Hi Tom,
da hast du dir doch deine Fragen alle selber beantworten können
Also: wenn du nicht mehr von 200 oder 300 auf 60 stürzt, sondern vielleicht von 140, dann hast du auch keine Gegenregulation, wenn du den BZ schnell auffüllst. Und wenn man bei Hypogefühl moderat (und vor allem kalkuliert) futtert, schlägt das Ruder längst nicht so weit nach oben aus. Sollte einen der Heißhunger doch mal erwischen, muß man sich halt zwingen, ein paarmal nachzugucken und ev. mit Insulin wieder vorsichtig zu korrigieren.
Ich kenne das von früher auch: Hypogefühl und dann gib ihm.... Klar, wenn ich eine Hypo mit 17 habe, dann habe ich einfach keine Zeit um BE-weise TZ zu futtern, dann krieg ich von meinem Mann ein Glas mit aufgelösten 3-4 BE verabreicht. Denn soweit unten merk ich dann fast nix mehr. Bei 37 kann ich noch staubsaugen, allerdings sehe ich dann nicht mehr viel
Außerdem ist es so, wenn man sich generell besser beobachtet, merkt man die Hypo auch schon, bevor die Gegenregulation, wenn sie denn kommt, einsetzt (zittern, Heißhunger, schwitzen), nämlich an den jeweils auftretenden Ausfallerscheinungen. Als da wären (bei mir) beim Lesen tanzende Buchstaben, in der Chorprobe plötzliches Unvermögen, eine schon ewig bekannte Sache zu singen, Artikulationsschwierigkeiten, beanspruchte Muskeln versagen ihren Dienst (Bein nachziehen, umknicken, irgendwas fallen lassen, usw), oder es wird einfach gleißend hell vor den Augen und man sieht nix mehr und und und.... was es da alles so gibt.
Oder plötzlich auftretende Angsgefühle ("ich schaff das alles nicht mehr").
Klingt alles furchtbar? Nun... mit ICT ging es dann einigermaßen, aber vorher war ich fast generell zu niedrig, dadurch kenne ich fast das ganze Angebot. Aber immerhin habe ich in meinem ganzen Leben nur einmal wegen Hypo ärztliche Hilfe benötigt. Da ich immer so auf niedrigem Niveau war, z.B. hatte ich in der Schwangerschaft mal ein Tagesprofil zwischen 30 und 60, war meine Hypowahrnehmung einfach weg.
Da habe ich mich dann genauer studieren müssen, um nicht in Gefahr zu geraten.
Seitdem habe ich mein Unterbewußtsein soweit trainiert, daß ich in nahezu jeder Situation, in der ich mich komisch fühle, sofort den BZ messe und reagiere oder aber meinen Mann wecke. Wie du sicher auch schon gemerkt hast, dauert es bei manchen Ausfällen eine Weile, bis einem bewußt wird, daß da was mit dem BZ nicht stimmt, und schon sind wertvolle Minuten verschenkt. Jemanden zu retten, der noch schlucken kann, ist viel einfacher, als wenn man schon weg ist
Meist weiß mein Mann eher als ich, daß ich zu niedrig bin, sozusagen hat er mich schon öfter vor Peinlichkeiten bewahrt. Und das war auch Trainingssache: nicht meckern über Bevormundung, sondern messen. In 95% der Fälle hat er Recht!
Das funzt ziemlich gut, und ich fühle mich auch wieder sicher. Du wirst sehen, je glatter du eingestellt bist, desto weniger werden die Ausreißer. Mußt halt das mit der Hypowahrnehmung auch trainieren... sicherheitshalber...
Gruß
Ulrike