Autor Thema: Marathon-Event für Laufsporterfahrene  (Gelesen 18900 mal)

Offline vehikelneuling

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Marathon-Event für Laufsporterfahrene
« am: September 15, 2008, 21:44 »
Hallo Laufsportfreunde mit Handycap,

bei meinem letzten Marathon bin ich ziemlich ins schwimmen gekommen, deshalb moechte ich vielleicht mal einen Austausch anstoßen.
Zur Einleitung möchte ich erwähnen, dass ich sehr viel trainiert habe fuer meinen letzten Marathon (ca. 120 Wochenkilometer), also aus meiner Sicht gut vorbereitet war.
Mein Ziel war es unter drei Stunden zu laufen.
Meine Trainingsleistungen haben auch gepasst, so glaube ich.
Leider führe ich kein Trainingsbuch, wo ich die Details dokumentiere.
Wie habe ich mich vorbereitet fuer die 42.195m?
Ich habe mich grob nach einem offenen Trainingsplan gerichtet, welcher eine Zielzeit von 2:54 hatte, also zwei Stunden und 54 Minuten.
Meine Trainingszeiten waren dementsprechend, ich habe Tempolaeufe ueber die Halbmarathondistanz in 1:20irgendwas gestoppt.
Habe die langen Laeufe allerdings erweitert, bin die letzten Wochen einmal woechentlich eine volle Marathondistanz gelaufen, nicht nur 30km.
Alles war am Tag X gerichtet.

Als es dann losging am Vortag, habe ich das obligatorische Carboloading bei mir zuhaus veranstaltet, habe soviele Kartoffel zu Brei verarbeitet, wie ich essen konnte. Die ausreichende Menge Insulin war kein Problem. Leider habe ich mit Nudeln nur Probleme, die verstoffwechseln ewig. Bin da schon boese ueberrascht worden, bin mit BZ Werten nahe 400mg/dl aufgewacht am Starttag. Dies obwohl ich nach acht Stunden einen normalen BZ hatte. Deshalb verzichte ich seitdem auf Pasta.
Bin also am Marathon Starttag mit einem BZ von 85mg/dl um 4:00Uhr aufgewacht.
Dann habe ich 8BE gefruehstueckt mit normaler Insulindosis.
Um 7:00 habe ich nochmals gemessen, weil ich die Basalrate runtergestellt habe auf 50% fuer die naechsten 6 Stunden, BZ 137mg/dl.
Um 8:57Uhr habe ich direkt an der Startlinie mit einem anderen Messgeraet, welches ich mir habe schicken lassen, einen BZ von 142mg/dl gemessen. Das Messgeraet habe ich mir schicken lassen, weil es eine Trommel mit 17 Teststreifen hat, damit ich während des Marathons BZ testen kann ohne anzuhalten. Die Teststreifen waren also gesponsert!
Ich im gleichen Moment meine Sport-BEs zugeführt, einen 4BE Getraenkemix, bestehend aus 0,5l Wasser mit exakt 48g Maltodextrin19, etwas Zitrone und Salz. Diese Maßnahme ist trainingserprobt.

9:00Uhr Start

Bemerkte bei Km 8, dass etwas nicht stimmt, BZ 261mg/dl
Leider habe ich ein extrem schmales BZ-Band, in welchem mein Koerper die im Augenblick geforderte Leistung bringt. Gefordert werden im Augenblick 4:10min/km oder 14,4km/h.
Gebe sofort 0,5IE Insulin ab.
Leider brauche ich eine etwas langsamere Gangart
Km 10 erste Zwischenzeit 43:irgendwas, habe nur eine Minute verloren, Zielzeit ist noch erreichbar.

km15 BZ 197mg/dl
Eigenverpflegung 4BEs Maltodextrin19 kuerze ich auf nur 3 BEs

km 20 BZ 113mg/dl leider meldet der Koerper eine Hypo! (Schwindel, weiche Knie etc.)
Keine Chance weiterzulaufen, am Erfrischungsstand zugreifen, nun muss geschaetzt werden, ca. 2BEs Isogetraenk, ca. 1BE Banane in Teilen, 1BE Dextro (10g).
Nach kurzer Pause weiter.

Halbmarathon 1:35,irgendwas (die Zeit ist fast kaputt, muss 'nur' 5min aufholen)
BZ fast ok. 142mg/dl nochmals eine BE Dextrose

km 26 Beine werden schwach, typisches Zeichen fuer mich, dass der BZ viel zu niedrig ist. BZ 94mg/dl eine BE Dextrose
kurze langsamere Phase

km30 ca. eine BE Cola zur Vorsicht, weil der Koerper zu wenig BZ meldet

km35 99mg/dl 2BEs Cola (leider wieder langsame Phase, weil Koerper streikt)
plus 4 BE Maltodextrin19

km42,195 Ziel BZ 126mg/dl (leider ist die Zeit im Eimer, 3:18 oder drei Stunden und 18 Minuten)

Nochmals die Teststreifen waren gesponsert, aber wie haltet Ihr Laufsporterfahrenen euren BZ in dem Bereich, in welchem Ihr Topleistung bringt?
Wie sehen Eure Probleme im Detail aus oder habt Ihr gar keine?
Wuerde mich ueber ein paar ehrliche Antworten freuen.
« Letzte Änderung: September 16, 2008, 00:47 von vehikelneuling »

Offline Andreas

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Re: Marathon-Event für Laufsporterfahrene
« Antwort #1 am: September 16, 2008, 07:12 »
Hm ...
Das mit dem um vier Uhr aufstehen, habe ich auch mal gemacht - aber inzwischen sein gelassen: Den Bolus um 4:00 bemerke ich nämlich noch während des gesamten Laufs (und das, obwohl doch Humalog und co. so schnell abgebaut sein sollen). Daher: Ich "frühstücke" bei einem Marathon drei BEs vor dem Lauf ohne Bolus (ansonsten habe ich die gleichen Faktoren wie Du), bei einem Ultra auch mal sechs BEs mit einem Bolus von zwei bis drei IE, dann futter ich aber auch ab Kilometer 10, um nicht runter zu sacken (was ja bei so langen Strecken gar nicht schlecht ist ...).
Meine Basalrate reduziere ich unmittelbar vor dem Lauf (sonst steigt mein BZ nach dem "Frühstück" in den 400er Bereich), aber inzwischen nur noch um 30%, meine normale Basalrate enthält schon sehr viel Sport durch das tägliche Training.
Der entscheidende Unterschied ist aber der Bereich, in dem ich laufe: Meine (mit deutlich weniger Training gelaufene) Marathonbestzeit liegt bei 3:19 und ich bemerke nicht, dass ein BZ von z. B. 350 meine Leistung (sprich Tempo) minimiert. Sicher, den strebe ich auch nicht an, aber bei einem BZ von 250 würde ich zunächst noch nicht eingreifen, sondern noch 5 km warten und schauen, wie er sich verhält: Sinkt er während den 5 km -> o.k., bleibt er oder steigt -> eine halbe IE (so wie Du es getan hast), aber dann weiß ich, dass dieser Mini-Bolus 5 BE fordert, also eine Überkorrektur (bei mir: 4 IE für die Korrektur und 1 BE, die ich noch futtern muss - bei einem idealen BZ von 150 während des Marathons hieße das 3 BE essen).
Aber der entscheidende Unterschied ist, dass ich - in der Regel - für einen 200er-BZ nicht mit Tempo bezahle, sieht man einmal von den Kosten der erhöhten Wasseraufnahme (alle 5 km ein Becher, sonst deutlich weniger) ab. Die Gefahr ist vor allem das Dehydrieren bei hohem BZ, weniger die Leistung. - Ist das vielleicht ein psychisches Problem? "Mit 250 kann ich nicht laufen ..." Ich weiß von anderen, die behaupten, gerade dann am schnellsten zu sein ...

So weit erst einmal, aufgrund meiner Ultra-Geschichten dieses Jahr hatte ich nicht vor, die drei Stunden zu knacken - aber nächstes oder übernächstes Jahr soll das auch mal sein ...

Und überhaupt: 3:18 finde ich auch richtig gut! Herzlichen Glückwunsch!
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Offline vehikelneuling

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Re: Marathon-Event für Laufsporterfahrene
« Antwort #2 am: September 16, 2008, 09:28 »
Hallo,

einen Dank schon mal, dass du geschrieben hast.
Ist es die Psyche, welche mich hindert mit hohem BZ zu laufen?
Ich denke nicht, obwohl das nicht ausgeschlossen werden kann.
Ich habe mein BZ Leistungsband genau eingrenzen koennen, diese Erkenntnisse resultieren aus dem jahrelangen Training.
Ich trage die Pumpe nun schon knapp drei Jahre, seitdem reagiere ich sehr empfindlich auf BZ Schwankungen. Ich spuere Hypos wieder, welche ich vorher nicht mehr wahrgenommen habe, auch spuere ich hohen BZ sehr deutlich.
Beim Sporten habe ich daraus ein BZ Leistungsband von minimum 140mg/dl bis absolutes maximum von 220mg/dl geschlussfolgert. Mein optimaler BZ im Bereich Sport liegt bei genau 180mg/dl, bei diesem Wert ist mein Koerper megaleistungsfaehig. Beim Laufen merke ich das sofort, wenn ich in diesen Bereich komme, das ist wie eine Lachgaszufuhr beim Verbrennungsmotor. In diesem Bereich kann ich Profitempo (20km/h) laufen. Ich kann allerdings auch mit einem BZ von ueber 300mg/dl laufen, aber nicht mehr mit einem Tempo unter 5:00km/min.

Sicher hast du recht, ich haette mit dem Insulin warten sollen oder nicht auf die eine BE verzichten sollen. Sicher bin ich auch nervoes gewesen, denn ich habe den Zuglaeufer entschwinden sehen. Zudem muss ich gestehen, dass ich keine Trainingserfahrungen in diesem Zeitfenster (von 9Uhr bis 13Uhr) habe.
Vor dem Dehydrieren habe ich keine Angst, denn ich fuehre bis Km 15 einen Liter Wasser mit Salz zu.
Ich habe mir natuerlich auch sehr viele Gedanken gemacht, wie ich die Probleme bzw. Problemchen minimieren kann.
Zum einen in dem Zeitfenster trainieren, aber am Wochenend, wo ich die langen Laeufe mache bzw. gemacht habe, schaffe ich es nicht um 4:00Uhr aufzustehen.
Es ist auch sehr hilfreich, dass andere oder zumindest ein Anderer auch mit dem BZ kaempft.
Vielleicht antworten noch mehr Leser zu dem Thema, es wuerde mich freuen.


Offline Andreas

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Re: Marathon-Event für Laufsporterfahrene
« Antwort #3 am: September 16, 2008, 10:54 »
Kann ja auch wirklich sein, dass Du leistungsmäßig auf BZ-Schwankungen reagierst ...
Meinen zweiten Marathon bin ich - ungewollt - mit einem durchschnittlichen BZ von 320 gerannt und habe ihn, warum auch immer, nicht durch zwei Boli herunter bekommen (während des gesamten Laufs habe ich keine Kohlenhydrate zu mir genommen). Dennoch war es meine damalige Bestzeit mit etwas über 3:30. Laufen wollte ich unter 3:30, aber 5 km vor dem Ziel habe ich noch an einem IDAA-Stand (Berlin-Marathon) einen Blut-Keton-Test gemacht und telefoniert, wie ich mit dem Ergebnis umgehen soll. Mein Lauftempo hatte bis zu diesem Zeitpunkt aber nicht gelitten.
Meinen 1:29 Halbmarathon bin ich auch streckenweise mit 250 gelaufen.
Aber wie gesagt, jeder reagiert anders ...

Gruß, Andreas
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Offline diotmari

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Re: Marathon-Event für Laufsporterfahrene
« Antwort #4 am: September 16, 2008, 13:35 »
.... aber nicht mehr mit einem Tempo unter 5:00km/min.


Also, ich werd schon grün vor Neid, wenn ich sehe WIE einige zu sportlichen Höchstleistungen fähig sind!
Aber Ferrari-Tempo laufen?  :kratz: :duck: :wech:

Viele Grüße
Dietmar
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Er lacht sich nur schlapp über uns - wenn er nicht gerade kotzen muß.
DF

Offline Biene

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Re: Marathon-Event für Laufsporterfahrene
« Antwort #5 am: September 16, 2008, 14:37 »
Hallo,

"Erwartungenherunterschraub": ich bin nicht so ein Laufprofi. Habe Laufen immer abgelehnt, kein Talent, kurze Beine. Aber immerhin habe ich mich insofern anstecken lassen, daß ich nun schon 3 mal beim Karstadt-Ruhrmarathon die Halbmarathondistanz durch mein 3 Heimatstädte Dortmund, Bochum und Herne absolviert habe. Als "Nichtläuferin" war ich auf meine 2:22 Std. am Ende doch ganz stolz, denn es gab, unglaublich aber wahr, noch langsamere Leute.   :prost: Da ab nächstes Jahr die Strecke für den Halbmarathon geändert wurde, überlege ich nun, ob ich mal einen ganzen wagen will, da zweifle ich aber noch schwer.

Jedenfalls habe ich bisher (wohlgemerkt: bei der lächerlichen Halbdistanz), in Training und Wettkampf (fast) nie den BZ gemessen, denn ich habe beim Sport, wenn überhaupt, nur Probleme mit Unterzuckerungen. Daher nehme ich beim Training (meistens schön im aeroben Bereich) nach spätestens 1 Std. 2 Dextro-Täfelchen. Vor dem Laufen habe ich entweder bei der letzten Mahlzeit für 3 BE nicht gespritzt oder 3 BE zusätzlich gegessen, oft in Form von "süßem Speck". Bei meiner üblichen Runde von 100 Minuten brauche ich also insgesamt 5 BE. Beim Wettkampf habe ich einfach jedes Bananenstück genommen, das mir über den Weg gelaufen ist und bedarfsweise noch Traubenzucker oder Power-Gel nachgelegt. Die Basalrate läuft durch, seit ich bei Dr. Teupe war. Wenn ich nach dem Lauf messe, bin ich meistens im grünen Bereich. Ich glaube das liegt daran, daß ich bei Bewegung tierisch KH verbrenne, weil ich sonst eher der ruhige niedriger-Blutdruck-Typ bin. Ich bin sehr froh, daß ich während der Wettkämpfe nicht noch mit dem Meßzubehör hantieren mußte. Wie die Kurve im Detail verläuft, ist mir dann auch egal, es dauert ja keine 3 Stunden!

Ok, wenn ich den ganzen Marathon laufen würde, wäre ich zunächst auch vorsichtiger. Meine bisher längste Distanz im Training waren 31 km. Da bin ich bei meiner schneckigen Geschwindigkeit natürlich etwas länger unterwegs als ihr Profis.  :wech:

Unabhängig vom Sport spritze ich für Pasta aus Hartweizengries  :mahl: den Bolus immer über 3 Std. verzögert (evtl. ein Sofortanteil für die rote Soße). Damit komme ich gut klar.

Viele Grüße,
Biene
« Letzte Änderung: September 16, 2008, 19:39 von Biene »

Offline breschdlingsgsaelz

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Re: Marathon-Event für Laufsporterfahrene
« Antwort #6 am: September 16, 2008, 20:41 »
Ich habe meinen ersten Marathon mit DM ja noch vor mir, insofern kann ich Dir vermutlich kaum helfen. Bei meinen bisherigen Wettkaempfen war mein BZ meist zu niedrig. Grade vorgestern wieder nen MTB Marathon gefahren und zweimal nen 60er Wert gemessen, und nur einen als leichte Hypo wahrgenommen. Beim Berlinman und einer anderen MTB Veranstaltung ging messen wegen Regen gar nicht. Die Messerei waehrend des Sports ist echt eine Last und mein Erlebnis vom vorletzten Wochenende laesst mich ganz am Sinn der Messerei zweifeln:

Waehrend eines langen Laufes habe ich Werte um 200 rum gemessen, die sich ueberhaupt nicht erklaeren liessen. Bei gemessenen 185 habe ich so deutliche Hypo-Anzeichen verspuert, dass ich trotzdem was gegessen habe, weil ich mir gedacht hatte, lieber einen zu hohen Wert, als bewusslos im Grunewald rumzuliegen und stundenlang von niemandem gefunden werden. Zurueck im "Ziel" zeigte das Schaetzeisen 147, kurz die Haende gewaschen: 77! Ich vermute mal, dass an meinen Fingern Gel oder Sportgetraenk klebten, die das Messergebnis verfaelschten. Vielleicht wars bei Dir auch so? Ich kenne da allerdings kein Rezept dagegen. An der Hose abwischen hat nix geholfen.

Die 3h knackst Du bestimmt auch nochmal. Ich will das auch irgendwann nochmal machen - dieses Jahr fehlte mir die Zeit fuers Training und auch die Erfahrung mit dem Diabetes. Bin sicher nicht wesentlich ueber 20km/Woche hinausgekommen - ich befuerchte dieses Jahr wird der Marathon weh tun...

Offline vehikelneuling

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Re: Marathon-Event für Laufsporterfahrene
« Antwort #7 am: September 17, 2008, 10:24 »
Hallo,

die Messerei die...
sicher ist die laestig, vor allen Dingen ist sie unter den Bedingungen auch sehr ungenau bzw. kann sehr ungenau sein. Ich denke aber, dass sie stimmig war in meinem Fall.
Ich habe dafuer Vorkehrungen getroffen, ich habe z.B. die Finger 'getapet', damit die Finger der 'Messhand' sauber bleiben. Das Tape sollte alles aufnehmen was beeinflussen kann.
Ob das gelungen ist, das ist sicher fraglich. Leider ist es so, dass ich immer im Lauf vor den Verpflegungspunkten gemessen habe, folglich konnte ich die Finger nicht wirklich reinigen.
Aestheten besser nicht weiterlesen, habe die bzw. den Finger saubergelutscht und an der Hose trockengerieben. Ob das ausreichend war ist natuerlich nicht zu beantworten.
Auch weiss ich, dass die Messwerte im allgemeinen nur Näherungswerte sind, zudem war das Gerät neu. Es wurde zwar mit dem Labor abgeglichen, dabei lag der Wert ca. 18% hoeher.
Ob das bei jeder der Messungen der Fall ist, das weiss ich natuerlich nicht.
Wenn ich das in meine Werte einrechne, dann komme ich einer Hypo verdammt nah.
94mg/dl - 18% = ca.77mg/dl
Aber beim Sport verlasse ich mich nur auf mein Gefühl, die Messung selbst soll nur anzeigen, ob der BZ ueber oder unter meinem Zielwert liegt. Und mein Zielwert ist beim Sport und nur dort 180mg/dl.
Es freut mich sehr, dass mich der Schreiber "breschdlingsgsa" nochmal mit der Nase auf dieses Faktum, Messgenauigkeit, gestoßen hat.

Allen anderen moechte ich sagen, dass man alles bitte in Relation setzt.
Ich habe viel trainiert, dies muss man bitte in die Betrachtung einbeziehen.
Also wer langsamer ist, der sollte seine Leistung nicht schmaelern!

Und allen viel Erfolg... (besonders denen, den es wehtun wird...)

Offline klausing

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Re: Marathon-Event für Laufsporterfahrene
« Antwort #8 am: September 17, 2008, 12:22 »
Ich kann zwar nicht beim laufen mitreden, aber wenn man MTB-Fahrten über 6-8 Stunden als Maßstab nimmt, dann geht es mir auch genauso. Die besten Leistungen bringe ich zwischen 100 und 140. Von kurzfristig hohen Werten lass ich mich dabei nicht beeindrucken.
Da kann alles mögliche die Ursache sein.

Wenn man dann gleich spritzt, und es zu einer Verkettung von Meßungenauigkeit, unsauberen Händen weil man vielleicht einen Riegel angefasst hat etc. kommt, dann senkt man seinen BZ so schnell, dass man Hyposympthome haben kann auch wenn man noch gar nicht so weit unten ist. Deshalb korrigiere ich erst wenn eine zweite Messung einige Zeit später mir diese Werte bestätigt.

Bei Ausdauertouren brauch ich je nach Wetterlage und Art der Belastung zwischen 2-5 BE pro Stunde. Mittlerweile bin ich schon so weit, dass ich unter Berücksichtigung dieser Dinge vorhersagen kann (+- 10) wo ich nach einer Stunde lande. Dazu habe ich aber auch über ein Jahr gebraucht.
Zitat
Also wer langsamer ist, der sollte seine Leistung nicht schmaelern!
:super: Das seh ich absolut genauso.
Am Anfang meiner Karriere bin ich nach 10min vom Hometrainer gefallen. Da war selbst das durchradeln einer Stunde schon eine TOP Leistung. Jeder fängt mal klein an.
Außerdem ist es ja auch die Frage ob man überhaupt einen Marathon oder eine Alpenüberquerung hinter sich bringen will. Man sollte sich immer einen Vergleich auf seinem Level suchen. Alles andere ist dann eher demotivierend und das will ja keiner!

Offline breschdlingsgsaelz

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Re: Marathon-Event für Laufsporterfahrene
« Antwort #9 am: September 17, 2008, 13:19 »
Meine Leistungsfähigkeit ist nur dann stark reduziert, wenn ich schon in der Hypo stecke. Dummerweise merke ich das zumindest beim Radfahren nicht selbst. Da gibt es so viele Faktoren, die die Geschwindigkeit beeinflussen, dass ein Blick auf den Tacho gar nichts aussagt. Bei zu hohen Werten habe ich keine Erfahrung, da ich micht nicht erinnern kann, während des Sports jemals über 200 gekommen zu sein (ausser bei dem angesprochenen Lauf, was ich für einen Messfehler halte).

Korrigieren während des Laufs würde bei mir wohl ausfallen - ich habe keine Pumpe und habe bisher noch nie einen Pen mitgehabt. Beim Radfahren kann man den ja leicht irgendwo verstauen (wobei ich da immer Angst habe, den zu verlieren), aber beim Laufen stört jedes Teil, das man zusätzlich dabei hat. Würdet Ihr denn einen Pen oder eine Spritze mitnehmen zum Marathon? Ich habe, wie gesagt, noch keine Probleme mit zu hohem BZ gehabt, nur mit zu niedrigem, aber man weiss ja nie. Was könnte passieren, wenn er doch mal steigt? Kann man in den 3-4 Stunden, die so ein Marathon geht in die Keto rutschen? Ich habe wahrscheinlich noch Restproduktion, obwohl man kein C-Peptid mehr bei mir nachweisen konnte.

Nochwas zur Wirkundauer: Meine Standardvorgehensweise bei mehrstündigen Sport-Aktivitäten ist morgens zum 5BE Frühstück 2IE Novorapid zu spritzen und dann innerhalb 1 Stunde loszufahren/laufen/whatever. Das langt dann locker auch bis 16 Uhr, wenn ich eben so lange unterwegs bin - die 2-3 Stunden Wirkdauer gelten dann wohl nur im Ruhezustand.

Übrigens: Finger ablutschen und an der Hose abwischen hatte ich auch probiert. Das hatte kaum Auswirkungen aufs Messergebnis.