Diabetesinfo-Forum
Diabetesfragen => Der Erklärbär - Ich will's wissen => Thema gestartet von: Gustl am Juni 16, 2007, 12:53
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Ich find das ja irgendwie komisch: da sollt ihr 24 Stunden den Urin sammeln und dann nur eine Probe davon abgeben? Warum dann nicht gleich nur in ein Gläschen pinkeln und das ins Labor stellen? Machen andere doch auch so.
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Hi Gustl,
schaust du daaaaaaaa =====> http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=621&type=0
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Nee, wir wollen die Antwort schon hier lesen, wie ich Gustl kenne ohne viel Fachgeblubber.
Aaaalso: Die Untersuchung die da gemacht werden soll nennt sich "Kreatinin-Clearance".
"Clearance" kommt aus dem englischen und heißt soviel wie Klärung. Die Niere ist ja quasi auch so eine Art Klärbecken für den Körper. Damit werden dann auch einige der Abfallstoffe des Körpers rausgespült.
Eines dieser Abfallstoffe ist Kreatinin. Es fällt beim Muskelstoffwechsel an, wenn der Muskel Energie umwandelt. Von da geht es ins Blut, kommt dann in die Nieren, wird dort aus dem Blut herausgefiltert und mit dem Urin ausgeschieden.
Um zu beurteilen, wie gut die Niere filtern kann misst man einfach, wieviel Kreatinin sie in 24 Stunden aus dem Blut herausholen kann. Und dazu braucht man eben die Gesamtmenge an Urin, weil man sonst ja nur sehen könnte, wieviel in einer kleinen Portion Urin vorhanden ist. Und das reicht nicht aus, denn wenn der Körper gerade eine Ruhephase hatte ist weniger Kreatinin unterwegs, als wenn er gerade ordentlich Fleisch gegessen hat (Fleisch ist ja Muskelmasse und enthält auch Kreatinin) oder wenn man gerade schwer gearbeitet hat (auch dann ist mehr Kreatinin im Blut und somit auch im Urin)
Wenn ich z.B. feststelle, daß in 10 ml Urin 1 mg Kreatinin enthalten ist, dann heißt das umgerechnet, daß in 1000ml Urin 100mg Kreatinin enthalten sind.
Und wenn ich dann noch messe, wieviel Kreatinin im Blut ist, dann kann ich sagen wieviel Prozent davon gefiltert wurde.
Das Kreatinin als solches ist vollkommen irrelevant. Aber weil es eben so gut wie vollständig von der Niere gefiltert wird kann ich daran leichter erkennen, wie gut die Niere noch arbeitet.
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Um zu beurteilen, wie gut die Niere filtern kann misst man einfach, wieviel Kreatinin sie in 24 Stunden aus dem Blut herausholen kann.
D.h. je höher der Kreatininwert ist desto besser? Aber nicht jeder Mensch wird gleich grosse Menge Abfallstoffe bilden. Dann müsste es doch noch andere Werte geben, d.h. wieviel bleibt im Körper, kann die Niere nicht ausscheiden............(http://www.smilies.4-user.de/include/Schilder/smilie_i_012.gif) (http://www.smilies.4-user.de)
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Um zu beurteilen, wie gut die Niere filtern kann misst man einfach, wieviel Kreatinin sie in 24 Stunden aus dem Blut herausholen kann.
D.h. je höher der Kreatininwert ist desto besser?
Fast: je höher die filtrierte Menge, desto besser.
Aber nicht jeder Mensch wird gleich grosse Menge Abfallstoffe bilden. Dann müsste es doch noch andere Werte geben, d.h. wieviel bleibt im Körper, kann die Niere nicht ausscheiden............(http://www.smilies.4-user.de/include/Schilder/smilie_i_012.gif) (http://www.smilies.4-user.de)
Deswegen nimmt man zur Beurteilung ja Kreatinin. Weil man da weiß, daß das fast vollständig filtriert wird.
Und weil es nicht auf den absoluten Kreatininwert ankommt (ist ja klar, daß ein Riese mehr Kreatinin im Körper hat als ein Kleinwüchsiger) korrigiert man das anschließend in Bezug auf die Körperoberfläche. (Und die kann man ermitteln, wenn man weiß wie groß und wie schwer jemand ist)
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Danke
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Hab ich das jetzt auch wirklich vollständig genug erklärt oder sind noch Fragen offen geblieben?
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Die Nieren filtern ja nicht nur das Kreatin, vermute ich, sondern viele andere Stoffe auch. Wieso wird grade die Kreatinin-Clearance als Maß für die Funktionstüchtigkeit verwendet?
Weil Kreatinin nahezu "unbeeinflußt" filtriert wird, also ohne andere Einflüsse, die bei der Messung stören würden.
"Nahezu" soll bedeuten, daß dies auch bei Kreatinin nicht ganz gegeben ist, aber es reicht aus für die Bestimmungen. Deutlich genauer wäre z.B. Inulin, das müßte man aber vorher per Infusion geben... will man ja auch nicht unbedingt.
Grüße
Anja
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Hm, läßt sich die Filtrationsrate auch anderweitig bestimmen? Ab welchem Stadium wird das gemacht?
Mein jetziger Diabetologe hat mich noch nie um Sammelurin gebeten. :kratz:
Gruß Trüffel
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Hallöle,
bei mir wird die globuläre Filtrationsrate (GFR) im Blut nach der MDRD-Formel (Modifikation of Diet in Renal Disease) gemessen. Einfach mal unter Wiki googlen, da steht genau wie diese Formel entwickelt wurde.
LG
Hydra
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Seht Ihr diese 24 Stunden - Aktion als dringend erforderlich ?
Ich dachte immer, die Sache wäre längst überholt. Ich hab da grausame Erinnerungen von früher an das Urin-Zimmer im Krankenhaus München-Schwabing. Da gabs so ein grosses Regal, in dem jeder seine 1-3 Glaskrüge mit diesem Sammelurin abgestellt hat. Ich glaub, es war sogar ein 48 Stunden - Urin? Bin mir aber nicht mehr ganz sicher....
Musste man mal pinkeln, ist man erst in dieses Zimmer, hat sich seinen Krug gesucht, dann mit dem Krug übern Flur zum Klo und danach wieder mit dem Krug übern Flur ins Urin-Zimmer. Da kommst Dir dann vor wie der letzte Depp....
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Wenn man es sehr genau haben will geht das nur über Sammelurin. Alles andere sind ja nur Berechnungen.
Wenn aber alles andere sagt "ist alles in Ordnung hier", dann muß man es nicht unbedingt so genau haben.
Viele Grüße,
Jörg
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Hallo Sabine,
DAS Zimmer kenn' ich auch...! War mit Ausblick auf den Olympiaturm!
Man sammelte 24h in 3 Portionen.
Warst Du auf der Privatstation oder auf der anderen mit den 4-6-Betten-Zimmern?
- Nö, brauch' ich auch nimmer. Diese Töpfe waren schon arg gewöhnungsbedürftig...
Hihi, es gibt ja zum Glück BZ-Streifen!
Ade, Ina