In Deutschland gibt es rund 80.000 Selbsthilfegruppen, aber bis zum Herbst 2006 gab nur eine einzige, die Erektionsstörungen (umgangssprachlich Impotenz, medizinisch korrekt "erektile Dysfunktion", kurz ED) zum Thema hat. Daraus könnte man schließen, dass Erektionsstörungen nur sehr selten vorkommen oder dass sie für betroffene Männer kein Problem darstellen. Beide Annahmen haben mit der Wirklichkeit nichts gemein. Einerseits gibt es nach einer 1998 durchgeführten Studie in Deutschland rund 4,5 Millionen Männer mit einer erektilen Dysfunktion. Das sind rund 20% aller Männer zwischen 30 und 80 Jahre. Andererseits ruft der Verlust der Erektionsfähigkeit bei praktisch jedem Mann, der nicht schon aus anderen Gründen das Interesse an Sexualität verloren hat, das Gefühl hervor, ein Versager zu sein. Diese Minderwertigkeitsgefühle und die damit verbundene Scham beeinträchtigen oft nachhaltig die Lebensqualität und belasten die Beziehung.
Unsere AktivitätenAls Selbsthilfegruppe liegt natürlich ein Schwerpunkt unserer Arbeit in den monatlichen
Gruppentreffen in München. (Weitere Gruppen gibt es in Berlin, Köln und Stuttgart). Dabei haben wir nur selten ein festes Programm, der Austausch über persönliche Erfahrungen und Fragen steht im Vordergrund.
Unser
Internet-Auftritt www.impotenz-selbsthilfe.de informiert auf rund 100 Seiten umfassend und verständlich über Ursachen, Diagnose und Therapie der erektilen Dysfunktion. Weitere Schwerpunkte sind der persönliche und partnerschaftliche Umgang mit dem Problem sowie die Kostenübernahme für Diagnose und Behandlung durch die Krankenkassen. Pro Monat registrieren wir mehr als 100.000 Aufrufe unserer Internetseiten.
Betroffenen Männern und ihren Partnerinnen bieten wir
Kontakt per E-Mail und Telefon an. Dabei geht es einerseits um viele sachliche Fragen, wie sie bei jeder Krankheit auftauchen: Arztsuche, Erfahrung mit Behandlungsmethoden, Kostenübernahme durch Krankenkasse, usw. Andererseits geht es um die persönliche und partnerschaftliche Bewältigung des Problems. Dazu haben wir natürlich keine Patentrezepte, vielmehr suchen wir mit den Betroffenen zusammen nach Wegen, die der konkreten Situation angepasst sind. Selbstverständlich ersetzt der Kontakt mit uns keinen Arzt- oder Psychotherapeutenbesuch, kann aber dazu beitragen, diesen Besuch gut vorzubereiten und als mündiger Patient aufzutreten. Pro Monat beantworten wir rund 60 E-Mails und 40 Anrufe.
Mit unserer
Öffentlichkeitsarbeit (Mitarbeit bei Beiträgen zum Thema ED in Fernsehen, Rundfunk und Zeitschriften; Vorträge zum Thema ED) tragen wir dazu bei, dass die ED vom Makel des persönlichen Versagens befreit und als "normale" Krankheit gesehen wird.
Unser AngebotBei Krankheiten wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankung, Nieren- und Leberschäden, Parkinson, MS, Prostata-, Blasen- und Darmkrebs usw. treten sexuelle Funktionsstörungen gehäuft auf, entweder durch die Krankheit selbst bedingt oder durch die Therapie (Medikamente, Operationen). Bei vielen Paaren entwickelt sich dann die gestörte Sexualität zu einer zusätzlichen Belastung in einer ohnehin schon schwierigen Situation. Das muss nach unserer Erfahrung nicht so sein.
Auch bei einer Beeinträchtigung sexueller Funktionen kann die Sexualität eine Quelle von Lebensfreude sein und Akzeptanz und Nähe vermitteln. Wir möchten daher dazu beitragen, dass in entsprechenden Patientengruppen auch der Umgang mit Sexualstörungen thematisiert wird. Wir sind gerne bereit, in Selbsthilfegruppen eine Veranstaltung (Vortrag mit Diskussion) zum Thema Erektionsstörungen durchzuführen.
Darüber hinaus stehen wir (wie oben beschrieben) Einzelpersonen und Paaren zum Erfahrungsaustausch über alle Aspekte von Erektionsstörungen zur Verfügung. Als selbst Betroffene kennen wir natürlich auch das Gefühlschaos, das Erektionsstörungen hervorrufen können. Deshalb möchten wir gerade auch
die Männer zum Kontakt mit uns ermutigen, die noch nicht beim Arzt waren oder noch nicht mit ihrer Partnerin über ihre Probleme reden konnten. Nur um Missverständnisse zu vermeiden: Als Selbsthilfegruppen habe wir keinerlei kommerzielle Interessen und verlangen selbstverständlich für den Kontakt mit uns und speziell für Auskünfte und Beratung kein Geld.