Auch wenn man für alle Seiten gute und nachvollziehbare Argumente vorbingen kann, bleibt natürlich dass es hier offensichtlich ein Problem im System gibt: Wenn wir mal davon ausgehen, dass der überwiegende Teil der potentiellen Patienten nicht "simuliert" und in der heutigen Zeit mit Jobängsten sogar erst dann zum Arzt geht, wenn er sich schon richtig mies fühlt, kann es doch nicht sein, dass er dann erst noch rumtelefonieren muss, um jemanden zu finden, der ihn behandelt?
Und dann finde ich es auch etwas bedenklich, dass eine "Vorabdiagnose" vom Arzthelfer gestellt wird und dieser vorselektiert und nicht der Arzt. Wenn ich da an meine Mutter denke, die seit über 30 Jahren nicht mehr bei einem Arzt war, die würde möglicherweise noch bei einem Infarkt erzählen, dass das alles nicht so schlimm ist, die Hälfte der Symptome weglassen und wird dann telefonisch weggeschickt ohne dass ein Arzt die Dringlichkeit hätte erkennen können?
Wenn es so ist (und das ist in strukturschwachen Gebieten wahrscheinlich nicht mal selten), dann muss es doch wenigstens eine zentrale Anlaufstelle (z.B. von der Krankenkasse) geben, an die man sich als Kranker wenden und von dort erfahren kann, wo man sich behandeln lassen kann?
Im Falle meines Mannschaftskollegens wurde er beim 2. ablehnenden Arzt sogar von der Dame verabschiedet mit "...und viel Erfolg bei der Arztsuche"
- das ist doch unglaublich (und ich würde sogar grundsätzlich unterstellen, dass das weniger ein Arztproblem ist, als vielmehr das seiner HelferInnen im Vorzimmer [an deren Kompetenz ich schon mehr als einmal zweifeln musste und ich deswegen die Vorselektion am Telefon umso bedenklicher finde])
Viele Grüße, Alf.