Diabetesinfo-Forum

Diabetesfragen => Allgemeiner Bereich => Thema gestartet von: hjt am September 13, 2007, 14:50

Titel: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
Beitrag von: hjt am September 13, 2007, 14:50
Moinmoin,

so und ähnlich oft zu hören und zu lesen:
Zitat
Mit Normalinsulin sind meine pp Spitzen hochgebirgig. Mit schnellem Analog bleiben sie im grünen Bereich

Aber wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?

Wenn ich streng nach einem vorgegebenen Schema jeden Tag zur gleichen Zeit die gleiche Menge IE spritze und die gleiche Menge von den gleichen BEs esse, macht mir natürlich jedes Insulin entsprechend seinem Wirkverlauf seinen eigenen BZ-Verlauf.

Aber auch mit dem für mich am besten geeigneten Insulin verläuft mein BZ nicht wirklich automatisch optimal, sondern erst dann, wenn ich mich mit meinem Ess- und Bewegungsverhalten optimal auf den Wirkverlauf dieses Insulins bei mir einstelle.
Der Unterschied zwischen dem besten mit dem ärztlichen Schema erreichbaren Ergebnis und dem mit dem optimalen persönlichen Einstellen auf die persönliche Insulinwirkung kann leicht 2%HBA1c und mehr betragen.

Und was spricht nun dagegen, sich mit dem persönlichen alltäglichen Ess- und Bewegungsverhalten in gleicher Weise auf den Wirkverlauf jedes anderen zur Verfügung stehenden Insulins optimal einzustellen und so mit allen einen gleich guten Therapieerfolg zu erzielen?

Bisdann, Jürgen
Titel: Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
Beitrag von: Hexe am September 13, 2007, 17:03
Hallo Jürgen

 der Spritz-Ess-Abstand

 liebe Grüsse Vera
Titel: Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
Beitrag von: maulwurfinchen am September 13, 2007, 17:07

Und was spricht nun dagegen, sich mit dem persönlichen alltäglichen Ess- und Bewegungsverhalten in gleicher Weise auf den Wirkverlauf jedes anderen zur Verfügung stehenden Insulins optimal einzustellen und so mit allen einen gleich guten Therapieerfolg zu erzielen?

Bisdann, Jürgen


der ALLTAG?!
Titel: Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
Beitrag von: Joerg Moeller am September 13, 2007, 17:22

Und was spricht nun dagegen, sich mit dem persönlichen alltäglichen Ess- und Bewegungsverhalten in gleicher Weise auf den Wirkverlauf jedes anderen zur Verfügung stehenden Insulins optimal einzustellen und so mit allen einen gleich guten Therapieerfolg zu erzielen?


Das ist Therapie für Anfänger. Für Fortgeschrittene gilt "Die Therapie wird dem Menschen angepasst, nicht der Mensch der Therapie"
Titel: Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
Beitrag von: hjt am September 14, 2007, 09:24
Moin Jörg,

wenn das konkret situative Verhalten der Betroffenen die Auswirkung eines Medikamentes unmittelbar um den Faktor 2 und größer verändern kann, kann ich eigentlich nur die Gesamtheit aller Einflussfaktoren als Therapie begreifen - und warum dann nur als Anfänger situativ gezielt in ihrem Zusammenwirken zum guten Erfolg nutzen?

Alle 5er Insuliner, die ich kenne, verhalten sich in der Art umfassend ganzheitlich :-)

Bisdann, Jürgen
Titel: Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
Beitrag von: Joerg Moeller am September 14, 2007, 09:46

und warum dann nur als Anfänger situativ gezielt in ihrem Zusammenwirken zum guten Erfolg nutzen?


Weil Fortgeschrittene:
- zu einer ICT/CSII fähig sind
- die verschiedenen Insuline und ihre Wirkspektren kennen
- den SEA/DEA einsetzen können

Und damit können sie sich die Therapie auf ihre Bedürfnisse zurechtschneiden.
Titel: Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
Beitrag von: diotmari am September 14, 2007, 09:48
Hallo Jürgen,

das Thema hab ich in den letzten Wochen durch! Mit Normalinsulin hätte ich Mittags einen SEA von mindestens einer Stunde! Weiß ich schon um 11.30, ob ich um 12.30 oder 13 Uhr mit 3 KH zurechtkomme, oder doch mal den Riesenappetit verspüre und 5 oder 6 KH vernichte (meine Spaghetti-Bolognese-Anfälle)? Selbst bei Analog mit einem SEA von 10-15 min bin ich mir da unsicher, so daß ich, wenn ich meine, es könnte heute etwas mehr werden, lieber erst 2/3 spritze, dann esse und wenn ich merke, ich bin satt, ist es gut, wenn alles passt, kommt der Rest nach dem Essen. Entspricht ja dann in etwa Deiner vieldiskutierten 2-phasigen Insulinantwort, wie ich das nun händle. Mit Normalinsulin wäre das dann bei mir keine ICT mehr sondern eher CT....
 :mahl:
Viele Grüße
Dietmar
Titel: Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
Beitrag von: Siggi©® am September 14, 2007, 09:59
es gibt auch Leute die könn tun und machen was sie wollen .... da ist mit Normalinsulin kein erwüncshter BZ Verlauf zu bekommen - schon garnicht pp
dafür dann aber doch die eine oder andere nette Hypo

Komischerweise war bei mir nachdem ich das Analoga bekam schlagartig die pp Spitzen weg und Hypos sind nun absolute Mangelware

Wieso also auf ein Normalinsulin setzen wenn man nachweislich mit Analoga beduetend besser fährt?

Kann da deine These also nicht so stehen lassen hjt  :gruebeln:

Nicht zu vergessen der doch erheblich andere SEA.
Dachte auch ach das warten das macht nix - es macht auch nix, aber wenn man spritzen kann wenn man Insulin braucht ist doch ein nicht zu unterschgätzender Vorteil. Mein SEA zum Frühstück ist aber auch 45min, den Rest des Tages brauche ich keinen SEA .... aber da ich eh lange im BAd brauch passt der SEA dann schon  :zwinker:
Titel: Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
Beitrag von: hjt am September 14, 2007, 13:46
Moinmoin,

wer trotz maximal möglichem SEA nach dem Essen eine Spitze über seinem grünen Bereich misst, hat für SEINE Wirkung mit DEM Insulin zu DER Zeit zu viel BEs einverleibt, und wer eine Weile später dann eine Spitze unter seinem grünen Bereich erleidet, hat für SEINE Wirkung mit DEM Insulin INSGESAMT zu wenig BEs einverleibt. Wenn dann die BE-Menge entsprechend erhöht oder die Insulin-Dosis entsprechend verringert wird, steigt die pp Spitze noch ein Stück höher an.

Wenn in so einer Situation kein ausreichend schnelles Insulin für den instantan passenden Schuss zur Verfügung steht - bei Typ2 häufige Erfahrung auch mit schnellem Analog - ziehe ich als Folgerung aus so einer Erfahrung z.B. das passende Aufteilen der Gesamt-BE-Menge auf zwei oder drei dem Wirkverlauf des Insulins angepasste Portionen dem Dulden des höheren Anstiegs als eindeutig gekonnter vor.

Bisdann, Jürgen
Titel: Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
Beitrag von: Siggi©® am September 14, 2007, 15:56
Naja 3 BE sind ja nu wirklich nicht viel zum Frühstück .....

Und wenns mit nem anderen Insulin besser klappt wieso sollte man die Mahlzeiten dann splitten?
weiterer Vorteil ist ja auch das man keine Zwischenmahlzeiten braucht

mag wurscht sein wenn man dünne ist ... aber im allgemeinen ist das schon prima wenn man nich futtern muss damit man nicht in ner Hypo landet --- nix anderes bewirkt ja die zwischenmahlzeit  :zwinker:
Titel: Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
Beitrag von: LordBritish am September 14, 2007, 16:59
Hallo Jürgen,

mag ja sein das man als Labormaus einen wunderbaren gleichbleibenden Tagesablauf über Wochen und Monate hinbekommt.
Doch ein Mensch mit Diabetes der im Berufsleben steht hat da schon seine Probleme...

Ich bin keine Labormaus die einen gleichbleibenden Tagesablauf hat und immer gleichviel essen kann/möchte.
Auch die Zwischenmahlzeiten fand ich ein grauß, besonders diese besch... Spätmahlzeit ist mir heute noch in Erinnerung.

Ich geben mal zu bedenken was ist wenn Du schon gespritzt hast wegen dem erforderlichen  SEA/DEA bei Humaninsulin und es kommt was dazwischen und Du kannst nicht essen... will man dann schonmal 112 auf die Schnellruftaste legen  :kratz:


Viele Grüße

Markus
Titel: Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
Beitrag von: hjt am September 14, 2007, 17:04
Moin Siggi,

Du hast also auch noch die Zwischenmahlzeit als zusätzliche BE(s) gelernt
Zitat
aber im allgemeinen ist das schon prima wenn man nich futtern muss damit man nicht in ner Hypo landet --- nix anderes bewirkt ja die zwischenmahlzeit

Aber genau das meine ich nicht mit dem Portionieren, also nicht noch ne vierte hinterherschieben,  sondern ich meine die 3 Frühstücksbeispiel-BEs, die Du eh essen würdest, in 2 Portionen aufteilen und mit dem passenden zeitlichen Abstand inputten, wenn die Insulinmenge passt und trotz maximal möglichem SEA eine unerwünscht hohe pp Spitze beobachtet wird. Bei gleichbleibender BE- und Insulinmenge muss wohl kaum jemand extra zunehmen.

Je flacher und länger die Wirkung des Insulins verläuft, das wir für unser Futter zur Verfügung haben, auf desto kleinere und mehr Portionen müssen wir unser jeweiliges Mahlzeiten-Budget zeitlich entsprechend weit auseinander verteilen, wenn wir unser gutes Therapieergebnis erhalten bzw. erreichen wollen. Das geht schließlich extrem auch mit Levemir und Lantus.

Allerdings wird auf diese Weise unser real möglicher Verhaltensspielraum immer enger. Und diese Einschränkung unseres Verhaltensspielraumes macht den Unterschied zwischen den Insulinen aus und nicht die von Prof. Sawicki abartig künstlich beschworene verschiedene Therapieergebniswirksamkeit - die ja dann auch wunschgemäß nirgendwie in Doppelblindstudien wirklich nachzuweisen ist.

Bisdann, Jürgen
Titel: Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
Beitrag von: Siggi©® am September 14, 2007, 17:20


Je flacher und länger die Wirkung des Insulins verläuft, das wir für unser Futter zur Verfügung haben, auf desto kleinere und mehr Portionen müssen wir unser jeweiliges Mahlzeiten-Budget zeitlich entsprechend weit auseinander verteilen, wenn wir unser gutes Therapieergebnis erhalten bzw. erreichen wollen.

Allerdings wird auf diese Weise unser real möglicher Verhaltensspielraum immer enger.



Jo Jürgen,

das ist das Problem dabei - das entspräche dann einem Leben nach Diabetes einrichten und nicht den an unsere Bedürfnisse angepassten DM
Ich denke das in unserer heutigen modernen Zeit wo es ja bessere Möglichkeiten der individuellen Gestaltung gibt sollte jeder so gut wie möglich behandelt werden - auf seine eigenen Bedürfnisse - nicht auf die von Herrn Saw....
Titel: Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
Beitrag von: maulwurfinchen am September 14, 2007, 18:01

Hallo Jürgen,

mag ja sein das man als Labormaus einen wunderbaren gleichbleibenden Tagesablauf über Wochen und Monate hinbekommt.
Doch ein Mensch mit Diabetes der im Berufsleben steht hat da schon seine Probleme...

Ich bin keine Labormaus die einen gleichbleibenden Tagesablauf hat und immer gleichviel essen kann/möchte.
Auch die Zwischenmahlzeiten fand ich ein grauß, besonders diese besch... Spätmahlzeit ist mir heute noch in Erinnerung.

Ich geben mal zu bedenken was ist wenn Du schon gespritzt hast wegen dem erforderlichen  SEA/DEA bei Humaninsulin und es kommt was dazwischen und Du kannst nicht essen... will man dann schonmal 112 auf die Schnellruftaste legen  :kratz:


ich bin ja "nur" studentin, aber sehe das absolut genauso. ich versuche zuhause inzwischen einen dea einzuhalten (trotz humalog), aber das geht auch nur begrenzt. bei meinem mann weiß ich nur pi mal daumen, wann er zuhause ist, und da wir gern zusammen essen, ist das schonmal blöd, wenn er dann 20 minuten später da ist und ich schon insulin abgegeben hab. in mensa und kantine hab ich mir das schon komplett abgewöhnt, erstmal sind verabredete essenszeiten unzuverlässig, beim einen geht noch das telefon, der andere rennt noch aufs klo, man trifft jemanden etc. ich hab das mehrfach erlebt, dass ich die übelsten hypos hatte und mich kaum mehr auf den beinen halten konnte, nur weil ich das besonders gut machen wollte...  >:(
zwischenmahlzeiten kann ich zuhause einplanen. in der uni sieht das anders aus, einige dozenten reagieren sehr allergisch auf essen in ihren veranstaltungen, offiziell ist essen und trinken in den seminarräumen sowieso verboten. ich hab auch keine lust, jedem dozenten meine krankengeschichte zu erzählen, wobei ich das auch nicht extra geheim halte.

wie ich vielleicht schonmal geschrieben hab, merke ich bei mir auch, dass ich unter humaninsulin schlimmere hypos habe, also mehr und stärkere symptome, unter humalog fällt der bz "schneller" und ich merke es früh genug bzw. kann den wirkzeitraum einigermaßen abschätzen. unter huminsulin bin ich während einer hypo echt zu nichts mehr fähig, zittere und bin desorientiert. unter einer "normalen" hypo könnte ich vermutlich noch autofahren bzw. hätte es noch unter kontrolle und könnte anhalten. (ist mir dank regelmäßigem messen bisher nicht passiert).
Titel: Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
Beitrag von: hjt am September 14, 2007, 18:57
moin ...finchen,

vorhin hab ich mir 18 IE Apidra gegönnt und dann das Stück Kuchen in Vanillesoße, was ich meiner Frau nicht gegönnt hab.
Während meiner Human-Testwochen vor nem Jahr hätte ich auf den BE-Teller komplett verzichtet, denn an 18 IE Human um 16 Uhr hätte ich noch um 24 Uhr messbaren Spaß gehabt, und vor allem hätten die sich erst gegen 17 Uhr messbar auf meinen BZ ausgewirkt, und ich hätte den BE-Teller trotzdem noch in 2 Portionen mit ner Stunde dazwischen aufteilen müssen, um einigermaßen in meinem grünen BZ-Bereich zu bleiben.
Ok, die 18 IE Apidra haben dafür gesorgt, dass mein BZ danach in meinem grünen Bereich < 140 geblieben ist, aber damit haben die selbstverständlich noch nicht ausgewirkt, sondern sind bei Gelegenheit noch gut für ne Scheibe Brot. Alternativ hätte ich entsprechend weniger spritzen und ne pp Spitze > 200 und nen relativ langen hohen Bogen in Kauf nehmen müssen. -

Ich muss also jetzt bei Gelegenheit noch mal so um 2 BEs essen, und wenn ich nicht sicher gewesen wäre, dass ich jetzt noch zuhause sitze, sondern nen Ausflug vorgehabt hätte, hätte ich deswegen wahrscheinlich auf den Genuss verzichtet und bei Hunger irgendwas mit weniger IE-Bedarf gewählt, denn das Bewachen von einem guten Teil von 18 Apidra IE mit etwas Bewegung um den Faktor 2 oder mehr verstärkt, muss ich mir nicht antun, wenn ich Gesellschaft genießen oder ernsthaft verhandeln will. Deswegen bin ich auch in jeder Pizzeria Standardabnehmer von nem großen Salatteller. Und wo der Salat eher nicht meinem Geschmack entspricht, kommt beim Ausessen nur von meinem Teller, was kein bis wenig Insulin braucht.

In ner Veranstaltung Mampfen, finde ich auch nicht gut. Aber ich hab noch nie erlebt, dass jemand überhaupt mitgekriegt hätte, wenn ich mir mal son Dextro oder 2 eingeschoben hab. Selbstverständlich ist sowas auch, wenn man das denn so nennen will, ne Zwischenmahlzeit :-)

Bisdann, Jürgen
Titel: Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
Beitrag von: dieter50 am September 14, 2007, 21:01
Mal eine kleine frage was ist für euch der grüne bereich :unschuldig:
Titel: Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
Beitrag von: dieter50 am September 14, 2007, 22:09
 :lachen: Die alte Frage was war zuerst das Huhn oder Ei  :lachen:
Ich bestimme  mein BZ Verlauf mit Hilfe meines Insulins und es liegt an mir wie ich damit umgehe  :super:
Titel: Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
Beitrag von: hjt am September 14, 2007, 22:17
Moin Dieter,

mein grüner Bereich spielt im Leerlauf zwischen 70 und 90 und max 140/120/100 mg/dl 1/2/3 Stunden nach dem Essen :-)

Bisdann, Jürgen

super, dass Du mit Deinem Diapen gut zurecht kommst :-)
Titel: Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
Beitrag von: Joerg Moeller am September 14, 2007, 22:36

Wenn in so einer Situation kein ausreichend schnelles Insulin für den instantan passenden Schuss zur Verfügung steht - bei Typ2 häufige Erfahrung auch mit schnellem Analog - ziehe ich als Folgerung aus so einer Erfahrung z.B. das passende Aufteilen der Gesamt-BE-Menge auf zwei oder drei dem Wirkverlauf des Insulins angepasste Portionen dem Dulden des höheren Anstiegs als eindeutig gekonnter vor.


Das ist eine Möglichkeit. Die andere wäre es, in diesem Fall mal zu versuchen zu fraktionieren.
Titel: Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
Beitrag von: Joerg Moeller am September 14, 2007, 22:43

Aber genau das meine ich nicht mit dem Portionieren, also nicht noch ne vierte hinterherschieben,  sondern ich meine die 3 Frühstücksbeispiel-BEs, die Du eh essen würdest, in 2 Portionen aufteilen und mit dem passenden zeitlichen Abstand inputten,


Das passt vielleicht für Markus' Labormaus, aber nicht für jeden. Zu meiner Zeit auf Intensiv wäre mir das vollkommen unmöglich gewesen, weil ich nie so genau sagen konnte, wann ich mal Zeit zum Frühstücken hatte. Deswegen wurde es auch wesentlich einfacher, als ich mit Humalog an den Start gehen konnte.

Nochmal: für die breite Masse der erfahrenen ICT'ler ist diese Vorgehensweise längst überholt. Die setzen ein NI ein wenn es passt, ein KIA wenn es schnell gehen soll; die variieren ihre SEA und sind auch in der Lage zu fraktionieren, wenn es mal schneller gehen soll.
Titel: Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
Beitrag von: Joerg Moeller am September 14, 2007, 22:44

Mal eine kleine frage was ist für euch der grüne bereich :unschuldig:


Bei mir 70-140 (Zielbereich; Korrekturwert 100 bei 20er Regel rund um die Uhr) und bis 160 2h nach der Mahlzeit.
Titel: Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
Beitrag von: hjt am September 14, 2007, 23:02
Moin Jörg,

fraktionieren hab ich längere Zeit probiert und bei 18 IE in einem keinen Unterschied im Wirkverlauf zu 2 oder 3 Löchern gemessen. Aber ich sag's immer als eine Möglichkeit weiter, und bei manchen funktioniert's ja auch, z.T. echt gut :-)

Bisdann, Jürgen
Titel: Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
Beitrag von: LordBritish am September 15, 2007, 11:52

Das passt vielleicht für Markus' Labormaus, aber nicht für jeden.


...und der wird das aufgezwängt, wenn die Labormaus könnte und zudem noch wüßte das es andere etwas teurer Möglichkeiten gibt wo sie das gleiche bzw. sogar bessere Ergebnis mit mehr Lebensqualität und weniger Aufwand erreichen kann, würde die bestimmt auch protestieren...


Viele Grüße

Markus
Titel: Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
Beitrag von: hjt am September 15, 2007, 11:57
Zitat
Nochmal: für die breite Masse der erfahrenen ICT'ler ist diese Vorgehensweise längst überholt. Die setzen ein NI ein wenn es passt, ein KIA wenn es schnell gehen soll; die variieren ihre SEA und sind auch in der Lage zu fraktionieren, wenn es mal schneller gehen soll.

Nochmal: Mein Kuchenbeispiel oben war mit KIA. Zum Frühstück habe ich mit KIA 50-60 Minuten SEA und eine messbare Laufzeit des Insulins vom Spritzen bis zum Wirkauslauf von 4 bis  6 Stunden, und zwar für bescheidene 2-4 BE. Bei mir mit und ohne Fraktionieren gleich.

Ok, ich weiß von einigen Typ2, bei denen Fraktionieren die Welt verändert, aber ich weiß auch von vielen, denen es ähnlich wie mir geht.
D.h. selbst bei optimaler Insulinanwendung bleibt uns häufig noch viel Raum, unseren BZ-Verlauf mit passender Portionierung erheblich flacher & niedriger auszugleichen. Warum sollten wir ihn nicht gekonnt nutzen?

Bisdann, Jürgen
Titel: Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
Beitrag von: hjt am September 15, 2007, 12:36
Moin Barbara,

für die meisten von uns 2ern funktioniert das Ermitteln des passenden SEA recht einfach: Wir spritzen bei Ausgang z.B. um 120 und ohne Restboluswirkung für z.B. 3 BEs und messen dann z.B. in 10-Minuten-Schritten, bis der BZ z.B. auf 100 absinkt. Erst dann wird gegessen.

Wer das Experiment noch um den Wirkverlauf des Insulins erweitern will, isst dann z.B. nur 1 1/2 BE und misst in gleicher Weise weiter, wie der BZ in den nächsten Minuten weiter bis gegen 80-70 absinkt, dann wieder wahrscheinlich bis über 100 ansteigt, und dann folgt eine halbe BE, wenn er dann wieder bis 100 absinkt. Wenn er irgendwann nach einer halben BE nur noch ansteigt, war die eben eine halbe zu viel für die Dosis.

Damit hast Du dann Deinen BE-Faktor zu der Tageszeit und weißt, in welchem Zeitraum dann nach dem Spritzen bei Dir das meiste Insulin aktiv ist. Wenn Du zu der Zeit dann einmal gerade durch den Supermarkt joggst, wird Dich nicht wundern, wenn Du Traubenzucker brauchst, den Du für das gleiche Jogging wahrscheinlich nicht brauchst, wenn Du das nach dem Wirkauslauf Deines Bolus unternimmst. Denn jede zusätzliche Bewegung kann die gerade aktive Insulinwirkung um den Faktor 2 und mehr verstärken.

Wie Du längst mitgekriegt hast, können SEAs und Wirkverläufe zu den verschiedenen Tageszeiten sehr verschieden intensiv und lang sein, und wenn Du das bei Dir mit Deinem Insulin ausgetestet hast und berücksichtigst, wird Dich so bald keine Hypo mehr überraschen :-)

Bisdann, Jürgen
Titel: Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
Beitrag von: Joerg Moeller am September 15, 2007, 17:12

Ok, ich weiß von einigen Typ2, bei denen Fraktionieren die Welt verändert, aber ich weiß auch von vielen, denen es ähnlich wie mir geht.
D.h. selbst bei optimaler Insulinanwendung bleibt uns häufig noch viel Raum, unseren BZ-Verlauf mit passender Portionierung erheblich flacher & niedriger auszugleichen. Warum sollten wir ihn nicht gekonnt nutzen?


Okay, dann hab ich dich vermutlich falsch verstanden. Ich dachte, du schlägst das als Universallösung vor. Aber wenn natürlich alles andere ausgereizt ist oder es in den persönlichen Tagesrhythmus passt ist das durchaus ein Weg. Wie schon gesagt: der erfahrene ICT'ler hat eine breite Palette an Möglichkeiten, und da gehört BE-Splitting natürlich auch dazu.
Titel: Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
Beitrag von: Joerg Moeller am September 15, 2007, 17:15

für die meisten von uns 2ern funktioniert das Ermitteln des passenden SEA recht einfach: Wir spritzen bei Ausgang z.B. um 120 und ohne Restboluswirkung für z.B. 3 BEs und messen dann z.B. in 10-Minuten-Schritten, bis der BZ z.B. auf 100 absinkt. Erst dann wird gegessen.


Davon ist abzuraten!
Bei dem einen oder anderen wird das sicher in einer Hypo enden.

Besser ist es da, pp zu messen. Stimmt der BZ 1 (1,5) Std. nach der Mahlzeit war der SEA/DEA okay, stimmt er 2(3) Stunden nach der Mahlzeit hat die Gesamtdosis auch gepasst. (Die Klammern gelten für Normalinsulin wie Actrapid)

Titel: Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
Beitrag von: hjt am September 15, 2007, 18:00
Moin Jörg,

bitte lesen! Ich hab 2er geschrieben. Bei uns geht's nun mal alles ein bisschen langsamer. Die 1ner, die ich kenne, kommen alle mit 5-Minuten-Schritten klar.

Und viele 2er Fehleinstellungen resultieren daraus, dass die Gesamtdosis AI nach 2 Stunden passt, aber nach 3 Stunden in ne Hypo läuft, weil der Wirkverlauf nach 2 Stunden angenommen und nicht ausgetestet wurde.

Mit den kurzen Messschritten nach dem Essen sieht man genau, wie hoch der BZ wirklich ansteigt und wie er dann weiter verläuft und ob er nach 2 Stunden noch relativ steil absinkt oder schon flach ausläuft.

Was spricht gegen vorsichtiges gezieltes Austesten? Dass es so nicht in den Therapiestatuten steht?

Bisdann, Jürgen
Titel: Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
Beitrag von: Joerg Moeller am September 15, 2007, 20:17

Was spricht gegen vorsichtiges gezieltes Austesten? Dass es so nicht in den Therapiestatuten steht?


Nein: daß es mit Risiko behaftet ist.
Titel: Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
Beitrag von: unknown am September 15, 2007, 23:23
Ein zu langer SEA führt im übrigen zu zu hohen PP Werten.

Grüßle

Norbert
Titel: Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
Beitrag von: Andi am September 16, 2007, 00:41

Ein zu langer SEA führt im übrigen zu zu hohen PP Werten.


Warum?
Titel: Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
Beitrag von: unknown am September 16, 2007, 04:43


Ein zu langer SEA führt im übrigen zu zu hohen PP Werten.


Warum?


Weil die Blutzucker erhöhend wirkenden Bestandteile der Nahrung erst kommen wenn die Insulinwirkung schon weg ist. Das ist dann vor allem mit kurz wirkenden Analoga ein Problem.

Grüßle

Norbert

Titel: Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
Beitrag von: unknown am September 16, 2007, 05:35
Hallo Jürgen,


Moinmoin,

wer trotz maximal möglichem SEA nach dem Essen eine Spitze über seinem grünen Bereich misst, hat für SEINE Wirkung mit DEM Insulin zu DER Zeit zu viel BEs einverleibt, und wer eine Weile später dann eine Spitze unter seinem grünen Bereich erleidet, hat für SEINE Wirkung mit DEM Insulin INSGESAMT zu wenig BEs einverleibt. Wenn dann die BE-Menge entsprechend erhöht oder die Insulin-Dosis entsprechend verringert wird, steigt die pp Spitze noch ein Stück höher an.

Wenn in so einer Situation kein ausreichend schnelles Insulin für den instantan passenden Schuss zur Verfügung steht - bei Typ2 häufige Erfahrung auch mit schnellem Analog - ziehe ich als Folgerung aus so einer Erfahrung z.B. das passende Aufteilen der Gesamt-BE-Menge auf zwei oder drei dem Wirkverlauf des Insulins angepasste Portionen dem Dulden des höheren Anstiegs als eindeutig gekonnter vor.

Bisdann, Jürgen


Wenn du das als Folgerung machst und für das gespritzte Insulin das Essen auf mehrere Portionen verteilst dann machst Du doch genau das was du beim Humaninsulin so kritisierst. Du isst dann nämlich nicht nur eine sondern sogar zwei Zwischenmahlzeiten anstelle nur einer.
Für mich persönlich ist diese Art der Therapie mit einer Anpassung des Essens an die Insulingabe und nicht die Insulingabe an das Essen eine veraltete und für mich unpassende Therapie dar.

Grüßle

Norbert
Titel: Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
Beitrag von: Siggi©® am September 16, 2007, 09:29


Für mich persönlich ist diese Art der Therapie mit einer Anpassung des Essens an die Insulingabe und nicht die Insulingabe an das Essen eine veraltete und für mich unpassende Therapie dar.



sehe ich ebenso - dann könnte man ja gleich CT machen wenn man auf die Vorteile moderner INsuline verzichten will
Titel: Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
Beitrag von: Andi am September 16, 2007, 09:48



Ein zu langer SEA führt im übrigen zu zu hohen PP Werten.


Warum?


Weil die Blutzucker erhöhend wirkenden Bestandteile der Nahrung erst kommen wenn die Insulinwirkung schon weg ist. Das ist dann vor allem mit kurz wirkenden Analoga ein Problem.


Hmmm, dann war Deine Ausführung für mich aber Mißverständlich.
Der PP-Wert (1-2 Stunden danach) dürfte zu niedrig sein oder in eine Hypo führen. Wenn das Insulin dann "aus" ist und die KHs daherkommen, dann erst wird der Wert erst zu Hoch sein. Hat also mit PP zu hoch nix zu tun :gruebeln:
Titel: Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
Beitrag von: unknown am September 16, 2007, 10:27




Ein zu langer SEA führt im übrigen zu zu hohen PP Werten.


Warum?


Weil die Blutzucker erhöhend wirkenden Bestandteile der Nahrung erst kommen wenn die Insulinwirkung schon weg ist. Das ist dann vor allem mit kurz wirkenden Analoga ein Problem.


Hmmm, dann war Deine Ausführung für mich aber Mißverständlich.
Der PP-Wert (1-2 Stunden danach) dürfte zu niedrig sein oder in eine Hypo führen. Wenn das Insulin dann "aus" ist und die KHs daherkommen, dann erst wird der Wert erst zu Hoch sein. Hat also mit PP zu hoch nix zu tun :gruebeln:



Die Antwort auf die Frage war nicht ausführlich genug.  Allerdings habe ich das fast erwartet bei meiner Antwort :D

Wenn wir mal annehmen das Schnellwirkende Analoga 2 Stunden wirken nach der Abgabe und man z. B. 30 Minuten SEA macht dann habe ich eine Restwirkung von 1.5 Stunden. Ich weiss jetzt aus der Schulung bei Teupe das schnellwirkende BE's (TurboBE wie Traubenzucker,  Normale Cola, Kartoffelpürre) bis zur Vollständigen Aufnahmen zwischen 60 und 90 Minuten benötigen bin ich für Turbo BE's mit der Aufnahme im Blut fertig wenn das Insulin nicht mehr wirkt.
Das bedeutet aber das bei nicht TurboBE's, die ja eine längere totale Aufnahmezeit ins Blut von über 90 Minuten reden die KH nach der Insulinwirkung kommen.
Wenn dann die Insulindosis richtig  bemessen um die KH die innerhalb von 90 Minuten kommen (SEA von 30 Minuten) um einen guten Wert zu haben ("pp") dann stimmt der nach ""PP" Wert (z. B. pp+1h) halt nicht mehr.

Ist das jetzt besser erklärt?

Grüßle

Norbert  
Titel: Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
Beitrag von: klausing am September 16, 2007, 10:46
Ich kann Dir nur sagen, dass ich dann eine Achterbahn bei den BZ-Werten hinlege.
Solche Experimente habe ich auch gemacht. Man darf auch nicht vergessen, dass die Verdauung bei jedem anders ist. Selbst reiner Traubenzucker braucht bei mir nur eine unwesentlich kürzere Zeit wie zum Beispiel bei einem Apfel um einen BZ nach oben zu treiben. Dafür tut er das aber dann auf einen Schlag wobei die Kurve bei einem Apfel sanfter ist.

Wenn ich also wie von Dir empfohlen 30 min vorher spritzen würde, dann würde ich fast in eine Hypo kommen bevor die schnellen BE den BZ dann wieder auf einen Schlag gerade biegen.
Sicher der obere Wert bleibt dann über den gesamten Verlauf niedrig. Aber ich habe auch die Gefahr in eine Hypo zu kommen. Wenn dann nämlich das Kartoffelpürree 15 Min zu spät kommt, dann befinde ich mich schon in der fetten Hypo. Das Risiko halte ich für zu hoch! Daher lebe ich lieber mit sehr kurzzeitigem höheren Wert. Gesunde Menschen haben den doch auch!

Übrigens nur um mal die Aufregung mit den höheren Werten zu dämpfen. Zwei meiner Freunde interessieren sich sehr für Diabetes. Wir haben also vorgestern nach dem Frühstück mal gemessen wer die höheren Werte hat. Eine 3/4 Stunde nach dem Frühstück hatte der eine 180 und der andere 160. (das waren die Werte welche ich in dem anderen Thread beim Import verhindern wollte ;))
Ich als Diabeteker mit Analoginsulin grad mal 145. Nach 1,5 Stunden lagen wir alle zwischen 80 und 105.
Dabei hatten wir alle ungefähr das gleiche (Marmeladen, Nutella-, Honigbrötchen) gegessen.
Titel: Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
Beitrag von: hjt am September 16, 2007, 11:26
Moin Jörg,

Zitat
Nein: daß es mit Risiko behaftet ist.

Ich denke, das Nein meinst Du nicht wirklich, denn Du sagst selbst jedem: Das Hyporisiko lässt sich aus dem Umgang mit Insulin nicht eliminieren.

Du hast recht: Wir können immer mal wieder reintappen müssen, und zwar nach ner irre regelmäßigen Gesetztmäßigkeit immer gerade da und dann, wo und wann wir es am wenigsten gebrauchen können, auch wenn wir uns noch so strikt an die ordentlichen Vorgaben halten.
Und mit diesem abundannnen Reintappen können wir dann Erfahrungen sammeln, mit denen wir immer seltener aber eben immer noch wieder reintappen müssen.

ABER in dem Maße, in dem wir dieses Erfahrungsammeln entsprechend meinem Vorschlag zum größten Teil in ne systematische Austestzeit zuhause verlegen, in der wir auch den Bewegungsrahmen systematisch variieren können, und uns mit dem Erkunden des persönlichen Wirkverlaufs - dabei zeigt sich dann selbstverständlich auch die von Norbert angesprochene mögliche pp-Erhöhung bei zu langem SEA - mit dessen Eigenheiten vertraut machen, können wir das unverhoffte Hypotappen selbst bei sehr unregelmäßiger Lebensweise und flach & niedrig begrenztem BZ-Verlauf auf ein erstaunliches Minimum reduzieren.

Zusammengefasst: Das vorgeschlagene systematische Austesten birgt sehr viel weniger Risiko, als das übliche trial&error in der Alltagspraxis.

Bisdann, Jürgen
Titel: Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
Beitrag von: unknown am September 16, 2007, 12:29

Zusammengefasst: Das vorgeschlagene systematische Austesten birgt sehr viel weniger Risiko, als das übliche trial&error in der Alltagspraxis.


Ich glaube nicht das das systematische Austesten wirklich weniger bringt als das übliche Trial und Error. Ich sehe da persönlich nicht viel Unterschied.

Grüßle

Norbert
Titel: Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
Beitrag von: hjt am September 16, 2007, 15:56
Moin Klausing,

den Typ2 Diabetes gibt es nur ab einer 1974 willkürlich festgesetzten und seitdem wenig modifizierten BZ-Verlaufshöhe als so definierte Krankheit. Da bricht nix aus und macht auch nix bumm, sondern die Schädigungen durch den BZ nehmen über der definierten Schwelle einfach weiter so zu, wie sie darunter bis dahin auch schon eben mit ansteigendem BZ zugenommen haben.

Nicht einmal 1974 hat jemand von den an dieser Entscheidung Beteiligten ernsthaft geglaubt, dass Verläufe unterhalb des als krank definierten Bereiches alle gesund seien. Man hatte nur damals überhaupt keine Idee, wie man den Betroffenen mit einer früheren Diagnose zu einer besseren Perspektive hätte verhelfen können. Die war damals das Todesurteil mit qualvoller Verzögerung. Und das späte Urteil erlaubte wenigstens bis dahin ein möglichst unbeschwertes Leben.

Gesund ist bis heute nicht wirklich definiert. Allerdings mehren sich seit 1974 die Anzeichen dafür, dass sich schon sehr viel niedrigere BZ-Verläufe sehr viel krankmachender als erwartet auswirken können. So gehen einige Forscher inzwischen davon aus, dass BZ-Verläufe und auch Spitzen > 140 mg/dl die Betazellen lähmen bis zerstören.
Und erste Stimmen aus der Therapie führen auf diesen Umstand und darauf, dass den Typ2 Spitzen an und über 200 als gesund erklärt werden, einen guten Teil der Progression des Typ2 zurück. Und wenn es Hinweise auf die Schädigung der Betazellen gibt, wieso sollten sie dann die einzigen sein?

Und wenn ich mir also schon die Arbeit mache, meinen BZ in einem enger und niedriger definierten Rahmen zu führen, dann macht mein flacher & niedriger Verlauf zuverlässig < 140 und 3 Stunden nach dem Essen um 80 nach der intensiven (Stichwort Verläufeaustesten) Erkundungs- und Eingewöhnungsphase tatsächlich praktisch keinen Mehraufwand mehr gegenüber der Zeit, als ich noch Schwankungen über 200 zugelassen habe.

Bisdann, Jürgen
Titel: Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
Beitrag von: klausing am September 16, 2007, 22:43
Zitat
Gesund ist bis heute nicht wirklich definiert.
Das wird sich wohl auch nie wirklich fest definieren lassen, weil eine Definition immer vom Kenntnisstand der Medizin abhängig ist.

Neben DM gibt es noch viele andere "Krankheiten" deren Werte "willkürlich" festgelegt sind. Schilddrüse, Cholesterinwerte, wieviel Vitamine braucht ein Mensch am Tag ... etc. Über diese Daten wird es dann auch immer Streit geben.
Wenn ich mich immer nach "einigen Forschern" richten würde, dann könnte ich für jede beliebige Lebensweise immer mindestens einen Forscher finden der diese als die bestmögliche bestätigen wird.
Ich habe mich dazu entschlossen den Leuten die sich tagtäglich damit befassen ein (durchaus hinterfragungswürdiges) Vertrauen entgegen zu bringen. Mein Arzt kann meinen Job als Datamanager auch nicht einschätzen und ist auf meine Analysen angewiesen. So geht es mir beim Arzt eben auch.
Ich habe leider lernen dürfen, dass es viel zu viele Menschen gibt die auf Basis von gefährlichem Halbwissen Entscheidungen treffen die definitiv falsch waren.

Gute fachlich versierte Leute erkennt man daran, dass sie sich keiner Diskussion entziehen und in der Lage sind auch komplizierte Zusammenhänge einfach zu schildern. Nur Personen welche nicht sattelfest sind werden sich Hinterfragungen entziehen.

Ich bin kein Mediziner. Die Daten über die Entwicklung der Diabetes welche Du zum wiederholten male hier zitiert hast, habe ich schon kurz nach meiner Erkrankung gewusst. Jeder halbwegs interessierte Laie kann diese Infos im Netz finden. Daraus aber medezinische Einschätzungen abzuleiten, traue ich mir ohne Medezinstudium nicht zu.
Als Angestellter der selbst mit Statistiken tagtäglich zu tun hat, könnte ich aus reiner Datensicht schon eine Einschätzung abgeben. Diese könnte aber eher kontraproduktiv zum medezinischen Aspekt sein.
Titel: Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
Beitrag von: hjt am September 17, 2007, 08:01
Moin Klausing,

Zitat
Neben DM gibt es noch viele andere "Krankheiten" deren Werte "willkürlich" festgelegt sind. Schilddrüse, Cholesterinwerte, wieviel Vitamine braucht ein Mensch am Tag ... etc. Über diese Daten wird es dann auch immer Streit geben.

In den von Dir angesprochenen anderen Krankheitszusammenhängen ist generell klar, dass es sich um die Bewertung von Werten handelt.
DM bekommt man dagegen wie Typ1: der bricht plötzlich aus. Diese Vorstellung blendet das sukzessive Ansteigen des BZ über Jahre und dessen krankmachende Wirkung völlig aus, das 9 von 10 DM-Wirklichkeiten kennzeichnet.
Diese krankmachende Wirkung ist übrigens völlig unbestritten. Streit gibt es lediglich um den möglichen Nutzen für Betroffene und System, wenn wie viel früher mit welchem Ziel niedrigerer BZ-Belastung behandelt wird.

In der Ausbruchs-Tradition bekommen Betroffene mit auffälligen, aber noch nicht diagnosereifen BZs bei uns in D in aller Regel noch die ärztliche Auskunft, dass der BZ eben schon erhöht sei, aber noch kein Grund zur Sorge bestehe. Es sei noch kein Zucker, aber man sollte das weiter beobachten. Woanders in der Welt gilt die BZ-Höhe dann schon und zunehmend als Prädiabetes und wird mit dem Ziel behandelt, dass der BZ später bis am liebsten gar nicht bis zu den DM-Diagnoseschwellen ansteigen möge.

Bei mir losgetreten hast Du diese Diskussion übrigens mit Deiner Einlassung, dass Deine pp-BZ-Vergleichspartner gesund seien und 160-180 auf der Uhr hatten, während Du DMler bei Dir für 145 gesorgt hattest. Ich weiß von ärztlich so genannt gesunden 280, weil nach 2 Stunden OGTT wieder 120 anlagen - fachlich korrekt, oder? -
Und aus einigen weiteren Beiträgen von Dir schließe ich, dass Du längst mehr Wissen um Deinen BZ-Verlauf nutzt, als man auf ner Uni zur Verlaufssteuerung studieren kann :-)

Bisdann, Jürgen
Titel: Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
Beitrag von: Angela am September 17, 2007, 09:25

Gesund ist bis heute nicht wirklich definiert.

naja.... Lt. WHO: Die offizielle Definition von Gesundheit gemäß der Verfassung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vom 22. Juli 1946 lautet: „Gesundheit ist ein Zustand vollkommenen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht die bloße Abwesenheit von Krankheit oder Gebrechen.“
Titel: Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
Beitrag von: Joerg Moeller am September 17, 2007, 11:52

Wenn wir mal annehmen das Schnellwirkende Analoga 2 Stunden wirken nach der Abgabe und man z. B. 30 Minuten SEA macht dann habe ich eine Restwirkung von 1.5 Stunden. Ich weiss jetzt aus der Schulung bei Teupe das schnellwirkende BE's (TurboBE wie Traubenzucker,  Normale Cola, Kartoffelpürre) bis zur Vollständigen Aufnahmen zwischen 60 und 90 Minuten benötigen


Das halte ich gerade bei flüssigen KH für mehr als fragwürdig! Durch welchen physikalischen Prozess sollte denn bitte eine Flüssigkeit die gleiche Transitzeit wie feste Nahrung haben?

Zitat
Wenn dann die Insulindosis richtig  bemessen um die KH die innerhalb von 90 Minuten kommen (SEA von 30 Minuten) um einen guten Wert zu haben ("pp") dann stimmt der nach ""PP" Wert (z. B. pp+1h) halt nicht mehr.


Wenn die Insulindosis richtig bemessen ist und der SEA zu lang war, dann landest du in einer saftigen Hypo. Und wenn du besonders Pech hast fängt sie noch genau nach dem Essen an, wenn man eh gerade pappsatt und der Magen blockiert ist.
Titel: Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
Beitrag von: Joerg Moeller am September 17, 2007, 11:57

Ich denke, das Nein meinst Du nicht wirklich,


Es ist deine Sache was du denkst, aber wenn ich es nicht meinen würde würde ich es nicht schreiben!

Zitat
denn Du sagst selbst jedem: Das Hyporisiko lässt sich aus dem Umgang mit Insulin nicht eliminieren.


Na und? Es sind zwei Paar Schuhe ob man mit Tennisbällen oder scharfen Handgranaten jongliert.

Zitat
Zusammengefasst: Das vorgeschlagene systematische Austesten birgt sehr viel weniger Risiko, als das übliche trial&error in der Alltagspraxis.


Deswegen darfst du es bei dir persönlich gern so machen, aber alle anderen sollten wissen, daß das mit einem Risiko behaftet ist, daß man nicht unbedingt eingehen muß.
Titel: Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
Beitrag von: Joerg Moeller am September 17, 2007, 12:01


Gesund ist bis heute nicht wirklich definiert.

naja.... Lt. WHO: Die offizielle Definition von Gesundheit gemäß der Verfassung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vom 22. Juli 1946 lautet: „Gesundheit ist ein Zustand vollkommenen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht die bloße Abwesenheit von Krankheit oder Gebrechen.“


Danke, erspart mir die Tipperei ;D
Titel: Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
Beitrag von: hjt am September 17, 2007, 12:15
interessant, das trial&error-Austesten des Wirkverlaufs im Alltag in Situationen, die wir selbst nicht bestimmen und in denen wir vielleicht nicht mal einfach so messen oder essen können, birgt also weniger Risiko, als das Austesten zuhause, wenn wir die Situation selbst setzen und engmaschig beobachten und das Experiment jederzeit abbrechen können
Titel: Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
Beitrag von: Angela am September 17, 2007, 12:33

Danke, erspart mir die Tipperei ;D



 ;D ich weiß das auch nur durch Zufall, weil wir am Samstag einen Vortrag über Ernährung gehört haben und der Vortragende hat das gesagt.
Titel: Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
Beitrag von: Joerg Moeller am September 17, 2007, 12:54

interessant, das trial&error-Austesten des Wirkverlaufs im Alltag in Situationen, die wir selbst nicht bestimmen und in denen wir vielleicht nicht mal einfach so messen oder essen können, birgt also weniger Risiko, als das Austesten zuhause, wenn wir die Situation selbst setzen und engmaschig beobachten und das Experiment jederzeit abbrechen können


Für welchen Teil von "1-1,5 Std. nach dem Essen messen um den SEA zu überprüfen" soll ich dir denn mal eine technische Zeichnung anfertigen? Ich kann die auch gern auf 1974 datieren, wenn es dir dann leichter fällt...

Und ja: es birgt weniger Risiko, weil man sich da langsam herantastet.
Titel: Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
Beitrag von: hjt am September 17, 2007, 14:30
Moin Jörg,

mea culpa, hätte deutlicher machen müssen: für uns 2er gilt eher 3 und manchmal im Zusammenhang mit dem Frühstück auch 4 Stunden nach dem Spritzen, mit AI wohlgemerkt! Und da ist dann schon interessant zu sehen , wie sich das konkret im Verlauf darstellt, denn mit dieser Kenntnis lassen sich zu hohe Spitzen in der ersten Hälfte und zu tiefe in der zweiten gezielt vermeiden.

Viele Einstellungsmissverständnisse gründen in dem Umstand, dass Insulinwirkprofile einstweilen von den Herstellern standardmäßig nur mit Typ1 erstellt werden. Erst seit der heißen Phase der Analog-Diskussion gibt es wohl zumindest bei Novonordisk und Sanofi-Aventis erste Testreihen mit Typ2. Und das bedeutet nun mal, dass zumindest ein großer Teil der Typ2 Insuliner darauf angewiesen ist, seinen Wirkverlauf bis zum eindeutig messbaren Auslauf komplett durch zu testen, wenn nicht nur der optimale Spritzzeitpunkt, sondern trotz der ansteigenden Wirkung zu hohe und mit der abfallenden zu niedrige Spitzen vermieden werden sollen.

Bisdann, Jürgen
Titel: Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
Beitrag von: Joa am September 17, 2007, 22:06



Ein zu langer SEA führt im übrigen zu zu hohen PP Werten.

Warum?

Weil die Blutzucker erhöhend wirkenden Bestandteile der Nahrung erst kommen wenn die Insulinwirkung schon weg ist. Das ist dann vor allem mit kurz wirkenden Analoga ein Problem.


Mmmh, interessanter Einwand. Grundsätzlich auch bei Diabetikern ohne eigene (nennenswerte) Insulinproduktion sicher richtig.
Allerdings sind wir hier in eine Typ 2er Debatte gelandet.

Bei Typ 2 führen vermutlich insbesondere zwei Faktoren zu etwas veränderten Gesetzmäßigkeiten:

1.) Umfang der noch vorhandenen Insulinproduktion
2.) Sekretionsstarre

Zumindest bei einem Teil der Typ 2er läuft das so, dass die BSD zwar noch relevante Insulinmengen freisetzten kann, aber nicht schnell genug und mit der unschönen Nachwirkung, dass auf den physiologischen Ausschüttungsreiz, den BZ-Anstieg, ein großer Anteil von Insulin erst erheblich später freigesetzt wird.
Dann aber leider nicht mehr abhängig vom aktuellen BZ-Stand.

Bei Jürgens Vorschlag könnte ein sehr langer DEA, ggf. auch eine entsprechende Fraktionierung der Dosis, einen bedarfsgerechte Insulinspiegel zur mahlzeitabhängigen BZ-Spitze bewirken.

Den Rest mag die Eigenproduktion noch regeln?
Na ja, in der Vorlaufphase des DEA kann dann sogar die BSD auf sinkende BZ-Werte auch noch selber durch Reduktion der Eigenproduktion reagieren.
Außerdem funktioniert bei Typ 2 ja auch die Glukagon-Antwort aus den Apha-Zellen der BSD zur Ausgleichung zu niedriger BZ-Werte.

Allerdings vermute ich dass Jürgens schöne Darstellungen [Nachtrag:] nicht auf jeden so anwendbar sind.
Einmal bekommt nicht jeder ein entsprechend diszipliniertes Therapiemanagment geregelt, zum anderen gibt es auch beim Typ 2 kein wirklich einheitliches Bedingungsgefüge der Diabetesverursachung.
Da spielen eine ganze Reihe, auch unterschiedlich genetisch bedingter Ursachen eine Geige.

Gruß
Joa

Sorry, das oben nachgetragene "nicht" war mir irgendwie entglitten!  :mauer:
Titel: Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
Beitrag von: unknown am September 18, 2007, 07:44


Wenn wir mal annehmen das Schnellwirkende Analoga 2 Stunden wirken nach der Abgabe und man z. B. 30 Minuten SEA macht dann habe ich eine Restwirkung von 1.5 Stunden. Ich weiss jetzt aus der Schulung bei Teupe das schnellwirkende BE's (TurboBE wie Traubenzucker,  Normale Cola, Kartoffelpürre) bis zur Vollständigen Aufnahmen zwischen 60 und 90 Minuten benötigen


Das halte ich gerade bei flüssigen KH für mehr als fragwürdig! Durch welchen physikalischen Prozess sollte denn bitte eine Flüssigkeit die gleiche Transitzeit wie feste Nahrung haben?

Zitat
Wenn dann die Insulindosis richtig  bemessen um die KH die innerhalb von 90 Minuten kommen (SEA von 30 Minuten) um einen guten Wert zu haben ("pp") dann stimmt der nach ""PP" Wert (z. B. pp+1h) halt nicht mehr.


Wenn die Insulindosis richtig bemessen ist und der SEA zu lang war, dann landest du in einer saftigen Hypo. Und wenn du besonders Pech hast fängt sie noch genau nach dem Essen an, wenn man eh gerade pappsatt und der Magen blockiert ist.


Da bin ich mir nicht so ganz sicher. Solange der SEA nicht viel zu lang ist kann das auch gut gehen, vor allem wenn noch eigenes Insulin vorhanden ist, das ist aber keine Bedingung das es gut geht.
Nicht flüssige Nahrung hat eine noch längere Transitzeit.

Grüßle

Norbert
Titel: Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
Beitrag von: unknown am September 18, 2007, 07:46

Viele Einstellungsmissverständnisse gründen in dem Umstand, dass Insulinwirkprofile einstweilen von den Herstellern standardmäßig nur mit Typ1 erstellt werden. Erst seit der heißen Phase der Analog-Diskussion gibt es wohl zumindest bei Novonordisk und Sanofi-Aventis erste Testreihen mit Typ2. Und das bedeutet nun mal, dass zumindest ein großer Teil der Typ2 Insuliner darauf angewiesen ist, seinen Wirkverlauf bis zum eindeutig messbaren Auslauf komplett durch zu testen, wenn nicht nur der optimale Spritzzeitpunkt, sondern trotz der ansteigenden Wirkung zu hohe und mit der abfallenden zu niedrige Spitzen vermieden werden sollen.

Bisdann, Jürgen


Mir stellt sich da die Frage was denn bei der Aufnahme des Insulins über das subcutane Fettgewebe ins Blut und die (Halb-)Lebensdauer im Blut beim Typ 1 und Typ 2 unterschiedlich sein soll.
Das Insulin weis ja nicht ob es jetzt einem Typ 1 oder Typ 2 gespritzt worden ist.

Grüßle

Norbert
Titel: Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
Beitrag von: hjt am September 18, 2007, 09:20
Moin Norbert,

klar sind die Vorgänge hinter den Kulissen interessant, und es wird nicht am Insulin liegen, dass AI und auch HI beim Typ2 häufig einen sehr viel flacheren und längeren Verlauf aufweisen als beim Typ1. Dabei lässt sich wohl bei niedrigerem BE-Faktor ein kürzerer höherer und mit ansteigendem BE-Faktor ein flacherer und längerer Wirkverlauf beobachten, wobei die Menge der jeweils damit insgesamt abgearbeiteten BEs etwa gleich bleibt.

Das Phänomen scheint wie üblich morgens am ausgeprägtesten. So hab ich z.B. morgens mit AI ca. 50 Min SEA, die sich zum Mittag auf 15-20 Min verkürzen. Morgens habe ich einen messbaren Wirkverlauf von 4-5 Stunden, mittags 3-4, und auf den späteren Abend beobachte ich wieder eine Verlängerung des Wirkverlaufs ohne Veränderung des SEA.
Scheinbar voll im Gegensatz dazu: Seitdem ich den Frühstücksbolus wie'n Gupf noch auf der Bettkante spritze, reicht mir morgens etwa die Hälfte von meinem normalen BE-Faktor, und ich kann in meinem grünen Rahmen schon ne halbe Stunde später 1 Scheibe Brot und etwa anderthalb bis zwei Stunden später die zweite Scheibe essen, und nach 3-4 Stunden ist die Boluswirkung durch.

Besonders diese letzte Morgenbeobachtung (mache ich seit etwa einem Jahr so) legt nahe, dass meinen Typ2 Insulinbedarf nicht nur eine Insulinresistenz auf Zell- oder Fettstoffwechsel-Ebene begründet, denn die ließe sich ja wohl kaum für ein paar Stunden so gewaltig runter fahren.

Bisdann, Jürgen
Titel: Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
Beitrag von: diotmari am September 18, 2007, 09:54
Guten Morgen!
Ich finde diese Diskussion sehr dogmatisch!!! Im Alltag bedeutet das, jeglicher Verzicht auf die 3 P`s. OK, sündhaft, aber lecker und deshalb trotz aller KH Einschränkung manchmal angesagt (Pizza, Pasta, Pommes). Denn so nach dem BZ-Ticker zu essen, bedeutet, das Zeug mehrmals in die Mikro schieben zu müssen - über einen Zeitraum von bis zu 4 Stunden. Und da hört jeder kullinarische Genuß auf. Mal abgesehen davon, daß im Alltag kaum ein Rhythmus von 3 Portionen Frühstück und Mittagsmahl praktizierbar sind. Selbst mir als (Demnächst)Rentner erscheint das nicht als praktikabel. Und wenn so zu händeln: also Pasta muß "al dente" sein, daß ist sie nach vier Stunden warten und Mikro sicher nicht mehr - und wer kocht schon 3x frisch ne Miniportion? Also manchmal "muß" ich sündigen - bei aller Einschränkung! Und dann hab ich es gern lecker!
Darum: Humaninsulin da wo es passt, Analog da wo es muß. Warum?  :baeh: WEIL ICH ES MIR WERT BIN!  :baeh:

Viele Grüße
Dietmar
Titel: Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
Beitrag von: Joerg Moeller am September 18, 2007, 15:11


Wenn die Insulindosis richtig bemessen ist und der SEA zu lang war, dann landest du in einer saftigen Hypo. Und wenn du besonders Pech hast fängt sie noch genau nach dem Essen an, wenn man eh gerade pappsatt und der Magen blockiert ist.


Da bin ich mir nicht so ganz sicher.


Probier es aus. Ich hab das schon mehrfach getan (allerdings eher unbewußt)
Ich bin natürlich nicht das Maß aller Dinge, aber das ist schlicht und ergreifend physiologisch. Insulin, das gespritzt wurde wirkt auch ohne auf einen entsprechenden Glucosespiegel zu warten.
Titel: Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
Beitrag von: Joerg Moeller am September 18, 2007, 15:15

Ich finde diese Diskussion sehr dogmatisch!!!


Ist sie auch. Und vor allem auf persönlichen Erkenntnissen beruhend, die sich physiologisch nicht nachvollziehen lassen.

Zitat
Darum: Humaninsulin da wo es passt, Analog da wo es muß. Warum?  :baeh: WEIL ICH ES MIR WERT BIN!  :baeh:


Unterschreib *kritzel*
Stempeldruntermach *pfump*
Titel: Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
Beitrag von: Siggi©® am September 18, 2007, 15:16

Insulin, das gespritzt wurde wirkt auch ohne auf einen entsprechenden Glucosespiegel zu warten.


wenns nicht so wäre bräuchten wir ja keine Faktoren ... dannn könnten wir uns ja 60 IE Drücken - je nachdem wieviel der Pen hergibt  :zwinker: und es würde dann nur soviel Insuln aktiv werden wie der Anstieg des Glucosspiegels bräuchte um wieder im Zielbereich zu sein  :balla:
Titel: Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
Beitrag von: Joerg Moeller am September 18, 2007, 15:21

mea culpa, hätte deutlicher machen müssen: für uns 2er gilt eher 3 und manchmal im Zusammenhang mit dem Frühstück auch 4 Stunden nach dem Spritzen, mit AI wohlgemerkt!


Das ist vom Typ unabhängig. Auch 1er haben eine ablassende Wirkung von Normalinsulin erst nach 3 Stunden. Länger hat auch nichts mit dem Typ zu tun, sondern mit der gespritzten Dosis.

Befass dich mal mit der enzymatischen Degradation von Insulin, dann wird dir das auch klar.

Zitat
Viele Einstellungsmissverständnisse gründen in dem Umstand, dass Insulinwirkprofile einstweilen von den Herstellern standardmäßig nur mit Typ1 erstellt werden.


Dann definier mir doch mal bitte, auf welchen physiologischen Umständen der Unterschied beruhen soll. Und komm mir nicht mit Resistenz, die hat mit der Halbwertzeit nämlich rein gar nichts zu tun.
Titel: Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
Beitrag von: Joerg Moeller am September 18, 2007, 15:22

wenns nicht so wäre bräuchten wir ja keine Faktoren ... dannn könnten wir uns ja 60 IE Drücken - je nachdem wieviel der Pen hergibt  :zwinker: und es würde dann nur soviel Insuln aktiv werden wie der Anstieg des Glucosspiegels bräuchte um wieder im Zielbereich zu sein  :balla:


Wieso  :balla: ? Ich fände das eher :banane: !!!

 ;D
Titel: Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
Beitrag von: Siggi©® am September 18, 2007, 15:30
ich find des Rechentraining hät uns jung  :baeh:
Titel: Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
Beitrag von: hjt am September 18, 2007, 15:33
Hab hier bis jetzt schnellem Analog-Insulin geschrieben, und dass ich selbst Apidra nutze, steht bei jedem Beitrag. Deswegen kann ich auch nicht nachvollziehen, warum hier zeitweise wie auf ein Plädoyer für Human geantwortet wurde.