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Diabetesfragen => Allgemeiner Bereich => Thema gestartet von: Trüffel am November 15, 2008, 19:42

Titel: Wie motiviert ihr euch, was hilft euch dabei?
Beitrag von: Trüffel am November 15, 2008, 19:42
Neulich hatte ich ein sehr interessantes Gespräch mit zwei Diabetikern. Es ging um das grundlegende Thema Motivation. Was einen anspornt, warum man gute Werte will und wie man das immer wieder schafft, etc.

Die Vermeidung von Folgeschäden bzw. bereits vorhandene in Grenzen zu halten war daraufhin bei jedem ein Motiv, ein individuelles Optimum der BZ-Einstellung zu erreichen.

Irgendwie finde ich, hat das einen sehr negativen Touch und ich frage mich, ob es nicht auch positive Motivationsgründe gibt. Und wie die konkret aussehen.  :gruebeln:

Diabetes ist kein Zuckerschlecken und die Bilder einer schlechten BZ-Einstellung schweben wie ein Damoklesschwert über einem.  :-\
Andererseits muss es doch auch positive Motivationsgründe geben.  :kratz:

Wie sieht das bei euch aus?
Was motiviert euch und was funktioniert nicht?

Titel: Re: Wie motiviert ihr euch, was hilft euch dabei?
Beitrag von: Andi am November 15, 2008, 20:52
Wie sieht das bei euch aus?

Meine Motivation besteht darin, einen HbA1c von 6,0 hinzulegen. Drunter schimpft mein DOC und drüber hab ich mental ein Problem :-\

Zitat
Was motiviert euch und was funktioniert nicht?

Mich motiviert der normoglykämische Anspruch an mich selbst.
Was mich weniger anspricht, ist der Fall, in dem ich darauf angesprochen werde, dies und jenes zu tun, bzw. sein zu lassen  :boese:

Zu nennen ist da meine Baustelle namens "Übergewicht"  :hilfe:
Da bin ich nicht wirlich glücklich und für "Hinweise" von "aussen" bin ich nicht wirklich empfänglich :mauer:
Und eigentlich weiß ich, wie es geht ... täte, gehen müsste, sein sollte ... ::)
Titel: Re: Wie motiviert ihr euch, was hilft euch dabei?
Beitrag von: hws am November 15, 2008, 21:51
Tut mir leid, aber ich verstehe nicht, warum Vermeidung von Folgeschäden negativ ist? Für mich ist das ein sehr positives Gefühl.
Adeus
HWS
Titel: Re: Wie motiviert ihr euch, was hilft euch dabei?
Beitrag von: LordBritish am November 15, 2008, 22:53
Hallo HWS!

Tut mir leid, aber ich verstehe nicht, warum Vermeidung von Folgeschäden negativ ist? Für mich ist das ein sehr positives Gefühl.

Ich habe es vor kurzen auch nicht so ganz verstanden, daher Zitiere ich das mal an dieser Stelle...

Zitat
Wenn Du etwas tust, um etwas schlimmes zu vermeiden, ist das eine negative Motivation.
Wenn Du etwas tust, um etwas schönes zu erreichen, ist das eine positive Motivation.


Viele Grüße

Markus
Titel: Re: Wie motiviert ihr euch, was hilft euch dabei?
Beitrag von: hws am November 16, 2008, 01:45
Hast recht Markus ich versuche, etwas Schönes zu erreichen durch Vermeidung von Negativem, ist also Mist.
Im Umkehrschluss ist sehr positiv, etwas Schlechtes zu erreichen durch Vermeidung von Positivem.

Merke:Etwas Schönes durch Vermeiden von Negativem zu erreichen ist Negativ.

Beispiel: Ich erreiche das andere Flussufer durch Vermeidung der negativen Flussüberquereng - das ist schlecht; versaufe ich dabei, ist alles gut.

Ich versteh diese Gernknotenerzeugende Logik nicht.

Deshalb gute Nacht

HWS
Titel: Re: Wie motiviert ihr euch, was hilft euch dabei?
Beitrag von: Trüffel am November 16, 2008, 08:02
Hallo HWS,
ich weiß, daß das leicht zu Mißverständnissen bzw. auf Unverständnis führt...  ::)

Darum versuche ich es anhand der Folgeschäden mal zu erklären.
Vermeiden wollen wir sie ja alle, logisch. Ist gar keine Frage.  :ja:
Deswegen einen guten HbA1c. Auch klar.

Wenn Du negativ denkst, dann sagst Du Dir, ich will keine Erblindung, Dialyse, etc. und hast entsprechend negative Bilder als Abschreckung im Hinterkopf.
Wenn Du positiv denkst, dann sagst Du Dir, ich will möglichst vital bis zu meinem 100jährigem sein.

Das mag auf den ersten Blick alles gleich sein, aber es sind meiner Meinung nach zwei Paar Stiefel.

Zitat
Beispiel: Ich erreiche das andere Flussufer durch Vermeidung der negativen Flussüberquereng - das ist schlecht; versaufe ich dabei, ist alles gut.
Nein, die Flussüberquerung ansich ist nicht negativ anzusehen, sie mag vielleicht schwierig und gefährlich sein, aber entscheidend dabei sind die Gedanken: "Ich will dort drüben meine Liebste in den Arm nehmen" oder "Hoffentlich ersaufe ich nicht". Dabei werden immer beide Sachen eine Rolle spielen, aber ich denke, es ist wichtig, welcher die Hauptmotivation leitet.
Du gehst ja auch nicht mit dem Gedanken aus dem Haus "Hoffenlich überfährt mich keiner!"  :schreck:   ;)

Zitat
Merke:Etwas Schönes durch Vermeiden von Negativem zu erreichen ist Negativ.
Nein, so rum:
Etwas Schönes durch Vermeiden von Negativem zu erreichen ist positiv.
Nicht das Ziel ansich unterscheidet sich, sondern die antreibende Motivation.
Genug der Wortklauberei, mir schwirrt schon der Kopf.  :schwirr:

Mich interessieren jetzt vor allem solche positiven Gedanken in der Diabetesmotivation.
Da wäre meiner Meinung nach z.B. ein ganz wichtiger Baustein:
Der Austausch mit Gleichgesinnten, z.B. hier im Forum.  :super:
Ich weiß nur nicht, warum sowas motivierend ist? Ist das eine Art "Gruppendynamik", bei der man Herdentriebmäßig mitläuft?  :kratz:

Der gute alte HbA1c ist eher Mittel zum Zweck und keine ursächliche Motivation. Da stecken die Folgeschäden dahinter und unter welchem Aspekt man das sehen kann, habe ich gerade versucht zu definieren.
Trotzdem helfen solche Zahlen, daß man auch visuell etwas zur Unterstützung hat.
Titel: Re: Wie motiviert ihr euch, was hilft euch dabei?
Beitrag von: hws am November 16, 2008, 09:58
Zitat
Etwas Schönes durch Vermeiden von Negativem zu erreichen ist Negativ.
Im Umkehrschluß würde das bedeuten, etwas Schlechtes durch Vermeiden von Schönem zu erreichen ist positiv.

Ich habe ein positives Gefühl, wenn mein BZ in Normnähe verläuft - ein verdammt positives Gefühl.

Ich wünsche noch einen schönen Tag.

HWS
Titel: Re: Wie motiviert ihr euch, was hilft euch dabei?
Beitrag von: Lotte am November 16, 2008, 10:35
meinen Vorredner muß ich recht geben. Alleine der Spätschäden wegen ist das für mich positiv mich anzustrengen
immer einigermaßen gute Werte zu haben eingeschlossen der Langzeitwert. Wenn man schon Schäden an den Füßen hat ist es für mich positiv noch schlimmeres zu vermeiden. Der Austausch im Forum trägt auch dazu bei, aber für mich nicht entscheidend. Es ist ganz schön,aber soviel bringt es mir nicht. Letztlich muß jeder seinen eigenen Weg finden. jeder
Diabetes ist anders und jeder muß es ausprobieren was für ihn gut ist und Erfolg bringt. Für mich ist es immer ein Ansporn möglichst im grünen Bereich zu sein.
Einen schönen Tag noch
Lotte
Titel: Re: Wie motiviert ihr euch, was hilft euch dabei?
Beitrag von: Trüffel am November 16, 2008, 10:40
Und was hilft Dir dabei? Was wirkt unterstützend?
Titel: Re: Wie motiviert ihr euch, was hilft euch dabei?
Beitrag von: Joerg Moeller am November 16, 2008, 14:23
Ich denke, wir werden kein Standardrezept für Motivation finden, das liegt schon im Wort selber: Motiv-ation. Motive eine Handlung sind höchst individuell.

Ich denke auch nicht, daß es große Unterschiede zwischen negativer ("Mein BZ soll gut sein, damit ich keine PNP kriege...") und positiver ("...und möglichst lange beschwerdefrei leben kann") gibt.

Ich bin gerade dabei, mich aus einem Motivationstief zu bekrabbeln. BZ war mir sch....egal, ich mach das so wie ich im Moment gerade will und nach mir die Sintflut.
Mein 1c dürfte bei 8,irgendwas liegen, vielleicht auch bei 9. Hat alles rein mit Selbstdisziplin zu tun, denn wenn ich wirklich will steigt mein BZ zu keinem Zeitpunkt über 140!

Das heißt aber in der Regel (für mich!) auf etwas zu verzichten: Süßigkeiten usw. in Mengen,bis ich satt bin ohne mir über BE, GI und IE Gedanken zu machen.

Im Moment ändert sich aber gerade was in meinem Leben. Meine Familie wird mir bewußter (und immer größer). Da sind Menschen, denen was an mir liegt und für die ich eine gewisse Verantwortung habe. Ein schwerkranker Jörg mit Folgeschäden würde die bekümmern. Die freuen sich, wenn es mir gut geht.
Was, wenn meine Nicht mich zu ihrem Geburtstag einlädt und ich die Treppen nicht mehr hochkomme? Sie fühlt sich mies, ich fühle mich mies und ich hab es jetzt noch in der Hand mein bestes dafür zu tun, daß es nicht so weit kommt. Und falls doch, dann weiß ich zumindest daß ich mein Bestes getan habe und muß mir nicht selbst Vorwürfe machen á la "Hättest du mal...".
Titel: Re: Wie motiviert ihr euch, was hilft euch dabei?
Beitrag von: sonrisa am November 16, 2008, 16:55
Für mich ist Motivation, daß ich das Leben mag und vor allem mich mag. Ich mir selber wichtig bin und ich mich um mich und meine Gesundheit kümmern will. Dazu trägt natürlich auch mein Umfeld bei. Z.B. mein Mann, dem natürlich auch wichtig ist, daß es mir gut geht. Und mir deswegen auch.

Meine diversen Folgeschäden sind nicht besonders motivierend für mich. Im Gegenteil, da kommt dann eher mal die Stimmung auf: Ist doch sowieso alles egal, mir geht es doch eh schon schlecht.
Titel: Re: Wie motiviert ihr euch, was hilft euch dabei?
Beitrag von: Joerg Moeller am November 16, 2008, 18:19
...da kommt dann eher mal die Stimmung auf: Ist doch sowieso alles egal, mir geht es doch eh schon schlecht.

Ja, das kenne ich auch... Und solche Gedanken haben das Recht gehört zu werden. Sie sollten nur nicht das Recht haben über deine weitere Zukunft bestimmen zu dürfen.
Titel: Re: Wie motiviert ihr euch, was hilft euch dabei?
Beitrag von: LordBritish am November 16, 2008, 21:02
Meine Motivation steckt einmal in der Vermeidung von Folgeschäden.
Das beruht auf dem Erlebnis das ich bei der Diagnose hatte, also das was der Arzt gesagt hat.
Seitdem steckt es tief in mir "Dem zeige ich es das es auch anders geht".

Auch wenn ich ihn sehr wahreschinlich nie wieder sehen werde hat mich das geprägt und es steckt in mir.
Manchmal einfach zu tief und ich werde unrealistisch.

Die andere Motivation ist das ich mich bei guten Werten besser fühle in zweierlei Hinsicht einmal physisch und das anderemal psychisch.

Dann macht es mir einfach Spaß der Umgang mit der Technik, das Forum hier usw. es kommt dann automatisch ohne das es mir bewusst ist bzw. ich das bewusst steuern kann.

Es ist insgesamt vielleicht eher eine Einstellung die durch verschiedene Erlebnisse geprägt wurden.
Diese Prägung gibt mir im Erfolgsfall die Energie die ich brauche um das alles auszuhalten.


Viele Grüße

Markus
Titel: Re: Wie motiviert ihr euch, was hilft euch dabei?
Beitrag von: Pia am November 17, 2008, 14:43
Moin, darf ich auch meinen Fünfer dazugeben? Mir geht es wie Babsi. Nachdem ich z.B. Anfang des Jahres in Zusammenhang mit der Nierensteingeschichte keine Kraft und Energie mehr für Messen und Spritzen hatte, nur noch Tag und Nacht schlief, sehe ich das im Nachhinein, dass das  "richtigauffe Schnauze" fallen war. Mich motiviert das positive sich einfach gut anfühlende Gefühl des Gesundseins, wenn/ seit der BZ in guten Bahnen ist. Ich genieße es, mich gesund zu fühlen.
Und ich werde NIEMALS vergessen, wie lange es gedauert hat, bis sich der Körper davon wieder erholt hat. Und gelernt habve ich daraus, dass man seine Kräfte schon dann gut einteilen sollte, wenn der Körper sich nach einer Krankheit innerhalb von 14 Tagen noch wieder regeneriert. Denn irgendwann ist die Zeit plötzlich vorbei und es dauert wesentlich länger oder wird nicht mehr wie vor der Krankheit.
Titel: Re: Wie motiviert ihr euch, was hilft euch dabei?
Beitrag von: Trüffel am November 17, 2008, 15:24
Hm, ich habe lange gegrübelt, was mich selbst motiviert. Irgenwie von jedem etwas, aber nichts bestimmtes.  :gruebeln:

Phasenweise bin ich übermotiviert und kämpfe um jede Ziffer im Protokoll, dann lasse ich wieder alles schleifen, da reichen mir 200 Teststreifen im Quartal...  (http://www.cosgan.de/images/smilie/konfus/a080.gif)
Warum das so ist, weiß ich nicht. Geht mir eigentlich schon immer so, wobei die Phasen unterschiedlich lange anhalten, die schlechten aber generell länger wie die guten.  ::)
Der HbA1c ist immer um die 6,5. Wirklich ändern tut sich egal was ich mache, nichts.

Momentan spiele ich mit SiDiary und es gefällt mir, daß ich da sofort visuelles Feedback habe.

Außerdem brauche ich Lob von jemanden. Nur für mich allein mache ich eigentlich fast nichts, ich brauche immer Bestätigung von außerhalb.  :rotwerd:
Titel: Re: Wie motiviert ihr euch, was hilft euch dabei?
Beitrag von: Trüffel am November 17, 2008, 15:47
Du weißt ja gar nicht, ob oder was ich in letzter Zeit angestellt habe.  ;D  :heilig:
Titel: Re: Wie motiviert ihr euch, was hilft euch dabei?
Beitrag von: Pia am November 18, 2008, 11:32
Trtüffelchen.. *ausdemKellerdieLobmaschineschlepp*. Wenn HWS die Lobhudeleimodule etwas updated  und die Verbindungspömpel etwas einfettet, sollte die tadellos gehen. Aber vorher her mit dem Sündenkatalog!
Titel: Re: Wie motiviert ihr euch, was hilft euch dabei?
Beitrag von: Trüffel am November 18, 2008, 15:41
 (http://www.cosgan.de/images/smilie/figuren/a060.gif) Ich habe nur 200 Streifen im letzten Quartal verbraucht.
100 in den ersten zwei Monaten, 100 im letzten, als ich wegen dem quartalsmäßigem Arztbesuch in Dokumentierpflicht geriet.  ::)

Ob die ersten zwei Monate wohl schon verjährt sind?  :duck:
Titel: Re: Wie motiviert ihr euch, was hilft euch dabei?
Beitrag von: LordBritish am November 18, 2008, 16:09
Ob die ersten zwei Monate wohl schon verjährt sind?  :duck:

Erst im nächsten Quartal bei guter Führung :zwinker:


Viele Grüße

Markus
Titel: Re: Wie motiviert ihr euch, was hilft euch dabei?
Beitrag von: Trüffel am November 18, 2008, 18:17
Echt, du hast einen ganzen Monat lang überhaupt nie Blutzucker gemessen?
Doch doch, aber nur 1-2 mal pro Tag.  :pfeif: