Autor Thema: Ist das schon bekannt?  (Gelesen 4650 mal)

Offline Lies

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Ist das schon bekannt?
« am: Juni 24, 2010, 10:17 »
Steht im Focus:

Diabetes
Vitamin-Vorstufe schützt Nerven
Diabetikern kann ihre Zuckerkrankheit sprichwörtlich auf die Nerven gehen: Jeder zweite bis dritte leidet an Nervenstörungen. Eine Vitamin-B1-Vorstufe kann helfen.

Die sogenannte Polyneuropathie macht sich meist durch Kribbeln, Brennen, Taubheitsgefühle oder Schmerzen in den Füßen bemerkbar. Eine Vorstufe des Vitamins B1, das Benfotiamin, scheint dem Nervenleiden entgegenzuwirken und die unangenehmen Beschwerden zu lindern. Das bestätigte jetzt eine Placebo-kontrollierte klinische Studie eines Forscherteams um Hilmar Stracke von der Universitätsklinik Gießen und Marburg. ZUM THEMA Antidiabetika:

Die Wissenschaftler beobachteten bei 165 Diabetikern mit Polyneuropathien, dass sich die Symptome der Nervenerkrankung bereits nach einer sechswöchigen Behandlung mit Benfotiamin deutlich verbesserten. Insbesondere die Schmerzen ließen nach, aber auch Taubheitsgefühle und Brennen nahmen ab. „Dabei zeigte sich, dass der Wirkstoff selbst in hoher Dosierung mit 600 mg Benfotiamin pro Tag sehr gut verträglich ist“, erklärt Studienleiter Hilmar Stracke.

Die Ursache bekämpfen

Den besonderen Nutzen des vitaminähnlichen Wirkstoffs sehen die Wissenschaftler darin, dass er der Nervenerkrankung offensichtlich ursächlich entgegenwirkt. Denn neueren Erkenntnissen zufolge scheint ein Mangel an Vitamin B1 eine wichtige Rolle in der Entstehung von Folgeschäden durch Diabetes zu spielen: Britische Wissenschaftler wiesen nach, dass Diabetiker um 75 bis 76 Prozent erniedrigte Vitamin-B1-Konzentrationen im Blut haben. Ursache dafür ist ein diabetesbedingter Defekt der Niere, der große Vitamin-B1-Verluste über den Urin zur Folge hat. Ein Mangel des Vitamins fördert wiederum Neuropathien – und wahrscheinlich auch Schäden an den Blutgefäßen.

Körper und Nervengewebe nehmen die fettlösliche Vitamin-B1-Vorstufe Benfotiamin wesentlich besser auf als wasserlösliches Vitamin B1. So können die Vitamindefizite schneller und wirksamer ausgeglichen werden. Gleichzeitig scheint Benfotiamin das Aggressionspotenzial des erhöhten Blutzuckers erheblich zu entschärfen: Die Vitaminvorstufe steigert nämlich die Aktivität eines körpereigenen Entgiftungsenzyms, der Transketolase. Dadurch hemmt Benfotiamin die Bildung giftiger Abfallprodukte des Zuckerstoffwechsels, die bei Diabetikern Nerven-, Gefäß- und Organschäden verursachen.

Die Forscher veröffentlichten ihre Beobachtungen im Fachmagazin „Experimental Clinical Endocrinology and Diabetes“.

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(Kant

Offline johann

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Re: Ist das schon bekannt?
« Antwort #1 am: Juni 24, 2010, 11:00 »
Hallo,

zur Linderung der Schmerzen und Empfindungsstörungen bei diabetischer Polyneuropathie gibt es eine ganze Palette von Medikamenten, die alle versuchsweise angewendet werden. Leider helfen sie nicht immer. Mitunter sind individuelle Kombinationen verschiedener Wirkstoffe nötig.
In jedem Fall ist jedoch zum Erfolg viel Geduld erforderlich und in erster Linie eine gute Blutzuckerführung.

Benfotiamin kann ich persönlich eine gute Wirkung bescheinigen.
Ich nehme 300 mg tgl. seit fast 10 Jahren.
Mehrere Aussetzversuche bestätigten bei mir die Wirkung, d.h. die Beschwerden nahmen beim Weglassen der Tabletten zu. Die Verordnung kann allerdings nicht zu Lasten der KK erfolgen.

Eine Heilung der PNP ist nicht möglich. Es ist eine progrediente Erkrankung der Nerven. Medikamente und regelhaft gute Blutzuckerführung sowie Alkohol-und Nikotinabstinenz können PNP jedoch wirksam ausbremsen und
die Beschwerden lindern.
Mit freundlichen Grüßen
johann

Offline sonrisa

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Re: Ist das schon bekannt?
« Antwort #2 am: Juni 24, 2010, 14:36 »
Hallo,

allerdings ist gerade ein neues Medikament aus den USA in der Erprobung, daß die PNP verbessern soll.
Das neue Medikament hemmt die Bildung von Sorbitol, dass in den Nerven bei der Spaltung von Glucose entsteht.
Da vermutet wird, dass Sorbitol die Nerven schädigt, könnte ein Medikament, daß die Bildung von Sorbitol hemmt, die Nervenschädigungen vermindern. Das nimmt der Hersteller an.
Ich bin ja bei der Erprobung des Medikamentes dabei und werde euch natürlich auf dem Laufenden halten.

lg
Hella
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Offline Lies

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Re: Ist das schon bekannt?
« Antwort #3 am: Juni 30, 2010, 11:57 »
Das klingt ja alles nicht sehr erleichternd.

Ich habe Polyneuropathie seit drei Monaten und eine Diabetikerkarriere seit 12 Jahren.
Die derzeitige Behandung mit Lyrica ist so gut wie sinnlos, ich nehme inzwischen 45o mg tägöich plus Vitamin B1 und B6 , Erfolg Null.
Zuweilen fühlt es sich an, als brechen die Knochen in meinen Füßen durch, ein irrer Schmerz.
Auch beim Auftreten unter den Fußsohlen.

Aber.....ich habe einen Internetfreund, der gar kein Diabetes hat und ebenfalls Neuropathie, auch ihm hilft Lyrica nicht.

Zitat
Benfotiamin kann ich persönlich eine gute Wirkung bescheinigen.
Ich nehme 300 mg tgl. seit fast 10 Jahren.

Das ist dann eine gute Nachricht ich werde das also machen. Auf die Diabeteswerte achte ich sowieso und Alkohol habe ich seit 50 Jahren nur von weitem gesehen. Und Raucher bin ich seit 35 Jahren nicht mehr.

Mein nichtdiabetischer Freund nimmt Benfotiamin also ab dieser Nachricht ebenfalls, und die Kasse bezahlt auch keine Vitamintabletten, sodass es also kein Problem ist, auch Benfotiamin selbst zu bezahlen.

@Hella

Du bist also Testperson.
Sehr erfreut zu hören, dass Du berichten wirst.

LG

Lies





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(Kant

Offline house

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Re: Ist das schon bekannt?
« Antwort #4 am: Juli 10, 2010, 12:24 »
Benfotiamin kann ich persönlich eine gute Wirkung bescheinigen.
Ich nehme 300 mg tgl. seit fast 10 Jahren.

In dem Zusammenhang würde mich interessieren welches Präparat Du genau einnimmst. Hier in Deutschand scheint es bisher nur ein bzw. zwei Präparat(e) zu geben. Einmal ist da Milgamma, welches irgendwelche Nanobestandteile hat und dann das selbst hergestellte Benfotiamin von der Reinhildis Apotheke.

Zitat von: Lies
...sodass es also kein Problem ist, auch Benfotiamin selbst zu bezahlen.
Für manche nicht, für andere immer  ;)
Der Vorteil der Klugheit besteht darin, daß man sich dumm stellen kann.
Das Gegenteil ist schon schwieriger.
Kurt Tucholsky