Hallo zusammen,
grundsätzlich, bei guten Kalibrierungen, sind die Werte der beiden Systeme nach meiner Erfahrung schon recht dicht beieinander. Wobei der Navigator Spitzen abschneidet, wogegen der DexCom Spitzen eher zu "überspitzen" neigt (25 - 30% zu viel sind durchaus drin). Normalerweise sollte er sich dann aber wieder auf das reale Niveau zurückhangeln.
Insbesondere scheint der 7+, wenn auch weniger als der alte 7, die Erstkalibration übermäßig bei Neukalibrierungen zu berücksichtigen.
D. h., eine fehlerhafte (= ausserhalb der algorhythmische Intelligenz des Dex liegende) Erstkalibrierung verfälscht auch weitere Kalibrierungen erheblich.
Den ersten Sensor hatte ich anfangs fehlerhaft einjustiert. Nach zwei Tagen hatte ich die Faxen dicke und einen Neustart gemacht. Dann lief es ordentlich.
Es sollte auch helfen in stabiler BZ-Situation mehrere CAL in relativ kurzer Folge zu machen.
Als Leihgerät für Patienten sollten diese insbesondere über "gutes Kalibrieren" informiert werden und immer therapierelevante Entscheidungen mit BZ-Messung gegenprüfen. In einer Woche schnallt keiner, wie der DexCom tickt.
In veränderlichen Situationen ist es wohl immer besser, bei grundsätzlich plausiblen Werten, auf eine CAL zu verzichten, und die notfalls erst am Folgetag zu machen.
Wobei positiv am DexCom ist, dass er dann zwar immer mal wieder bei Draufsicht auf die fehlende CAL hinweist, aber trotzdem weiter Werte liefert. Der Nav geht nach 2h oder so in den Blindflug, wenn er eine CAL nicht bekommt.
Ebenfalls positiv ist, dass man eine CAL auch vorziehen kann. Der Navigator behält dann trotzdem die starren Regelzeiten bei, der Dex passt dann den Rhythmus an.
Letztlich muss man wohl den 12h-Rhythmus des Dex nicht so sonderlich eng sehen.
Ein Vorteil des DexCom ist der kleine Transmitter und der filigrane Sensor. Einfach schnuckelig.
Auch bei mir ist in Sachen Fettgewebe am Arm ziemlich Ebbe. Aber der Sensor hat bombig gelegen und war absolut unauffällig.
Ich denke, das ist auch eine Frage, wie er gesetzt wird. Bei dünnem Fettgewebe sollte man wohl eine Falte bilden. Etwas umständlich im do-it-yourself-Verfahren, aber machbar. Auch am hinteren Oberarm.
Die Alarmkonfigurationen sind beim Dex dürftig bis miserabel gelöst. Da stimme ich Andreas unbedingt zu. Allerdings solle das für Otto-Normaldibatiker noch verschmerzbar sein. Für Leistungssportler ist die Alarmdefinition des DexCom sicherlich =
.
Ebenso dämlich, dass sich der Low-Alarm nicht gänzlich abschalten lässt. Bei 55 mg% lärmt er zu jeder Tages oder Nachtzeit immer los.
Abgesehen davon, dass mir persönlich die Alarme zu wenig deutlich waren.
Positiv am DexCom ist aus meiner Sicht, dass er in der Regel ein Stück schneller auf Anstiege und Senkungen reagiert.
Wobei der DexCom eine Hypothese zu bilden scheint. Als Parameter dazu nimmt er vermutlich die Startgeschwindigkeit einer IG-Erhöhung. So zeigt er ggf. schon einen signifikanten IG-Anstieg, während der Navigator noch eine ganze Weile weiterhin sinkende Werte anzeigen kann.
Vermutlich ist dieser Unterschied im Algorhythmus den konstruktiven Eigenschaften der Sensor-Transmitter Kombination geschuldet.
Der Dex-Sensor liegt grundsätzlich so gut, dass das System wohl darauf vertraut, dass Änderungen des Sensorstromes tatsächlich durch Glucoseveränderungen bedingt sind. Beim Navi ist der Sensor dagegen ein ganzes Stück "beweglicher" im sc-Gewebe appliziert, so dass der Navigator möglicherweise erst mal eine Weile abwartet, ob eine Stromveränderung Kontinuität zeigt, oder ob der Wert "wackelt", weil der Sensor gewackelt hat.
Insofern begünstigt der Navi eher ein Überkorrigieren bei niedrigen Werten, der Dex dagegen eher bei hohen.
Weiß man das, ist es kein Problem. Und bei längerer Nutzung schießt man sich sowieso auf "sein" System ein.
Sollte der DexCom tatsächlich mit der Animas-Pumpe als Empfänger kombiniert auf dem Markt erscheinen, wäre zu hoffen, dass die Schwächen ausgeglichen werden.
Eine schwerlich ausgleichbare Schwäche des Dex ist wohl der Hang zu "false-low", also den falsch-niedrigen-Werten. Dieses Phänomen wird von Usern des Dex, aber auch vom Real-Time-Sys schon gelegentlich berichtet, während es beim Navigator keine, oder kaum eine Rolle zu spielen scheint.
Auch das liegt wohl an der konstruktiven Auslegung, weil beim Dex der Sensor durch Druckbelastung viel deutlicher "abgeklemmt" werden kann, so dass die Zirkulation des IF (=interstitial Fluid=Gewebeflüssigkeit) deutlich reduziert wird.
Der Navi steht senkrecht im Gewebe und hat als Druckverteiler oberhalb noch den recht riesigen Transmitter.
Zu den vielen Schwächen des Dex in Sachen Tagebuchfunktion und Software will ich mal nix weiter sagen.
Besser als Nix, aber für sich alleine fast schon unbrauchbar. Auch das Abfragen des Dex hinsichtlich des aktuellen Verlaufes ist für sich alleine nur grenzwertig brauchbar.
@ Susanne:
Wir haben bisher hier nur Dex vs. Navigator gehabt. Interessant wäre noch Dex vs. Real-Time.
Aber ich weiß ja nicht, welche Möglichkeiten Medtronic da einer Praxis anbietet?
Der Guardian als Empfänger für ICT'ler oder User eine non-Medtronic-Pumpe ist vom Preis her ja bislang ja mit >3000 € kaum bezahlbar. Dann kann man gleich eine Paradigm-Pumpe nehmen. Auch ohne deren Nutzung als solche.
Softwareseitig, aus klinischer Sicht, dürfte die CareLink-Lösung bislang die sinnigste erhältliche Variante sein?
Die hast Du aber vermutlich bei Dir schon installiert?
Gruß
Joa