Autor Thema: Ketose trotz guter BZ-Werte  (Gelesen 27371 mal)

Offline johann

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Re: Ketose trotz guter BZ-Werte
« Antwort #20 am: September 06, 2010, 11:10 »
Hallo Joa,

nein, ich ersetze nicht KH durch F und E  ;), sondern bei mir besteht  in der Regel jede Mahlzeit aus einer Mischkost. Allerdings in unterschiedlicher Zusammensetzung und Energiemenge der einzelnen Komponenten.
Würde ich nun ausschließlich KH insulinisieren, wie viele das tun, wäre doch mein Bolus jeweils niedriger als bei der Insulinisierung aller Nährstoffe. Oder verstehe ich hier etwas ganz falsch? :o
Mit freundlichen Grüßen
johann

Offline Daniela

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Re: Ketose trotz guter BZ-Werte
« Antwort #21 am: September 06, 2010, 16:10 »

nein, ich ersetze nicht KH durch F und E  ;), sondern bei mir besteht  in der Regel jede Mahlzeit aus einer Mischkost. Allerdings in unterschiedlicher Zusammensetzung und Energiemenge der einzelnen Komponenten.
Würde ich nun ausschließlich KH insulinisieren, wie viele das tun, wäre doch mein Bolus jeweils niedriger als bei der Insulinisierung aller Nährstoffe.

JAIN, Dein Bolusfaktor ist auf Deine übliche Ernährungsart geprägt, da sind F + E bereits dabei. Das Insulinisieren von Essen würde sonst nicht funktionieren  :heilig:
Erst ab einer bestimmten Menge F + E muss man FPE berücksichtigen, das sind dann 1 IE für 200 kcal auf mehrere Stunden abgegeben.

Joa wird da sicher noch eine Menge beitragen ^^

LG, Daniela

Offline Joa

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Re: Ketose trotz guter BZ-Werte
« Antwort #22 am: September 06, 2010, 17:46 »
Oder verstehe ich hier etwas ganz falsch? :o
Jein. Jedenfalls nicht ganz.  :nein: :zwinker:

Nicht Du ersetzt KH durch FPE, sondern Daniela. Sie schiebt sich weniger KH hinter die Kiemen, dafür aber mehr FPE-Anteil.

Sofern bei Ihr beide Ernährungsvarianten gewichtserhaltend sind, dürfen wir wohl von einem auch annähernd gleichen Brennwert beider Essstile ausgehen? Also von einem vergleichbaren Kaloriengehalt.

Und dann gilt, dass unter FPE-Lastigkeit der Insulinbedarf insgesamt ein Stück niedriger ausfällt als unter KH-Übergewicht.

Weil 200 kcal FPE brauchen soviel Insulin wie 48 kcal aus KH.
(Nach Kordonouri und anderen gibt es für nur runde 100 kcal FPE je 1 KE/BE-IE)

Scheinbar aber funktionieren beide Rechenwege in der Praxis.  :kreisch:
Was ggf. nur beweisen kann, dass unser Körper ausgesprochen flexibel ist.  :gruebeln: :kratz:  :staun:

Gruß
Joa
Typ 1 seit 85;  Pumpe seit 1988; P 754/Apidra

Offline johann

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Re: Ketose trotz guter BZ-Werte
« Antwort #23 am: September 07, 2010, 11:53 »
Zitat von: Joa
Scheinbar aber funktionieren beide Rechenwege in der Praxis.
Bei der 200kcal-Regel über der üblichen Kalorienmenge aus F+E und Abdeckung eines Regelanteils an F+E über den BE-Faktor war ich nicht sehr erfolgreich. Zudem benötigte ich mindestens 2 BE-Faktoren, wenn ich bei F+E fast freier Kost nicht zu tief landen wollte. Einen für Mischkost und einen beispielsweise für Obst.

Seit längerer Zeit nehme ich bei jeder Kost den gleichen BE-Faktor(natürlich tageszeitunterschiedlich) für KH. Bei Mischkost rechne ich jedoch zusätzlich pro runde 100 kcal eine verzögerte FPE.
So erhalte ich regelhafte Blutglukosewerte im Spektrum von 70 bis 150 mg/dl und einen Langzeitwert unter 5,5 % bzw. 36,2 mmol/mol.
Mit freundlichen Grüßen
johann

Offline Rob

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Re: Ketose trotz guter BZ-Werte
« Antwort #24 am: September 09, 2010, 12:29 »
Ich würde ja gerne nochmal auf die Ausgangsfrage im OP zurückkommen.

Ist es für den Diabetiker gefährlich seinen Stoffwechsel auf Ketose umzustellen und nur noch einen geringen Anteil des Energiebedarfes über KH-Stoffwechsel zu bewerkstelligen. Im Extremfall würde Basalinsulin reichen.

Das Risiko von Hypo- und Hyperglykämien würden gegen das Risiko einer Ketoazidose ausgetauscht werden.
Das hätte doch eigentlich nur Vorteile - längerer Regelungszyklus und einfachere Steuerung einzig über die Basalrate.
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Offline Trüffel

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Re: Ketose trotz guter BZ-Werte
« Antwort #25 am: September 09, 2010, 12:46 »
Zitat von: Johann
Einen für Mischkost und einen beispielsweise für Obst.
:ja:
Das ist bekannt. Obst sollte man generell niedriger dosieren. Dafür reichen etwa 75% vom normalen Bolus.

Zitat von: Rob
Das Risiko von Hypo- und Hyperglykämien würden gegen das Risiko einer Ketoazidose ausgetauscht werden.
Halt!!!
Ketose ist nicht gleichzusetzen mit Ketoazidose.  :nein:
Bei einer Ketoazidose herrscht ABSOLUTER Insulinmangel (keine Basalversorgung!). Der ph-Wert des Blutes kippt in den sauren Bereich und eine Behandlung wird nach und nach sehr schwierig bis kritisch.

Zitat
Das hätte doch eigentlich nur Vorteile - längerer Regelungszyklus und einfachere Steuerung einzig über die Basalrate.
Ja, sehe ich auch so und drum lege ich sehr bewußt öfter mal KH-niedrige Tage ein. Nicht zuletzt um eine up-Regulation einzuleiten bzw. einer down-Regulation abzuwenden.
Dabei genügt mir aber eine moderate Nahrungsumstellung für 2 Tage.

Gruß Trüffel
Wenn Fleisch und Wurstwaren bei uns mittlerweile billiger angeboten werden als Hundefutter,
muss man sich schon fast nicht mehr wundern, dass man für den Preis auch Hundefutter bekommt.  Adi Sprinkart

Offline Joerg Moeller

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Re: Ketose trotz guter BZ-Werte
« Antwort #26 am: September 09, 2010, 14:39 »
Ist es für den Diabetiker gefährlich seinen Stoffwechsel auf Ketose umzustellen ...

Ich halte davon gar nichts. Warum sollte ich mir freiwillig eine Insulinresistenz durch Ketone zulegen?

Viele Grüße,
Jörg
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Offline Rob

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Re: Ketose trotz guter BZ-Werte
« Antwort #27 am: September 09, 2010, 15:06 »
Zitat von: Rob
Das Risiko von Hypo- und Hyperglykämien würden gegen das Risiko einer Ketoazidose ausgetauscht werden.
Halt!!!
Ketose ist nicht gleichzusetzen mit Ketoazidose.  :nein:
Bei einer Ketoazidose herrscht ABSOLUTER Insulinmangel (keine Basalversorgung!). Der ph-Wert des Blutes kippt in den sauren Bereich und eine Behandlung wird nach und nach sehr schwierig bis kritisch.
Ja, da sind wir beieinander. Ich meinte, was man hierbei falsch machen kann, ist eben in einen Insulinmangel zu kommen und dann eben in Ketoazidose. Beim Bolus kann schon mehr daneben gehen.

Ja, sehe ich auch so und drum lege ich sehr bewußt öfter mal KH-niedrige Tage ein. Nicht zuletzt um eine up-Regulation einzuleiten bzw. einer down-Regulation abzuwenden.
Dabei genügt mir aber eine moderate Nahrungsumstellung für 2 Tage.
Ich glaube gelesen zu haben, dass eine Stoffwechselumstellung auf Ketone mal nicht so kurz machbar ist sondern längere Zeiträume benötigt.

Ist es für den Diabetiker gefährlich seinen Stoffwechsel auf Ketose umzustellen ...
Ich halte davon gar nichts. Warum sollte ich mir freiwillig eine Insulinresistenz durch Ketone zulegen?
Das ist wohl das eigentliche Thema. Ist das so? Nachhaltig? - bzw was stört eine "normale" Insulinresistenz aufgrund von FFS, das ist doch kein Krankheitsbild. Denn das ganze passiert ja nur bei stark KH-reduzierter Ernährung, bei der ja eh wenig Insulin benötigt wird, also nicht mit Typ2 vergleichbar.
Also, ich find es einer Diskussion würdig:  Artikel
 
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Offline Rob

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Re: Ketose trotz guter BZ-Werte
« Antwort #28 am: September 09, 2010, 15:13 »
Im übrigen geht das auch mit neueren Ernährungspyramiden konform, die KH einen weit geringeren Stellenwert als Fetten und Ölen zuschreiben.
-> Walter C. Willet, Department of Nutrition Harvard School of Public Health hat da so groß angelegte Studien mit Krankenschwestern gemacht und bläst in ein ähnliches, wenn auch nicht ganz so striktes Horn wie die No-Carb Bewegung. Tolles Buch: Eat, Drink and be healthy. Ist wohl leider nicht übersetzt worden.
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Offline Joa

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Re: Ketose trotz guter BZ-Werte
« Antwort #29 am: September 09, 2010, 19:48 »
Ja, da sind wir beieinander. Ich meinte, was man hierbei falsch machen kann, ist eben in einen Insulinmangel zu kommen und dann eben in Ketoazidose. Beim Bolus kann schon mehr daneben gehen.
Bei einer unbehandelten Hypo wacht eigentlich jeder Diabetiker ganz von alleine wieder auf, so er nicht einen tödlichen Unfall erlitt.
Bei Ketoazidosen ist die Mortalitätsrate immer noch nicht belanglos.  Auch bei intensivmedizinischer Versorgung.

Zitat
Ich glaube gelesen zu haben, dass eine Stoffwechselumstellung auf Ketone mal nicht so kurz machbar ist sondern längere Zeiträume benötigt.

Die Gehirnzellen brauchen bis zur optimalen Ketonverwertung schon ein paar Tage. Der Herzmuskel frisst mit Vorliebe Ketone, wenn er ihrer habhaft werden kann.

Zitat
Das ist wohl das eigentliche Thema. Ist das so? Nachhaltig? - bzw was stört eine "normale" Insulinresistenz aufgrund von FFS, das ist doch kein Krankheitsbild. Denn das ganze passiert ja nur bei stark KH-reduzierter Ernährung, bei der ja eh wenig Insulin benötigt wird, also nicht mit Typ2 vergleichbar.

Wie schon angedeutet, kannst Du Dich sicher aus wochenlang alleine von 5l Olivenöl täglich ernähren.
Solange Du Deine Insulinversorgung angemessen anpasst.  :zwinker:

Allerding, mir persönlich wäre das nix.   :nein:

;D

Gruß
Joa
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