Autor Thema: Diabetische Gastroparese  (Gelesen 23217 mal)

Offline Trüffel

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Re: Diabetische Gastroparese
« Antwort #40 am: Juni 14, 2009, 05:37 »
Hallo Dietmar,

der Insulinspiegel eines Diabetikers ist IMMER höher wie bei einem Gesunden. Egal ob man jetzt viel Stoff braucht oder wenig. Dieser kann die Insulinzufuhr drosseln, das geht bei uns nicht. Was drin ist, wirkt.

Wie Joa schon sagte geht es in erster Linie darum, einen ZU niedrigen Wert zu korrigieren um nicht Gefahr zu laufen, umzukippen. Meßtoleranz hin oder her, wer tief ist, muß da raus, das hat immer oberste Priorität. Ob die Grenze nun bei 80 oder 70 mg/dl liegen mag - darüber läßt sich wie so oft streiten.  ;)

Wenn Du keine Probleme mit Hypos oder der posthypoglykämischen Insulinresistenz hast (wegen Wachstumshormon), dann sei froh. Andernfalls brächte das Dir Stunden nach einer Hypo hübsch scheußliche Werte. Soll Dir nur mal zeigen, warum die einen erpicht sind, tiefe Werte strikt zu vermeiden, andere vielleicht weniger streng damit umgehen. Aber das ist ein anderes Thema.  ;)
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Offline Alexandra

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Re: Diabetische Gastroparese
« Antwort #41 am: Juni 14, 2009, 08:20 »
Wenn das jemand mit Gastroparese ebenfalls macht, kann ich immer noch nicht verstehen, warum ein normal niedriger BZ erst mal wohin geschossen werden muß, um ihn dann anschließend wieder in den normoglykämischen Bereich zu befördern  :kratz: :gruebeln: :staun2: :kreisch: ?!?!?!?

Das will dir nicht in den Kopf, weil DU DIR in DEINEM Kopf Wörter zurecht legst, die dir sagen, ein normaler Zucker soll sonst wohin geschossen werden  :zwinker:, das hat aber so keiner gesagt.

Es ist so: Werte von unter 70 (bei Schwangeren unter 60, auch wenn das wieder keinen außer mir interessiert  ;)) sollten nach Möglichkeit IMMER beseitigt werden, die Gründe haben Trüffel und Joa genannt, eben um dich selber nicht der körperlichen Symptome zu berauben, die dich warnen sollen, wenn es bergab mit dem Zucker geht. Also, hier liegt dein erster Feheler, es geht nicht um normal niedrige Werte, denn wenn der Zucker unter 70 sinkt, dann heisst das zwar auch nicht gleich Katastrophenalarm für einen Diabetiker, aber es ist kein normal niedriger Wert mehr.

Dann dein zweiter Denkfehler: wieso sollst du den sonst wo hin schießen? Natürlich sollst du das nicht. Schießt du dich bei Feststellung von niedrigen Zuckerwerten immer sonst wo hin? Nein, man nimmt eine gemäßgte BE-Menge zu sich, um wieder im Zielbereich von 80 bis 100 zu landen.
Warum das im Fall der Gastroparese bei niedrigen Werten auch wichtig ist, hat Trüffel doch schon ganz gut erkärt, glaub ich. Wenn nicht, gerne noch mal fragen.

Wenn du nun das Pech hast und deine Gegenregulation funktioniert nicht mehr so doll und beschert dir unter Umständen noch posthypoglykämische Insulinesistenzen (damit hab ich zum Glück *KlopfaufHolz* auch keiner Probs), dann solltest du die Latte etwas höher legen und bei unter 80 gegenarbeiten, denn damit hat man sonst über Stunden echten Spass mit Abschüssen nach oben und dagegen ballern, das braucht kein Mensch.

Gruß von Alexandra

Offline diotmari

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Re: Diabetische Gastroparese
« Antwort #42 am: Juni 14, 2009, 09:37 »
Das will dir nicht in den Kopf, weil DU DIR in DEINEM Kopf Wörter zurecht legst, die dir sagen, ein normaler Zucker soll sonst wohin geschossen werden  ..., das hat aber so keiner gesagt.
;D Ich benutze gerne die Sprache - und "Wörter", um in der Überhöhung festzustellen, wo eben Sinn und Unsinn derselben liegen! Natürlich denke ich bei hinschießen nicht an 200er-Werte, aber ein 120er würde mir die Laune schon vermiesen....Das ist mein pp-Wert nach 2 Stunden - und der darf gerne noch fallen  ;D!

Ich finde diese Diskussion total spannend, denn
Zitat
Werte von unter 70 (bei Schwangeren unter 60, auch wenn das wieder keinen außer mir interessiert  ;))
warum liegt die Meßlatte von Schwangeren tiefer, als von Männchen und Nichtschwangeren? :gruebeln: Doch, mich interessiert das!!!

In meiner "Vor-Zahnlosen-Zeit" war meine Insulinresistenz derart häßlich, daß ich mit einem SEA von mindestens 60 min. nicht mal ans Essen denken durfte, wollte ich mich nicht stundenlang über 200er-Werte danach ärgern - und gegenhalten. Da mußte ich auf unter 70 kommen, um ne KE-Mahlzeit einnehmen zu dürfen!  :mauer:

Also nochmals:
Zitat
denn wenn der Zucker unter 70 sinkt, dann heisst das zwar auch nicht gleich Katastrophenalarm für einen Diabetiker, aber es ist kein normal niedriger Wert mehr.
- was ist daran falsch, wenn Schwangere noch niedriger sein sollen?  :kratz:?  
Wenn ich morgens mit 65-80 mg/dl aufstehe pfeife ich immer die "Du-Darfst-Magarine-Werbung": ....ich will so bleiben, wie ich bin  ;) ....

Zitat
Pech / Glück  
Weder noch :D ! Wenn ich mich wirklich mal "abschieße", dann war es Dummheit vor dem Herrn, weil ich ne körperliche Tätigkeit nicht einberechnet habe  :zwinker: ! Flasche Malzbier plus 5iE, Handtuch im Nacken und ne viertel Stunde Ruhe, dann gehts weiter  :duck:...OK, OK, hat auch schon mal länger gedauert  :heilig: ...
Aber ich kenn danach dann keine Irrsinnswerte!!!
Mein HbA1c und die Standardabweichung sprechen für mich  :zwinker: !!!

...der Insulinspiegel eines Diabetikers ist IMMER höher wie bei einem Gesunden. Egal ob man jetzt viel Stoff braucht oder wenig. Dieser kann die Insulinzufuhr drosseln, das geht bei uns nicht. Was drin ist, wirkt.
Das ist schon klar, aber wir Pumpis können das doch sehr "gesund" immitieren, oder?  :gruebeln: ! Auch wenn der Regelmechanismus (leider noch) nicht dem eines "Gesunden" entspricht?  :kratz: ?!
Aber vielleicht bin ich noch nicht lang genug im "Club", um alles erlebt zu haben, was Ihr schon kennt  :rotwerd:....


Viele Grüße
Dietmar
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Offline Trüffel

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Re: Diabetische Gastroparese
« Antwort #43 am: Juni 14, 2009, 10:06 »
Flasche Malzbier plus 5iE, Handtuch im Nacken und ne viertel Stunde Ruhe, dann gehts weiter  :duck:...OK, OK, hat auch schon mal länger gedauert  :heilig: ...
Aber ich kenn danach dann keine Irrsinnswerte!!!
Gratuliere.  :prost:
Ich kann Dir mal meine Kurven zeigen, dann bekommst Du vielleicht mal einen Eindruck von was wir hier reden...  ;)


...der Insulinspiegel eines Diabetikers ist IMMER höher wie bei einem Gesunden. Egal ob man jetzt viel Stoff braucht oder wenig. Dieser kann die Insulinzufuhr drosseln, das geht bei uns nicht. Was drin ist, wirkt.
Das ist schon klar, aber wir Pumpis können das doch sehr "gesund" immitieren, oder?  :gruebeln: ! Auch wenn der Regelmechanismus (leider noch) nicht dem eines "Gesunden" entspricht?  :kratz: ?!
Aber vielleicht bin ich noch nicht lang genug im "Club", um alles erlebt zu haben, was Ihr schon kennt  :rotwerd:....

Falsch, der Insulinspiegel ist höher, egal wie ausgefeilt die Therapie sein mag.
Das Insulin wird subcutan zugeführt, kommt also nicht über die Pfortader in den Blutkreislauf. Und auf dem Weg bis zur Zelle wird dann ein nicht unbeachtlicher Teil vernichtet bevor er überhaupt Wirkung zeigen kann (durch die Insulinase, einem Enzym, das Insulin abbaut).
Was wir stolz "imitieren" nennen, ist vergleichsweise eine Holzhammermethode.
Gut, es gibt inzwischen bunte, kleine und motorisierte Holzhämmer...  ;D
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Offline Joa

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Re: Diabetische Gastroparese
« Antwort #44 am: Juni 14, 2009, 11:13 »
Hallo Dietmar,

ueberhöht formulieren ist ja noch ok.
Ebenso weiter denken ist dann aber dysfunktional.

Hier hast Du es mit mindestens drei Kapiteln zu tun, die voneinander unabhaengig verstanden werden wollen.

Wenn Du das geschafft hast, kannst Du sie in Deinem Büchlein vom Alphabet der Stoffwechselsteuerung dann wunderbar zusammenfügen. Unüberhöht!

Kapitel 1
Gastroparese oder
von der autonomen Steuerung der Magenpassge

Kapitel 2
Hypos

Kapitel 3
Die Auswirkung hoher BZ-Werte auf den Foetus.

;-)

Ach übrigens, hast Du schon gebucht?

Gruss
Joa
« Letzte Änderung: Juni 14, 2009, 20:25 von Joa »
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Offline diotmari

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Re: Diabetische Gastroparese
« Antwort #45 am: Juni 14, 2009, 11:46 »
Guten Morgen, Joa!

Ja, das wäre das Nächste gewesen, das ich nochmals gefragt hätte: es geht ja nicht um meine Hypoerfahrungen,
sondern um meine Frage, warum mit einer Gastroparese der BZ erst angehoben werden soll, um ihn dann mit SEA wieder abzusenken, wenn die Argumentation ist, daß mit einem niedrigen BZ der Magen sich schneller entleert!?!?  :gruebeln:
Dann laß ich den BZ doch niedrig, schicke mein Insulin los und esse, ohne erleben zu müssen, daß die Werte abgehen wie Nachbars Katze?! Was verstehe ich falsch  :patsch:?? Und wenn der BZ "höher" ist, dann kann ich mit wenig SEA essen, weil der Magen sich langsam entleert - das leuchtet mir ein; das andere nicht!
Also lassen wir mal die Hypos außen vor - wenn es für den Fötus wichtig ist, nicht zu "hohe" BZ-Werte mitzubekommen - was ist daran falsch, so auch für das Männlein oder Weiblein zu argumentieren?!
Oder nochmals anders rum: wenn Männlein und / oder Weiblein gesund mit einem 1c um 3 oder 4 unverdächtig des Diabetes sind, mit nem BZ im Durchschnitt um 70 rumlaufen, warum "trainieren" wir unseren Körper nicht, sich ebenso zu verhalten?  :kratz:

Und dann doch nochmals zu den "Hypos": ich rede hier nicht von dem Zustand, wo das Licht ausgeht und der Körper krampft, sondern warum ein höherer BZ ungefährlicher ist?! Wenn ich von 140 auf 60 "abstürze", ist das doch für den Körper unangenehmer (Adrenalin?!) als wenn ich von 70 auf 50 "gleite".
Kann mir jemand das Brett von der Stirn nehmen?  :hilfe: !

Ach uebrigens, hast Du schon gebucht?

 
Viele Grüße
Dietmar
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Offline Joa

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Re: Diabetische Gastroparese
« Antwort #46 am: Juni 14, 2009, 13:00 »
Gegenfrage:

Warum ist es ein Therapiefehler, auf einen niedrigen BZ vor dem Essen hin, den SEA/DEA zu kuerzen?

Gruss
Joa
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Offline diotmari

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Re: Diabetische Gastroparese
« Antwort #47 am: Juni 14, 2009, 13:57 »
 :gruebeln:  :kratz:

Viele Grüße
Dietmar
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Offline Joa

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Re: Diabetische Gastroparese
« Antwort #48 am: Juni 14, 2009, 20:48 »
:kratz:

Lösungstipps:

a.) Die vorgehenden Posts einfach nochmals und sinnerfassend lesen!  :wech:

b.) Folgende Situation sei vor einer Mahlzeit gegeben:

- Keine aktive Insulinwirkung aus vorgehendem Bolus (Insulinpower).
- niedriger BZ-Wert vor der nächsten Mahlzeit, z.B. wg. unvorhergesehen langem Spaziergang.
- der funktionale DEA/SEA für die Mahlzeit sei 30 Minuten.
- alles andere sei normal.

Was passiert, wenn Du eine BE Korrektur auf Zielwert machst?
Was passiert wenn Du die nicht machst, sondern den Bolus statt 30 Minuten vor der Mahlzeit erst zu der Mahlzeit oder nach der Mahlzeit geben tust?
Was passiert wenn Du keine BE-Korrektur machst und den Bolus, wie üblich 30 Minuten vor dem Essen gibst?

Zitat


 :super: Ich sehe Du hast verstanden! Und zwar Hauptbahnhof! Aber ich glaube, Bad Mergentheim hat eh nur einen.  ;D

Gruß
Joa
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Offline Hexe

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Re: Diabetische Gastroparese
« Antwort #49 am: Juni 14, 2009, 23:29 »
Hallo

 da möchte ich doch auch mal nachfragen,
@ Dietmar
wieso hat denn ein Nicht- Diabetiker einen Durchschnitts BZ von 70mg/dl ?
 Ich habe noch mal nachgelesen und auch in meine Schulungsunterlagen geschaut, ich habe gelernt, ein BZ zwischen 80ng/dl und 120mg/dl ist normal und Nicht- Diabetiker haben einen Durschnitt von 95-100mg/dl


Liebe Grüsse Vera
Typ2  zur Zeit Toujeo, Jardiance, Novorapid