Autor Thema: Gibt es den typischen Diabetiker aus den Medien?  (Gelesen 27303 mal)

Offline Joerg Moeller

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Gibt es den typischen Diabetiker aus den Medien?
« am: Juni 18, 2009, 10:58 »
Mal ganz abgesehen davon daß die meisten Medien eh keine Ahnung haben und ständig alle Diabetiker in einen Topf stecken:
man liest dort nicht selten, daß Diabetiker ihre Krankheit ja selber verschuldet haben und daß sie ohne Medikamente auskämen, wenn sie nur ihren Lebensstil entsprechend anpassen würden, sprich "Mehr Sport, gesünder ernähren". Ist das so?

Die Antwort darauf ist ein klares: JEIN!

Punkt 1: "Diabetiker ist Diabetiker"
Dumme Verallgemeinerung: Diabetes gibt es in verschiedenen Stufen. Diabetes insipidus oder - renalis hat z.B. mit dem Diabetes mellitus nur gemein, daß übergroße Mengen Urin ausgeschiden werden. Beim mellitus (und nur bei dem) ist er stark zuckerhaltig. Die anderen beiden haben ein Problem mit der Rückresorption (beim Gesunden werden ca. 160-180 Liter Primärharn pro Tag gebildet. Das meiste davon (bis auf ca. 2 Liter) wird rücksorbiert). Und beim DM gibt es auch noch verschiedene Typen, die eben nicht mit verschiedenen Schweregraden gleichgesetzt werden können. Die Typen sagen aus, auf welche Weise der DM enstanden ist. Ca. 95% aller Diabetiker sind vom Typ 2

Punkt 2: "Der dicke faule Typ 2er"
Dumme Verallgemeinerung: Es gibt auch normgewichtige "faule" 2er. Es gibt auch normgewichtige sportliche 2er. Es gibt auch übergewichtige sportliche 2er. Und es gibt auch übergewichtige "faule" 2er. (Was es damit auf sich hat siehe unten). 4 verschiedene Menschen, von denen nur einer mit dieser Pauschalaussage gemeint ist. Aber: wenn ich in der Zeitung lese "Jörg ist doof" muß ich mich nicht aufregen. Es gibt viele Jörgs. Ich muß mich auch nicht aufregen wenn ich "Jörg Möller" oder "Jörg Möller aus Gelsenkirchen" lese. Auch da bin ich nicht unbedingt gemeint. Aufregen könnte ich mich, wenn ich ganz speziell angesprochen werde. Aber warum? Warum sollte ich mich über das definieren, was irgendein anonymer Schreiberling behauptet? Ich und die Menschen die mir nahestehen wissen, daß das Blödsinn ist. Und was Lieschen Müller in Buxtehude über mich denkt ist ihre Sache, nicht meine.

Punkt 3: "Selbst schuld"
Zeugnis von Unwissenheit: Diabetes entsteht nicht wenn man Zucker ißt. Auch nicht wenn man sich nicht bewegt oder übergewichtig ist. Jedenfalls nicht allein. Ohne die genetische Prädisposition (~Grundanlagen im Erbgut) passiert da rein gar nichts. Funken allein machen keine Explosion. Staub alleine auch nicht. Aber Staub in der richtigen Konzentration und ein Funke = Bumm!
Vielleicht hab ich ja nicht aufgepasst, aber an ein Beratungsgespräch vor meiner Geburt á la "Welche Gene hätten's denn gern" kann ich mich nicht erinnern.
Und die Sache mit der Ernährung? Wie gesagt: es gibt auch normgewichtige 2er. Und es gibt stark übergewichtige, die keinen DM2 haben.
Und überhaupt: es gibt Länder, in denen geröstete Ameisen als Delikatesse gelten :daneben:
Die würden vielleicht genauso über eins meiner Lieblingsgerichte "Käsebrötchen mit Erdbeermarmelade" denken. Die sind eben in einem Kreis aufgewachsen, in dem Ameisen als lecker gelten und ich in einem, in dem KäBröMa als lecker gilt. Wir ernähren uns so, wie wir es von klein auf gewohnt sind. Bei mir gab es früher zur Belohnung ein Eis oder ein Stück Schokolade. Dann hab ich mich wohl gefühlt. Jeder fühlt sich wohl wenn er belohnt wird.
Das Ergebnis nennt man auch "klassisches konditionieren": erst war die Belohnung, dann die Süßigkeit, dann das gute Gefühl. Später, wenn die Konditionierung "sitzt" kann man das auch umdrehen: Süßigkeit, also fühlt man sich belohnt und damit gut. Ich fühle mich gerne "gut", also belohne ich mich heute hin und wieder selbst.

Punkt 4: "Lebensstiländerung = ohne Medikamente auskommen"
Auch hier ein klares JEIN! Ein verunglücktes Huhn kann man noch retten, wenn man es zum Tierarzt bringt. Allerdings stehen die Karten dafür äußerst schlecht, wenn man es vom Spieß bei Kentucky Fried Chicken "gerettet" hat. Beim DM ist das nicht anders: wenn die Betazellen erstmal ordentlich "angegrillt" wurden ist da nix mehr zu machen.
Greift man rechtzeitig ein klappt das, sieht man ja an unserem Martin. Da aber niemand den Grillzustand der Betas wirklich beurteilen kann ist das auch so ein bißchen Glücksspiel. Allerdings mit so großen Erfolgschancen, daß es sich lohnt einen Einsatz zu wagen.
Aber gehen wir mal davon aus, daß bei einem Gewinn von einer Million Euro die Chancen bei 5:1 stehen. Man müßte ja blöd sein, wenn man da den Einsatz von 10 Euro nicht wagt! Oder?
Was ist aber mit denen, die nur 5 Euro haben? Ich hab oben von klassischem Konditionieren gesprochen. Das ist wie so eine Art Programmierung. Je tiefer die sitzt und je länger die besteht, desto schwerer ist es die wieder umzuprogrammieren.
Die Lebensstiländerung, von der hier die Rede ist ist keine Sache von ein paar Tagen/Wochen/Monaten. Die gilt für den Rest des Lebens! Sollte sie zumindest, um erfolgreich zu sein.
Das Leben besteht aber nicht nur aus Körper und Geist. Die Seele hat da auch einen enormen Einfluß. Und wenn die nicht mitspielt ist das wie ein Bremsklotz. Bei dem einen kleiner und wirkt nur ein bißchen bremsend, bei dem anderen größer und wirkt enorm bremsend. Sowas nimmt man sich aber nicht weil es einem Spaß macht. Ganz gewiß nicht!
Und dieser Bremsklotz wirkt sich bei den einen eben als Eßstörung aus (<-Rechtschreibreformverweigerer), und bei dem anderen in einer mehr oder weniger ausgeprägten Soziophobie (=Angst vor anderen Menschen), die bis zu Agoraphobie (=Angst aus dem Haus zu gehen). Einige sind auch von beidem betroffen. (Ich z.B., obwohl ich meine Soziophobie mittlerweile ganz gut im Griff habe. Aber je länger ich von zu Hause weg bin, desto unwohler fühle ich mich. Und meine Eßstörung ändert sich auch so gaaaanz laaaaangsaaam).

Ich kann also die "Wespen" ganz gut verstehen, die hier im Forum hochgehen wie HB-Männchen, wenn sie sich einer Verallgemeinerung gegenüber sehen.
Aber die sollten auch wissen, daß ich das weiß. Und wenn man weiß, warum ein Wespennest so reagiert wie es das nunmal tut, wenn man ihm zu nahe kommt, dann wird man auch bemüht sein es zu schützen.

Nur sieht meine Vorstellung von "Schutz" nicht so aus, daß ich jedem gleich eins hinter die Löffel gebe wenn er dem Nest zu nahe kommt, sondern eher so, daß ich ihn darüber aufkläre. Jemandem zu sagen "Das darfst du nicht tun!" ist Bevormundung, um eine Machtposition zu sichern. Jemandem zu sagen "Das solltest du nicht tun weil..." ist Aufklärung, die den Anderen in die Lage versetzt in Zukunft selbst darauf zu achten und dieses Wissen weiterzugeben.

Ich denke was unser Forum auszeichnet ist nicht die Tatsache daß wir hier versuchen anderen bei ihren DM-Problemen zu helfen, sondern daß wir sie mit Wissen versorgen, sich zukünftig selbst zu helfen. Und das sollten wir auch auf andere Bereiche übertragen. Oder es zumindest versuchen.

Ihr könnt ja mal versuchen durch eine Tür zu gehen, die ein anderer vor euch zugeschlagen hat. Wenn mich jemand anpflaumt, als Depp oder Hetzer bezeichnet, dann sinkt meine Bereitschaft dem noch weiter zuzuhören ganz dramatisch gegen Null. Und am Ende ist der sauer, ich bin sauer und wir sind nicht einen Schritt weitergekommen. Das empfinde ich als Zeitverschwendung und dafür ist das Leben zu kurz.
Man ist also gut beraten, sich - bevor man lospoltert - die Frage zu stellen "Warum will ich dem jetzt den Hals umdrehen?"
Die Aussage "Das was du da jetzt sagst verletzt mich weil..." ist jedenfalls deutlch besser geeignet eine Tür zu öffen als "Du Vollidiot hast ja nun rein gar nix kapiert".


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Offline maulwurfinchen

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Re: Gibt es den typischen Diabetiker aus den Medien?
« Antwort #1 am: Juni 18, 2009, 11:17 »
Ich finde, JEIN sagt es... es gibt diese Diabetiker aus den Medien, jedenfalls habe ich schon so einige erlebt, denen ärztliche Ratschläge, Warnungen und Medikation komplett egal ist, aber unter jedem Diabetestyp. Ich habe auch einen Typ 1er erlebt, der oft Werte über 1000mg/dl hatte (im KH gemessen), ob der noch lebt, weiss ich nicht. Es hat nie jemand verallgemeinert, aber es ist naiv, zu verdrängen, dass sich viele Menschen nicht nur "nicht therapiegerecht" (was auch immer das heissen soll) verhalten, sondern grob leichtsinnig. Und jeder wird dafür eine Begründung finden, aber ich frage mich trotzdem immer noch, warum es so ist? Es gibt doch viele Unterstützungsangebote, Therapien etc., warum nutzt man das nicht? Und wie lebt man damit, wenn man weiss, wie man sich schadet oder begreifen das viele wirklich nicht (wäre mein Eindruck).
Es hat auch keiner gesagt, dass man alle Typ 2 Fälle verhindern kann, aber einige Menschen könnten bei frühzeitiger Umstellung der Lebensgewohnheiten symptomfrei leben und da kann ich nicht nachvollziehen, warum die, die noch die Chance haben, diese nicht ergreifen? Wie gesagt, ich kenne zwei Typ 2 Diabetiker, die mit Gewichtsreduktion, mehr Bewegung und ausgewogener Ernährung symptomfrei wurden, einer davon braucht auch keine Medikamente, spindeldürr ist der natürlich trotzdem nicht, das war offenbar auch nicht nötig und mal ein Stück Kuchen isst der auch.
Das ist dasselbe wie mit Rauchen und Alkohol, ich persönlich kann es nicht nachvollziehen, wieso man sich bewusst zerstört, mir war jedenfalls immer klar, dass Rauchen ungesund ist, also habe ich nie mehr als mal eine auf Partys geraucht und das irgendwann auch gelassen.

Also, auf die Frage, ob es "den" Diabetiker aus den Medien gibt, ich denke schon, jedenfalls kenne ich welche. Aber ich kenne auch genug Diabetiker (besonders hier im Forum, was ich aber für absolut nicht repräsentativ halte), die dem Klischee garnicht entsprechen. Nur die regen sich meistens nicht so über das Klischee auf, sondern erklären und leben damit. So wie ich mit Vorwürfen lebe, dass ich als Kind zu ungesund gegessen hätte (das Gegenteil war der Fall), zu dick war (da war auch das Gegenteil der Fall), stattdessen versuche ich zu erklären, wie es mit Insulinabhängigkeit, "Diäten" und sinnvollem Verhalten verhält. Keiner hat (hier) je gefordert, alle sollten abnehmen oder alle seien selber schuld. Aber die Frage, warum manche, die eben Warnungen hatten, nicht frühzeitig reagiert haben, sollte doch erlaubt sein? Es gibt sicher Erklärungen, warum Menschen sich individuell anders verhalten, wobei das für mich dann eine Erklärung ist, aber nicht heisst, dass es dadurch besser oder richtig ist und warum man sich dann nicht helfen lässt. Ich kann bei Dingen auch zugeben, dass ich einfach zu bequem bin und muss mich nicht hinter etwas verstecken und dann angegriffen fühlen, wenn andere kritische Fragen stellen (z.B. warum ich nicht nach Althausen fahre, warum ich wenig klassischen Sport treibe, ...)

Nebenbei, unter "therapiegerecht" verstehe ich jetzt keine Diäten und ein komplett eingeschränktes Leben, ich finde das für niemanden zumutbar. Aber was gegen eine grundsätzlich gesunde Ernährung und langsame Gewichtsreduktion spricht, kann ich wenig nachvollziehen und teilweise kamen kaum Erklärungen, sondern nur Angriffe und dass einem das Wort im Mund rumgedreht wurde.
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Offline vreni

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Re: Gibt es den typischen Diabetiker aus den Medien?
« Antwort #2 am: Juni 18, 2009, 11:43 »
Maulwurfinchen, niemand kann Dir pauschal eine Antwort geben, nimm einer der Diabetiker, den  Du hier meinst, schick im eine pn und frag ihn persönlich. Vielleicht vertraut er Dir ja und gibt Dir eine ehrliche Antwort..........  und dann den nächsten, übernächsten bist Deine Frage beantwortet ist.

Offline maulwurfinchen

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Re: Gibt es den typischen Diabetiker aus den Medien?
« Antwort #3 am: Juni 18, 2009, 12:09 »
Ich will keine pauschale Meinung. Mich interessieren Meinungen und Stellungnahmen, Einschätzungen usw., ist dafür ein Forum nicht da? Zum Erfahrungs- und Meinungsaustausch? Wenn ich mit einem Thema nicht umgehen kann, beteilige ich mich nicht oder akzeptiere die Tatsache, dass unterschiedliche Meinungen aufeinander treffen.
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Offline Twen

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Re: Gibt es den typischen Diabetiker aus den Medien?
« Antwort #4 am: Juni 18, 2009, 12:52 »
juhuuu endlich zeit *G* aaaaaaaalso los gehts

Gibt es den "typischen" Diabetiker aus den Medien?

jaaaaaaaaaaa, zu 100%
ist jeder einer? neeeeeeeeeeeein

*aufatmet* na das war mal leicht zu beantworten... aber nun gehts ja erst richtig los *G*

Es gibt sehr wohl Diabetiker die sich strickt an das halten was die Ärzte ihnen vorpredigen, die Verantwortung für ihr eigenes Leben aus der Hand geben und nur das machen was sie sollen. Und haben sie dadurch bessere Werte? Bei manchen mag das stimmen, bei dem Beispiel das ich habe nicht.

Mein Onkel, der Musterdiabetiker
Er ist hm... 68 (?) und Typ 2, er kam mit den Medis nicht zurecht, die Werte wurden immer schlimmer OBWOHL er das machte was die Ärzte ihn vorpredigten. Er schimpfte immer das meine Mutter u. ich lebten wie wir wollten u. nicht auf unseren DM achteten. Tja, u. nun darf er seit knapp 2 Jahren spritzen, also hilft das immer nur auf die Ärzte hören auch nix  :zunge2: Jetzt spritz er,  hält sich genau nach Angaben alla nicht mehr als 80g Fleisch pro Mahlzeit oder 100 g Kartoffeln (gekocht oder ungekocht war damals meine ätzende Frage) und der Zucker macht noch immer was er will. Ich sag würd er das Leben mehr geniesen wäre er ausgeglichener u. der Zucker auch. Aber nein, man isst Punkt 11.30 zu mittag, Punkt 14.30 gibt es Jause u. Punkt 18.00 gibt es Abendbrot... na prost, das wär ein Leben für mich...

Aber jammern, ooooooooh das kann er wie gut sogar.

Und dann nehmen wir mal mich als "Gegenbeispiel"
Rauchen, fast alles essen was ich will (wird der Körper damit nicht fertig muß ich halt warten bis der Zucker wieder runtergeht), trink hin u. wieder mal ein, zwei oder mehrere Biere... ich hab null Regelmäßigkeit in meinem Leben, gegessen wird wann Hunger u. Zeit bzw. Raidpausen sind. Kaffee u. Zigaretten u. der Wasserkrug bringen mich über die Runden notfalls und wenn mal ein Hypo da ist? na und, ist er da.. geht auch vorbei. Sport? ne danke, da könnte man sich weh tun  :zwinker: und ich WÜRDE mir weh tun... naja vielleicht wirds ja was das ich wenigstens hin u. wieder mit nem Freund inlineskaten gehe... ABER u. jetzt kommts.... Ich jammere nicht darüber das meine Werte höher sind, es ist berechtigt, der Wert wäre blöd wäre er es bei meinem Leben nicht. Und nun das zweite ABER... ich hab auch die Rechnung bekommen dafür... ich werd in 1,5 Wochen zum Spritzen anfangen, ich werde mich umstellen MÜSSEN (also nicht mehr so oft ein Essen ausfallen lassen oder so unregelmäßig essen) und ich werde damit lernen umzugehen damit ich wieder meinen DM beherrsche u. nicht er mich.

Ich versteh wirklich Menschen die auf manche Aussagen allergisch reagieren, aber simma ehrlich, wenn wir darauf reagieren dann nur weil wir uns im allerallerhintesten Winkerl unseres Hirns vielleicht, möglicherweise doch denken das da ne Wahrheit dahinter steckt. Im Endefekt wär es das gleiche wie wenn ich mich persönlich angegriffen fühlen würde wenn es heißt an einer Vergewaltigung ist die Frau selbst schuld. Da kann man doch nur eines drauf sagen ... hierzu ein gepflegtes LOL

also...

1) nicht angegriffen fühlen
2) jeder DM ist anders
3) jeder DMler geht anders damit um, so wie er damit am besten umgehen kann
4) das Leben ist zu schön als das man sich wegen Schubladendenken von anderen aufregen sollte

so long...
I bereue nüt so lang ich fühl i bi ned elei. I bereue nüt di ganzi Ziit i bi frei.
Kenne s Gfühl, di ganzi Wält wot luege wie i untergo, und s vergot kei Tag wo i ned wider uferstoh.

Offline Hexe

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Re: Gibt es den typischen Diabetiker aus den Medien?
« Antwort #5 am: Juni 18, 2009, 12:57 »
Hallo

 ich denke das Problem liegt da eher in der Aufklärung. Ich kann nicht zählen wieviele DM Typ2er ich kenne die nie eine Schulung hatten oder einen Diabetologen gesehen haben. Und nicht jeder ist in der Lage sich die Informationen selbst zu beschaffen. Mal ganz davon abgesehen, wird der DM bei den meisten erst diagnostiziert wenn es schon zu spät ist, entweder wenn schon Folgeschäden da sind, oder wenn die Resistenz schon ziemlich ausgeprägt ist.

 Ich persönlich fände es gut wenn es da mehr Informationen gäbe. So ganz allgemein zu sagen ja für alle Menschen ist mehr Bewegung und gesündere Ernährung gut, reicht da nicht. Das wissen fast Alle, aber kaum einer beszieht das auf sich persönlich, oder weiss wie er das umsetzten soll im Alltag.

 Aber es gibt da ja inzwischen Initiativen zur Prävention, die DAK hat da so einen Feldversuch gestartet, ist nur zu hoffen, dass die Ergebnisse positiv sind (aus Sicht der KK) damit sich das vielleicht durchsetzt.

 Um da mal mein Beispiel zu nehmen, wenn ich in den 80iger Jahren soviel über DM gewusst hätte wie heute, hätte ich zwar meinen DM auch aber vielleicht ohne die Probleme die ich jetzt habe und vielleicht auch noch mit der Basistherapie.

Es ist git sich immer alles von 2 Seiten zu beschauen, aber oft stellt man fest, das es mehr als 2 Seiten gibt und da sollte man sich die anderen Seiten auch näher betrachten.

 Liebe Grüsse Vera

 
Typ2  zur Zeit Toujeo, Jardiance, Novorapid

Offline Joerg Moeller

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Re: Gibt es den typischen Diabetiker aus den Medien?
« Antwort #6 am: Juni 18, 2009, 14:35 »
Ich will keine pauschale Meinung.

Danach hast du aber gefragt:
Zitat
Und jeder wird dafür eine Begründung finden, aber ich frage mich trotzdem immer noch, warum es so ist?

Und du sagst auch:
Zitat
jedenfalls habe ich schon so einige erlebt, denen ärztliche Ratschläge, Warnungen und Medikation komplett egal ist

Hast du die mal gefragt warum? Oder reicht es dir ein Vor-Urteil zu fällen? Bequemer ist es auf jeden Fall, anstatt sich mit einem anderen wirklich auseinanderzusetzen. Gerecht wird ihm das aber nicht.

Genauso bequem ist es eine Eßstörung als Krankheit anzusehen. Das ist sie nicht, sie ist ein Symptom einer Erkrankung. Allerdings ist es weniger gruselig und belastend sich mit dem Symptom zu befassen als mit der zugrundeliegenden Störung. Denn da muß man sich auch fragen wo die herkommt, muß sich mit Dingen beschäftigen die schon sehr belastend sein können. Und das geht erst, wenn man gereift und stark genug dafür ist.
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Offline maulwurfinchen

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Re: Gibt es den typischen Diabetiker aus den Medien?
« Antwort #7 am: Juni 18, 2009, 14:47 »
Wo will ich denn bitte eine pauschale Meinung??
Ich gehe nicht davon aus, alle Menschen zu verstehen, teilweise ist es mir auch echt zu egal. Aber wenn man eine Frage nicht in einem Diabetikerforum stellen kann, wo dann? Bisher habe ich im wahren Leben immer nur Reaktionen wie "das ist mir zu anstrengend" bzw. "das ist garnicht so, der Arzt sagt das nur" gehört. Also von denen, die sich überhaupt nicht an Therapieempfehlungen halten.
Wie soll eine Diskussion funktionieren, wenn man keine (auch kritischen) Fragen stellen darf?
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Offline diotmari

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Re: Gibt es den typischen Diabetiker aus den Medien?
« Antwort #8 am: Juni 18, 2009, 14:50 »
...allergisch reagieren, aber simma ehrlich, wenn wir darauf reagieren dann nur weil wir uns im allerallerhintesten Winkerl unseres Hirns vielleicht, möglicherweise doch denken das da ne Wahrheit dahinter steckt......

Und genau das ist denen schmerzhafter bewußt, als sie jedem mitteilen. ABER wenn man seelische Probleme "lösen" kann,
Süchte "aufgeben" kann, was passiert mit denen, die GAR KEINE Chance mehr haben, etwas zur Änderung beizutragen.
Ich denke hier besonders an ein paar Mitglieder, deren physische Basis nicht mehr vorhanden ist, um zum Beispiel mit Bewegung gegenzusteuern! Die unter täglichen Schmerzen nur noch wenige 100 m laufen können?!...
Und gegen "dumme" Süchte anzugehen, wird immer wieder von denen gepredigt, die selten davon betroffen sind...
Ich WEISS, wie schwer es war, mit dem Rauchen aufzuhören - und Rückfälle einzustecken....
Genauso schwierig, denke ich mir, sind Eßstörungen (<- me too  :D ) zu bewältigen. Da werden schon manche hier ein Packerl zu tragen haben....
Und ja, liebe Angelheart, ich hab Deine Geschichte gelesen - hast Du Siggis Geschichten auch mal verfolgt  ;) ?!
Wenn dann "hier" in unserem Forum die Wespen geärgert werden, stechen sie zurück, weil sie das "hier" nicht erwartet haben. Jörg hat vor ca. 2 Jahren einem Mitglied deswegen das Forum gesperrt - weil dieses Mitglied partout nicht einsichtig sein wollte. Wir sind ja schon mal heute wieder ein ganzes Stück weiter!!!
Denn wer sich hier einschreibt, seine Geschichte erzählt, lernt und Erfahrungen mitteilt, ist doch schon um unendlich viele Faktoren weiter, als die, die ihren Diabetes nicht mal zur Kenntnis nehmen.

Aber die Frage, warum manche, die eben Warnungen hatten, nicht frühzeitig reagiert haben, sollte doch erlaubt sein?
Wenn Du darauf mal ne Antwort finden solltest, kannst Du die Welt erklären, und sie retten - ich habe nach ca. 7000 Jahren studierter Menschheitsgeschichte immer noch keinen Plan, warum wir so KONSEQUENT selbstzerstörerisch sind :nein:....

... ich denke das Problem liegt da eher in der Aufklärung.
Ja, wir haben die hier - aber der Rest ist nicht mal halbherziges Getue seitens der von uns gewählten Volksvertreter!
Wie wäre es, wenn alle Krankenkassen alle Mitglieder ab 30 alle paar Jahre zu einer bonnierten Vorsorgeuntersuchung einladen, und der Hausarzt das dann auch mal vernünftig honoriert bekämme?!
Mit sowas könnte man dann richtig Geld sparen - - - obwohl siehe oben  :gruebeln:  :nein:

Viele Grüße
Dietmar

Mitnichten hat Gott sich schweigend zurückgezogen oder ist gar tot!
Er lacht sich nur schlapp über uns - wenn er nicht gerade kotzen muß.
DF

Offline Joerg Moeller

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Re: Gibt es den typischen Diabetiker aus den Medien?
« Antwort #9 am: Juni 18, 2009, 14:56 »
Wo will ich denn bitte eine pauschale Meinung??

Soll ich dir das Zitat von dir nochmal reinstellen? Wenn ja: wie oft?

Vreni hat dir das passende dazu schon gesagt: das ist nicht pauschal zu beantworten, das liegt bei jedem Einzelnen. Das einzige was wir hier bringen können sind exemplarische Beispiele. Um das verstehen zu können muß man aber schonmal ein bißchen dazu bereit sein sich mit Psychologie im Allgemeinen und Traumata im besonderen zu befassen. Das ist mit
Zitat
teilweise ist es mir auch echt zu egal
aber nicht möglich. Nimm es mir nicht übel, aber damit verschwende ich meine Zeit nicht.
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