Autor Thema: Unterschied zwischen Gupf und Aufsteh-Insulin  (Gelesen 14127 mal)

Offline Joa

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Re: Unterschied zwischen Gupf und Aufsteh-Insulin
« Antwort #10 am: Oktober 14, 2008, 18:39 »
der Gupf (=Hugel/kleiner Berg) ist das klassische Instrument zur Überbrückung insbesondere morgendlicher Basallücken,

...usw usf.

Sag mal: wo kann ich das bitte nachschlagen?

Z.B. büdde schön:

[Zitat: Jäckle et al. "Gut leben mit Typ-1 Diabetes" Aufl. 6/07 - 8.4 Wie man das Verzögerungsinsulin dosiert]

"Vielleicht beobachten Sie,dass trotz richtiger Morgenbasis morgens ein Blutzuckeranstieg erfolgt. Diese Versorgungslücke entsteht durch den langsamen Wir-kungseintritt des Verzögerungsinsulins. Normalerweise wird siedurch den Frühstücksbolus überbrückt. Der Anstieg lässt sich ver-hindern, indem Sie einen „Gupf", d. h. eine kleine Menge kurzwir-kendes Insulin (ca. 5 % der Tagesinsulinmenge) zusammen mit derMorgenbasis spritzen. (Der „Gupf" ist in Österreich der kleine Berg,in diesem Fall der kleine Insulinberg. Dieser Begriff stammt von derösterreichischen Diabetologin Dr. Kinga Howorka)."
[Zitat/OFF]

Zitat
Ich lese nicht gerade wenig zum Thema Diabetes, aber außer in Verbindung mit dem Aufstehphänomen (=Anstieg des BZ aufgrund kontrainsulinärer Hormone zur Stabilisierung des Blutdrucks beim Lagewechsel) habe ich diesen Begriff bisher nirgendwo gefunden.

OK, in dsmd und hier in Forensuche? Oder noch irgendwo?

Aber vielleicht lass ich das jetzt lieber, bevor ich mich in den Hügeln der Gupflandschaft völlig verrannt habe und die Bergwacht zur Rettung anrücken muss?
 :gruebeln:  :wech:

Gruß
Joa
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Offline Joerg Moeller

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Re: Unterschied zwischen Gupf und Aufsteh-Insulin
« Antwort #11 am: Oktober 14, 2008, 19:38 »
"Vielleicht beobachten Sie,dass trotz richtiger Morgenbasis morgens ein Blutzuckeranstieg erfolgt. Diese Versorgungslücke entsteht durch den langsamen Wir-kungseintritt des Verzögerungsinsulins.

Ist nicht dein Ernst, oder? Ich als Pumpi brauche einen Gupf, weil mein Verzögerungsinsulin einen langsamen Wirkungseintrott hat?

Was du da liest ist der Versuch eine Erklärung zu finden, die leider mit der Physiologie rein gar nichts zu tun hat.
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Offline Joa

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Re: Unterschied zwischen Gupf und Aufsteh-Insulin
« Antwort #12 am: Oktober 15, 2008, 00:36 »
Jörg, mir scheint da sind wir nun in media res.

Nämlich in der gestifteten Verwirrung, wenn für unterschiedliche Funktional-InsulinTherapeutische Zusammenhänge der gleiche Begriff verwendet wird.
Und wohl genau aus diesem Grund hatte Britta angeregt, begrifflich zu differenzieren.

Dass Du mit der Pumpe keinen Gupf im hergebrachten FIT-Sinn benötigst, ist eh klar.

Und vielleicht lehnt ja auch Teupe die Übernahme des Begriffes Gupf für das AI genau deswegen ab, damit Du nicht in die Versuchung kommst Deine Pumpe mit NPH-Insulin zu befüllen.  :duck:

Gruß
Joa

Nachtrag:
Mir ist nicht so recht klar, wo nu eigentlich das Problem liegt.
Dass Britta,  Du und selbstverständlich auch ich davon ausgehen, dass der AI-Gupf für das physiologische, hormonelle Geschehen im Zusammenhang des Aufstehens nach längerer Ruhephase benötigt wird, sollte eigentlich die selbstverständliche Voraussetzung sein. Und dass unter CSII ein BRL (Basalratenlücken)-Gupf Unsinn wäre, wohl auch.

Dass aber unter ICT der Gupf auch die Funktion haben kann, eine Phase schwacher Insulinwirkung zwischen dem Auslauf der Spätdosis und Wirkungseintritt der Frühdosis zu überbrücken, sollte eigentlich auch logisch klar sein.
Es lässt sich ja auch nicht immer ohne weiteres die Spätdosis beliebig erhöhen, um eine ausreichende basale Insulinwirkung in der Morgenphase zu erzielen.

Ein anderer Anteil von Gupf könnte auch ein Korrekturbolus für erhöhte Zuckerwerte sein, wenn es bereits vor dem Aufstehen zu einer schwachen Insulinabdeckung gekommen ist.

Auch heißt es ja "Morgengupf". Wo wieder der Unterschied zum z.B. Abendgupf hineinspielen wird, welcher dann unter ICT CSII natürlich voll entfallen muss, unter CT oder ICT jedoch wieder eine schwache basale Insulinwirkung zwischen der auslaufenden Morgendosis und der einsetzenden Abenddosis überbrücken kann.

Und, da geht halt immer mal wieder was durcheinander mit den Begriffen.
Wenn die allgemeine Konvention von Gupf erstmal das AI wäre, wäre ja alles fein und easy. Aber das ist halt (noch) nicht so. Siehe fehlende Fundstellen für entsprechende Literaturquellen zum AI(-Gupf).

 





« Letzte Änderung: Oktober 16, 2008, 19:16 von Joa »
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Offline Joerg Moeller

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Re: Unterschied zwischen Gupf und Aufsteh-Insulin
« Antwort #13 am: Oktober 15, 2008, 11:35 »
Nämlich in der gestifteten Verwirrung, wenn für unterschiedliche Funktional-InsulinTherapeutische Zusammenhänge der gleiche Begriff verwendet wird.
Und wohl genau aus diesem Grund hatte Britta angeregt, begrifflich zu differenzieren.

Dass Du mit der Pumpe keinen Gupf im hergebrachten FIT-Sinn benötigst, ist eh klar.

DOCH!

Nur hat der Autor deines Buches das falsch dargestellt.

Zitat
Dass aber unter ICT der Gupf auch die Funktion haben kann, eine Phase schwacher Insulinwirkung zwischen dem Auslauf der Spätdosis und Wirkungseintritt der Frühdosis zu überbrücken, sollte eigentlich auch logisch klar sein.

Nein, das ist Blödsinn. Das wäre bestenfalls ein Anfängerfehler. Befass dich mal mit Resorption und den sich daraus ergebenden möglichen Schwankungen, dann wird dir das auch klar.


Zitat
Es lässt sich ja auch nicht immer ohne weiteres die Spätdosis beliebig erhöhen, um eine ausreichende basale Insulinwirkung in der Morgenphase zu erzielen.


Das hat mit dem Gupf rein gar nichts zu tun!

Zitat
Ein anderer Anteil von Gupf könnte auch ein Korrekturbolus für erhöhte Zuckerwerte sein, wenn es bereits vor dem Aufstehen zu einer schwachen Insulinabdeckung gekommen ist.


Nein, das ist ein Korrekturbolus. Nichts weiter. Ob du den Gupf oder Hans oder Sybille nennst ist mir wurscht. Aber es ist simpel ein Korrekturbolus.
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Offline Joa

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Re: Unterschied zwischen Gupf und Aufsteh-Insulin
« Antwort #14 am: Oktober 15, 2008, 19:38 »
Moin Jörg,

somit gilt dann als vereinbart, dass wir mit dem Begriff Gupf hier im Forum immer die punktuelle Zusastzinsulindosis im Zeitraum des Aufstehens, und nur da,  bezeichnen, die als Insulinbedarf für das hormonelle Geschehen der Kreislaufanpassung gegeben wird?

Gruß
Joa

p.s.
Hast Du eigentlich schon mal was von Berend Willms gesehen, der sich lt. kh näher mit der Stoffwechselanpassung im Liegen oder Stehen befasst haben soll?
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Offline Joerg Moeller

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Re: Unterschied zwischen Gupf und Aufsteh-Insulin
« Antwort #15 am: Oktober 16, 2008, 11:07 »
somit gilt dann als vereinbart, dass wir mit dem Begriff Gupf hier im Forum immer die punktuelle Zusastzinsulindosis im Zeitraum des Aufstehens, und nur da,  bezeichnen, die als Insulinbedarf für das hormonelle Geschehen der Kreislaufanpassung gegeben wird?

Yep.

Zitat
Hast Du eigentlich schon mal was von Berend Willms gesehen, der sich lt. kh näher mit der Stoffwechselanpassung im Liegen oder Stehen befasst haben soll?

Nee, der Name sagt mir gar nix
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Offline Joa

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Re: Unterschied zwischen Gupf und Aufsteh-Insulin
« Antwort #16 am: Oktober 20, 2008, 20:30 »
Nachschlag:

Ich habe aufgrund des Hinweises von Frau Howorka nochmal nach Berend Willms geschaut.

Ehemaliger Leitender Arzt des Diabeteszentrums Bad Lauterberg/Harz.

U.a. Autor von "Themen einer Diabetikerschulung Was ein Diabetiker alles wissen muss".

Dort findet sich, 8. Auflage 2001, S. 140:

[Zitat]
Aufstehphänomen

Vom Dawn Phänomen abzugrenzen ist das Aufstehphänomen. Wir haben beobachtet, dass bei Typ-1-Diabetikern, die etwa eine Stunde vor dem Nüchternblutzucker (also z.B. um 6.00 Uhr, wenn um 7.00 Uhr der Nüchternblutzucker und die Insulinspritze fällig sind) aufstehen ... der Blutzucker mitaufsteht, d.h. in dieser Stunde deutlich ansteigt. Der Anstieg kann 40-80 mg/dl betragen.
Wenn Sie also einen hohen Nüchternblutzucker beim Spritzen haben und früh aufstehen, messen Sie doch einmal ihren Blutzucker beim Aufstehen.
Wenn er dann normal ist, haben Sie ein Aufstehphänomen. Die Lösung des Problems ist: Gleich beim Aufstehen messen, spritzen und bald frühstücken.
[/Zitat]

Nun, wir würden da vielleicht noch einige Ergänzungen für sinnvoll halten können, aber immerhin ist das die mir erste bekannte Fundstelle vom Aufstehphänomen in der fachlichen Literatur zum Thema.

Und hier auch noch mal ein kleiner Verweis auf die Fundstelle:

http://www.deutschesfachbuch.de/info/detail.php?PHPSESSID=49355d6af8212455ea0c2d138a043dce&isbn=3874093174

Gruß
Joa
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Offline johann

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Re: Unterschied zwischen Gupf und Aufsteh-Insulin
« Antwort #17 am: Oktober 21, 2008, 10:15 »
@Joa

Danke für den Buchverweis. Leider ist das Buch z.Z. nicht lieferbar.
Mit freundlichen Grüßen
johann

Offline brittag

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Re: Unterschied zwischen Gupf und Aufsteh-Insulin
« Antwort #18 am: Oktober 21, 2008, 11:18 »
Hallo,

das Buch ist lieferbar. Ich habe soeben mal die Probe aufs Exempel gemacht und mit der ISBN gesucht und habe es gefunden.
Entweder mit der alten ISBN suchen: 3-87409-317-4 oder die neue ISBN verwenden: 9783874093170. Amazon zB findet dann genau nur dieses eine Buch, weil genau die ISBN zu diesem Buch gehört und sonst zu keinem anderen.
Kosten für das Buch: 12,70.-€ in der mittlerweile 8. Auflage von 2001. Verlag ist Kirchheim & Co.

Liebe Grüsse,
Britta
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Offline Joa

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Re: Unterschied zwischen Gupf und Aufsteh-Insulin
« Antwort #19 am: Oktober 21, 2008, 18:05 »
Danke für den Buchverweis. Leider ist das Buch z.Z. nicht lieferbar.
Ich täte mal sagen, dass es auch kein wirklicher Verlust ist, es nicht zu haben.  :zwinker:
Insbesondere für Pumpis. Das geht da einmal kompakt durch die Inhalte eine sicherlich kompetenten Diabetikerschulung für Typ 2 und Typ 1 mit ICT/CT.

Mehr als das oben Zitierte findet sich auch zum Aufstehphänomen nicht.

Interessanter schiene mir schon das "Arbeitsbuch" von Jäckle et al, "Gut leben mit Typ-1-Diabetes.
Oder für die, wo eines basalen Englisch mächtig "Pumping Insulin" von Walsh/Roberts. Mit letzterem kann man, so nebenbei, auch ein wenig das Fachenglisch in Sachen Diabetes aufmöbeln.  ;D

Gruß
Joa
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