Autor Thema: Hypos  (Gelesen 10748 mal)

Offline Ina

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Re: Hypos
« Antwort #20 am: September 13, 2010, 09:27 »
Hallo,
Und das ganze Kontinuierliche Glucose-Messungs-Zeugs ist doch viel aufwendiger, da meckert auch keiner 'rum.
Nö, is nicht aufwändiger.
...
Und Teststreifen spart man auch, so dass sogar der Kostenfaktor für die KV sich letztlich im Rahmen hält.

- Wie oft würdest Du denn ohne CGM (hoffe das heißt so) messen?
Es kommt vielleicht auch ein wenig darauf an wie man gestrickt ist. Kann das bei nervösen Naturen vielleicht schneller zu Überreaktionen führen? - Im normalen Alltag sind Interventionen ja nur alle 2,5-3h sinnvoll und nötig - sonst wird's ja unübersichtlich.
Für übersichtliche Tage komme ich auch mit 5-7 Streifen hin, da wäre die CGM sicher teurer. Mein Problem ist dass ich halt oft lange sportliche Aktivitäten habe. Und da haut das Teupe-Alltagskonzept echt nicht hin. Obwohl - der 0,3 vom Ruhebolus - Faktor klappt fast 100%. Nehm' ich jetzt halt als Radel-Bolus. Habe ich aber erst vor paar Wochen entdeckt. Aber trotzdem geht's schnell mal 'runter und da messe ich lieber ehe ich Cola trinke. Da kommen dann schonmal 10 Streifen zusammen. Bin gespannt auf die BR-Absenkung.

Bei längeren Aktionen zwischendrin Messen und auf erkennbare Anstiege mit Insulin reagieren. Verhindert Basalmangel und Resistenzen. Differenzialdiagnostisch überlegen, ob Anstieg wg. Basalmangel oder Laktatresistenz (= anaerober Schwellenbereich) erfolgt ist.

Laktat baut sich im aeroben Bereich wieder ab. Dann wird Korrekturinsulin schnell hypoträchtig.

- Anaerober Bereich: so sportlich bin ich, glaub' ich, net. Wie merkt man das? - Mal 10 Minuten außer Puste einen steilen Berg 'rauf? - Lässt sich im Schwarzwald nicht wirklich vermeiden  :) Oder wenn mein Sportlerasthma anfängt?
Ich habe schon den Eindruck dass es ein großer Unterschied ist ob ich mal 'ne halbe Stunde kräftig den Berg 'raufradele oder ob ich halt gemütlich in der Ebene unterwegs bin. Da haut Teupe nicht ganz hin. Aber die Cola stört dann ja auch nicht.

Ade, Ina




Offline Joerg Moeller

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Re: Hypos
« Antwort #21 am: September 13, 2010, 10:45 »
Was mir aber nicht wirklich einleuchtet ist, warum Du nicht erst mal die naheliegenden Steuerungsparameterschrauben bedienst?
Bolusgröße, SEA/DEA, BR-Reduktion?
- Weil das vordergründig Naheliegende nicht unbedingt die wahre Ursache ist. Wenn ein DEA sinnvoll ist ist es nicht sinnvoll ihn wegzulassen um unliebsame Unterzuckerungen zu beseitigen.

Wenn man Hufgetrappel hört sollte man aber auch nicht unbedingt Zebras erwarten. Manchmal sind es nur Pferde.
Ob eine Hypo vom DEA kommt kann man doch am zeitlichen Auftreten erkennen.
DEAs sind sinnvoll, aber können durchaus auch Null oder negativ sein (denn eben EDA)

Viele Grüße,
Jörg
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Offline Joerg Moeller

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Re: Hypos
« Antwort #22 am: September 13, 2010, 10:48 »
Allerdings hält Renner nicht allzuviel davon, alles nur mit KH zu machen... Er bevorzugt die temporäre Erhöhung bzw. Absenkung der BR bei Sport, Infekten oder ähnlichem...

Da liegt er mit mir auf einer Linie; ich find's auch sinnvoller.

Viele Grüße,
Jörg
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Offline sera

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Re: Hypos
« Antwort #23 am: September 13, 2010, 19:48 »
Hallo Ina,

ich weiß, manchmal ist das ziemlich nervig mit dem Kram.
Klar, bloß wenn man dann immer ganz flott tagelang über 200 'rumgurkt oder halt in Hypos hängt isses auch blöde. Wieviel Gesamtinsulin hast Du denn so am Tag?
Ist selbstredend nicht das Ziel mit 200 rumzugurken oder ständig Hypos zu haben. Man fühlt sich ja auch nicht unbedingt gut damit.

Ich weiß zwar nicht, wie das dazu passt, aber du hast nach meiner TGD gefragt. Mein Tagesbedarf variiert und liegt meist irgendwo zwischen 30 und 40 IE.

Ich hatte mal 2 Jahre da lief alles nebenher mit wenig Aufwand und recht glatten Werten. Mit Normalinsulin, vielleicht deswegen diese Idee, über die ich mir auch nicht sicher bin. Allerdings waren meine BZ niedriger und die Hypos nicht so nervig. Dann immer mehr geschätzt, Pi mal Daumen, DEA immer kürzer und und und - und alles wurde viel viel nerviger. Und um da wieder hinzukommen mach'  ich's jetzt halt mal genau. Wenn's stabiler wird lass'  ich's wieder bleiben.
Das geht leider jedem Typ1 so, dass es eine zeitlang wie von selbst läuft, weil Fehler noch von der eigenen Bauchspeicheldrüse kompensiert werden bis hier Sense ist.

Oft bewähren sich die einfachsten Dinge bei einer Überprüfung der Einstellung wie eben in dieser Zeit nicht zu schätzen, sondern abzuwiegen, eins nach dem anderen durchzugehen und nie gleichzeitig an mehreren Stellen etwas zu verändern bis man Fehler ausgemacht und ausgemerzt hat.

Ich kenne auch solche Phasen und rückwirkend gesehen, waren meine eigenen Fehler das größte Übel. Viele meinen ja mit bes. viel messen, Kontrolle und Einsatz würde man eine gute Einstellung hinkriegen. Das stimmt leider nur bedingt. Es ist sogar im Gegenteil so, wer das Richtige zur richtigen Zeit macht, erspart sich einen Haufen an Ärger und Arbeit.

Ich wünsch' Beharrlichkeit beim Ausmachen von möglichen Fehlerquellen.

Offline Ina

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Re: Hypos
« Antwort #24 am: September 14, 2010, 09:17 »
Hallo sera,

Ich weiß zwar nicht, wie das dazu passt, aber du hast nach meiner TGD gefragt. Mein Tagesbedarf variiert und liegt meist irgendwo zwischen 30 und 40 IE.
na, ich dachte vielleicht bist Du insulinunempfindlich und es geht deswegen mit den gröberen Faktoren. Ich habe zwischen 28 und 33 iE/Tag, 0,45/kg KG, ist wohl kein großer Unterschied.

Das geht leider jedem Typ1 so, dass es eine zeitlang wie von selbst läuft, weil Fehler noch von der eigenen Bauchspeicheldrüse kompensiert werden bis hier Sense ist.
Ja, bloß war das 2002/2003 und da hatte ich den DM schon 30 Jahre - und zusätzlich im ersten halben Jahr die Honeymoon-Phase durch Tabletten vergurkt.

Oft bewähren sich die einfachsten Dinge bei einer Überprüfung der Einstellung wie eben in dieser Zeit nicht zu schätzen, sondern abzuwiegen, eins nach dem anderen durchzugehen und nie gleichzeitig an mehreren Stellen etwas zu verändern bis man Fehler ausgemacht und ausgemerzt hat.
- Eben, das mach'  ich ja. Inzwischen kann ich das ganz gut - an einer Stelle drehen und dann gaaaanz laaaangsam. "Energisches Abwarten" hatte ich mal irgendwo gelesen.

War auch gut so - der DEA hat sich inzwischen erledigt. Gestern hatte ich die Hypo nicht kurz nach dem Essen sondern kurz vor'm Insulin-Drücken. Gut dass ich abgewartet habe und nicht gleich am DEA herumgedreht. Ich vermute dass meine BR morgens noch ein bisschen zu hoch ist - aber da frage ich lieber den Doc. Berichte dann.

Noch 'was zur BR-Absenkung. In der Insuliner-Schulung zum Thema Sport (Nr. 87, S. 69 unten) stand dass bei BR-Absenkungen der Muskelauffülleffekt zu späten, wenig berechenbaren Hypos führen kann. Ohne BR-Absenkung scheint diese Gefahr weniger zu bestehen. Ist wohl so wenn man eine optimal niedrige BR weiter absenkt. Werde mal nachfragen...

Ade, Ina

Sorry, Nachtrag: es ist der Leberzucker der aufgefüllt wird.
« Letzte Änderung: September 21, 2010, 17:21 von Ina »

Offline Ina

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Re: Hypos
« Antwort #25 am: September 21, 2010, 17:26 »
Hallo, nochmal zum Ende der Geschichte:

Ich hatte erstmal die Hypos, die ab mittag gehäuft auftraten, komplett mit Cola verhindert und hatte dann morgens keine BZ-Anstiege mehr. War wohl 'ne posthypoglykämische Resistenz.

Dann habe ich mich doch getraut die BR von 16,9 auf 16,6 zu senken - und jetzt liegt alles im grünen Bereich. Den DEA hab'  ich aber beibehalten, der passt jetzt wieder. Hätte vor 2 Monaten noch Stein und Bein geschworen dass bei einer BR unter 17,3 alles den Bach 'runtergeht. Mal sehen ob der Abwärtstrend noch anhält, im Moment sieht's aber net so aus...

Ade, Ina


Offline sera

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Re: Hypos
« Antwort #26 am: September 25, 2010, 22:59 »
Freut mich für dich Ina. Die Höhe deiner Basalrate ist interessant. Nach deinen Schilderung der Insulinempfindlichkeit, hätte ich sie weit niedriger geschätzt. Na, ja so kann man sich irren.

Viele Grüße
sera

Offline Ina

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Re: Hypos
« Antwort #27 am: Oktober 14, 2010, 20:34 »
Hier kommt noch ein Nachtrag und Ausblick zum Thema:

Zu Anfang des Threads hatte ich hier mal nachgefragt ob es für mich vielleicht passender wäre Normalinsulin anstatt Analoginsulin zu nehmen - weil ich recht wenig Insulin brauche und dann immer recht schnell Zusatz-BE brauche weil ich ja durch die kürzere Wirkzeit oft "auf der Basalrate" Sport treibe.

Schien nach längerer Diskussion ja nicht mehr so ganz einleuchtend, aber ich habe heute mal den Teupe erreicht und - oh Wunder - der meinte tatsächlich dass bei Leuten mit geringem Insulinbedarf (bis 30iE Gesamtdosis täglich) genau aus diesem Grund Normalinsulin oft besser zu berechnen ist. War wohl doch nicht so ganz abwegig...

Nun habe ich letzte Woche von meinem Vater 12 Fertigpens mit Actrapid geerbt  :( - hach ja, er ist an einem Infarkt gestorben, den ersten hatte er 3 Wochen zuvor; ich habe mich schon lange davor gefürchtet und bin noch ein wenig durcheinander.

Ehe ich nun ALLES an "Insulin zum Leben" schicke dachte ich ich könnte ja eine Patrone in die Pumpe umfüllen. Wenn ich's ausprobiert habe kann ich ja berichten. Mach'  ich aber erst wenn´s wieder richtig gut läuft, die letzte Woche mit dem vielen Autofahren und Herumsitzen hat mich doch einiges an zusätzlichem Insulin gekostet und das muss erst noch Up-reguliert werden...

Bin schon gespannt, Ade, Ina