Autor Thema: Alarmmeldungen beim Freestyle Navigator  (Gelesen 4689 mal)

Offline Andy65

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Alarmmeldungen beim Freestyle Navigator
« am: Oktober 17, 2010, 10:30 »
Hallo liebe Leute,

seit 20.September habe ich den Free Style Navigator.Seit 1989 habe ich DM Typ 1 und in den letzten sieben Jahren merke ich meine Hypos nicht mehr. Daher hatte ich die Idee mich um ein CGSM System zu kümmern.Von der schriftlichen Beantragung bei der Krankenkasse bis jetzt sind ca. 5 Monate vergangen.
Soweit meine Vorgeschichte. Am 20.9.2010 habe ich  den FSN bekommen.
Jetzt habe ich in der einen Hosentasche meine Minimed 508 und in der anderen den FSN.
Der FSN hat am Anfang permanent Alarm geschlagen und ich habe mich fast überwiegend von Müsli-Rigeln ernährt.Am Anfang habe ich immer auf das Display gesehen und war irgendwie nur mit meinem Diabetees beschäftigt.(Essen, Bolus geben etc.) Dann habe ich einige Zeit nur mit meinem Accu Check Aviva gestixt und mich besser gefühlt. Jetz habe ich den 3. Fühler drin. Mal sehen wie es wird. :zwitscher:
Mich würde intessieren wie andere Diabetiker am Anfang mit den permanenten BZ-Werten umgegangen sind und wie Ihr Euch mit dem FSN an Anfang gefühlt habt. Viele Grüße Andreas aus Bremen.

Offline Andreas

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Re: Alarmmeldungen beim Freestyle Navigator
« Antwort #1 am: Oktober 17, 2010, 12:13 »
Herzlichen Glückwunsch zum Freestyle Navigator!

Die Alarme können schon nerven, besonders am Anfang passten meine Alarmeinstellungen oft nicht. Insbesondere die Folgealarme können einen den Schlaf rauben, denn bis eine Korrektur eines hohen BZ wirkt, können ja locker mal ein oder zwei Stunden vergehen, und wenn dann das Ding alle paar Minuten jammert ... zum wahnsinnig werden! Aber auch ein niedriger Wert will erst einmal wieder normal sein, denn auch da vergehen locker 30-40 Minuten (inkl. der Messverzögerung), ehe der Navigator den Alarmbereich verlässt. Und auch hier heult er immer wieder.
Die einzige Möglichkeit, das zu umgehen, ist sehr aktiv mit den Alarmeinstellungen umzugehen. Beispielsweise nach einem hohen Alarm diesen zu deaktivieren oder nach einem Hypoalarm diesen tiefer zu setzen.
Inzwischen habe ich den Voralarm für hohen Blutzucker in der Regel komplett deaktiviert, den für niedrigen Blutzucker zumindest in der Nacht. Meine Alarmgrenzen sind 70 und 160 und diese werden bei einem Alarm auf 60 bzw. 200 hoch gesetzt (oder wie gesagt auch ausgeschaltet). Dadurch halte ich die "Lärmbelästigung" einigermaßen in Grenzen ... auch im Sinne meiner Frau, die auch nicht alle paar Minuten geweckt werden will.

Aber auf den Navigator verzichten? NIEMALS!

Viele Grüße,
Andreas
(täglicher Navigator-Träger seit Juli 2008)
Eine gute Diabetes-Therapie muss einfach sein.


Offline Joa

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Re: Alarmmeldungen beim Freestyle Navigator
« Antwort #2 am: Oktober 18, 2010, 00:14 »
Hallo Andy,

zuerst mal einen freundlichen Gruß an Dich als Newcomer.  ;D

seit 20.September habe ich den Free Style Navigator.Seit 1989 habe ich DM Typ 1 und in den letzten sieben Jahren merke ich meine Hypos nicht mehr.
Ich denke, dass Du mal Deine Einstellung einer gründlichen Revision unterziehen könntest?

So eine Hypowahrnehmungsstörung hat ja meist Gründe, die sich sehr häufig daraus ergeben, dass die BZ-Werte zu oft zu tief rauschen, so dass irgendwann die adrenergene Gegenregulation der Nebennierenrinde die weiße Fahne hisst und ihre Mitwirkung einstellt.

Zitat
Daher hatte ich die Idee mich um ein CGSM System zu kümmern.
Das war sicherlich nicht die schlechteste Entscheidung.  :super:

Zitat
Jetzt habe ich in der einen Hosentasche meine Minimed 508 und in der anderen den FSN.
Dann wäre der nächste Schritt wohl ein Austausch der Pumpe in der einen Hosentasche.
Die 508 ist ein wenig antiquiert, weil die keine temporäre Basalrate in %--ualer Änderung kann.

Zitat
Der FSN hat am Anfang permanent Alarm geschlagen und ich habe mich fast überwiegend von Müsli-Rigeln ernährt.
Na ja. Wenn es denn zumindest Hypos vermeiden konnte?

Zitat
Am Anfang habe ich immer auf das Display gesehen und war irgendwie nur mit meinem Diabetees beschäftigt.(Essen, Bolus geben etc.) Dann habe ich einige Zeit nur mit meinem Accu Check Aviva gestixt und mich besser gefühlt.
Ist ja schon mal nicht schlecht, dass Du etwas intensiver geschaut hast.  ;)

Zitat
Jetz habe ich den 3. Fühler drin. Mal sehen wie es wird. :zwitscher:
Ich bin neugierig.  :ja:

Zitat
Mich würde intessieren wie andere Diabetiker am Anfang mit den permanenten BZ-Werten umgegangen sind
Ich habe erst mal versucht rauszubekommen, was der Navigator so treibt.
D.h. ich habe recht viele Vergleichsmessungen gemacht.

Zitat
... und wie Ihr Euch mit dem FSN an Anfang gefühlt habt.
Erst mal fand ich es spannend. Dann habe ich mir nach dem 2 oder 3. Sensor auch erst mal eine Verschnaufpause gegönnt und bin nach dieser dann voll eingestiegen.

Nachdem ich erst mal recht verlässlich einordnen konnte, wie ich die Navigatorwerte im Kontext der weiteren, auf den Stoffwechsel einwirkenden Parameter zuordnen kann, finde ich das Teil auch genial.

Da geht es mir nicht anders als meinem Vorschreiber Andreas, der allerdings ein viel intensiverer User des Navigators ist, als ich.
Als Sportler ist der Nutzen mit Sicherheit ungemein höher.

Wenn Andreas sagt NIEMALS wieder ohne, sage ich zumindest "seeehr ungern wieder ohne".

Jedenfalls wünsche ich Dir Erfolg und Spaß bei der weiteren Ergründung des Navigators und der damit verbundenen Hinterfragung der Stoffwechselabläufe des DM.

@ Jörg: Könntes Du das Thema in das CGMS-Board verschieben?


Gruß
Joa
Typ 1 seit 85;  Pumpe seit 1988; P 754/Apidra

Offline Tuut

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Re: Alarmmeldungen beim Freestyle Navigator
« Antwort #3 am: Oktober 23, 2010, 11:29 »
Mich würde intessieren wie andere Diabetiker am Anfang mit den permanenten BZ-Werten umgegangen sind und wie Ihr Euch mit dem FSN an Anfang gefühlt habt. Viele Grüße Andreas aus Bremen.

Hallo Andreas aus Bremen,

meine Erfahrungen zu CGM (Navigator) sind die, dass ich mir im Vorfeld der Nutzung die Strategie überlegt hatte erst mal den Navigator nur „anzustöpseln“ und einfach zu beobachten was meine BZ-Verläufe so treiben. Mir war es wichtig erst einmal ein Gefühl für das Meßsystem zu erhalten und „Vertrauen“ in seine Genauigkeit aufzubauen. Natürlich war auch ich am Anfang gebannt von der Anzeige und habe fast minütlich drauf geschaut und war in großer Versuchung darauf vorschnell zu reagieren. Reagiert habe ich aber eigentlich von Anfang an nur auf Warnungen vor Hypos. Heute vertraue ich dem System so weit, dass ich unter normalen Umständen nur 5 BZ-Messungen zur Kalibrierung durchführe und meine Insulinierung fast zu 100% von der CGM-Anzeige abhängig mache.

Die Schwellen für hohe Glukose liegen heute bei 170 (am Anfang bei 300) und für niedrige Glukose bei 65 (damals 70)

Die Alarme schalte ich häufig ab (vor allem am Anfang). Dies habe ich auch für die niedere Glukose getan – das ist aber nicht zu empfehlen :nein:! Habe es nämlich in den letzten 9 Monaten 2 Mal vor Dusseligkeit vergessen wieder zu aktivieren. Die Folge waren zwei saubere Hypos in der Nacht :mauer:.

Mein Fazit, auch als nicht Extrem-Sportler (nur Freizeitsportlerin). Ich lege dieses Teil nie wieder ab. Ein Leben ohne Navigator auch für mich unvorstellbar – ich postuliere heute sogar, dass wenn ich mir dieses System nicht mehr leisten kann, dass ich dann sogar in eine Psychotherapie gehen müsste. Man gewöhnt sich so furchtbar schnell an diese unglaublichen Zusatzinformationen (BZ-Trend und Verlauf)

Mein Tip: Einfach mit der notwendigen Gelassenheit den Navigator anwenden :super:.

Viele Grüße und viel Erfolg
Tuut