Autor Thema: Versuchter Ausstieg aus dem DMP, Wechsel der Kranken Kasse  (Gelesen 6222 mal)

Offline Trüffel

  • Special Member
  • *****
  • Beiträge: 1049
  • Country: de
  • Diabetestyp: DM 1
  • Therapie: Insulin-Pumpe
Neulich beim Diabetologen...

Im Rahmen des DMPs werden bei mir quartalsmäßig die Flossen begutachtet. Zu der Arzthelferin/Diaberaterin sagte ich eher beiläufig, daß ich der kranken Kasse gekündigt hätte und mich bei der neuen NICHT mehr ins DMP werde einschreiben lassen.

Kaum hatte ich das ausgesprochen, läuteten in der (sehr großen Gemeinschafts-) Arztpraxis sämtliche Alarmglocken.
Sofort setzte sich die Flüster-, äh, Alarmpost in Gang.
Die eine Arzthelferin zur anderen: Frau x möchte aus dem DMP aussteigen, sie wechselt die Krankenkasse." Die andere Arzthelferin stürmt ins Arztzimmer zu meinem Diabetologen und vermeldet die unfreudige Botschaft. Eine weitere Diabetesberaterin wird informiert...
Hatte ich da eine Kaskade in Gang gesetzt?!  :kratz:

Egal.

Ich habe es mir derweil auf einem Stuhl im Wartebereich bequem gemacht :kaffee: und erfreue mich am Schauspiel.
Langsam habe ich das Gefühl, es brennt. Ich kann zwar nichts sehen, aber überall um mich herum läuft das Personal flott auf und ab.
Irgendwo scheint ein Feueralarm abgegangen zu sein.  :o

Als Krönung postiert sich nun vor mir eine Mitarbeiterin. Sie fleht mich an, im DMP zu bleiben.
Langsam komme ich mir vor wie im Film. Bringt mir noch jemand Popcorn?!  8)

Sie winselt mich an wie ein armes Hündchen, daß sie von der Kasse nichts mehr bezahlt bekämen, wenn ich aussteigen würde.  :nein:
Gut, ich weis, daß es dann weniger Kohle gibt, aber von NICHTS kann keine Rede sein. Aber ich bin ja nicht so und lasse sie weiterflehen.  ;D
Sie sagt, daß sie mich nicht mehr behandeln könnten.
Ich sage, daß ich dann eben wieder zum Hausarzt gehen müsste.  :ja:
Daraufhin sagt sie, daß der ebenfalls nichts bezahlt bekäme, weil er in der gleichen Klemme sitze und der Hausarzt im übrigen bei Diabetes die falsche Wahl wäre. Das sei Sache für den Diabetologen.
Ich sage, daß ich die Kosten dann wohl oder übel selbst übernehmen muss, wenn es so kommt...  :unschuldig:

Wegen dem DMP erwähne ich, daß ich NUR NACHTEILE hätte.  :sauer:
Extra Fahrten (100km) wegen Blutentnahme, damit beim Arzttermin die aktuellen Werte zum Besprechen da sind. Das vierteljährlich, da kommen doppelt so hohe Fahrtkosten zustande, als mir die 40 Euro (Erstattungsgebühr bei Teilnahme im DMP) zurückgäben.
Außerdem nervt mich dieses quartalsmäßige Brimborium.  :moser:

Daraufhin bietet sie mir an, daß ich in Zukunft nur noch halbjährlich auftauchen müsse, das ginge ebenso und ist mit dem DMP vereinbar. Man fällt damit nicht automatisch raus.  :o
Aha, das sind ja ganz neue Töne. 1 : 0  für mich.  :baeh:

Wir einigten uns dann insgesamt auf "Unentschieden". Ich solle mir die Sache nochmal gründlich durch den Kopf gehen lassen.


Tat ich dann auch und...

....wechselte die Kasse.  :zunge2:

Noch kaum erledigt, rief mich abends um 8 Uhr die Diabetesberaterin zu Hause an. Sie sagte, daß sich der Diabetologe nochmal extra darüber informiert hätte. Ich solle meine Kasse NICHT wechseln. Es könnten mir dann Nachteile entstehen, die ich mit der bisherigen Kasse nicht hätte.
Sie sprach die Pumpe an... Es könnte sich zukünftig u.U. sehr nachteilig auswirken, Stichwort Folgeverordnung. Es gäbe stets größere Probleme mit den Pumpenverordnungen. Bei der alten Kasse könnte man argumentieren, daß sie es beim letztenmal auch genehmigt hätten. Bei der neuen ginge dieses Argument nicht.

Hmpf.  :gruebeln: Das brachte mich zum Nachdenken. Ein Argument, dem ich mich nicht verwehren konnte.

Ich habe sofort alles rückgängig gemacht und bin nun wieder/immer noch im DMP meiner "alten" Kranken Kasse.  :rotwerd:

*THE END*
Wenn Fleisch und Wurstwaren bei uns mittlerweile billiger angeboten werden als Hundefutter,
muss man sich schon fast nicht mehr wundern, dass man für den Preis auch Hundefutter bekommt.  Adi Sprinkart

Offline eagleton

  • Jr. Member
  • **
  • Beiträge: 16
Re: Versuchter Ausstieg aus dem DMP, Wechsel der Kranken Kasse
« Antwort #1 am: November 01, 2009, 20:58 »
Krasse Story.

Bei meinem Diabetologen stehen vorbeugend Schilder, dass nur noch behandelt wird (natürlich steht da: werden kann), wer im DMP ist. Das liegt allerdings auch an der hessischen Situation, weil man sich dort nicht über die Entlohnung diverser Arztleistungen einigen konnte.

Natürlich wird die von den Krankenkassen behauptete Freiwilligkeit des DMP dadurch ad absurdum geführt. Man sollte halt als chronisch Kranker nicht allzu besorgt über Fragen des Datenschutzes sein.

Offline unknown

  • Special Member
  • *****
  • Beiträge: 34574
  • siehe Bild
Re: Versuchter Ausstieg aus dem DMP, Wechsel der Kranken Kasse
« Antwort #2 am: November 01, 2009, 21:00 »
Meinem Hausarzt, Diabetologen DBB ist das DMP in der Zwischenzeit egal. Es gab bei mir auch keine Probleme als ich die Krankenkasse gewechselt habe.
Mal sehen wie sich die BKK meines Arbeitgebers bei der Folgepumpenverordnung anstellen wird nächstes Jahr.

Offline Telefonjoker

  • Sr. Member
  • ****
  • Beiträge: 226
  • Country: 00
  • Hör ich was böses, denk ich nicht hin.
  • Diabetestyp: DM 2
  • Therapie: Insulin-Pen
Re: Versuchter Ausstieg aus dem DMP, Wechsel der Kranken Kasse
« Antwort #3 am: November 02, 2009, 09:18 »
Mein Doc bzw. meine Diabetesassistentin hat auch gesagt, das würde sie nicht interessieren. Der einzige Unterschied wäre, dass sie ohne DMP die Schulungen nicht mehr finanziert kriegen würden.
:biker: Viele Grüße...Frank :biker:

Offline Joerg Moeller

  • Administrator
  • Special Member
  • *****
  • Beiträge: 16977
  • Country: de
  • Ohana heißt "Familie"...
    • Diabetesinfo
  • Diabetestyp: DM 1
  • Therapie: Insulin-Pumpe
Re: Versuchter Ausstieg aus dem DMP, Wechsel der Kranken Kasse
« Antwort #4 am: November 02, 2009, 11:34 »
Wegen dem DMP erwähne ich, daß ich NUR NACHTEILE hätte.  :sauer:
Extra Fahrten (100km) wegen Blutentnahme, damit beim Arzttermin die aktuellen Werte zum Besprechen da sind. Das vierteljährlich, da kommen doppelt so hohe Fahrtkosten zustande, als mir die 40 Euro (Erstattungsgebühr bei Teilnahme im DMP) zurückgäben.
Außerdem nervt mich dieses quartalsmäßige Brimborium.  :moser:

Ich bin weiter im DMP, obwohl ich da keine 40 Euro mehr kriege. Ich fahre brav einmal im Quartal zu meiner Diabetologin, obwohl mich das nervt und fast gar nix bringt. Da kommen nur so ein paar allgemeine Sprüche, wie ich sie auch im Diabetesratgeber aus der Apotheke nachschlagen könnte.

Allerdings krieg ich auch immer eine Verordnung für Fußpflege ;D
Würde ich die nicht mehr kriegen würde ich das DMP auch aufkündigen, denn dann hätte ich rein gar nichts mehr davon ausser Brimborium.

Rezepte, Labor und Überweisungen macht alles mein Hausarzt. Ich gehe immer eine Woche vor meinem Diab-Termin zur Blutabnahme und lass mir die Ergebnisse dann als Kopie für meine Diabetologin mitgegben.

Weg zur Diabetologin: 45 Minuten mit dem Bus.
Weg zum HA: 2 Minuten zu Fuß

 :zwinker:
Meine Seite über Diabetes: http://www.diabetesinfo.de/
Meine Facebook-Seite: https://www.facebook.com/Diabetesinfo.de/

Offline Trüffel

  • Special Member
  • *****
  • Beiträge: 1049
  • Country: de
  • Diabetestyp: DM 1
  • Therapie: Insulin-Pumpe
Re: Versuchter Ausstieg aus dem DMP, Wechsel der Kranken Kasse
« Antwort #5 am: November 02, 2009, 13:19 »
Ich bin weiter im DMP, obwohl ich da keine 40 Euro mehr kriege.

Hm, sollte ich mal nachfragen, wie das nächstes Jahr aussieht.
Die 40 Euros für dieses Jahr habe ich jedenfalls bereits auf dem Konto.

Rezepte, Labor und Überweisungen macht alles mein Hausarzt. Ich gehe immer eine Woche vor meinem Diab-Termin zur Blutabnahme und lass mir die Ergebnisse dann als Kopie für meine Diabetologin mitgegben.

Rezepte lasse ich lieber beim Diabetologen ausstellen. Die schreiben wenigstens das richtige drauf. Beim HA ist das jedesmal so ein gewurstel, als hätte ich die Sachen noch nie verordnet bekommen.  :schwirr:
Die Laborwerte beim HA machen zu lassen und die Ergebnisse dann zum Diabetologen mitbringen, das hatte ich zu Anfang auch vorgeschlagen, wurde aber gleich abgeschmettert. Die eine Praxis akzeptiert fremde Laborwerte, die andere halt nicht.

Zitat
Weg zur Diabetologin: 45 Minuten mit dem Bus.
Weg zum HA: 2 Minuten zu Fuß

Sieht bei mir ähnlich aus: 50 Minuten zu Diabetologen, bzw. 1 Minute zum HA (mit dem Auto)
Wenn Fleisch und Wurstwaren bei uns mittlerweile billiger angeboten werden als Hundefutter,
muss man sich schon fast nicht mehr wundern, dass man für den Preis auch Hundefutter bekommt.  Adi Sprinkart

Offline chippy_2001

  • Sr. Member
  • ****
  • Beiträge: 200
Re: Versuchter Ausstieg aus dem DMP, Wechsel der Kranken Kasse
« Antwort #6 am: November 02, 2009, 13:22 »
Weg zum HA: 2 Minuten zu Fuß
 :zwinker:
Gut für Deinen Schrittzähler.  ;)

Bin wegen meiner Diabetologin (Ärztin im Krankenhaus) im DMP. Dann kann sie besser abrechnen. Mir bringt das nix. Ich wundere mich nur über die Breife von der KK zu Hälfte des letzten Quartalsmonats ich solle ja zum Arzt gehen. Oder das dicke Paket mit dem Diabetesbuch, dass ich gar nicht wollte...

chippy

Offline MrMoods

  • Sr. Member
  • ****
  • Beiträge: 251
  • Country: 00
  • Diabetestyp: ---
  • Therapie: ---
Re: Versuchter Ausstieg aus dem DMP, Wechsel der Kranken Kasse
« Antwort #7 am: November 06, 2009, 01:16 »
Ich bin bei der Knappschaft und bin durch DMP von der Praxisgebühr befreit. Mit Ausweis. Ist ganz praktisch, wenn man mal zum Facharzt will und die Überweisung vergessen hat. Und ich finds besser, als einmal im Jahr 40 Euro zu bekommen, ich steh nicht so drauf, kostenlose Kredite zu vergeben.