Eine Zweitpumpe im Urlaub hat bestimmt die hier genannten Vorteile. Für mich ist das aber nix. Ich hatte bisher im Urlaub noch nie eine Ersatzpumpe dabei. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Erstpumpe ausfällt, sehe ich wesentlich geringer als die Wahrscheinlichkeit, dass die Zweitpumpe aus dem Hotelzimmer oder auf dem Reiseweg gestohlen wird oder sonst wie verloren geht. Ich mag einfach nicht so'n kleines Ding mit einem Wert von fast 4.000,00 € irgendwo rumliegen haben. Da in meiner Familie sowohl schon ein Hotelzimmer ausgeraubt wurde als auch Fluggepäck verschwunden ist, sind für mich solche Sachen gedanklich nicht mehr so fern. Und mit Hotel-Safe, Zweitpumpe im Handgepäck und so.... das ist mir einfach zu umständlich, zumal die erschwinglichen Safes gerade mal Platz für Geldbörse und Papiere bieten.
Was mich aber immer wieder ein wenig erschreckt: dass es soviele Pumpenträger gibt, die im Notfall nicht auf ICT umsteigen können und auch nicht mal eine Spritze bei sich haben. Ich hatte selbst schon zwei Situationen, in denen ich das musste und mir dabei auch keine Ersatzpumpe geholfen hätte. Beim ersten Mal hatte ich eine Charge mit kaputten Pumpenbatterien erwischt. Das ist schon ewig her, heute kann man handelsübliche Batterien nutzen. Aber es kann ja auch mal was mit den Kathetern sein. Wenn sowas dann in Buxtehude oder auf Honolulu passiert, kanns schon mal schnell lebensgefährlich werden....
Beim zweiten Mal wurde ich aufgrund einer Augeninfektion (fängt man sich im Schwimmbad oder am Badesee ein) von einer Minute auf die andere auf beiden Augen blind und wurde dann mit grossem Tatütata in die Augenklinik eingeliefert. So, da liegste dann 70km von zu Hause entfernt blind und mit unerträglichen Schmerzen im Krankenbett, nur fremde Stimmen um Dich, keinen Ansprechpartner, die Pumpe aufgrund der hohen Cortisongaben sofort leer und in einer Augenklinik ist dann leider nix mit Internisten oder Diabetologen.... und leider auch nix mit einer anderen Person, die sich in irgendeiner Weise für den Blutzucker interessiert..... Da war es dann schon ein Problem weniger, dass ich mir wenigstens bei den Ärzten erkämpfen konnte: Bitte um 22.00 Uhr 16 Einheiten Lantus und zu den Mahlzeiten jeweils NovoRapid mit einem Faktor so und so.... Für die war es dann schon eine Meisterleistung diese Insuline besorgen zu können. Die Pumpentherapie wäre in dieser Situation völlig unmöglich gewesen, zumal ich ja auch ganz andere Probleme hatte als meinen Diabetes...
Es ist sehr unwahrscheinlich, dass solche Dinge passieren. Aber wenns passiert, dann sitzt man echt tief in der Grube, wenn man nicht flexibel ist. Es ist doch nicht viel Aufwand, die ICT zu können und eine Spritze mitzuführen. Wenig Aufwand, aber im Notfall grosser Nutzen.