Autor Thema: Götter in Weiß  (Gelesen 9882 mal)

Offline darkside667

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Götter in Weiß
« am: Mai 16, 2009, 15:28 »
Liebe Forengemeinde!

Wir sind doch irgendwie alle abhängig von den Ärzten.
Was macht man bei Fehldiagnosen und Behandlungsfehler? An wendet man sich? Die Krankenkasse? An einen Anwalt? Oder an den Arzt selbst?

Offline mrblack19

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Re: Götter in Weiß
« Antwort #1 am: Mai 16, 2009, 16:16 »
Ich würde erstmal mit dem Arzt reden.
Des Weiteren kommt es darauf an, wie gravierend der Arztfehler ist.

Offline SabineS

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Re: Götter in Weiß
« Antwort #2 am: Mai 16, 2009, 17:26 »
Mal abgesehen davon, dass ich mich noch nie wirklich von Ärzten abhängig gefühlt habe, wäre es doch interessant, welches konkrete Problem Du hast. Ich denke, es kommt auf den Fall an, ob man sich nun erst an den Arzt wendet, an die kassenärztliche Vereinigung oder wirklich juristische Schritte einleitet.

Offline Ymir47

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Re: Götter in Weiß
« Antwort #3 am: Mai 16, 2009, 17:35 »
Es gibt meines Wissens bei den Kassenärztlichen Vereinigungen auch Schiedsstellen an die man sich wenden kann.

Lg Jens-Peter
LG Jens-Peter

Elbe mit Eisbrecher

Offline Akina

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Re: Götter in Weiß
« Antwort #4 am: Mai 16, 2009, 23:09 »
Liebe Forengemeinde!

Wir sind doch irgendwie alle abhängig von den Ärzten.
Was macht man bei Fehldiagnosen und Behandlungsfehler? An wendet man sich? Die Krankenkasse? An einen Anwalt? Oder an den Arzt selbst?

Dazu muss man ersteinmal klären, was Fehldiagnosen und Behandlungsfehler in deinem konkreten Fall sind.

"Wenn man vom Amt kommt ist man immer schlauer"
Liebe Grüße,

Akina

Offline darkside667

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Re: Götter in Weiß
« Antwort #5 am: Mai 17, 2009, 01:15 »
Im Mai 2007 wurde meinen Hausarzt ein HbA1c Wert von 7,4 festgestellt.  Welcher Typ Diabetes wurde nicht untersucht.
Ich dachte mir, dass bei Diabetes besser wäre, einen Facharzt/Diabetologen aufzusuchen. Dieser stellte nochmal einen hohen Wert fest, ohne auch den Typ zu bestimmen. Er verschrieb mir Glibenclamid. Doch den Blutzucker senkte das nicht außer, dass ich die Bandbreite der Nebenwirkungen zu spüren bekam. Nach sechs Wochen wurde das Medikament abgesetzt, da ich 5 Kilo verloren hatte. Kein Wunder bei sechs Wochen Dauerdurchfall.
Nach einer erneuten Untersuchung im Juli 2007 durch meinen Hausarzt bekam ich Metformin. Doch auch dieses Medikament senkte den Zucker nicht. Und auch die Nebenwirkungen von Metformin machten sich recht schnell bemerkbar. Bis Mai 2008 verging kein Tag ohne Blähungen und an normalen Stuhlgang war auch nicht zu denken. Nicht ganz so schlimm wie mit Glibenclamid aber nervig war das ganze schon. Entnervt und psychisch am Ende, denn bei geringstem Stress wurden die Blähungen und der Durchfall schlimmer, begab ich mich zu einem anderen Diabetologen und erzählte ihm das alles. Auch hier wurde ein hoher HbA1c Wert festgestellt aber auch nicht nach dem Diabetestyp geforscht. Ich bekam dann Actos verschrieben. Nach einer Woche waren Durchfall und Blähungen weg und ich fühlte mich seit langem wieder wie ein Mensch. Doch von Actos bekam ich in beiden Beinen Wassereinlagerungen und es fühlte sich an, als würde ich Kompressionsstrümpfe tragen. Ein ebenfalls unerträgliches Gefühl, als würde es mir die Unterschenkel abdrücken. Wieder etwa sechs Wochen habe ich das ausgehalten und begab mich wieder zu meinem Hausarzt. Durch das DMP Programm muss der HbA1c Wert alle drei Monate festgestellt werden und er war diesmal bei 7,8. Also nicht wirklich besser. Ende Juni 2008 sagte ich meinem Hausarzt, dass ich weder Metformin noch andere Medikamente nehmen möchte. Er meinte, wir probieren es mit Metformin 500 (vorher 1000) und abends 6 i.E. Lantus. Nach kurzer Zeit waren sie wieder da, meine Freunde Blähungen und nicht normaler Stuhlgang. Auch meine Psyche litt wieder darunter und ich musste nach vier Wochen eine Fortbildungsmaßnahme abbrechen. Es war fast unmöglich, ganze 45 Minuten ohne zu blähen durchzuhalten. Man konzentriert sich nur darauf, dass einem keiner abgeht. Manch einer schmuzelt da vielleicht aber ich konnte einfach nicht mehr.
Doch Anfang letzten August wendete sich das Blatt. Aufgrund einer Sommergrippe musste ich dringend zum Arzt. Da mein lieber Hausarzt auch mal Urlaub macht, musste ich mir einen anderen suchen. Dieser wollte wissen, welche Medikamente ich nehme und er meinte, ich sollte doch meinen Zucker bei einem Facharzt behandeln lassen, da diese sich besser auskennen. Ich musste innerlich lachen.
Ich befolgte schließlich seinen Rat und suchte auf der Webseite der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin einen Diabetologen. Eine Praxis meinte, ich könnte erst Anfang November einen Termin bekommen aber eine andere Praxis hatte eine Woche später noch einen freien Termin.
Mitte August 2008 bin ich also wieder zum Diabetologen, meiner jetzigen Ärztin, und erzählte ihr das alles, was ich hier beschrieben habe. Diese meinte, dass sich das alles nach einem Typ 1er anhört. Ich sollte sofort die Tabletten absetzen und von nun an zu jeder Hauptmahlzeit und spät abends Insulin spritzen. Mir fiel es ja nicht leicht vorher einmal abends das Lantus zu spritzen aber jetzt auf einmal ganze viel mal. Na ja egal. Blut wurde abgenommen und eine Woche später war das Ergebnis, des Antikörpertestes da. Typ 1! Bis an mein Lebensende jeden Tag Insulin spritzen.
Mit dem Spritzen habe ich mich bis heute noch nicht wirklich angefreundet und es gibt Tage, da könnte ich das Zeug aus dem Fenster werden aber dafür klappt es mit dem Stuhlgang bestens.

Ich denke, dass viele Ärzte die Patienten einfach nur nach dem Aussehen beurteilen ohne wirklich gründlich zu Untersuchen. Meine Statur ist kräftig aber nicht dick und deswegen hat man wohl auf Typ 2 behandelt.

In meinen Augen ist das ein Behandlungsfehler meines ehemaligen Hausarztes und zweier Diabetologen.

Offline diotmari

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Re: Götter in Weiß
« Antwort #6 am: Mai 17, 2009, 06:41 »
Guten Morgen darkside,

ich denke, Deinem HA kannst Du die wenigsten Vorwürfe machen, der hat Dich ja zu nem Diadoc geschickt....
Deine Antikörper sind ein schöner Beweis - aber nicht jeder 1er bringt die mit, und soviel ich weiß, ist der Test nicht gerade billig. Dein 1c ist ja eigentlich noch geradezu unauffällig.....Meisten wird der 1er jenseits 10 entdeckt, nachdem er kiloweise abgenommen - und literweise Miwa gesoffen hat. Das hast Du nicht beschrieben - also haben die Docs erst mal den 2er diagnosiziert - und Dich mit probaten "Einsteigermitteln" behandelt....Nicht richtig, aber sicher erst mal "normal"  :kratz:.
Was das zu spritzende Insulin angeht: diese "freudeeregende" Prozedur hat hier jeder insulinpflichtige durch, auch ich war unglaublich glücklich über die Injektionen  :nein:, mittlerweile trage ich ne Pumpe  :zwinker:, da gibst die Löcher nur noch alle 3-4 Tage. Zwischendurch hol ich dann mal den Pen raus, damit ich es nicht ganz verlerne  :lachen:....
Will sagen: So ist das nun mal und keiner hat ne andere Wahl - aber wir helfen uns hier gegenseitig, damit klar zu kommen!
In diesem Sinne: Willkommen im Forum  :prost:!!!

Viele Grüße
Dietmar
Mitnichten hat Gott sich schweigend zurückgezogen oder ist gar tot!
Er lacht sich nur schlapp über uns - wenn er nicht gerade kotzen muß.
DF

Offline SabineS

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Re: Götter in Weiß
« Antwort #7 am: Mai 17, 2009, 11:30 »
Hallo darkside,

oh je, das hört sich echt nicht sonderlich toll an, was Du da durchgemacht hast. Fühl Dich mal ganz lieb gedrückt  :knuddel:. Ich kann Dich supergut verstehen, wie sehr das an Dir nagt.

Aber ich fürchte, dass Du nicht allzuviel machen kannst. Dein Hausarzt hat ja nicht wirklich einen Fehler gemacht. Die beiden ersten Diabetologen sind vermutlich keine guten Ärzte, aber so richtig falsch gehandelt.... ?  Hmm... Wie oft warst Du denn bei denen und hast Ihnen Deine Probleme geschildert? Der Antikörpertest wird leider nicht gleich bei allen Diabetikern durchgeführt, zumal er auch nur in wenigen Fällen (aller Typ1- und Typ2-Diabetiker) Aufschluss bringt.

Ich glaub, Du schonst Deine Nerven, wenn Du nichts gegen diese Ärzte unternimmst. Vielleicht eine Mitteilung an die kassenärztliche Vereinigung ... aber von weiteren Schritten würde ich an Deiner Stelle absehen.

VG
Sabine

Offline mrblack19

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Re: Götter in Weiß
« Antwort #8 am: Mai 17, 2009, 14:10 »
Na, ja vielleicht hätte man die richtige Diagnose früher stellen können. Letztendlich bringt es dich nicht weiter.
Was hast du denn davon jemanden zu verklagen o.ä..
Die Hauptsache ist doch, dass es dir jetzt wieder besser geht. Ärzte sind auch nur Menschen.
An die Probleme mit dem spritzen gewöhnst du dich relativ schnell. Jeder Typ 1 muss damit klarkommen.
Wenn du dich nicht so oft spritzen willst, kann ich dir eine Pumpe empfehlen.

Offline Siggi©®

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Re: Götter in Weiß
« Antwort #9 am: Mai 18, 2009, 10:24 »
Ich würde direkt zu den DiaDocs gehen und diese auf ihre ungenügende Arbeit hinweisen und bitten das sie sich zukünftig doch etwas mehr bemühen sollen ... auch wenn Zeitdruck besteht.

Ansonsten sei froh das du nun nen guten DiaDoc gefunden hast und vor allem bestehe auf ner Schulung  :prost:
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       so long ...
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