Autor Thema: Kortison - Ernährungstipps  (Gelesen 7069 mal)

Offline flicker_of_hope

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Re: Kortison - Ernährungstipps
« Antwort #10 am: Juli 17, 2008, 18:50 »
Hallo,
ich war also heute mit Tablle einer gemessenen Werte bei meiner Ärztin. So hoch hatte sie die nicht erwartet. Ich bekam dann einen Crashkurs in "wie spritze ich Insulin". Ich soll nun essen  :burger: - 1h danach messen - wenn BZ >200 mit 4 iE Actrapid die Spitze runterspritzen. So der Stand. Ich kam heute noch nicht dazu, bin aber gespannt, ob mir es dadurch besser geht.

So long  :wech:

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Offline Oggy

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Re: Kortison - Ernährungstipps
« Antwort #11 am: Juli 17, 2008, 19:14 »
Hallo
hmmmmmmmmm - würde Dir trotzdem dringend rate mal nen Diabetologen anzusteuern - mit postprandialen BZ-Spitzen ist nicht zu spassen - zudem hat Actrapid eine Wirkdauer von bis zu 4 Stunden - wenn Du da blind in der Gegend rumkorrigierst kanns übel werden...

Wirst aber sicherlich noch andere Kommentare dazu kriegen...

Viel Glück jedenfalls
Gruß Oggy   DM 3c, HbA1c 5,9

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Offline flicker_of_hope

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Re: Kortison - Ernährungstipps
« Antwort #12 am: Juli 17, 2008, 20:38 »
Actrapid eine Wirkdauer von bis zu 4 Stunden
womit Du meine nächste Frage schon beantwortet hast  :) (ich Frage Ärzte normalerweise Löcher in den Bauch, habe jedesmal ein großes Blatt mit Fragen dabei, aber wenn ich vor neue Tatsachen gestellt werde, fallen mir alle Fragen ein, wenn ich aus der Praxis raus bin  :patsch:)

Zitat
- wenn Du da blind in der Gegend rumkorrigierst kanns übel werden...
Ich wurde von meiner HÄ vor einer Hypo gewarnt und auch wie ich gegensteuern soll.

Ich gebe mir das WE. Wenn das dann nicht hinhaut, stehe ich wieder in der Praxis.

Bin natürlich immer für jeden Kommentar dankbar  :)


Offline Joa

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Re: Kortison - Ernährungstipps
« Antwort #13 am: Juli 17, 2008, 20:55 »
Ich soll nun essen  :burger: - 1h danach messen - wenn BZ >200 mit 4 iE Actrapid die Spitze runterspritzen. So der Stand. Ich kam heute noch nicht dazu, bin aber gespannt, ob mir es dadurch besser geht.

Du hattest ja geschrieben, dass Du tägl. eine 50 mg Dosis eines Cortisonpräparates zuführst? Nun wäre es interessant zu wissen, welcher Menge Prednisolon (Prednisolol) das entspricht. Das Prädnisolonäquivalent ist da sozusgaen die Verrechnungsgröße. Auf alle Fälle hört sich 50 mg nach einer recht ordentlichen Dosis an, die bei einer unzureichenden Insulinabdeckung der Cortisonwirkung nachgehend zu zäher Insulinresistenz über 1 bis 3 Tage führt.

Das erst einmal nachgehende Runterspritzen überhöhter postprandialer Werte scheint mir schon zur Evaluation der Verhältnisse sinnig. Eine Unterzuckergefährdung bei 4 IE halte ich auch für recht gering. Schließlich kann Deine BSD ein Zuviel an Korrekturinsulin noch durch den Verzicht auf Insulineigenproduktion ausgleichen. Und auch der Insulinbedarf des Grundstoffwechsels ist ja in der cortisonbedingten Insulinresistenz deutlich erhöht, so dass ein Teil der Korrekturdosis noch darin aufgebraucht werden dürfte.

Als künstlerisch gefälliger könnte ich mir dann aber ein Vorgehen vorstellen, bei dem bereits durch die Anwendung eines prophylaktischen Kortisonschemas der Insulinzufuhr das Entstehen einer Resistenz möglichst weitreichend verhindert wird.

Nach einem solchen Schema für Typ 1 Diabetiker, also grundsätzlich Diabetiker ohne Eigeninsulin, dass von Doktor Teupe/Bad Mergentheim-Althausen stammt, sähe es so aus, dass für eine Dosis von 50 mg PÄ eine Korrekturdosis Insulin in Höhe von 40% des Insulintagesgesamtbedarfes in 3 unterschiedlichen Teilungen und definierten Zeitabständen gegeben wird.

So ein Schema sollte sich eigentlich ebenfalls für Cortisonbehandlungen bei schwächelnder Bauchspeicheldrüse abwandeln lassen?  :kratz:
Es wird dann auch sicher noch empirisch zu evaluieren sein. Auf alle Fälle aber sollte ein FA ran, der sich mit sowas näher auskennt. Aber vielleicht hat Deine Ärztin das auch im Plan? Frag sie einfach mal.  ;)

Gruß
Joa
Typ 1 seit 85;  Pumpe seit 1988; P 754/Apidra

Offline Susanne

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Re: Kortison - Ernährungstipps
« Antwort #14 am: Juli 18, 2008, 10:17 »
Hallo Flickr

ich lese aufmerksam mit - und wüpnsch Dir alles Gute und bin sehr beruhigt, dass Du gute Ärzte hast  :) und gute Therapie bekommst. Ich find es gut, das Du die Sache mit Actrapid wenn pp zu hoch übers WE ausprobieren willst, bei 4 iE wird mit den Unterzuckerungen nicht so arg werden - wär ev. interessant, wenn Du das Actrapid spritzt, nochmals nach 2 und 4 Stunden mal nachzugucken was der BZ so macht - wahrscheinlich bist Du dann ohnehin neugierig.

Und wie Joa schon sagte, um was zur Cortison-Wirkugn sagen zu könenn, müsste man wissen welches Cortison.


Hallo Joa!
Als künstlerisch gefälliger könnte ich mir dann aber ein Vorgehen vorstellen, ...

 ;D  "künstlerisch gefälliger" - das ist ja mal ein netter Ausdruck... hast recht  :lecker:

Susanne

Die Zuckertante grüßt und wünscht allzeit gute Werte!
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Offline flicker_of_hope

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Re: Kortison - Ernährungstipps
« Antwort #15 am: Juli 21, 2008, 19:49 »
Hallo, ich wollte mal wieder den aktuellen Stand berichten und hätte eine Frage.

Zweimal mußte ich bisher Insulin anwenden, da mein BZ pp über 200 war. Genauer um 250. Ich habe jedesmal 4 IE benutzt (mehr habe ich mich noch nicht getraut). Beim ersten Mal weiß ich nicht genau, ob wirklich alle Einheiten subcutan gelandet sind oder nicht auch ein paar auf dem Bauch - habe vor Schreck zu früh rausgezogen  ;D . Mein BZ fiel 1h nach dem Spritzen auf 219, 2h danach auf 128. Beim zweiten Mal mit ebenfalls 4 iE fiel mein BZ 1h nach dem Spritzen auf 189.

Nun ja, ich denke ich brauch noch eine Menge Erfahrung, um die Spitzen richtig weg zu bekommen. Was mich jedoch sehr irritiert ist folgendes: Ich messe ja im Moment immer wieder, auch meinen Nüchternblutzzucker. Dabei ist mir folgendes aufgefallen: ich stehe normalerweise um 7 Uhr auf, um das Kortison zu einem Zeitpunkt zu nehmen, wo es der Körper ja selbst produziert (wird so empfohlen). Meistens trinke ich dann einen Milchkaffee als Frühstück (mehr geht um die Uhrzeit nicht). Mein Nüchternwert liegt um 7 Uhr morgens zwischen 60 und 75 (mehrmals gemessen, ist reproduzierbar).
Mir ist es nun schon zweimal passiert, dass ich verpennt habe (Wecker aus - umdrehen - Kortison ade  :rotwerd:) und um 10 Uhr wach wurde. Ich bin von meiner Natur aus eher Frühaufsteher, aber im Moment so müde, dass ich eigentlich ständig schlafen könnte. Nüchternwert um 100, was sich ebenfalls mit einer Messung in der Praxis meiner Hausärztin deckt (auch Nüchtern).
Nun hatte ich heute morgen den Supergau, um 12 Uhr mittags wach geworden (die Welt hätte heute nacht untergegehen können...) Nüchternwert gemessen - 188!  :kreisch: Habe mich auch so gefühlt  :P Ist das dieser Dawn-Effekt, von dem ich gelesen habe, oder hat den nur jemand der regelmäßig Insulin spritzt? Hat da jemand eine Erklärung?

Und um dem Rat zum Diabetologen zu gehen gleich vorzubeugen, ich hole mir morgen einen Ü-Schein. Alte Arztbriefe aufzuheben und auch mal wieder durchzulesen lohnt sich. 2005 ging ich mit meinen diffusen Symptomen zum Immunologen. Darunter neben den damals schon vorhandenen mysthenen Symptomen schriftlich erwähnt, extreme Mundtrockenheit, trockener Hals, Nase, Augen und ständig viel Durst. Es wurde damals nichts festgestellt, außer dass das Sicca-Syndrom diagnostiziert wurde, was ja erstmal soviel heißt wie, dass man trockene Schleimhäute hat. Der Arzt sagte mir damals, dagegen kann man nichts tun, außer viel trinken (!), Kaugummi kauen, Bonbons lutschen. Und das könnte mal in eine Kollagenose übergehen. Seitdem schlug ich mich mehr oder weniger wacker Bonbons lutschend und Kaugummi kauend damit durchs Leben. Leider habe ich damals Arztbriefe noch nicht so genau durchgelesen und nicht gegoogelt, wenn mir was unklar war. Sonst hätte ich den Glucosewert von 7,1mmol/l , ich war damals auch Nüchtern (Laborreferenzwert <5,5 gilt als normal) und den letzten Satz "gelegentliche Kontrolle des erhöhten Blutzuckers sowie des erhöhten Kreatinins" nicht so geflissentlich überlesen.  :patsch: (anscheinend mein damaliger Hausarzt auch). Scheint so, als ob ich demnächst hier noch einige Fragen zu stellen habe.  ;)

Schönen Abend und danke für Eure Unterstützung

lg

flicker  :wech:


Offline Joa

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Re: Kortison - Ernährungstipps
« Antwort #16 am: Juli 21, 2008, 23:35 »
Nun hatte ich heute morgen den Supergau, um 12 Uhr mittags wach geworden (die Welt hätte heute nacht untergegehen können...) Nüchternwert gemessen - 188!  :kreisch: Habe mich auch so gefühlt  :P Ist das dieser Dawn-Effekt, von dem ich gelesen habe, oder hat den nur jemand der regelmäßig Insulin spritzt? Hat da jemand eine Erklärung?
Erklärung wäre etwas viel, aber vielleicht ein paar Gedanken?
Die kontrainsulinären Hormonausschüttungen im Verlauf des frühen Morgens (=Dawn)hat jeder Mensch, wenn auch unterschiedlich ausgeprägt. Das dazugehörige Phänomen erscheint allerdings nur dann, wenn die nötige Insulinabdeckung nicht geleistet wird, egal ob von den Beta-Zellen oder durch medikamentöse Substitution.

An der Steuerung des Blutzuckers sind aber auch noch weitere Hormone beteiligt. Noch nicht so sehr lange weiß man, dass das GLP-1 aus den Darmzellen da eine nicht unwesentliche Rolle spielt. Gibt es jetzt für Typ 2 Diabetiker auch als Medikament, als "Byetta" am Markt. GLP-1 wird durch die Nahrungsaufnahme moblilisiert.

Wenn Du Dein Cortison zur üblichen Zeit genommen hast und dann deutlich länger geschlafen hast, könnte der fehlende Stimulus für GLP-1 in Verbindung mit der einsetzenden Resistenz des neuen Cortison-Schubes und möglicherweise auch noch der Insulinresistenz aus einem schwächlich von den Beta-Zellen abgedeckten Hormongeschehens des Dawn möglicherweise den ungewöhnlich hohen Nüchternwert plausibel machen.

Ob das jetzt heißt, dass Du eine Sorte von Typ 2 Diabetes hast, kann ich aber nicht sagen.

Nach Deinen weiteren Schilderungen aus dem Aktenstudium täte ich vielleicht an eine Variante von Typ 2, an Typ 1-LADA oder an Typ 3-MODY denken.

Als diagnostisches Vorgehen böte sich IMHO an:

Screenig auf Typ 1-relevante Antikörper
genetisches Screening auf Mody

Wenn beides ohne positives Echo, dann ein Ausgehen von Typ 2.

@all: Weitere Ideen oder Korrekturen?

Gruß
Joa
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