Ich verstehe nur noch Bahnhof. Weder wollte ich jemals irgendeine pauschale Meinung, sondern Meinungen, um verschiedene Standpunkte zu sehen. Dann begreife ich nicht, wo das Problem liegt, manche unangenehme Wahrheiten zu äussern, die natürlich nie allgemeingültig sind. Das hat hier doch nie jemand behauptet? Meinem Eindruck nach schreiben die meisten "viele" oder "manche" und benutzen den Konjunktiv "könnte"?
Egal, wie differenziert man sich äussert, einige suchen sich dann den für sie negativen Teil heraus und regen sich darüber auf.
Dann das Statement "eine Frau, die vergewaltigt wird, ist selber (mitschuld)" habe ich auch schon diverse Male gehört. Dann diskutiert man eben, wenn es einem die Person wert ist oder denkt sich seinen Teil. Es gibt aber auch Aussagen, bei denen ich den Mund nicht halten kann. Wenn jemand hier schreiben würde "alle Typ 2er sind selbst schuld, übergewichtig und fressen", dann wäre ich die letzte, die das hinnimmt. Wenn aber jemand schreibt, dass viele Diabetiker oder manche Diabetiker doch etwas hätten ändern können, was ist daran so falsch? U.a. auch ich habe geschrieben, dass das nicht immer geht oder eben nur bei sehr frühzeitiger Erkennung. Dass da das Gesundheitssystem gefragt ist, ist klar, aber bitte auch der gebildete Mensch, der sich ein bißchen reflektiert und dann seine Entscheidung trifft.
Wie gesagt, ich flippe nicht aus, wenn mir jemand berechtigte, kritische Fragen stellt, warum ich bestimmte Dinge tue/nicht tue. Dann kann ich manchmal auch nicht erklären, warum es so ist. Aber ich finde dann nicht alles unfair und interpretiere irgendwas rein. Und ich weiss auch, dass ich Dinge mache, die nicht gut sind oder die manche objektiv nicht nachvollziehen können. Um mehr oder weniger gehts IMHO hier auch nicht. Diabetiker, die nie vorrausgeahnt haben, dass sie Diabetes kriegen, können das doch einfach schreiben, welche, die Warnungen vom Arzt gehört haben, denen es egal war, können doch sagen "damals wars mir egal, ich hab es nicht geglaubt" oder sie können schreiben "ich habe mir Mühe gegeben, den Diabetes habe ich trotzdem bekommen". Keiner urteilt hier pauschal. Aber einige machen es sich bequem und ziehen sich wirklich jeden Schuh an und missverstehen so viel, dass ich mich frage, ob es Absicht ist.
Dann sehe ich es auch nicht ein, auf Zehenspitzen um sämtliche Empfindlichkeiten herum zu tapsen. Jeder von uns hat bestimmte Themen, dann zieht man sich aus dem Thema zurück, entweder mit der Erklärung warum man das nicht diskutieren kann oder eben einfach wortlos. Aber ich zumindest erwarte nicht, dass meine Mitmenschen meinetwegen dauernd Themen meiden oder mich mit Samthandschuhen anfassen. Besonders, da es hier doch um keinen persönlich geht, sondern um Erfahrungen, Meinungen und Einschätzungen.
Meiner Meinung nach gibt es "den" Klischee-Diabetiker, wie oft, kann ich nicht sagen, aber mir reicht eine Stunde in der Praxis meines Diabetologen und die Gespräche, die man mithören "darf" oder mein KH Aufenthalt damals. Aber niemand hat hier jemals gesagt, dass "alle" oder "die Mehrheit" so sei oder dass "alle" an ihrer Krankheit schuld seien oder sie verhindern könnten.