Autor Thema: AGE's Verzuckerung im Gehirn  (Gelesen 5568 mal)

Offline Winchester

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AGE's Verzuckerung im Gehirn
« am: September 22, 2010, 12:13 »
Guten Tag,

als DB 2 Typ wollte ich mal wissen, was es mit diesen AGE's bei Diabetikern auf sich hat. Die Diabetes Fachleute schreiben ja, dass diese AGE's speziell im Gehirn bei Diabetikern Schaden verursachen können. Da mein Gedächtnis doch etwas nachläßt, war natürlich mein erster Gedanke, dass ich damit zu tun hätte. Meine Vorgeschichte: 2003 wurde bei mir Diabetes festgestellt. Ich hatte einen Langzeitwert von 9,7 . Durch Nahrungsumstellung und Gweichtsreduzierung ( 106Kg /90Kg) kann ich bist heute meinen Langzeitwert von 5,4-6,1 halten. ( kein Alkohol kein Nikotin ) Meine Frage nun : Wenn der Langzeitwert permanent gehalten wird, kann es dann trotzderm zu einer Verzuckerung im Gehirn kommen ?



   AGEs werden mit der Nahrung aufgenommen, lagern sich im Körper ab und können hier in größerer Menge Schaden anrichten – vor allem bei Diabetikern. Wissenschaftler um Alin Stirban vom Herz- und Diabeteszentrum NRW in Bad Oeynhausen haben in einer kleinen Studie zeigen können, dass das Medikament Benfotiamin die negativen Folgen einer AGE-reichen Mahlzeit möglicherweise verhindert.
 
Advanced Glycation Endproducts (AGEs oder übersetzt: fortgeschrittene Glykierungs-Endprodukte) sind das Ergebnis einer nicht-enzymatischen Reaktion von Zuckern mit Eiweißen. Die „verzuckerten Proteine“ werden nicht nur mit der Nahrung aufgenommen, sondern können auch im Körper selbst gebildet werden. Letzteres findet verstärkt beim Diabetiker mit hohen Blutglukosewerten statt. Das Problem: AGEs sind wesentlich an der Ausbildung von Diabetes-Folgeerkrankungen an Nieren, Augen und Nerven beteiligt. Auch das Herz-Kreislaufrisiko wird durch die verzuckerten Proteine beeinflusst. Diese lagern sich an Zellen der Gefäßwand an, wo sie entzündliche Prozesse fördern und so eine Arteriosklerose begünstigen. AGEs aus der Nahrung sind eine zusätzliche Belastung für Menschen mit Diabetes.

Gruß Leo  ??? ??? ???
 
« Letzte Änderung: September 22, 2010, 13:43 von Winchester »

Offline Joerg Moeller

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Re: AGE's Verzuckerung im Gehirn
« Antwort #1 am: September 22, 2010, 15:43 »
Das HbA1c (der "Langzeitblutzuckerwert") entsteht durch die Anlagerung von Glucose an das Hämoglobin, den roten Blutfarbstoff. Das nennt man 'Glykierung'.
In den ersten 2-3 Stunden ist diese Bindung noch reversibel, d.h. sie löst sich wieder, wenn der aktuelle BZ sinkt. Danach bleibt sie aber haften und kann dann mit einer HbA1c-Bestimmung gemessen werden.

Ist wie bei einer Badewanne: der Schmutzrand ist nach dem Ablassen des Wassers zu sehen, kann aber ganz einfach mit Wasser weggespült werden. Wartet man mit dem Wegspülen zu lange sitzt er fest (und man muß ordentlich schrubben).

Demzufolge sagt ein normwertiges HbA1c aus, daß in den letzten 2-3 Monaten (so lange lebt ein rotes Blutkörperchen) der Blutzucker durchschnittlich so und so hoch war, aber nicht, ob dort auch Spitzenwerte erreicht wurden, die nach 2-3 Stunden aber wieder weg waren.

AGE werden aber schon gebildet, bevor diese 2-3 Stunden rum sind. Folglich sagt ein niedriges HbA1c nicht aus, daß auch wenig AGE gebildet wurden.
Zusätzlich kommen noch die mit der Nahrung aufgenommenen AGE hinzu.

Die ersten die darunter zu leiden haben sind die kleinsten Kapillargefäße: in Auge, Nerven und Nieren.
Und jetzt denk mal an die möglichen Folgeerkrankungen eines Diabetes: Retinopathie (Augenhintergrund), Polyneuropathie (Nervenerkrankung), Nephropathie (Nierenerkrankung)

Das mit deinem Gedächtnis sehe ich davon losgelöst, das würde ich mal mit einem Neurologen besprechen.

Viele Grüße,
Jörg
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Offline Winchester

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Re: AGE's Verzuckerung im Gehirn
« Antwort #2 am: September 23, 2010, 05:54 »
Guten Morgen Jörg,

zunächst einmal vielen herzlichen Dank für Deine Antwort. Beim Arzt war ich deswegen schon. Er meinte das wäre eine Konzentrationsschwäche. Dazu wollte ich eben die Meinung von anderen hören.
Danke.

Gruß Leo

Offline Joa

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Re: AGE's Verzuckerung im Gehirn
« Antwort #3 am: September 23, 2010, 08:14 »
AGE's werden als wesentlicher Faktor, manchmal auch als der Faktor gesehen, der das Altern des Organismus bewirkt.

Sie wirken über spezielle Rezeptoren (insgesamt 5), unter anderem den "Rezeptor für AGE" (RAGE) auf die Zellen ein und lösen so spezifische Prozesse aus.

Im Tierexperiment mit Affen lässt sich deutlich erkennen, dass Tiere mit moderater Unterernährung auch im Greisenalter noch wie junge Hüpfer wirken, während gleich alte Affen mit vollem Ernährungsprogramm daneben einfach alt senil und gebrechlich erscheinen.

Vermutlich ein Effekt der niedrigeren AGE-Entstehung bei leichter Mangelernährung. "Mangelernährung", die sich so aber als Fitnesskost herausstellt.

Gleiche Effekte lassen sich beim Menschen beobachten, wenn Bevölkerungsgruppen mit unterschiedlichen Ernährungsgewohnheiten verglichen werden.

Unter diesen Voraussetzungen ist es dann natürlich logisch anzunehmen, dass Diabetiker mit überhöhten BZ-Spiegeln einfach nur "verdammt alt" aussehen.   :staun:

Hier mal eine Dissertation zum Thema, die sich teils erklärbärig liest:

AGE's und Altern, Entstehung von AGE's

Interessenten können über die im nachfolgenden Abstract zur Dissertation unter Inhaltsverzeichnis verlinkten Teilabschnitte aufrufen:

http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=98033506x&dok_nam=abstract&dok_ext=htm&filename=98033506x.htm

Gruß
Joa
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