Autor Thema: Ich brauche dringend Euren Rat  (Gelesen 8203 mal)

Pia

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Ich brauche dringend Euren Rat
« am: Juli 03, 2008, 13:40 »
Sorry, ist hier ischer falsch, aber ich bin so aufgeregt. Ich brauche dringend Euern Rat. Hatte grad einen Anruf.
Mein Sohn ist vor 2h auf dem Weg zur Uni Dortmund mit dem Fahrrad mit einem PKW zusammengeknallt, der aus einer Ausfahrt!! kam. Marcus fuhr auf dem Gehweg, (was nicht gestattet ist), weil der Radweg durch Baustelle gesperrt war. (Laut STVO muss man dann auf der Fahrbahn das Rad schieben oder fahren.) Marcus ist gottseidank scheinbar unverletzt. Blech und Geld lassen sich immer klären.
Der PKW-Fahrer hat die Polizei und Krankenwagen geholt und die Polizistin hat zu Marcus gesagt, er wäre Unfallverursacher, weil er mit dem Rad auf dem Gehweg gefahren ist und solle schon mal seine Versicherung informieren.
Der PKW scheint ne Beule und 2 fette Kratzer am Kotflügel zu haben. Das wird teuer, da Neuwagen.
Hat die Polizistin wirklich recht? Wenn der PKW aus einer Ausfahrt auf die Fahrbahn fährt, ist es doch wurscht, ob dort ein Fußgänger läuft oder ein Radfahrer (unberechtigt) fährt oder eine Katze langläuft. Oder nicht?
Falls die Polizistin wirklich Recht hat -was ich noch anzweifele, suche ich nach Ausnahmebestimmungen für Fahren auf dem Gehweg bei Sperrung des Radweges wegen Baustelle.
Auf jeden Fall soll er den Unfall bei der Uni melden als Wegeunfall, auch, wenn die sicher nicht den Schaden bezahlen am Auto.
Was meint Ihr dazu? Er hat noch kein Einkommen, wird aber ab Oktober wahrscheinlich den Job in Schottland annehmen.

Offline vreni

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Re: Ich brauche dringend Euren Rat
« Antwort #1 am: Juli 03, 2008, 13:48 »
Bei uns ist in der Velovignette eine Haftpflichtversicherung pro Fall 2'000'000 inbegriffen. Die müsste bezahlen, da Velofahren auf dem Gehsteig verboten ist. Vielleicht ist es bei Euch ähnlich?

Offline Oggy

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Re: Ich brauche dringend Euren Rat
« Antwort #2 am: Juli 03, 2008, 14:08 »
Hallo
Ich würde eher vermuten, dass Deinen Sohn, wenn überhaupt, dann nur eine Teilschuld trifft (solange er in Fahrtrichtung gefahren ist).
Der PKW Fahrer muss in jedem Fall - als Stärkerer - auf schwächere Verkehrsteilnehmer Rücksicht nehmen und auf Verkehrshinderniss wie Baustellen etc. mit gebotener Um- und Vorsicht reagieren.
Ich glaube kaum, dass man - wenn es nicht ausdrücjklich ausgewiesen ist - genaue Kentnisse der STVO beim Radfahrer voraussetzen kann und muss.
Eher muss der PKW-Fahrer - vor allem bei einer Ausfahrt - den fließenden Verkehr berücksichtigen und muss vor allem jederzeit bremsbereit sein.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass der Fahrer eher auf seinem Schden sitzen bleibt (dass er selber den Krankenwagen gerufen hat, wenn es nicht notwenig war und Dein Sohn es auch nicht gewünscht hat ist dann sein Hobby...)

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Pia

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Re: Ich brauche dringend Euren Rat
« Antwort #3 am: Juli 03, 2008, 14:17 »
Er fuhr auf der linken Seite, die rechte Seite war Gehweg UND Radweg gesperrt.
Der PKW war ein Firmenfahrzeug der Deutschen Bahn.
Also ICH würde den Unfallgegner aber erst morgen direkt kontaktieren und ihm sagen, dass ich zwar die Schuldansicht nicht nachvollziehen kann, im Falle der nachgewiesenen Schuld gern regulieren würde, leider aber bis zum Herbst keine Einünfte habe. Die Zusage zum Job steht noch aus. Also bisher angebot, aber nochkeinen Vertrag. Vielleicht ist auf dem Auto ne Vollkasko und die DB hält Marcus den Guten Willen zugute und regelt es über die Vollkasko.
Ich denk schon, dass man von Radfahrern die Kenntnis der STVO erwarten kann.
Aber wer legt denn eigentlich fest, wer schuld ist oder nicht? Die Polizei doch nicht, oder?



Offline Oggy

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Re: Ich brauche dringend Euren Rat
« Antwort #4 am: Juli 03, 2008, 14:25 »
Hallo Pia
Die Polizei kann nur nach bestem Wissen und Gewissen Auskunft geben - mehr nicht - der Rest ist Sach der Versicherungen / Gerichte.
Selbstredent sind Dienstfahrzeuge meist Vollkasko versichert - die Versicherung des Fahrers wird aber versuchen nicht auf den Reparaturkosten sitzen zu bleiben, sich also an Dich / Euch wenden - also an Eure Versicherung.
Klar kann man von Radfahrern auch Kenntnisse der STVO voaussetzen - aber nicht in diesem Bereich - allerdings: Dass dein Sohn auf der falschen Seite gefahren ist wird die Sache haariger machen...
Solange Dein Sohn nichts unterschriebn hat (dass er Seine Schuld zugibt o.ä.) ist die Sache offen.
Eure Versicherung würde ich in jedem Fall informieren - und in jedem Fall eine möglichst genaue Skizze des Unfalls mit örtlichen Gegebenheiten etc. anfertigen.
Gruß Oggy   DM 3c, HbA1c 5,9



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Offline Der Süsse

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Re: Ich brauche dringend Euren Rat
« Antwort #5 am: Juli 03, 2008, 14:29 »
Hi Pia

bei Deiner Schilderung geht nicht hervor, wer wem reingefahren ist. aber eine Teilschuld wird auf jedem Fall übrigbleiben. Wenn Er dem Auto reingefahren ist evtl. sogar die volle Schuld. Wo hat er seine Haftpflicht? Dieser sollte er das auf jeden Fall schon mal Melden. Die Schuldfrage ergibt sich normalerweise aus dem Unfallprotokoll. Wenn er mit dem Fahrad auf dem Gehweg fährt, muss er genauso bremsbereit sein wie der Autofahrer.
Also je nachdem wer wie wo wem reingefahren ist, trägt die Hauptschuld. Wobei da noch andere Faktoren zusammen kommen. Die Polizei legt nicht fest, wer Schuld hat, sondern das ergibt sich aus dem Unfallvorhergang.
Auf jeden Fall würde ich mal mit der zuständigen Haftpflicht-Versicherung darüber reden.

Grüsse Olaf
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Offline breschdlingsgsaelz

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Re: Ich brauche dringend Euren Rat
« Antwort #6 am: Juli 03, 2008, 15:02 »
Falls die Polizistin wirklich Recht hat -was ich noch anzweifele, suche ich nach Ausnahmebestimmungen für Fahren auf dem Gehweg bei Sperrung des Radweges wegen Baustelle.
Fahren auf dem Gehweg ist für Radfahrer grundsätzlich nie erlaubt. Ausser bei Beschilderung Gehweg mit Zusatzschild "Radfahrer frei" oder wenn Dir ein Polizist im Einzelfall die Weisung erteilt, dass Du dort fahren musst (kommt so gut wie nie vor). Bei Baustellen gibts oft eine Beschilderung für gemeinsamen Geh- und Radweg, hast Du schonmal danach geschaut? In dem Fall wäre er richtig gefahren.

Ich würde vermuten, dass der Autofahrer in dem Fall eine gewisse Mitschuld bekommt, alleine schon wegen der Gefährdungshaftung, aber wird ein Anwalt besser wissen. Wenn es kein Bagatellschaden ist, wäre es wohl keine schlechte Idee einen solchen zu konsultieren. An eine Alleinschuld Deinen Sohnes glaube ich nicht. Polizisten reden viel wenn der Tag lang ist, die haben meist noch weniger Ahnung von der Rechtslage als Du und ich - darauf würde ich mich nicht verlassen. Wie gesagt, wenn der Schaden signifikant ist, würde ich mal zum Anwalt.

Das große Ärgernis bei solchen Sachen ist, dass Verkehrsführungen für Radfahrer häufig und ganz besonders bei Baustellen (aber auch sonst oft genug) so geführt sind, dass man sich überhaupt gar nicht legal verhalten kann oder man ohne Vorwarnung zum Fußgänger mutieren muss. Ich habe mir das ein paar Jahre lang angeguckt und gemeckert, aber irgendwann ist es mir zu blöd geworden und ich fahre grundsätzlich auf der Fahrbahn. Auf einmal habe ich keine Probleme mehr, auch nicht mit Rechtsabbiegern, die mich ohne zu gucken umnieten oder mit Blindfischen, die aus der Ausfahrt rausschiessen und erst am Bordstein Ihren Blick auf den Verkehr richten. Hilft Deinem Sohn jetzt natürlich nix mehr.


Offline pfaelzer

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Re: Ich brauche dringend Euren Rat
« Antwort #7 am: Juli 03, 2008, 18:54 »
Hallo,
es ist niemand körperlich zu Schaden gekommen, wo ist also das Problem? Besteht keine Privat-Haftpflichtversicherung, was nach der Schilderung fast anzunehmen ist, dann wohl allenfalls ein finanzielles Problem. Andererseits, ca. 20 Jahre die Prämie gespart, dann zahlt man halt aus eigener Tasche...

Übrigens, Polizisten sind nicht doof, jedenfalls nicht viele; und wenn die Polizistin meint, dass der Radfahrer die Schuld hat, dann hat das schon Hand und Fuß.

Ein Rechtstreit verteuert die Angelegenheit nur unnötig. (Wer keine Privathaftpflichtversicherung hat, der hat normalerweise schon gar keine Rechtsschutzversicherung.)

Stellt Euch doch alle, die Ihr die Schuldfrage als zweifelhaft darstellt bzw. dem PKW-Fahrer die Schuld in die Schuhe schieben wollt, doch einmal vor, Ihr wäret an Stelle des Autofahrers gewesen und ein Radfahrer auf der falschen Straßenseite, nein auf dem Bürgersteig, wäre Euch in Euer liebstes Stück reingedonnert!!!

Fazit: Prtivathaftpflicht für 5 - 10 Euronen im Monat und dieser Fall würde keine Kopfschmerzen bereiten. ja, manchmal spart man halt am falschen Ende...

pfaelzer
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Pia

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Re: Ich brauche dringend Euren Rat
« Antwort #8 am: Juli 04, 2008, 08:23 »
Zitat
Bei Baustellen gibts oft eine Beschilderung für gemeinsamen Geh- und Radweg, hast Du schonmal danach geschaut?

Das ist die beste Idee, sich die Beschilderung noch mal vor Ort anzusehen.

Es geht mir nicht darum, dem "Autofahrer eine Vollschuld reinzudrücken". Ich habe gestern noch mal mit Marcus telefoniert. Also, die Straße war ohne Straßenverkehr, eine große Baustelle voller Schotter. Der rechte Gehweg und Radweg existierte nicht mehr, der linke Radweg auch nicht mehr. Der linek Gehweg war der einzige mögliche Weg für Fußgänger UND Radfahrer. Dass er hätte nicht auf dem Gehweg fahren dürfen, ist klar, falsch ist aber auch, dass er hätte schieben müssen laut STVO, wie die Polizistin es sagte. Mit dem Rad darfst du auf einem Gehweg gar nichts, du musst auf die Fahrbahn, die gab es aber mutmaßlich nicht mehr.
So, der PKW kam aus einer Einfahrt und Marcus (nehme ich mal an) temporeich angepfiffen.
Er traf mit seinem Vorderrad auf den rechten Kotflügel des PKW und verursachte eine Beule und wie gesagt Kratzer.
Als Student hat er außer Bafög, Kindergeld und Unterhalt kein Einkommen.
Da er seit dem Studium in einer WG wohnt und nicht mehr in meinem Haushalt, habe ich meine Privathaftpflicht auf single umgestellt. Ich bin mir sicher, dass ich ihm das auch gesagt habe.
Hätte ich gewusst, dass er in der Privathaftpflicht noch für ein ganzes Erststudium mitversichert bleibt, hätte ich nicht umgestellt. DAS hat mir meine Versicherung aber erst gestern mitgeteilt.
Nach dem Motto: Aus Schaden wird man klug aber leider nicht reich, hat das Studierkind eben keine eigene Privathaftpflicht als Radfahrer,zwar mit Führerschein, aber ohne Auto.
Wenn der PKW-Fahrer den Schaden begutachten lässt plus Reparatur wird man fix bei 5000 Euro sein. Und die kann er höchstens in Raten bezahlen.
Das ist zwar NUR ein Geldproblem, aber ein riesiges. Für ihn ebenso wie für mich. Ich kann ihm nicht helfen hierbei. Und wir sind so erzogen worden, für verursachten Schaden auch aufzukommen.
Natürlich bin ich froh, dass ihm nichts weiter passiert ist.
Aber, wer von Euch Kinder hat, weiß, dass man dann auch seinen Schlaf mit opfert, wenn die Kinder Sorgen haben.
Die Frage stellt sich für mich jetzt, was man tun sollte?
1. Von sich aus jetzt, also heute auf den PKW-Fahrer zugehen und die mögliche Regulierung besprechen. Oder
2. abzuwarten, was passiert.
Ich würde ihn einfach gern etwas raten, weiß aber auch nicht, was richtig ist.
(Ich will ihn auch nicht entschuldigen, aber mit 24 und ohne eigenen Haushalt habe ich auch noch nicht gewusst, was eine Privathaftpflicht ist..) Da kannte ich höchstens mal Lebens- und Hausratsversicherung.

Eure Versicherung gibt es nicht mehr, Oggy, Marcus ist in Dortmund seit 2006 und ich in Leipzig, er ist nicht mehr in meinem Haushalt und polizeilich in Dortmund gemeldet.





Pia

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Re: Ich brauche dringend Euren Rat
« Antwort #9 am: Juli 04, 2008, 08:33 »
Zitat
Fazit: Prtivathaftpflicht für 5 - 10 Euronen im Monat und dieser Fall würde keine Kopfschmerzen bereiten. ja, manchmal spart man halt am falschen Ende...pfaelzer

Danke pfaelzer. So einen Rat bekommt man im Schadensfall doch gern.:kloppe: Nicht böse sein, aber die Bemerkung hat mich etwas genervt, denn hätte er eine Privathaftpflicht hätte ich das nicht gepostet. Bin grad sicher auch etwas sensibel.

Ich habe meine Kinder immer zur Selbstständigkeit erzogen. Marcus arbeitet zweimal im Jahr in Schottland für die Studiengebühren, ist ansonsten in  der EU unterwegs und bittet mich wirklich nur im seltenen Extremfall um Hilfe. Er hat nicht gewusst - nenn es naiv, dass man so eine Versicherung haben muss, glaubte, IRGENDWO bei mir noch mitversichert zu sein und ich habe nicht gewusst, dass er keine Privathaftpflicht hat, sonst hätte ich ihn schon genervt. JETZT weiß er es auch. Entscheiden, was er tut, muss er es eh dann selbst. Ich kann ihm nur sagen, was ICH machen würde. Und genau DAS weiß ich im Moment noch nicht.)
« Letzte Änderung: Juli 04, 2008, 09:23 von Pia »