Autor Thema: Marathontraining  (Gelesen 6250 mal)

Offline Fouraces82

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Marathontraining
« am: August 25, 2008, 16:51 »
Hallo!

Bin seit einiger Zeit Typ1 Diabetiker. Da ich eigentlich sehr sportlich bin hab ich mir zum Ziel gesetzt nächstes Jahr einen Marathon zu laufen.
Dafür bräuchte ich allerdings ein paar Info´s von Diabetikern die schon Marathon gelaufen sind bzw. dies noch vor haben.

- Wie soll ich mein Training steuern? Ich denke eine Zeit knapp unter 4 Stunden sollte ich schaffen!
- Wie muss ich meine Ernährung der körperlichen Belastung anpassen. Vor allem wie soll während des Marathon´s "essen"?
- Wie soll ich die Blutzuckermessung während des Marathons machen? Stehen bleiben? Wie oft?
- usw..........

Wäre wirklich toll wenn mir da wer helfen könnte.

Vielleicht gibt es ja im Internet auch ein paar hilfreiche Seiten?

Offline Andreas

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Re: Marathontraining
« Antwort #1 am: August 25, 2008, 17:11 »
Stöber mal durch
www.laufen-mit-diabetes.de.
In meinem Blog habe ich einige Laufberichte und Trainings samt Therapieanpassung gebloggt (natürlich können die nicht übernommen werden, jeder muss seinen Weg finden).

Ansonsten grundsätzlich, aber unsortiert:
  • Miss immer dann, wenn Du nicht weißt, wie Dein Zucker ist (ich messe mindestens alle 10 Kilometer, wenn ich den Verlauf nicht abschätzen kann, auch öfter; mit meinem Freestyle Lite mache ich das im "vollen" Lauftempo).
  • Starte nicht mit einem BZ von unter 150 und hab mindestens doppelt so viele BEs dabei, wie Du glaubst, zu benötigen.
  • Reduziere lieber zu viel Basalinsulin, als zu wenig (zu hohe Werte kannst Du leicht korrigieren, die größere Gefahr ist eine Unterzuckerung mit Bewusstseinsverlust).
  • Bestimme bei einem Ausgangs-BZ von über 200 die Ketone, wenn Deine Ketone positiv sind: Sportverbot!
  • Mische verschiedene Trainingsformen (Langer Lauf, Tempotraining, Regenerationsläufe), ein Lauf von 30 km sollte schon jede Woche auf dem Plan stehen (orientiere Dich an einem Trainingsplan, der zu Deiner Zielzeit passt).

Viel Spaß beim Laufen,
Andreas
Eine gute Diabetes-Therapie muss einfach sein.


Offline breschdlingsgsaelz

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Re: Marathontraining
« Antwort #2 am: August 26, 2008, 13:26 »
Dein Blog ist recht kurzweilig und es sind auch sehr wertvolle Informationen zu finden, aber ganz ehrlich: einen Anlaufstelle die einem solche Fragen beantwortet ist es doch eher nicht. Sowas fehlt mir auch irgendwie noch. Viele Infos habe ich mittlerweile von Dir und anderen bekommen aber einen Ort, wo man auf die vielen Fragen, die man sich dabei stellt Antworten bekommt, hab ich auch noch nicht gefunden.

Ein guter Startpunkt ist sicher Ulrike Thurms Buch "Diabetes und Sportfibel" oder wie das gleich noch hiess. Ist aber auch eher allgemein gehalten und eher was für ganz am Anfang.

Selber bin ich zwar schon ein paar Marathons gelaufen, aber noch keinen seit ich meinen Diabetes habe. Dieses Jahr starte ich aber wieder in Berlin, drum hab ich mir notgedrungen auch ein paar Gedanken gemacht.

Messen während des Laufens braucht ein wenig Übung - mit meinem One Touch Ultra Easy hab ichs nicht geschafft. Mit dem Freestyle Lite geht es, aber das muss man schon ein paar mal austesten. Ich trage beim Laufen meist ein Radtrikot, das bin ich vom Triathlon eh gewöhnt. Dort stecke ich die Messutensilien rein. Andere Möglichkeit wäre so ein Trinkgürtel mit Tasche, aber mit sowas komme ich nicht klar.

Wenns richtig regnet wie am Sonntag beim Berlinman kann ich gar nicht messen, da ernte ich nur Error 3. Wenn mir da jemand den entscheidenden Tipp hat, nur her damit (nein, Freestyle Navigator kenn ich schon, ich meine was bezahlbares).

Mit dem Essen ist es so eine Sache. Andreas sagte mir ja, dass er beim Marathon nur sehr wenig essen muss, einen hat er sogar ohne Essen bestritten war das richtig? Das würde bei mir nicht hinhauen. Eine Möglichkeit, BEs mitzuschleppen wäre ein Trinkgürtel, und in die Flaschen hochkonzentrierte flüssige KHs einzufüllen (z.B. Maltodextrin oder Isostar Long Energy usw.). Ich werde wohl Gels mitnehmen. Powerbar Riegel oder ähnliches bekommt man während des Laufens eigentlich nicht runter und Cola gibts beim Marathon leider meistens nicht.

Zum Training hat Andreas ja schon was gesagt. Da denke ich, dass man sich im wesentlichen an die üblichen Marathonpläne halten kann. Von "Regenerationsläufen" halt ich nix und Tempoarbeit ist für 4h auch nicht wirklich notwendig. Wichtig sind die langen Läufe und dass Du regelmässig so 3-4 Mal die Woche läufst. Aber nicht nüchtern loslaufen! Manche Leute empfehlen das ja und ich finde das ja schon für nen Nichtdiabetiker grenzwertig, aber bei uns geht das ziemlich sicher in die Hose.

Not-BEs und Messequipment müssen mit, vor allem wenn man sich über die Wirkung des Sports auf den BZ nicht wirklich sicher ist. Ich laufe bei Läufen bis 1h öfter auch ohne Messeisen rum, weil ich klappernde und schaukelnde Sachen beim Laufen hasse, würde das aber nicht zur Nachahmung empfehlen. Not-BE habe ich aber immer dabei. Ohne ist zu gefährlich.

Viel Spass beim Laufen.

Offline Andreas

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Re: Marathontraining
« Antwort #3 am: August 26, 2008, 15:54 »
Dein Blog ist recht kurzweilig und es sind auch sehr wertvolle Informationen zu finden, aber ganz ehrlich: einen Anlaufstelle die einem solche Fragen beantwortet ist es doch eher nicht.
Stimmt, im Moment muss man sich noch alles zusammen suchen. Aber aus einem Bericht wie diesem
der sehr ausführlich die Therapieanpassung dokumentiert, kann man schon einiges entnehmen (denn darum führe ich den Blog). Eine Übersicht über alle diabetesrelevanten Berichte findet sich übrigens hier:

Zitat
Ein guter Startpunkt ist sicher Ulrike Thurms Buch "Diabetes und Sportfibel"
:ja: --> Diabetes und Sportfibel bei amazon

Zitat
Messen während des Laufens braucht ein wenig Übung [...]. Mit dem Freestyle Lite geht es, aber das muss man schon ein paar mal austesten.
:ja:

Zitat
Ich trage beim Laufen meist ein Radtrikot, das bin ich vom Triathlon eh gewöhnt. Dort stecke ich die Messutensilien rein.
Habe ich auch ausprobiert, aber da wackelt mir zu viel am Rücken rum. Ich trage einen Laufgürtel mit vier aufgeschobenen Taschen, in einer sind Messgerät, Pickser und Messstreifen (seit wenigen Wochen ein Navigator :D), in den anderen Gels.

Zitat
Wenns richtig regnet wie am Sonntag beim Berlinman kann ich gar nicht messen, da ernte ich nur Error 3. Wenn mir da jemand den entscheidenden Tipp hat, nur her damit (nein, Freestyle Navigator kenn ich schon, ich meine was bezahlbares).
Beim Radfahren im strömenden Regen wie vorgestern glaube ich das sofort, aber in einer Neoprentasche am Laufgürtel ist das Messgerät auch bei Regen trocken und meine Hände befreie ich vor dem Messen durch Trockenreiben an meiner Tights vom Wasser (das geht erstaunlicher Weise auch weitestgehend, wenn es regnet ...).

Zitat
Mit dem Essen ist es so eine Sache. Andreas sagte mir ja, dass er beim Marathon nur sehr wenig essen muss, einen hat er sogar ohne Essen bestritten war das richtig?
Das ist so eine Sache: Mein erster Marathon mit ICT -> 36 BEs, mein zweiter Marathon mit Pumpe -> 0 BEs, mein dritter Marathon irgendwas dazwischen ... So ganz lässt sich das nicht vorhersagen, leider.

Zitat
Eine Möglichkeit, BEs mitzuschleppen wäre ein Trinkgürtel, und in die Flaschen hochkonzentrierte flüssige KHs einzufüllen (z.B. Maltodextrin oder Isostar Long Energy usw.).
Ich schwöre inzwischen (dank einem Tipp von Sascha Danz) auf Maltodextrin. Da dieses allerdings recht langsam resorbiert wird, mische ich es mit Cola (habe auch schon Kaffee probiert -> sehr lecker!). Rezept für 0,6 Liter zum Befüllen von vier kleinen Laufflaschen (ergibt 18 BE):
  • 0,5 Cola (~ 5 BE)
  • 132 g Maltodextrin (~ 13 BE // Lamperts Maltodextrin 12)
  • 1 Messerspitze Salz (wegen des großen Salzverlusts)
Dies ist noch sehr flüssig und schmeckt, da Malto geschmacksneutral ist, wie Cola eben schmeckt. Man kann auch mehr Malto einrühren, dann wird es dickflüssiger. Ich habe für den Swissalpine 240 g in 0,5 Liter eingerührt, das waren 8 BEs in jeder meiner vier kleinen, 0,16 Liter "großen" Trinkflaschen, zusammen also 32 BEs. Dieses kann an Verpflegungsstationen mit Wasser verdünnt werden (löst sich sofort auf) oder auch so getrunken werden.
Außerdem hatte ich Powerbar-Gels gegen Unterzuckerungen dabei (die wirken nämlich schneller als mein Maltogebräu).

Zitat
Zum Training hat Andreas ja schon was gesagt. Da denke ich, dass man sich im wesentlichen an die üblichen Marathonpläne halten kann. Von "Regenerationsläufen" halt ich nix und Tempoarbeit ist für 4h auch nicht wirklich notwendig. Wichtig sind die langen Läufe und dass Du regelmässig so 3-4 Mal die Woche läufst.
Ja, wichtig sind vor allem die langen Läufe!

Gruß, Andreas
Eine gute Diabetes-Therapie muss einfach sein.


Offline vehikelneuling

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Re: Marathontraining
« Antwort #4 am: September 05, 2008, 21:20 »
Hallo,

da ich auch erfolgreicher Marathonlaeufer bin, kann ich noch etwas hinzufuegen zur Info ueber Matodextrin.
Ich greife lieber zur schnellsten Loesung der Maltodextrinpraeparate, zu Maltodextrin19.
Dies wirkt doch spuerbar schneller, das Maltodextrin6 ist dagegen das Langsamsamste.
Ich schleppe bei einem 'Marathon-Event' nur Traubenzucker mit, das ist die leichteste Variante von Energie, zudem die Guenstigste.
Die Versorgung mit dem angemischten Maltodextrin19 deponiere ich an den Versorgungspunkten des Veranstalters, diese Abgabe der Mischung erfolgt aber schon 1 Tag vor dem Event, der Veranstalter bringt sie dann an die Ausgabepunkte. Wer am Veranstaltungstag anreist, kann diese Moeglichkeit natuerlich nicht nutzen.
Und Vorsicht! -  mit den Abkuerzungen "Malto" kann auch als Maltose verstanden werden.