Autor Thema: verminderte Hypogefahr bei intravenöser Insulingabe  (Gelesen 15519 mal)

Offline Trüffel

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Re: verminderte Hypogefahr bei intravenöser Insulingabe
« Antwort #30 am: Juni 30, 2009, 13:24 »
In den Fachinfos - für  Novorapid beispielsweise - steht : Wenn nötig, kann  N. auch i.v. verabreicht werden, jedoch nur von medizinischem Fachpersonal.
Das würde doch heißen, dass Otto Normalinsuliner die Finger davon lassen sollte.

Oha, Joa war schneller, aber ich will sowieso was anderes anmerken.

Nun, freiwillig macht das sowieso keiner... (Autodidakten wie Joa und ich mal ausgenommen ;D)
Natürlich bestehen einige Risiken. Hypos sind trotz allem möglich und auch die Venen kann man sich hübsch rampunieren. Wir hatten einen in der Gruppe, der das täglich xmal gemacht hatte. Der hatte so schöne Venen, daß er nicht mal stauen mußte und deswegen war es für ihn kein Aufwand. Jedoch hat er nach dem Ziehen der Nadel die Einstichstelle immer ordentlich gerieben und er wurde mehrmals daraufhingewiesen, daß genau DAS Narbenbildung verursacht, die er bereits an einer Stelle hatte.  :-\

Also ein bißchen Know-How ist da schon dabei und gewisse Risiken bestehen, aber das kann man eben nicht so flugs auf einen Beipackzettel schreiben.

@Sabine
Das ist die "Standard"-i.v.-Korrekturdosis für Otto-Normalinsuliner, dessen Werte (Gewicht, TGD, BZ) sich in diesem Rahmen bewegen. Wenn man eher zierlich ist, eine geringe TGD hat, nimmt man eine IE weniger und wer eher in Jumbo-Latschen unterwegs ist (z.B. ein Ottfried Fischer), braucht eine IE mehr.
Generell würde ich sowieso lieber klein anfangen... 8)
Wenn Fleisch und Wurstwaren bei uns mittlerweile billiger angeboten werden als Hundefutter,
muss man sich schon fast nicht mehr wundern, dass man für den Preis auch Hundefutter bekommt.  Adi Sprinkart

Offline Corinna

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Re: verminderte Hypogefahr bei intravenöser Insulingabe
« Antwort #31 am: Juni 30, 2009, 15:49 »
@Corinna: Ich hatte anfangs auch recht grosse Probleme damit, habs mir aber dann mit Gewalt beigebracht. Sprich, ich hab immer so lange rumgestochert, bis die Vene sich freiwillig gestellt hat. Irgendwann hats aber dann KLICK gemacht und jetzt kann ichs ziemlich gut. Ich muss mich auch nicht mehr überwinden. Probiers doch nochmal, ... es ist nämlich eine tolle Sache!

Ja, ich weiß ja, dass es ne tolle Sache ist. War auch sehr begeistert als der Wert innerhalb von 30min unten war und nicht wie sonst erst in 3 Stunden. Ich denke auch, dass man es immer besser schafft, je öfter man es versucht.
Ich hab auch immer lange gestochert, aber meist dann doch die Vene nicht gefunden und es dann auch irgendwann gelassen. Will da ja auch nicht komplett alles zerstören mit dem rumgestocher. Kann das auch nicht alleine machen, weil ich mich nicht traue die Spritze loszulassen, brauche dann immer noch wen, der abdrückt. ;D (Mein Freund ist dann immer so nett... ;) ). Und meistens sind solche Werte dann abends da, wo wir beide müde sind und einfach keine Lust haben uns noch ne halbe Stunde damit zu befassen. Außerdem kriege ich immer voll die Krise, wenn ich merke, dass ich "drin" bin. Voll die Kreislaufprobleme... klar, alles nur Kopfsache, aber gar nicht so leicht abzustellen.
Na ja... aber irgendwann werd ich es sicher mal wieder probieren. Danke aber für deine Ermutigungen!
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Offline vehikelneuling

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Re: verminderte Hypogefahr bei intravenöser Insulingabe
« Antwort #32 am: Juli 02, 2009, 11:12 »
Hallo,

die Gabe von Insulin in die Vene ist weniger problematisch weil sich Konzentrationen angleichen?
Nun wurde hier auch Mathematik eingebracht, es wurde von Halbwertzeiten geschrieben, es wurde der Blutzuckerabfall sehr genau definiert dargestellt.
Ich habe das für mich mal nachgerechnet, komme aber auf zu gefährlichen Ergebnissen!
Ok. es wurde hier von Ketoazidosen geschrieben, das sind andere Gegebenheiten, wie eine normale Blutzuckerkorrektur.
Sicherlich verstehe ich die Thematik wohl nicht korrekt, aber ich kann sehr gut mit Mathematik umgehen, diese sagt aber etwas anderes aus!
Es wurde von unterschiedlichsten Halbwertzeiten geschrieben.

Deshalb mal eine Frage:
Wenn ich mir 15 IE in die Vene gebe, Insulin wohlgemerkt, dann passiert nichts, außer dass der Blutzucker auf 60mg/dl rutscht?

Rechne ich das aber durch, dann komme ich zu folgenden Ergebnissen.

Halbwertzeit 8min:
...nach Gabe von 15IE IV. wird nach 8min noch ≈ 300mg/dl korrigiert, dies bei 40mg/dl : 1IE
nach ca. 47min werden noch 10mg/dl korrigiert.

Halbwertzeit 20min:
...nach Gabe von 15IE IV. wird nach 20min noch ≈ 300mg/dl korrigiert, dies bei 40mg/dl : 1IE
nach ca. 120min werden noch 10mg/dl korrigiert.

Man kann Dinge sicher auch falsch verstehen.
Aber leider ist es sehr fraglich, ob das intravinöse Geben von Insulin so gut ist, denn mir sind schon einige große Gefäße kaputt gegangen durch das setzen in die Vene.
Als Sportler habe ich zum Glück reichlich davon, damit im Notfall der Retter noch Zugänge findet.


Offline Joa

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Re: verminderte Hypogefahr bei intravenöser Insulingabe
« Antwort #33 am: Juli 02, 2009, 20:25 »
die Gabe von Insulin in die Vene ist weniger problematisch weil sich Konzentrationen angleichen?

Ja. Der Gedanke dabei ist, dass der Konzentrationsausgleich der Glucose homöostatischen Regeln folgen muss.
Egal wieviel Insulinwirkung an der Zelle anliegt, also wieviel Glucosetranporter die Zellmembrane geöffnet haben, es kann immer nur soviel Glucose in die Zelle einströmen, bis ein Konzentrationsgleichstand zwischen Zellwasser und Zwischenzellwasser entstanden ist. Danach kann nur noch der weiterhin erfolgende Glucoseverbrauch in der Zelle ausgeglichen werden. Egal, wieviel Insulinwirkung anliegt und wieviel GLUT aktiv sind. Einen Berechnungsansatz dazu kann ich allerdings in keiner sinnigen Weise liefern, weil mir dazu zu viele Parameter fehlen.

Es könnte auch ein weiterer Gedanke dahin gehen, dass eine sehr hohe Insulinkonzentration sehr viele Insulinrezeptoren zeitgleich aktiviert, die danach erst einmal rekombiniert (recycled) werden müssen. Vermutlich entsteht dann schon ein Engpass im Reparaturbetrieb in den Zellen, so dass erst mal der Besatzt der Zellen mit aktiven Rezeptoren deutlich zurückgeht. Was dann wiederum die Wirkung verbliebener Insulinmoleküle deutlich abschwächen mag.

Nebenbei bemerkt mag da auch ein Erklärungsmodell für die von mir vorgehend genannte Sytsemdestabilisierung bei zu extensiver iv-Aktivität liegen.

Zitat
Wenn ich mir 15 IE in die Vene gebe, Insulin wohlgemerkt, dann passiert nichts, außer dass der Blutzucker auf 60mg/dl rutscht?

Ich habe das noch nicht bei normalen Korrekturen ausprobiert, bin aber natürlich auf Dein Versuchsergebnis sehr gespannt. Es gibt allerdings kontrollierte Versuche mit Nichtdiabetikern, denen 1 IE je kg Lebendgewicht iv-injiziert wurde.

Und nun rate mal, wo die Werte dann gelandet sind.  :kratz:

Zitat
Rechne ich das aber durch, dann komme ich zu folgenden Ergebnissen ...


Vergiss es einfach.

Zitat
Aber leider ist es sehr fraglich, ob das intravinöse Geben von Insulin so gut ist, denn mir sind schon einige große Gefäße kaputt gegangen durch das setzen in die Vene.

Wie lange hast Du denn Dein Insulin iv-verabreicht?
Das nächste Mal achte besser darauf, die gesamte, einfach zugängliche Venenstrecke zu nehmen. Immer nur an eine Stelle ist natürlich fatal.
Und, man soll es auch nicht als Standard nutzen, sondern für Ausnahmefälle und nur zur Korrektur.

Zitat
Als Sportler habe ich zum Glück reichlich davon, damit im Notfall der Retter noch Zugänge findet.


Man lernt halt nie aus. Ich wusste bisher nicht, dass Sport zur Ausbildung zusätzlicher Venen führt.  :nein:
Woher kommt das? Werden auch zusätzliche Aterien gebildet?

Gruß
Joa
Typ 1 seit 85;  Pumpe seit 1988; P 754/Apidra

Offline vehikelneuling

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Re: verminderte Hypogefahr bei intravenöser Insulingabe
« Antwort #34 am: Juli 06, 2009, 14:46 »
Hallo,

nochmal kurz etwas zum Beitrag von @Joa,

"...Wie lange hast Du denn Dein Insulin iv-verabreicht?..."

Nicht oft, wenn dann auch nicht ich selbst, leider immer nur Rettungskraefte, aber Faktum ist, dass mir viele Venen kaputt gegangen sind.
Ok. es ist auch meist einiges an Glukoseloesung in die Gefaeße geleitet worden.


"...Man lernt halt nie aus. Ich wusste bisher nicht, dass Sport zur Ausbildung zusätzlicher Venen führt.  Kopfschütteln
Woher kommt das? Werden auch zusätzliche Aterien gebildet?..."

Nun, ob Gefaeße zusaetzlich gebildet werden, das kann ich nicht wirklich beurteilen, aber ich kann sehen, wie mein Koerper mit Gefaeßen durchsetzt ist und dass diese immernoch deutlich mehr werden. Als Ausdauersportler bin ich sehr schlank, sodass man dies klar erkennt.
Auf den trainierten Muskeln haben sich fingerdicke Gefaeße gebildet, welche sich netzartig verzweigen. Diese Verzweigungen sind definitiv durch Belastung dazugekommen und von den Dimensionen durchaus zum Anstechen geeignet.
Dennoch habe ich Angst, dass ein Retter keinen Zugang finden koennte.
Denn eine Pumpe trage ich nicht ohne Grund, seitdem hat mir kein Rettungsdienst mehr helfen muessen. Leider ist nur noch die Angst geblieben, dass etwas passieren koennte.



Offline Corinna

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Re: verminderte Hypogefahr bei intravenöser Insulingabe
« Antwort #35 am: Juli 06, 2009, 16:33 »
Zum Thema Venen und Sport:
Kann es nicht eher sein, dass man die ganzen Gefäße einfach besser sieht?
Also, ich habe absolut keine Ahnung, aber ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass man durch Sport neue Venen bekommen sollte.

Mir fällt nur auf, dass ich "viel mehr" Venen habe, wenn mir ganz warm ist. Wenn ich friere habe ich "weniger". :D
Und vielleicht ist der Körper durch mehr Sport nach einer Zeit insgesamt "aufgeheizter" oder sowas?

Sorry, dass das jetzt nicht sehr wissenschaftlich ist...

Viele Grüße
Corinna
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Offline Trüffel

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Re: verminderte Hypogefahr bei intravenöser Insulingabe
« Antwort #36 am: Juli 06, 2009, 16:42 »
Ja Corinna, dem ist so.  :ja:

Wer körperlich aktiver ist, dessen Venen treten auch besser hervor. Warum weis ich aber auch nicht.  :nixweiss:
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Offline diotmari

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Re: verminderte Hypogefahr bei intravenöser Insulingabe
« Antwort #37 am: Juli 07, 2009, 07:33 »
Ohne jetzt nen medizinischen "Beweis" hinzulegen:
Wenn jemand durch Sport an Muskelmasse "zulegt", heißt das doch, daß Muskeln gewachsen sind :nixweiss:  :kratz:...
Damit diese auch versorgt - durchblutet - werden, muß der Körper auch mit den Adern nachziehen...  :gruebeln:, oder?!

Viele Grüße
Dietmar
Mitnichten hat Gott sich schweigend zurückgezogen oder ist gar tot!
Er lacht sich nur schlapp über uns - wenn er nicht gerade kotzen muß.
DF

Offline Joerg Moeller

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Re: verminderte Hypogefahr bei intravenöser Insulingabe
« Antwort #38 am: Juli 14, 2009, 10:24 »
Fazit meinerseits: Mal angewendet, und wenn es sinnvoll ist, ist das schon was sehr Nützliches....
Aber als Dauerrezept finde ich es nicht so genial.

Der Meinung schließe ich mich an. "Sinnvoll" ist für mich z.B. wenn ich müde bin und bei >400 liege. Dann würde ich mich nämlich erst hinlegen, wenn der BZ nach Korrektur deutlich gesunken ist. Und das geht i.v. schneller. Für alles andere sehe ich da keinen Vorteil

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