Autor Thema: Multiwavebolus: wie setze ich den "richtig" ein?  (Gelesen 5437 mal)

Offline unknown

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Re: Multiwavebolus: wie setze ich den "richtig" ein?
« Antwort #10 am: Januar 17, 2009, 09:25 »
Ich glaube nicht das man den SEA(DEA) mit dem Multiwave Blolus reduzieren kann.

Der SEA(DEA) hat die Aufgabe für eine Anflutung des Insulins im Blut zu sorgen bis das Essen kommt.

Mit dem MWB stecke ich die Insulinabgabe nach einem Normalen Blolus ja nur über eine längere Zeitdauer. Also mache ich mit dem MWB oder gar einem Verzögerungsbolus pur nichts weiter als die Anflutung des Insulins zu verlangsamen. Das ist genau das Gegenteil von dem was der SEA(DEA) machen sollte.

Ausnahmen wo das vielleicht was bring sind ja von Jörg beschreiben worden.

- Gastroparese
- Große Mahlzeitenmengen

Bei einem langanhaltendem Abendessen mit mehreren Gängen würde ich für jeden Gang einzeln spritzen und keinen MWB Bolus oder Verzögerungsbolus nehmen.

Grüßle

Norbert

Offline Trüffel

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Re: Multiwavebolus: wie setze ich den "richtig" ein?
« Antwort #11 am: Januar 17, 2009, 11:52 »
Dietmar, mir ist aber noch was eingefallen, um Dein Problem mit dem SEA zu vermindern. :ja:

- Den Bolus aufteilen, also halb Pumpe, halb Spritze/Pen (die alte Leier vom fraktionieren/splitten)

- Wenn die Essenszeit sicher vorhersehbar ist, durchaus schon 60 min vorher einen Minibolus abgeben. Wie groß der im Einzelfall sein kann/darf ist individuell verschieden.
Bei mir sind 0,2-0,3 IE optimal. Das ist so ein kleiner Dämpfer auf den BZ, der schonmal die Tendenz bestimmt.  ;D
Dieser darf aber auf keinen Fall so groß sein, daß er merkliche Auswirkungen auf den BZ hat - Hypogefahr!


Da Du Deine Insulindosis beträchtlich senken konntest, könnte ich mir vorstellen, daß sich auch der DEA verringert, weil Du sensibler auf das Insulin reagierst.
Wenn Fleisch und Wurstwaren bei uns mittlerweile billiger angeboten werden als Hundefutter,
muss man sich schon fast nicht mehr wundern, dass man für den Preis auch Hundefutter bekommt.  Adi Sprinkart

Offline Joa

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Re: Multiwavebolus: wie setze ich den "richtig" ein?
« Antwort #12 am: Januar 17, 2009, 12:51 »
Hallo,

Dietmar fragte zwar per PM, aber ich mach das mal hier im Thema direkt.

Also den MWB benutze ich eigentlich so gut wie gar nicht, und wenn dann eher nach Gefühl und Wellenschlag.

Nehm wir mal den Anwendungsfall "Exzess-BE". Also einen deutlich höheren FPE Anteil im Futter als üblich.
Das ist eigentlich eine recht wüste Rechnerei, um mit MWB "korrekt" zu insulinieren.

Direktbolus = normaler BE-Faktor
Verzögerter Bolus = überschießender Anteil Fett Eiweiß für die Wirkdauer des Direktbolusinsulins + nachfolgender Insulinanteil für FPE in Stunden 4-8(9).
Da aber der verzögerte Bolus mit dem Dirketbolus (DB) parallel läuft, der für Stunde 1-4 anzusetztende FPE-Insulinbedarf ja eigentlich vom DB abzuziehen und dem MWB zuzuschlagen.  :gruebeln:

Die Überlegung führt bei mir zu dem Ergebnis, dass vermutlich alle Anwender dieser Bolusform letztlich mehr oder weniger nach Gefühl, Wellenschlag und Erfahrungsspeicher vorgehen.

Für Typ 2 erschließt sich mir der besondere Vorteil des MWB eh nicht. Da kommt es ja i.d.R. wohl eher drauf an, die Initialphase des Insulins wg. Sekretionsstarre (so noch Eigeninsulin) zu beschleunigen und nicht per Bolus zusätzlich zu verzögern. 

Ich sehe den MWB also eher ein bisschen als unpräzises Insturment an. Er hat seinen Sinn insbesondere darin, dass der Pumpenuser die Eingabe zweier Boli in einem Workflow zusammenfassen kann. Statt 1 x DB und 1 x VB (verzögerter Bolus) nur 1 x MWB.
Aber auch da spart das ja nicht allzuviel Zeit und Arbeit ein.  :kratz:

Gruß
Joa
Typ 1 seit 85;  Pumpe seit 1988; P 754/Apidra