Im Mai 2007 wurde meinen Hausarzt ein HbA1c Wert von 7,4 festgestellt. Welcher Typ Diabetes wurde nicht untersucht.
Ich dachte mir, dass bei Diabetes besser wäre, einen Facharzt/Diabetologen aufzusuchen. Dieser stellte nochmal einen hohen Wert fest, ohne auch den Typ zu bestimmen. Er verschrieb mir Glibenclamid. Doch den Blutzucker senkte das nicht außer, dass ich die Bandbreite der Nebenwirkungen zu spüren bekam. Nach sechs Wochen wurde das Medikament abgesetzt, da ich 5 Kilo verloren hatte. Kein Wunder bei sechs Wochen Dauerdurchfall.
Nach einer erneuten Untersuchung im Juli 2007 durch meinen Hausarzt bekam ich Metformin. Doch auch dieses Medikament senkte den Zucker nicht. Und auch die Nebenwirkungen von Metformin machten sich recht schnell bemerkbar. Bis Mai 2008 verging kein Tag ohne Blähungen und an normalen Stuhlgang war auch nicht zu denken. Nicht ganz so schlimm wie mit Glibenclamid aber nervig war das ganze schon. Entnervt und psychisch am Ende, denn bei geringstem Stress wurden die Blähungen und der Durchfall schlimmer, begab ich mich zu einem anderen Diabetologen und erzählte ihm das alles. Auch hier wurde ein hoher HbA1c Wert festgestellt aber auch nicht nach dem Diabetestyp geforscht. Ich bekam dann Actos verschrieben. Nach einer Woche waren Durchfall und Blähungen weg und ich fühlte mich seit langem wieder wie ein Mensch. Doch von Actos bekam ich in beiden Beinen Wassereinlagerungen und es fühlte sich an, als würde ich Kompressionsstrümpfe tragen. Ein ebenfalls unerträgliches Gefühl, als würde es mir die Unterschenkel abdrücken. Wieder etwa sechs Wochen habe ich das ausgehalten und begab mich wieder zu meinem Hausarzt. Durch das DMP Programm muss der HbA1c Wert alle drei Monate festgestellt werden und er war diesmal bei 7,8. Also nicht wirklich besser. Ende Juni 2008 sagte ich meinem Hausarzt, dass ich weder Metformin noch andere Medikamente nehmen möchte. Er meinte, wir probieren es mit Metformin 500 (vorher 1000) und abends 6 i.E. Lantus. Nach kurzer Zeit waren sie wieder da, meine Freunde Blähungen und nicht normaler Stuhlgang. Auch meine Psyche litt wieder darunter und ich musste nach vier Wochen eine Fortbildungsmaßnahme abbrechen. Es war fast unmöglich, ganze 45 Minuten ohne zu blähen durchzuhalten. Man konzentriert sich nur darauf, dass einem keiner abgeht. Manch einer schmuzelt da vielleicht aber ich konnte einfach nicht mehr.
Doch Anfang letzten August wendete sich das Blatt. Aufgrund einer Sommergrippe musste ich dringend zum Arzt. Da mein lieber Hausarzt auch mal Urlaub macht, musste ich mir einen anderen suchen. Dieser wollte wissen, welche Medikamente ich nehme und er meinte, ich sollte doch meinen Zucker bei einem Facharzt behandeln lassen, da diese sich besser auskennen. Ich musste innerlich lachen.
Ich befolgte schließlich seinen Rat und suchte auf der Webseite der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin einen Diabetologen. Eine Praxis meinte, ich könnte erst Anfang November einen Termin bekommen aber eine andere Praxis hatte eine Woche später noch einen freien Termin.
Mitte August 2008 bin ich also wieder zum Diabetologen, meiner jetzigen Ärztin, und erzählte ihr das alles, was ich hier beschrieben habe. Diese meinte, dass sich das alles nach einem Typ 1er anhört. Ich sollte sofort die Tabletten absetzen und von nun an zu jeder Hauptmahlzeit und spät abends Insulin spritzen. Mir fiel es ja nicht leicht vorher einmal abends das Lantus zu spritzen aber jetzt auf einmal ganze viel mal. Na ja egal. Blut wurde abgenommen und eine Woche später war das Ergebnis, des Antikörpertestes da. Typ 1! Bis an mein Lebensende jeden Tag Insulin spritzen.
Mit dem Spritzen habe ich mich bis heute noch nicht wirklich angefreundet und es gibt Tage, da könnte ich das Zeug aus dem Fenster werden aber dafür klappt es mit dem Stuhlgang bestens.
Ich denke, dass viele Ärzte die Patienten einfach nur nach dem Aussehen beurteilen ohne wirklich gründlich zu Untersuchen. Meine Statur ist kräftig aber nicht dick und deswegen hat man wohl auf Typ 2 behandelt.
In meinen Augen ist das ein Behandlungsfehler meines ehemaligen Hausarztes und zweier Diabetologen.