Autor Thema: Fettabbau zu Glucose  (Gelesen 7208 mal)

Offline Derdermuh

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Fettabbau zu Glucose
« am: Januar 14, 2010, 20:06 »
Hallo Leute

Ich habe in dem Text über Glukagon auf Diabetesinfo folgende textpassage gesehen: "Als Gegenspieler des Insulins hat es auch auf die Fettzellen den gegenteiligen Effekt: es bewirkt den rascheren Abbau von Speicherfett, denn auch dieses kann zu Glucose rückgewandelt werden."
Aber soweit ich weiss ist diese Aussage flasch. ??? Glucose kann zwar in Fette umgewandelt werden, aber Fette können nicht in Glucose umgewandelt werden, Glucose entsteht nur als Nebenprodukt. Der Körper kann nur auf drei verschiedene Arten Einfachzucker herstellen.
A, durch die Gluconeogenese: Hier werden Aminosäuren (aus Proteinen) und das Laktat unter Glucagoneinfluss in Glucose "gewandelt".
B, bei der Fettaufspaltung: Die Aufspaltung eines Fettes (Dreifachester) in drei Fettsäuren und ein Glycerin (Propan-1,2,3-triol). Das Glycerin kann anschliessend zu Glucose verarbeitet werden. (Nicht aber das ganze Fett, wie im Text beschrieben)
C;(die wichtigste) durch Aufspaltung von Mehrfachzuckern (unter anderem Stärke wie Glykogen)

Aber der Körper kann sehr wohl auch aus den Fettsäuren Kohlenhydrate machen, nämlich in der sogenannten Ketose. Ketonkörper per Definition zu den Kohlenhydraten. Ketonkörper sind genau wie die Glucose in der Lage die Blut-Hirnschranke zu überwinden und das Gehirn zu versorgen. Nimmt also ein Mensch über längere Dauer keine Kohlenhydrate mehr zu sich, muss das Gehrin, sobald die KH reserven verbraucht sind, mit Glucose aus Glycerin, aus der Gluconeogenese sowie mit Ketonkörpern aus der Ketose, versorgt werden. Aber das Fett kann nicht komplett in Glucose gewandelt werden, oder habe ich etwas Flasches gesagt?

Offline Joerg Moeller

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Re: Fettabbau zu Glucose
« Antwort #1 am: Januar 15, 2010, 12:30 »
Ich hab das mal hierher verschoben, weil diese Frage nicht so ganz ins Erklärbär-Board passt, dazu geht sie schon zu tief in die Biochemie.

Ketonkörper sind genau wie die Glucose in der Lage die Blut-Hirnschranke zu überwinden und das Gehirn zu versorgen. Nimmt also ein Mensch über längere Dauer keine Kohlenhydrate mehr zu sich, muss das Gehrin, sobald die KH reserven verbraucht sind, mit Glucose aus Glycerin, aus der Gluconeogenese sowie mit Ketonkörpern aus der Ketose, versorgt werden. Aber das Fett kann nicht komplett in Glucose gewandelt werden, oder habe ich etwas Flasches gesagt?

Nein, das ist schon absolut korrekt so. Du musst nur bedenken, wo die Aussage "...Speicherfett, denn auch dieses kann zu Glucose rückgewandelt werden" getroffen wurde: auf einer Seite, die sich vornehmlich an den Laien richtet.

Da kannst du diese Aussage ebenso verstehen wie z.B. "Das Erdöl aus der Nordsee wird gebraucht, damit unsere Autos fahren können".
Die fahren ja auch nicht mit Öl, sondern mit Benzin, das aus Erdöl gewonnen wird.

Vergleich einfach mal die folgenden drei Seiten von mir zum Thema Glukagon:
http://www.einsteiger.diabetesinfo.de/grundlagen/antagonisten.php
http://www.diabetesinfo.de/grundlagen/glukagon.php
http://www.profi.diabetesinfo.de/grundlagen/glukagon.php

Ich denke die Kunst daran Wissen zu vermitteln liegt darin, die Leser weder zu über-, noch zu unterfordern. Und das ist halt immer eine Gratwanderung.
Meine Seite über Diabetes: http://www.diabetesinfo.de/
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