Autor Thema: FPE - Fett-Protein-Einheit  (Gelesen 70961 mal)

Offline Joerg Moeller

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Re: FPE - Fett-Protein-Einheit
« Antwort #20 am: August 20, 2008, 20:47 »
Ansonsten haben Pommes eigentlich so ziemlich die gleiche Menge Kohlenhydrate in sich, wie die Kartoffel, die da grade in Streifen zerlegt wurde.

KH != KH

Ballaststoffe sind auch KH, brauchen aber nicht mit Insulin abgedeckt werden weil die so langkettig sind daß die nicht als Glucose ins Blut gehen. Werden sie sehr stark erhitzt zerfallen sie in kleinere Ketten und dann wird mehr davon als Glucose verstoffwechselt. Was meinst du, warum Cornflakes abgehen wie Schmidt's Katze? :zwinker:
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Offline Joerg Moeller

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Re: FPE - Fett-Protein-Einheit
« Antwort #21 am: August 20, 2008, 20:52 »
Um das noch etwas fortzuführen:

1 KE = 10g KH = 10 x 4 kcal = 40 kcal = 0,4 FPE zumindest kalorienseits gesehen.

Nein. 1000g Zucker sind auch nicht ein Liter, nur weil beides gleichviel wiegt. FPE = FETT-PROTEIN-Einheit, nicht Kohlenhydrate.

Zitat
Um nun eine getrennte Insulinierung für BE und FPE zu etablieren, müsste das ganze Modell der Insulinberechnung neu aufgedröselt werden.
Und das wäre Quatsch!

Nein. Das ist nichts anderes als die Beschreibung eines Pizza-Bolus: Sofort-Anteil für die BE, Verzögerungsanteil für die FPE. Wo ist das Quatsch?

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Offline Joa

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Re: FPE - Fett-Protein-Einheit
« Antwort #22 am: August 20, 2008, 21:26 »
Wieviel Kalorien haben 11 Gramm Fett?
:kratz: Ich frag morgen mal meine Diätassistentin!  :ja:

... sind es dann eben 2 FPE. Teupe rechnet ja auch "200 kcal (Excess BE) aus Fett/Eiweiss benötigen soviel Insulin wie eine BE, aber über 9 Stunden verteilt".

Ebend, und deswegen ja auch die etwas irreführende Bezeichung BE.

Zitat
Wieviel bei dieser Frau Prof. jetzt pro FPE gegeben werden (wenn es die Menge ist, die man für 0,5 BE braucht läge sie ja auf Teupes Linie) weiß ich auch nicht. Aus dem Artikel ging das nicht hervor und imWeb war darüber nichts zu finden.


Da wird sie sich an die klassische Literatur halten vermute ich mal. In der DK-Mgthm. hatte ich mal meine Stationsärztin auf dieses oder jenes hin interviewt. Sie kam dann später mit einem dicken Buch, es könnte der "große Berger" gewesen sein, wo als Verhältnisangabe je 100 kcal der analoge Insulinbedarf für 0,3 bis 0,5 BE genannt war.

Zitat
Zitat
Dabei muss man aber noch beachten das für einen das Initiale Essen für einen gewissen Fett/Eiweisanteil im Faktor enthalten ist. D. h. mit den 200 kcal pro Fett/Eiweis wird dann nur für über das in dem Standard nicht abgeckte Fett/Eiweiss bedacht.
Und da stellt sich mir auch wieder die Frage was ist Standard und wo beginnt der Excess? :ka:
Der Standard ist individuell verschieden und ergibt sich aus dem jeweils individuellen Essstil.
Von daher kann er individuell auch zwischen Frühstück (=oft viel KH) und Mittagessen (=oft viel FPE's dabei] durchaus variieren.
Das wird auch schon mal gerne der biorhythmischen Insulinempfindlichkeit angelastet, hat aber ebenso dann damit zu tun, dass von den Marmeladenbrötchen zum Frühstück Mittags einfach nix mehr nachkommt, während die zwei Steaks des Mittagessens einen Duskhügel verstärken oder gar abgeben können.

Excess ist ein ganz banaler Begriff und bedeutet übersteigen/überschreiten.
Hier also der Fett/Eiweißanteil, der das, was normalerweise in Deinem Essen steckt, merklich überschreitet.

Dein Insulinkonzept, Basis wie Bolus, sollte das im Durchschnitt Normale grundsätzlich abdecken können.
Und ein gemäßigtes +/- dann auch noch, so im Rahmen der funktionsfähigen Glukohomöostase, auch des Typ-1 Diabetikers.

Wenn es aber deutlich drüber raus geht, sozuagen orgienmäßig exzessiv, dann bittet das um Beachtung.
Alles unter 2 FPE ist unbeachtlich, ab 2 FPE wird es dann schon interessanter. Auf alle Fälle sollten, denk ich, ab spätestens 3-4 exzessive FPE mit Insulin bedacht werden.

Es gilt wohl, wie meist, da den individuellen Rahmen zu erkunden.

Gruß
Joa
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hws

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Re: FPE - Fett-Protein-Einheit
« Antwort #23 am: August 20, 2008, 22:00 »
SiDiary macht echt Unterschiede zwischen Pommes frites und Kartoffel.



Adeus
HWS

Offline Joa

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Re: FPE - Fett-Protein-Einheit
« Antwort #24 am: August 20, 2008, 22:29 »
SiDiary macht echt Unterschiede zwischen Pommes frites und Kartoffel.
Ich glaube, wir brauchen einen Physiker, um die Unterschiede zwischen den diversen Nährwerttabellen zu evaluieren?
Die Angaben der SD-Tabelle finde ich allerdings sehr unplausibel, wie so manch andere da mir auch merkwürdig erschien.

Was solls, selber testen, beobachten und ggf. die Tabelle anpassen macht schlau.
Und den ganzen Müll darin einfach rausschmeißen.

Da mir das aber bei dem Wust zu mühsam scheint, benutze ich die Datenbank erst gar nicht mehr.

Den "mealus" finde ich insgesamt recht plausibel.

Gruß
Joa
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Offline Joa

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Re: FPE - Fett-Protein-Einheit
« Antwort #25 am: August 21, 2008, 00:04 »
Ansonsten haben Pommes eigentlich so ziemlich die gleiche Menge Kohlenhydrate in sich, wie die Kartoffel, die da grade in Streifen zerlegt wurde.
... Ballaststoffe sind auch KH, brauchen aber nicht mit Insulin abgedeckt werden weil die so langkettig sind daß die nicht als Glucose ins Blut gehen. Werden sie sehr stark erhitzt zerfallen sie in kleinere Ketten und dann wird mehr davon als Glucose verstoffwechselt. Was meinst du, warum Cornflakes abgehen wie Schmidt's Katze? :zwinker:
Danke! Guter Hinweis! Ich bin halt wirklich kein Fan von Pommes oder Cornflakes. Daher hab ich da auch kein pragmatisches Feedback gespeichert. Von Kartoffelbei allerdings schon. Besonders von dem industriellen. Ok, da werden die KH-Ketten wohl in der Produktion schon durch mechanische Einwirkung stark gespalten?

Gruß
Joa
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Offline Joa

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Re: FPE - Fett-Protein-Einheit
« Antwort #26 am: August 21, 2008, 00:22 »
Um das noch etwas fortzuführen:
1 KE = 10g KH = 10 x 4 kcal = 40 kcal = 0,4 FPE zumindest kalorienseits gesehen.
Nein. 1000g Zucker sind auch nicht ein Liter, nur weil beides gleichviel wiegt. FPE = FETT-PROTEIN-Einheit, nicht Kohlenhydrate.

Wie Du eingangs dieses Themas dargestellt hast, repräsentiert eine FPE 100 kcal.
Wo siehst Du den Widerspruch?
Ausgehend von der Formel, dass 1g KH 4 kcal enthalte, habe ich ich dass auf 1 FPE gerechnet.
Das entspricht dann schon der Teupe-Formel, dass 200 kcal aus FPE vom Insulinbedarf her einer BE entsprechen.
Natürlich hat die BE gegenüber der KE 2 Gramm mehr KH.

Zitat
Zitat
Um nun eine getrennte Insulinierung für BE und FPE zu etablieren, müsste das ganze Modell der Insulinberechnung neu aufgedröselt werden.
Und das wäre Quatsch!
Nein. Das ist nichts anderes als die Beschreibung eines Pizza-Bolus: Sofort-Anteil für die BE, Verzögerungsanteil für die FPE. Wo ist das Quatsch?
So ein  echter Quatsch wäre es natürlich nicht. Aber die Praxistauglichkeit für Oma Meume könnte schon leiden?

Letzlich würde eine vollständige Umsetzung solcher Modelle sicherlich die Steuerbarkeit deutlich verbessern.
Realistisch scheint sie mir aber nicht so recht umsetzbar, Kosten-Nutzen-Intelligenzniveau.

Von daher ist Teupes Modell da in meinen Augen bislang das einzig wirklich und vernünftig verwendbare.

Und wenn Frau Prof. K. ihr Modell denn noch auf Praxistauglichkeit hin outet, wolln wir mal sehen, wie sich das umsetzen kann.

Prima aber, dass überhaupt eine breitere Aufmerksamkeit auf die Auswirkungen von FPE auf den Blutzuckerverlauf erreicht wurde!

Gruß
Joa
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Offline Vivian

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Re: FPE - Fett-Protein-Einheit
« Antwort #27 am: August 21, 2008, 09:19 »
Huhu,

so wollte mich mal als Noobie bzw. Laie einmischen.  :unschuldig:

Find das sehr interessant mit diesen FPE.

Ich hatte mal folgenden Fall...

Vorausgeschickt... mit der gesunden Ernährung ist bei mir noch einiges an Handlungsbedarf. Am Wochenende hau ich auch schon mal gerne richtig rein - obwohl ich eigentlich auch dringend noch ein paar Kilos runter müsste. Aber na ja... während der Woche achte ich schon auf eine einigermaßen gemäßigte Ernährung, wobei da von gesund noch immer nicht die Rede sein kann. Mir fehlt bei meinem Job momentan einfach die Zeit und die Nerven wenn ich abends um 19.00 Uhr heim komme zu den anderen Dingen, die man noch zu erledigen hat und bei Hunger unter beiden Armen noch über ne Stunde rumzuschnippeln und zu kochen. Also muss es immer schnell gehen... wird aber nicht mehr ewig so bleiben. Kommen wir zu dem Fall am WE.

Also ich wollt mal wieder richtig schön gemütlich mit Männe nen ungesunden Schlemmerabend machen - so wie "früher". Man muss sich ja beweisen, dass so was immer noch geht.  ::)

Also haben wir uns - jetzt nich erschrecken bitte...

Dönerfleisch geholt (ohne Brot!!) dazu ein kleine Pommes und wie Madame so is... lecker Nachtisch muss ja auch drin sein... was nehmen wir denn da? Schokolaaaaaaade *schmacht*

So - da kam ja dann einiges zusammen... vor allem durch die Schoki - ich also alles hübsch addiert und reingejagt. (zwar gesplittet - aber dennoch...s.u.)

Problem Nummer 1: Nach der Hauptmahlzeit hatte ich gar keine Lust mehr auf die Schokolade - war so was von satt! Tja... dumm gelaufen - haste schon für gespritzt also rein damit...  :knatschig:

Problem Nummer 2: Später am Abend (weiß nicht mehr genau wie lange nach dem Essen es genau war) Hypoerscheinungen gehabt was eindeutig an der ganzen Fettmenge lag die da im Körper verarbeitet werden musste.

Also alles in allem - keine befriedigende Aktion - lassen wir dann mal in Zukunft...

 :zwitscher: oder auch nicht...

Paar Wochen später hatte ich natürlich doch noch mal Lust auf so was... aber dann hab ich das ganze anders angefangen.

Ich dachte mir - probier halt einfach mal aus, nicht das gesamte Insulin auf einmal zu spritzen. So habe ich also zunächst nur für die Hauptmahlzeit gespritzt.

Vorteil: Ich kann mir dann immer noch überlegen ob und wieviel ich denn eigentlich zum Nachtisch haben möchte.

Nach dem Essen hatte ich dann doch noch Lust auf bissi Schokolade.  :mahl: Dann hab ich wieder gespritzt - diesmal für die Schokolode.

Ich hatte schon befürchtet, dass das voll in die Hose geht weil man das ja eigentlich nicht machen sollte, wie ich im Kopf hatte, wegen Überlagerung der Insulinmengen. Aber was soll ich sagen... hat super geklappt. Bin schön am Zielwert angekommen - auch dauerhaft noch bis in die Nacht keine Probleme mit Hypogefühlen oder ähnlichem.

Könnte natürlich jetzt auch Zufall gewesen sein, weil ich hab das ja nur so nach "Gefühl" gemacht. Aber so grundsätzlich fänd ich ne Vorher-Nachher-Regelung schon ganz gut - und die Kalorien kann man ja leicht noch mit einbeziehen, weil man da eh immer bisserl dran denkt, wieviel man sich grad schon wieder einverleiben will und was davon auf den Hüften bleibt.

Na ja - nur mal so am Rande. Hilft jetzt hier nicht weiter - aber wollt ich mal dazu erzählen.  8)

LG, Viv

Offline LordBritish

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Re: FPE - Fett-Protein-Einheit
« Antwort #28 am: August 21, 2008, 11:23 »
Pizza ist imho das einzige Essen, das für Diabetiker tatsächlich ungeeignet ist, weil es sich kaum ordnungsgemäß mit Insulin abdecken lässt. Wenn man sowas öfters isst, muss man Regeln für sich selbst rausfinden. Insgesamt finde ich, es lohnt sich nicht, dafür Algorithmen zu suchen. Lieber seltener essen und dann oft messen oder mal alle Fünfe grad sein lassen.

Auf Pizza verzichten oderr weniger esse - vergiss es! Pizza  :lecker:  :mahl:
Mit der Zeit kennt man seine Vorlieben und weiß wie man mit diesen umzugehen hat.

Ich sehe das so der Diabetes lebt mit mir und nicht ich mit dem Diabetes :zwinker:


Viele Grüße

Markus

hws

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Re: FPE - Fett-Protein-Einheit
« Antwort #29 am: August 21, 2008, 11:38 »
Vivian,
ich mache es immer so wie Du. Wenn ich nicht weiß, ob ich alles esse, was ich mir vorgenommen habe, wird erst mal ein Grund gespritzt (gedrückt) und dann der Rest.
Die nicht erwünschte Überlagerung kommt nur dann vor, wenn Du im Wirkzeitraum erneut gemessen hast.
Adeus
HWS