Autor Thema: Typ 1 - wenn grad nichts mehr geht....  (Gelesen 10562 mal)

Offline ralfulrich

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Re: Typ 1 - wenn grad nichts mehr geht....
« Antwort #20 am: August 31, 2010, 01:16 »
Hallo Joa,

ein diabetologischer Ansatz ist es bestimmt nicht. Aber vielleicht ein Ansatz für eine gute Diabetologie...?

Wenn jemandem das eigene Leben so sch.... egal geworden ist, dann kann vielleicht wirklich nur einer helfen, dem dieser jemand ganz besonders wichtig ist... Da hilft dann auch keine Unterbringung...

Grüsse
Ralf
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Offline Joa

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Re: Typ 1 - wenn grad nichts mehr geht....
« Antwort #21 am: August 31, 2010, 01:56 »
Hallo Ralf,

ich hab ja kurz vor Deiner AW meinen Beitrag wieder weggenommen und wollte Ihn Dir per PM zuschicken.
Mach ich auch noch gleich mal.   :zwinker:
Für das Forum ging er mir dann doch letztlich etwas zu weit in die Grauzonen moralischer Implikationen hinein.

Meine Frage, besser gesagt Meinung, war ja, dass Du hier den Boden der Diabetologie verlassen hast und letztlich in den Bereich der Psychiatrie gekommen bist. Was man auch immer von der halten mag.  :kratz:

ein diabetologischer Ansatz ist es bestimmt nicht. Aber vielleicht ein Ansatz für eine gute Diabetologie...?
Nö. Nicht wirklich. Gute Diabetologie hieße im Eingangsbeispiel, jemanden schrittweise wieder an sein eigene Handlungs- und Steuerungsfähigkeit, bezogen auf das Problemfeld heranzuführen.

Geliebt werden nützt der/dem Betroffenen da, aus meiner Sicht, nicht allzuviel. Schon gar nicht, die Liebe des behandelnden Arztes/der Ärztin.

Respekt, ernst nehmen und Akzeptanz schon.
Es ist, wie es ist. Was machen wir? Offene Frage. Erste Frage an die eigene Entscheidungsfähigkeit.

Zitat
Wenn jemandem das eigene Leben so sch.... egal geworden ist, dann kann vielleicht wirklich nur einer helfen, dem dieser jemand ganz besonders wichtig ist... Da hilft dann auch keine Unterbringung...

Also ohne was Näheres zu wissen und völlig aus der Übertragung gesagt. Mich würde ein Zuviel an Liebe vermutlich eher über die Klippe treiben, als der Gedanke an eine gesicherte Unterbringung. Und das sogar, wenn ich das eigentlich gar nicht wollen täte.

Mal ohne Übertragung gefragt:

Aus lauter Liebe kann man auch schon mal das Gegenteil bewirken?  :kratz:

Gruß
Joa
« Letzte Änderung: August 31, 2010, 08:20 von Joa »
Typ 1 seit 85;  Pumpe seit 1988; P 754/Apidra

Offline vreni

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Re: Typ 1 - wenn grad nichts mehr geht....
« Antwort #22 am: August 31, 2010, 05:49 »
Aus lauter Liebe kann man auch schon mal das Gegenteil bewirken?  :kratz:
Joa
ja, nämlich wenn man glaubt, dieser Liebe nicht gerecht werden zu können oder derer nicht würdig zu sein.
Das treibt geradezu in den Abgrund.............

vreni

Offline Paula´s Frauchen

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Re: Typ 1 - wenn grad nichts mehr geht....
« Antwort #23 am: August 31, 2010, 08:54 »
Hallo,
Zitat
wie ist das mit denen, die direkt am Abgrund stehen, die nur noch zwischen Hass , Angst und Verzweiflung hin und herpendeln... Mit Ratschlägen für ein lückenloses Tagebuch, BE-Berechnung, Folgeschäden oder nötige Insulingaben ist denen nicht geholfen. Das ist dann doch alles egal und für den Betroffenen irgendwie lächerlich...
Gibt es da vielleicht noch etwas das Du ausklammerst, vielleicht so etwas wie geliebt zu werden...? Könnte es jemanden abhalten in den Abgrund zu fallen, wenn er weiss, er wird geliebt...? Ich denke schon. Und das wäre dann ein primärer Ansatz...
Ich würde das Wort Liebe hier nicht so auf die Goldwaage legen ich glaube es geht darum demjenigen erst mal zu motivieren (einen Grund zeigen) überhaupt auf diesem Planeten bleiben zu wollen, ein liebender (jemand der sich offenen Herzens um einen sorgt ohne zu klammern) und der Gegenliebe (es wäre schade wenn dieser/diese/dieses verschwinden würde) würdiger Mensch zum Teil auch ein Tier können da für einen festeren Standplatz sorgen, wenn der gefestigt ist kann man mit der Frage nach dem ganzen Diabeteszeug anfangen.

Zitat
Mich würde ein Zuviel an Liebe vermutlich eher über die Klippe treiben,
Wenn die Liebe einen derartigen Druck ausübt ist es auch keine Liebe mehr.

Ist halt meine Meinung.

Grüße
Kerstin
Paula = Hündin (geb. 10/99 gest. 02/13) und hatte DM seit 01/2007 behandelt mit CT 01/2007-08/2008, ICT 08/2008-09/2010, CSII seit 09/2010, Paradigm 712, IBerlinsulin H Normal, Contour / OneTouchUltra / Accu-Chek Nano

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Offline Yvonne

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Re: Typ 1 - wenn grad nichts mehr geht....
« Antwort #24 am: August 31, 2010, 09:00 »
Eigentlich braucht man/frau beides... EInen Partner, der einen fängt, wenn es sein muß und einen Doc, der einen zunächst führt und dann auch bei Bedarf mal auf die Paucke haut..

Wer bereits eine gescheiterte Ehe hinter sich hat, der tut sich evtl etwas schwerer sich wieder auf nen Partner einzulassen und Nähe zu zulassen... Allerdings habe ich den Schritt gewagt und mir geht es verdammt gut dabei... Ich hab nen Doc, der bei Bedarf auch auf die Pauke schlägt und gleichzeitig mit langem Zügel führt...Und mein Partner hat auch DM, so daß wir uns gegenseitig stützen können... Allerdings ist der DM nicht DAS Thema... Er bekommt die situationsbezogene Aufmerksamkeit und gut ist....

Es ist schwierig, einen guten DiaDoc zu finden... Ich persönlich kenne 3 sehr gute Doc´s und bei einem bin ich jetzt in Behandlung... Ist für mich wesentlich näher und er sieht in der Behandlung nicht nur den DM, sondern auch das drumherum,wie z.Bsp. Beruf....

Liebe ist ein gegenseitiges eben und Nehmen und fordert von beiden Seiten immer wieder Respekt und beide müssen an der Beziehung immer wieder arbeiten...

Ist meine Erfahrung und meine Meinung
Geht nicht gibt´s nicht

Offline Brigitte

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Re: Typ 1 - wenn grad nichts mehr geht....
« Antwort #25 am: August 31, 2010, 10:45 »
Also wenn jemand in einer langanhaltenden, schweren seelischen Krise steckt, dann wird ihm Liebe allein kaum helfen.
Partner, Angehörige sind ja emotional verbandelt, sie leiden mit, haben Angst, beziehen Verhalten auf sich, stellen Bedingungen, werden ungeduldig, genervt usw.
Da sind dann gute Therapeuten gefragt, die eine gute vertrauensvolle Beziehung herstellen können, ohne daß persönliche Gefühle wie Liebe die Grundlage dafür sind.
Daß Liebe alles heilen kann, halte ich für ein Märchen.
Und in die Beziehung zwischen Arzt/Therapeut und Patient gehört keine persönliche Liebe.

Brigitte

Offline Richard Wagner

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Re: Typ 1 - wenn grad nichts mehr geht....
« Antwort #26 am: August 31, 2010, 12:31 »
Ich glaube hier wird etwas verwechselt und oder im falschem Zusammenhang gesehen.Menschen welche Psychische Probleme haben, ihr Leben oder (hier) ihr
DM Management geordnet Aufrecht zu erhalten brauchen erst einmal neu eine
gewisse "Eigenliebe". Ohne Eigenliebe "Egoismus", kann Mensch weder Liebe
nehmen noch geben. Wenn es Mensch schon derart "schlecht geht" ist sicher
Ärztliche Hilfe von Not.

Aber ich bin ja jetzt so ~ 40 Jahre Typ 1 und hatte wie jeder der so lange
mit DM herumläuft auch Zeiten in dem ich so lange nur Pi x Daumen mit
dem DM umgegangen bin. Gott sei Dank nie wirklich übermäßig lange, wenns
mir immer Dreckiger ging, konnte ich noch selber erkennen was ich da mit mir mache und rechtzeitig gegensteuern.

Das kann aber halt nicht jeder oder besser gesagt ich hatte wohl Glück. Aber mir ist auch nie jemand (auch kein Arzt) mit bösen Horror Geschichten gekommen. Außer bei der DM Festellung, der Internist hat dabei zu mir (16 Jahre damals) als erstes gesagt jetzt bist Du Impotent und mit 30 sind beide Beine Ab....DEN könnte ich heute noch Notschlachten.

Ich denke Susanne hat das schon ganz richtig formuliert, alles was darüber hinaus geht dürfte sich dann auch individuell von Patient zu Patient unterscheiden.

Gruß Richard

Offline Joerg Moeller

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Re: Typ 1 - wenn grad nichts mehr geht....
« Antwort #27 am: August 31, 2010, 13:13 »
Danke Richard! Gut daß ich erst alles gelesen habe, denn sowas wollte ich auch schreiben. Liebe ist schon wichtig, aber als erstes die Liebe zu sich selbst, aus der keine Abhängigkeit werden kann und die dem anderen nicht die Verantwortung für das eigene tun oder nicht-tun aufbürdet.

Viele Grüße,
Jörg
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Offline Paula´s Frauchen

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Re: Typ 1 - wenn grad nichts mehr geht....
« Antwort #28 am: August 31, 2010, 14:13 »
Hallo ,
Zitat
DEN könnte ich heute noch Notschlachten.
so ähnliche Ärzte kenne ich aus beiden Bereichen human und veterinär, gibt es da irgendeine Möglichkeit denen auf die Finger zu hauen, da ich derartige Aussagen als Verletzung der Psyche sehe die zum Teil schwerwiegender sein kann als die Krankheit selber.

An der Diskussion um die Definition "Liebe" ist eigentlich zu sehen mit wie vielen Missverständnissen und Interpretationen der Begriff Liebe leider belegt ist.

Eigenliebe ist wichtig leider fällt sie weder vom Himmel noch kann man sie sich mit einer Pille einverleiben, da steck meist ein ganzes Stück schmerzhafte Arbeit an sich selbst dahinter und  es tut gut in solchen Zeiten, eine einfach nur hingehaltene Hand, ein zuhörendes Ohr oder jemanden der einfach nur zeigt das er anwesend ist zu haben, den diese Dinge sind auch Liebe.

Grüße
Kerstin
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Offline Joerg Moeller

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Re: Typ 1 - wenn grad nichts mehr geht....
« Antwort #29 am: August 31, 2010, 15:12 »
Zitat
DEN könnte ich heute noch Notschlachten.
so ähnliche Ärzte kenne ich aus beiden Bereichen human und veterinär, gibt es da irgendeine Möglichkeit denen auf die Finger zu hauen, da ich derartige Aussagen als Verletzung der Psyche sehe die zum Teil schwerwiegender sein kann als die Krankheit selber.

Ich denke nicht. Jedenfalls nicht solange er keine schwerwiegenden medizinischen Fehler macht. Volldepp zu sein ist ja kein Straftatbestand... :zwinker:

Zitat
Eigenliebe ist wichtig leider fällt sie weder vom Himmel noch kann man sie sich mit einer Pille einverleiben, da steck meist ein ganzes Stück schmerzhafte Arbeit an sich selbst dahinter und  es tut gut in solchen Zeiten, eine einfach nur hingehaltene Hand, ein zuhörendes Ohr oder jemanden der einfach nur zeigt das er anwesend ist zu haben, den diese Dinge sind auch Liebe.

Um es konkret zu sagen: ich denke wenn man sich selber nicht liebt kann man sich jemanden suchen, der einem das wieder beibringen kann, einen Psychotherapeuten. Der muß mich nicht unbedingt lieben, aber der muß sich auf mich einlassen können.

Das Schön daran sich selbst lieben zu können ist daß man keinen anderen braucht, der einen definiert. Und daher ist es mir auch sowas von egal was irgendwer über mich denkt. Einfach weil ich weiß wer ich bin. Sich nicht verbiegen zu müssen um irgendwem zu gefallen macht das Leben entschieden einfacher :zwinker:

Viele Grüße,
Jörg
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