Autor Thema: Erektionsstörungen  (Gelesen 8760 mal)

Offline Günther

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Erektionsstörungen
« am: August 31, 2009, 12:13 »
Die meisten Männer haben schon Situationen erlebt, in denen ihr Penis seinen Dienst versagt hat. Gerade zu Beginn einer neuen Beziehung oder in Zeiten mit starkem Stress sind solche „Hänger“ nicht selten. Wenn allerdings über Monate hinweg in mehr als 70% der Versuche keine für einen befriedigenden Geschlechtsverkehr ausreichende Erektion erreicht oder aufrecht erhalten werden kann, dann liegt eine Krankheit vor, die in der Medizin als erektile Dysfunktion (kurz ED) bezeichnet wird.

In Deutschland sind rund 20% der Männer zwischen 30 und 80 Jahren, das sind 4,5 Millionen, von erektiler Dysfunktion betroffen. Mit höherem Alter nimmt die Häufigkeit der Erektionsstörung deutlich zu. Bei den 30- bis 39-Jährigen sind nur 2 bis 3 % betroffen, bei den 70- bis 80-Jährigen sind es dagegen über 50 %.

Über die Häufigkeit der erektilen Dysfunktion bei Diabetikern gibt es stark voneinander abweichende Angaben in der medizinischen Fachliteratur. Über den Daumen gepeilt kann man sagen, dass mehr als 50 % aller Diabetiker früher oder später unter einer ED leiden. Damit sind Diabetiker zwei- bis dreimal so häufig und in wesentlich jüngeren Jahren von ED betroffen wie Männer ohne Diabetes. Die ED kann auch ein erstes auffälliges Symptom eines noch nicht erkannten Diabetes sein.

Als Ursachen für die erektile Dysfunktion bei einem Diabetiker kommen Schädigungen der Blutgefäße, eine autonome Neuropathie und unerwünschte Nebenwirkungen von Arzneimitteln in Frage. Natürlich können auch andere Gründe, die keine unmittelbare Ursache des Diabetes sind, eine Rolle spielen, z. B. Operationen im kleinen Becken, Hormonstörungen, Stress, Partnerschaftskonflikte, Depressionen usw.

Eine erektile Dysfunktion kann frühzeitig auf Herz-Kreislaufprobleme hinweisen. Studien haben gezeigt, dass viele Männer mit einem Herzinfarkt schon Jahre vorher eine ED hatten. Unter diesem Gesichtspunkt ist es besonders tragisch, dass nur wenige Männer mit ED deswegen zum Arzt gehen. Bei Diabetikern ist dieses Warnsignal besonders wichtig, da bei Diabetikern Herz-Kreislauf-Erkrankungen oft „stumm“ (d.h. ohne bemerkenswerte Schmerzen zu verursachen) verlaufen. Deshalb sollte jeder Arzt, der Diabetiker betreut, regelmäßig nach Sexualstörungen fragen. Leider praktizieren das nicht alle Ärzte. Deshalb sollte jeder Diabetiker über Erektionsstörungen Bescheid wissen und von sich aus dieses Thema beim Arzt ansprechen.

Eine ED muss niemals das Ende einer befriedigenden Sexualität sein. Auf der einen Seite gibt es Medikamente und Hilfsmittel, die es praktisch jedem Mann mit ED ermöglichen, wieder eine Erektion zu bekommen. Auf der anderen Seite gibt es auch befriedigenden Sex ohne Erektion, der trotzdem für beide Partner zum Höhepunkt führen kann. Deshalb kann auch ein Mann mit ED ein guter Liebhaber sein!

« Letzte Änderung: August 31, 2009, 12:37 von Günther »
Günther

Selbsthilfegruppe Erektile Dysfunktion (impotenz)

Offline Günther

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Re: Erektionsstörungen - Vorstellung unserer Selbsthilfegruppe
« Antwort #1 am: August 31, 2009, 12:30 »
In Deutschland gibt es rund 80.000 Selbsthilfegruppen, aber bis zum Herbst 2006 gab nur eine einzige, die Erektionsstörungen (umgangssprachlich Impotenz, medizinisch korrekt "erektile Dysfunktion", kurz ED) zum Thema hat. Daraus könnte man schließen, dass Erektionsstörungen nur sehr selten vorkommen oder dass sie für betroffene Männer kein Problem darstellen. Beide Annahmen haben mit der Wirklichkeit nichts gemein. Einerseits gibt es nach einer 1998 durchgeführten Studie in Deutschland rund 4,5 Millionen Männer mit einer erektilen Dysfunktion. Das sind rund 20% aller Männer zwischen 30 und 80 Jahre. Andererseits ruft der Verlust der Erektionsfähigkeit bei praktisch jedem Mann, der nicht schon aus anderen Gründen das Interesse an Sexualität verloren hat, das Gefühl hervor, ein Versager zu sein. Diese Minderwertigkeitsgefühle und die damit verbundene Scham beeinträchtigen oft nachhaltig die Lebensqualität und belasten die Beziehung.

Unsere Aktivitäten
Als Selbsthilfegruppe liegt natürlich ein Schwerpunkt unserer Arbeit in den monatlichen Gruppentreffen in München. (Weitere Gruppen gibt es in Berlin, Köln und Stuttgart). Dabei haben wir nur selten ein festes Programm, der Austausch über persönliche Erfahrungen und Fragen steht im Vordergrund.

Unser Internet-Auftritt www.impotenz-selbsthilfe.de informiert auf rund 100 Seiten umfassend und verständlich über Ursachen, Diagnose und Therapie der erektilen Dysfunktion. Weitere Schwerpunkte sind der persönliche und partnerschaftliche Umgang mit dem Problem sowie die Kostenübernahme für Diagnose und Behandlung durch die Krankenkassen. Pro Monat registrieren wir mehr als 100.000 Aufrufe unserer Internetseiten.

Betroffenen Männern und ihren Partnerinnen bieten wir Kontakt per E-Mail und Telefon an. Dabei geht es einerseits um viele sachliche Fragen, wie sie bei jeder Krankheit auftauchen: Arztsuche, Erfahrung mit Behandlungsmethoden, Kostenübernahme durch Krankenkasse, usw. Andererseits geht es um die persönliche und partnerschaftliche Bewältigung des Problems. Dazu haben wir natürlich keine Patentrezepte, vielmehr suchen wir mit den Betroffenen zusammen nach Wegen, die der konkreten Situation angepasst sind. Selbstverständlich ersetzt der Kontakt mit uns keinen Arzt- oder Psychotherapeutenbesuch, kann aber dazu beitragen, diesen Besuch gut vorzubereiten und als mündiger Patient aufzutreten. Pro Monat beantworten wir rund 60 E-Mails und 40 Anrufe.

Mit unserer Öffentlichkeitsarbeit (Mitarbeit bei Beiträgen zum Thema ED in Fernsehen, Rundfunk und Zeitschriften; Vorträge zum Thema ED) tragen wir dazu bei, dass die ED vom Makel des persönlichen Versagens befreit und als "normale" Krankheit gesehen wird.

Unser Angebot
Bei Krankheiten wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankung, Nieren- und Leberschäden, Parkinson, MS, Prostata-, Blasen- und Darmkrebs usw. treten sexuelle Funktionsstörungen gehäuft auf, entweder durch die Krankheit selbst bedingt oder durch die Therapie (Medikamente, Operationen). Bei vielen Paaren entwickelt sich dann die gestörte Sexualität zu einer zusätzlichen Belastung in einer ohnehin schon schwierigen Situation. Das muss nach unserer Erfahrung nicht so sein. Auch bei einer Beeinträchtigung sexueller Funktionen kann die Sexualität eine Quelle von Lebensfreude sein und Akzeptanz und Nähe vermitteln. Wir möchten daher dazu beitragen, dass in entsprechenden Patientengruppen auch der Umgang mit Sexualstörungen thematisiert wird. Wir sind gerne bereit, in Selbsthilfegruppen eine Veranstaltung (Vortrag mit Diskussion) zum Thema Erektionsstörungen durchzuführen.

Darüber hinaus stehen wir (wie oben beschrieben) Einzelpersonen und Paaren zum Erfahrungsaustausch über alle Aspekte von Erektionsstörungen zur Verfügung. Als selbst Betroffene kennen wir natürlich auch das Gefühlschaos, das Erektionsstörungen hervorrufen können. Deshalb möchten wir gerade auch die Männer zum Kontakt mit uns ermutigen, die noch nicht beim Arzt waren oder noch nicht mit ihrer Partnerin über ihre Probleme reden konnten. Nur um Missverständnisse zu vermeiden: Als Selbsthilfegruppen habe wir keinerlei kommerzielle Interessen und verlangen selbstverständlich für den Kontakt mit uns und speziell für Auskünfte und Beratung kein Geld.
Günther

Selbsthilfegruppe Erektile Dysfunktion (impotenz)

hws

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Re: Erektionsstörungen
« Antwort #2 am: August 31, 2009, 22:22 »
Hallo Günther,
sei ganz, ganz herzlich willkommen.
Heinz-Walter

Offline Joerg Moeller

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Re: Erektionsstörungen
« Antwort #3 am: September 02, 2009, 08:08 »
Hallo Günther,

herzlichen Dank für deinen Beitrag und den Link zu euren Seiten. Ich werde den demnächst auch in die Linkliste auf Diabetesinfo einbauen.
Meine Seite über Diabetes: http://www.diabetesinfo.de/
Meine Facebook-Seite: https://www.facebook.com/Diabetesinfo.de/

Offline Günther

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Re: Erektionsstörungen
« Antwort #4 am: September 03, 2009, 17:33 »
Hallo,
wir haben gerade die 1. Version eines Artikels über "Diabetes und Erektionsstörungen" in unsere Internetseiten aufgenommen. Bitte schaut euch den Artikel einmal an. Für Kritik sind wir sehr dankbar. Das könnten z. B. Antworten auf die folgenden Fragen sein:
  • Was fehlt?
  • Was sollte ausführlicher behandelt werden?
  • Was ist unverständlich?
Günther

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Offline Günther

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Re: Erektionsstörungen - Wiederbelebung der Shg Essen
« Antwort #5 am: November 28, 2009, 15:01 »
Mir hat einmal ein Mann gesagt: „Eine Selbsthilfegruppe für Erektionsstörungen? Wofür soll das denn gut sein? Wenn man dieses Problem hat, dann geht man zum Arzt und lässt sich ein Medikament verschreiben. Das ist alles“.

Schön wär‘s. Aber Erektionsstörungen sind für die meisten Männer nun mal nicht leicht zu verdauen, sie untergraben das Selbstbewusstsein, man fühlt sich nicht mehr als „richtiger Mann“, und das wiederum macht es schwer zum Arzt zu gehen und mit der Partnerin offen darüber zu sprechen. Und mit einer Pille kann man vielleicht den Penis wieder aufrichten, aber nicht unbedingt auch das Selbstbewusstsein. Wer sich erst mal im Internet über Ursachen und Behandlung von Erektionsstörungen informieren will, hat ein weiteres Problem. Da Viele bei so einem Tabuthema ein lukratives Geschäft wittern, gibt es im Internet sehr viele Informationen darüber, und es ist schwierig hier den Spreu vom Weizen zu trennen. All das führt dazu, dass viele Männer verzweifelt sind, weil sie keinen akzeptablen Ausweg sehen.

Hier kann eine Selbsthilfegruppe wichtige Hilfestellung geben. In so einer Gruppe sind Betroffene unter sich. Hier gibt es keine Scham, alle haben ja das gleiche Problem. Es tut einfach gut und befreit, sich offen mit anderen Männern auszutauschen, ohne befürchten zu müssen, dass etwas weitererzählt wird. Die Solidarität untereinander und das Erlebnis, dass da keine "Schlappschwänze", sondern gestandene Männer zusammenkommen, helfen, das eigene Problem in einem anderen Licht zu sehen. "Mann" sitzt halt nicht mehr allein zu Hause und hadert mit seinem Schicksal, sondern jeder bekommt durch die Gruppe viele Informationen und Anregungen für eine trotz Potenzstörung befriedigende Sexualität. Umgekehrt kann jeder erleben, dass auch seine Erfahrungen und Beiträge wichtig sind.

In Essen gab es bis zu diesem Frühjahr eine Selbsthilfegruppe Erektionsstörungen. Leider ist sie dann eingeschlafen. Wir wollen diese Gruppe jetzt wiederbeleben. Deshalb laden wir alle interessierten und betroffenen Männer zum nächsten Treffen ein: Donnerstag, 3. Dezember 2009, 19 – 21 Uhr im Marienhospital Altenessen, Hospitalstraße 64, 45329 Essen, 6. OG, Raum 4

Die Teilnahme ist kostenlos, unverbindlich und mit keinerlei Verpflichtung verbunden. Alter, Ursache der Erektionsstörung, sexuelle Orientierung usw. spielen keine Rolle.

Das Treffen wird von Werner, dem Sprecher der Selbsthilfegruppe Erektionsstörungen Köln, geleitet. Wer sich vorher weiter informieren möchte, kann mit Werner Kontakt aufnehmen. Seine Telefonnummer und E-Mail-Adresse stehen auf den Internetseiten der Kölner Gruppe.
Günther

Selbsthilfegruppe Erektile Dysfunktion (impotenz)