Autor Thema: Diskussion über Hypo mit Bewusstlosigkeit und Pumpe  (Gelesen 8511 mal)

Offline Joerg Moeller

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Re: Diskussion über Hypo mit Bewusstlosigkeit und Pumpe
« Antwort #20 am: Juli 11, 2008, 21:15 »
Ein Patient, der die indizierte Herzdruckmassage nicht bekommt, wird in jedem Fall schwerste Schäden davontragen, sollte er überhaupt überleben.

Nein: ein Patient, der die indizierte HDM nicht bekommt bleibt tot! (Das auch nochmal gesagt für die, die sich dann nicht trauen, weil sie Angst haben was falsch zu machen. Töter als tot kann er von einer nicht fachgerechten Behandlung auch nicht werden)

Zitat
Aber was hindert einen Arzt daran, den Blutzucker mit Glucose anzuheben, wenn gleichzeitig Basalinsulin wirkt?

Der gesunde Menschenverstand. Es ist eine NOTFALL-SITUATION, bei der es durch ein Zuviel an Insulin zu einer schweren Unterzuckerung gekommen ist. Wer da nicht die Insulinzufuhr kappt obwohl er aus könnte setzt sich haftungsrechtlich in eine sehr unbequeme Situation.

(Wenn mein Keller voll Wasser läuft drehe ich ja auch erst den Haupthahn ab, bevor ich ihn trockenlege)

Zitat
Welche Vorteile bringt eine Unterbrechung des Grundbedarfs, wenn der Blutzucker schon im physiologischen oder gar erhöhten Bereich ist?

Es senkt das Risiko einer erneuten Hypo.

Zitat
Wenn ich dich und Joa richtig verstehe, seid ihr der Meinung, dass ein Patient Schäden davon tragen könnte, wenn der Arzt die Basalinsulin-Versorgung nicht unterbricht?

Ja. Und daß es dem Arzt da völlig wurscht ist, wie der BZ des Patienten danach aussieht halte ich für okay und nachvollziehbar. Medizinische Notfälle (die nunmal vorliegen, wenn ein Notarzt gerufen wird) haben eine ganz andere Dynamik als ein "Hoppla, mir ist da ein Mißgeschick unterlaufen".
Genau das ist auch der Grund dafür, warum man im Krankenhaus bei Notfällen als erstes die Besucher aus dem Raum bittet. Laien stören da nur.

Zitat
Aber ich verstehe einfach nicht, was der Vorteil dabei sein soll den Grundbedarf zu unterbrechen, wenn eine viel potentere Therapie schon am wirken ist.

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Offline cat

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Re: Diskussion über Hypo mit Bewusstlosigkeit und Pumpe
« Antwort #21 am: Juli 19, 2008, 18:57 »
Hallo Jörg!

Zitat
Aber was hindert einen Arzt daran, den Blutzucker mit Glucose anzuheben, wenn gleichzeitig Basalinsulin wirkt?

Der gesunde Menschenverstand. Es ist eine NOTFALL-SITUATION, bei der es durch ein Zuviel an Insulin zu einer schweren Unterzuckerung gekommen ist. Wer da nicht die Insulinzufuhr kappt obwohl er aus könnte setzt sich haftungsrechtlich in eine sehr unbequeme Situation.

(Wenn mein Keller voll Wasser läuft drehe ich ja auch erst den Haupthahn ab, bevor ich ihn trockenlege)

Aber gerade weil es ein Notfall ist, sollte er sich nicht mit unnützen Spielereien aufhalten und ohne Verzögerung eine wirkungsvolle Therapie einleiten.
Um bei deinem Beispiel zu bleiben: wenn mein Keller nach einem Unwetter mit Wasser voll läuft, hoffe ich, dass die Feuerwehr nicht erst wichtige Minuten vergeudet den Haupthahn zu suchen, sondern ohne zu zögern die Pumpen anschmeißt.

Zitat
Es senkt das Risiko einer erneuten Hypo.

Ich denke er erhöht das Risiko einer erneuten Hypo. Die Unterbrechung der Basalrate zusammen mit der Glucose i.v. und der Gegenregulation wird den Blutzucker sehr stark erhöhen, eine Resistenz durch den Insulinmangel entsteht, die Korrekturfaktoren ändern sich, der Patient wird den extrem hohen Zucker schnell wieder korrigieren wollen. Dabei ist eine überschießende Reaktion nicht auszuschließen, vor allem wenn der erste Bolus nicht richtig gewirkt hat.

Und während die Glucose in die Vene läuft, werden die geringen Mengen einer Basalrate niemanden im Unterzucker halten.  Sonst würden die ICTler in einem solchen Fall durch das nicht zu stoppende Basalinsulin gleich mehrere Stunden (Wirkdauer zwischen 9 und 24 Stunden) nicht aus der Hypo zu holen sein. Davon habe ich aber noch nie was gehört.

Schönes Wochenende!

Offline Joerg Moeller

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Re: Diskussion über Hypo mit Bewusstlosigkeit und Pumpe
« Antwort #22 am: Juli 20, 2008, 10:36 »
Aber gerade weil es ein Notfall ist, sollte er sich nicht mit unnützen Spielereien aufhalten und ohne Verzögerung eine wirkungsvolle Therapie einleiten.

Es mag dir nicht gefallen, aber das ist nunmal die Vorgehensweise und sie ist okay so!

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