Das entstehen einer ernstzunehmenden Lücke braucht ja auch ein paar Stunden.
Also bei mir (Humalog) reichen 3 Stunden aus, mich locker auf 450 zu schießen. Dann auch schon mit anderen deutlichen Symptomen.
Wie auch immer, die Dynamik der Reaktion auf einen absoluten Insulinstop ist sicher individuell verschieden, jedoch sprechen wir hier über eine Situation, in der eine zu große Insulinwirkung zur Handlungsunfähigkeit/Bewußtlosigkeit führt.
Und je nach aktueller Power der Insulinwirkung geht es, der Logik nach, erst mal darum, die mögliche weitere Insulinwirkung zu unterbinden, zumindest so lange, bis der betroffene Mensch wieder einen BZ aufweist, der im Normbereich liegt, und bei dem er möglichst bei Bewusstsein ist.
Ob nun der Betroffene zuvor 50 IE in suizidaler Absicht eingeschoben hat, aus Versehen einen Katheterfüllbolus von 20 IE abgegeben hat, oder ob er einfach eine cerebrale Fehlsteuerung aufweist, die schon bei einem relativ harmlosen 49 mg/dl Wert die Notabschaltung des Gehirns provoziert, ist für Notarzt oder Rettungssanitäter sicher ziemlich uninteressant.
Natürlich fände ich es auch klasse, wenn der Notarzt erst mal aus seinem Bereitschaftskoffer das richtig Handbuch zur verwendeten Pumpe rausholt und die Notfallprüfpunkte abarbeitet.
Also bitte schön. Erstmal Katheter raus und basta!
Die Notfallmedizin ist für die möglichst sichere Behebung eines akut lebensbedrohlichen Zustandes zuständig. Alles andere ist dann die Aufgabe der nächsten Etappe.
Daher wäre was anderes als der sichere Stopp von Insulinzufuhren in solcher Situation nicht ok.
Eine Diskussion, was im jeweiligen Einzelfall denn doch die etwas "schönere" Performance gewesen wäre ist, denk ich mal, scholastisch.
Gruß
Joa