Autor Thema: Wie motiviert ihr euch, was hilft euch dabei?  (Gelesen 6368 mal)

Offline Trüffel

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Wie motiviert ihr euch, was hilft euch dabei?
« am: November 15, 2008, 19:42 »
Neulich hatte ich ein sehr interessantes Gespräch mit zwei Diabetikern. Es ging um das grundlegende Thema Motivation. Was einen anspornt, warum man gute Werte will und wie man das immer wieder schafft, etc.

Die Vermeidung von Folgeschäden bzw. bereits vorhandene in Grenzen zu halten war daraufhin bei jedem ein Motiv, ein individuelles Optimum der BZ-Einstellung zu erreichen.

Irgendwie finde ich, hat das einen sehr negativen Touch und ich frage mich, ob es nicht auch positive Motivationsgründe gibt. Und wie die konkret aussehen.  :gruebeln:

Diabetes ist kein Zuckerschlecken und die Bilder einer schlechten BZ-Einstellung schweben wie ein Damoklesschwert über einem.  :-\
Andererseits muss es doch auch positive Motivationsgründe geben.  :kratz:

Wie sieht das bei euch aus?
Was motiviert euch und was funktioniert nicht?

Wenn Fleisch und Wurstwaren bei uns mittlerweile billiger angeboten werden als Hundefutter,
muss man sich schon fast nicht mehr wundern, dass man für den Preis auch Hundefutter bekommt.  Adi Sprinkart

Offline Andi

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Re: Wie motiviert ihr euch, was hilft euch dabei?
« Antwort #1 am: November 15, 2008, 20:52 »
Wie sieht das bei euch aus?

Meine Motivation besteht darin, einen HbA1c von 6,0 hinzulegen. Drunter schimpft mein DOC und drüber hab ich mental ein Problem :-\

Zitat
Was motiviert euch und was funktioniert nicht?

Mich motiviert der normoglykämische Anspruch an mich selbst.
Was mich weniger anspricht, ist der Fall, in dem ich darauf angesprochen werde, dies und jenes zu tun, bzw. sein zu lassen  :boese:

Zu nennen ist da meine Baustelle namens "Übergewicht"  :hilfe:
Da bin ich nicht wirlich glücklich und für "Hinweise" von "aussen" bin ich nicht wirklich empfänglich :mauer:
Und eigentlich weiß ich, wie es geht ... täte, gehen müsste, sein sollte ... ::)
.                                                       ,---> SiDiary ==> Bericht ist für den DOC
FSL3 ---> JugGluco ---> xDrip ---{
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hws

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Re: Wie motiviert ihr euch, was hilft euch dabei?
« Antwort #2 am: November 15, 2008, 21:51 »
Tut mir leid, aber ich verstehe nicht, warum Vermeidung von Folgeschäden negativ ist? Für mich ist das ein sehr positives Gefühl.
Adeus
HWS

Offline LordBritish

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Re: Wie motiviert ihr euch, was hilft euch dabei?
« Antwort #3 am: November 15, 2008, 22:53 »
Hallo HWS!

Tut mir leid, aber ich verstehe nicht, warum Vermeidung von Folgeschäden negativ ist? Für mich ist das ein sehr positives Gefühl.

Ich habe es vor kurzen auch nicht so ganz verstanden, daher Zitiere ich das mal an dieser Stelle...

Zitat
Wenn Du etwas tust, um etwas schlimmes zu vermeiden, ist das eine negative Motivation.
Wenn Du etwas tust, um etwas schönes zu erreichen, ist das eine positive Motivation.


Viele Grüße

Markus

hws

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Re: Wie motiviert ihr euch, was hilft euch dabei?
« Antwort #4 am: November 16, 2008, 01:45 »
Hast recht Markus ich versuche, etwas Schönes zu erreichen durch Vermeidung von Negativem, ist also Mist.
Im Umkehrschluss ist sehr positiv, etwas Schlechtes zu erreichen durch Vermeidung von Positivem.

Merke:Etwas Schönes durch Vermeiden von Negativem zu erreichen ist Negativ.

Beispiel: Ich erreiche das andere Flussufer durch Vermeidung der negativen Flussüberquereng - das ist schlecht; versaufe ich dabei, ist alles gut.

Ich versteh diese Gernknotenerzeugende Logik nicht.

Deshalb gute Nacht

HWS

Offline Trüffel

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Re: Wie motiviert ihr euch, was hilft euch dabei?
« Antwort #5 am: November 16, 2008, 08:02 »
Hallo HWS,
ich weiß, daß das leicht zu Mißverständnissen bzw. auf Unverständnis führt...  ::)

Darum versuche ich es anhand der Folgeschäden mal zu erklären.
Vermeiden wollen wir sie ja alle, logisch. Ist gar keine Frage.  :ja:
Deswegen einen guten HbA1c. Auch klar.

Wenn Du negativ denkst, dann sagst Du Dir, ich will keine Erblindung, Dialyse, etc. und hast entsprechend negative Bilder als Abschreckung im Hinterkopf.
Wenn Du positiv denkst, dann sagst Du Dir, ich will möglichst vital bis zu meinem 100jährigem sein.

Das mag auf den ersten Blick alles gleich sein, aber es sind meiner Meinung nach zwei Paar Stiefel.

Zitat
Beispiel: Ich erreiche das andere Flussufer durch Vermeidung der negativen Flussüberquereng - das ist schlecht; versaufe ich dabei, ist alles gut.
Nein, die Flussüberquerung ansich ist nicht negativ anzusehen, sie mag vielleicht schwierig und gefährlich sein, aber entscheidend dabei sind die Gedanken: "Ich will dort drüben meine Liebste in den Arm nehmen" oder "Hoffentlich ersaufe ich nicht". Dabei werden immer beide Sachen eine Rolle spielen, aber ich denke, es ist wichtig, welcher die Hauptmotivation leitet.
Du gehst ja auch nicht mit dem Gedanken aus dem Haus "Hoffenlich überfährt mich keiner!"  :schreck:   ;)

Zitat
Merke:Etwas Schönes durch Vermeiden von Negativem zu erreichen ist Negativ.
Nein, so rum:
Etwas Schönes durch Vermeiden von Negativem zu erreichen ist positiv.
Nicht das Ziel ansich unterscheidet sich, sondern die antreibende Motivation.
Genug der Wortklauberei, mir schwirrt schon der Kopf.  :schwirr:

Mich interessieren jetzt vor allem solche positiven Gedanken in der Diabetesmotivation.
Da wäre meiner Meinung nach z.B. ein ganz wichtiger Baustein:
Der Austausch mit Gleichgesinnten, z.B. hier im Forum.  :super:
Ich weiß nur nicht, warum sowas motivierend ist? Ist das eine Art "Gruppendynamik", bei der man Herdentriebmäßig mitläuft?  :kratz:

Der gute alte HbA1c ist eher Mittel zum Zweck und keine ursächliche Motivation. Da stecken die Folgeschäden dahinter und unter welchem Aspekt man das sehen kann, habe ich gerade versucht zu definieren.
Trotzdem helfen solche Zahlen, daß man auch visuell etwas zur Unterstützung hat.
Wenn Fleisch und Wurstwaren bei uns mittlerweile billiger angeboten werden als Hundefutter,
muss man sich schon fast nicht mehr wundern, dass man für den Preis auch Hundefutter bekommt.  Adi Sprinkart

hws

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Re: Wie motiviert ihr euch, was hilft euch dabei?
« Antwort #6 am: November 16, 2008, 09:58 »
Zitat
Etwas Schönes durch Vermeiden von Negativem zu erreichen ist Negativ.
Im Umkehrschluß würde das bedeuten, etwas Schlechtes durch Vermeiden von Schönem zu erreichen ist positiv.

Ich habe ein positives Gefühl, wenn mein BZ in Normnähe verläuft - ein verdammt positives Gefühl.

Ich wünsche noch einen schönen Tag.

HWS

Offline Lotte

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Re: Wie motiviert ihr euch, was hilft euch dabei?
« Antwort #7 am: November 16, 2008, 10:35 »
meinen Vorredner muß ich recht geben. Alleine der Spätschäden wegen ist das für mich positiv mich anzustrengen
immer einigermaßen gute Werte zu haben eingeschlossen der Langzeitwert. Wenn man schon Schäden an den Füßen hat ist es für mich positiv noch schlimmeres zu vermeiden. Der Austausch im Forum trägt auch dazu bei, aber für mich nicht entscheidend. Es ist ganz schön,aber soviel bringt es mir nicht. Letztlich muß jeder seinen eigenen Weg finden. jeder
Diabetes ist anders und jeder muß es ausprobieren was für ihn gut ist und Erfolg bringt. Für mich ist es immer ein Ansporn möglichst im grünen Bereich zu sein.
Einen schönen Tag noch
Lotte

Offline Trüffel

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Re: Wie motiviert ihr euch, was hilft euch dabei?
« Antwort #8 am: November 16, 2008, 10:40 »
Und was hilft Dir dabei? Was wirkt unterstützend?
Wenn Fleisch und Wurstwaren bei uns mittlerweile billiger angeboten werden als Hundefutter,
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Offline Joerg Moeller

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Re: Wie motiviert ihr euch, was hilft euch dabei?
« Antwort #9 am: November 16, 2008, 14:23 »
Ich denke, wir werden kein Standardrezept für Motivation finden, das liegt schon im Wort selber: Motiv-ation. Motive eine Handlung sind höchst individuell.

Ich denke auch nicht, daß es große Unterschiede zwischen negativer ("Mein BZ soll gut sein, damit ich keine PNP kriege...") und positiver ("...und möglichst lange beschwerdefrei leben kann") gibt.

Ich bin gerade dabei, mich aus einem Motivationstief zu bekrabbeln. BZ war mir sch....egal, ich mach das so wie ich im Moment gerade will und nach mir die Sintflut.
Mein 1c dürfte bei 8,irgendwas liegen, vielleicht auch bei 9. Hat alles rein mit Selbstdisziplin zu tun, denn wenn ich wirklich will steigt mein BZ zu keinem Zeitpunkt über 140!

Das heißt aber in der Regel (für mich!) auf etwas zu verzichten: Süßigkeiten usw. in Mengen,bis ich satt bin ohne mir über BE, GI und IE Gedanken zu machen.

Im Moment ändert sich aber gerade was in meinem Leben. Meine Familie wird mir bewußter (und immer größer). Da sind Menschen, denen was an mir liegt und für die ich eine gewisse Verantwortung habe. Ein schwerkranker Jörg mit Folgeschäden würde die bekümmern. Die freuen sich, wenn es mir gut geht.
Was, wenn meine Nicht mich zu ihrem Geburtstag einlädt und ich die Treppen nicht mehr hochkomme? Sie fühlt sich mies, ich fühle mich mies und ich hab es jetzt noch in der Hand mein bestes dafür zu tun, daß es nicht so weit kommt. Und falls doch, dann weiß ich zumindest daß ich mein Bestes getan habe und muß mir nicht selbst Vorwürfe machen á la "Hättest du mal...".
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