Autor Thema: Essener Diabetiker-Tag am 20. November 2004  (Gelesen 4380 mal)

Offline Joerg Moeller

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Essener Diabetiker-Tag am 20. November 2004
« am: November 07, 2004, 20:14 »
Schon zum 18. Mal findet in Essen der Diabetiker-Tag statt. Die renommierte Informationsveranstaltung wendet sich mit ihrem Programm sowohl an behandelnde Ärzte, Diabetesberater, Pflegende und Therapeuten als auch an Diabetiker und interessierte Angehörige. Sie alle sind eingeladen, am 20. November 2004 in der Zeit von 9 bis 18 Uhr in die Essener Philharmonie zu kommen. In diesem Jahr gibt es außerdem einen Grund zu feiern: Zusammen mit dem Diabetiker-Tag wird das 20jährige Jubiläum des Diabetes-Zentrums am Elisabeth-Krankenhaus Essen begangen.

Der Diabetiker-Tag in der größten Ruhrgebietsstadt wird initiiert vom Deutschen Diabetiker Bund, den Essener Diabetologischen Schwerpunktpraxen, dem Essener Hausärztlichen Diabetes-Qualitätszirkel und natürlich vom Elisabeth-Krankenhaus. Der Tag ist auch diesmal unterteilt in das Fortbildungsprogramm für medizinische Berufsgruppen und die Informationsveranstaltung für Betroffene und deren Angehörige. Am 20. November steht der Vormittag ganz im Zeichen der Fortbildung von Ärzten und Pflegekräften. Referiert werden beispielsweise Themen wie „Bewegung – ein richtiger und effektiver Schritt in der Prävention und Therapie des Diabetes“ und „Ambulante Insulineinstellung in der hausärztlichen Praxis“. “Ziel des Tages ist es, über Neuigkeiten und aktuelle Erkenntnisse der Diabetesbehandlung zu informieren“, sagt Prof. Dr. Gereon Börsch, Klinikdirektor der Klinik für Innere Medizin des Elisabeth-Krankenhauses. „Alle geladenen Referenten sind Spezialisten und Meinungsbildner auf den verschiedenen Gebieten der Diabetologie. Wir wollen an diesem Tag den Dialog zwischen den Spezialisten und den behandelnden Ärzten fördern, aber auch zum Gespräch und Austausch zwischen diesen Ärzten und den Diabetikern anregen.“ Die Veranstaltung ist als Fortbildungsveranstaltung anerkannt. Teilnehmende Ärzte können daher Punkte für ihren Fortbildungsnachweis erhalten.

Qualität der Therapie hängt vom eigenen Wissen ab
 
Im Nachmittagsprogramm – ab 14 Uhr – können sich ratsuchende Diabetiker umfassend informieren. Die Diabetes-Experten Dr. Birgit Tillenburg und PD Dr. Anton Daul sprechen über den diabetischen Fuß und wie durch eine optimale Blutdruckeinstellung solche Folgeschäden reduziert werden können. Außerdem steht die Insulin-Therapie bei Kindern, die Rauchentwöhnung und die Strategie für ein selbstbewusstes Leben mit Diabetes auf dem Programm. „Die Zuckerkrankheit wird in den nächsten Jahren weiter dramatisch zunehmen. Bis zum Jahr 2010 wird die Anzahl der Diabetiker in der Bundesrepublik voraussichtlich von sechs auf zehn Millionen ansteigen“, erklärt Diplom-Pädagoge Rainer Paust, der seit 15 Jahren im Schulungsbereich des Diabetes-Zentrums am Elisabeth-Krankenhaus arbeitet. „Die Qualität der Therapie – und somit die Gesundheit jedes einzelnen Betroffenen – hängt stark davon ab, wie gut er über seine Erkrankung Bescheid weiß. Deshalb sollte sich jeder Diabetiker möglichst umfassend informieren und mit seiner Krankheit umzugehen lernen. Beim Essener Diabetiker-Tag können die Patienten in aller Ruhe mit den Fachleuten sprechen und ihre Fragen stellen. Das ist mit ein Grund dafür, warum dieser Tag von den Besuchern seit vielen Jahren so geschätzt wird.“ Gleichzeitig zu den Vorträgen findet in den Räumen der Philharmonie eine begleitende Industrie- und Informationsausstellung rund um das Thema Diabetes statt, die ebenfalls wieder zum Gelingen der Veranstaltung beitragen wird. Hier können sich die Diabetiker über neue Entwicklungen auf dem Gesundheitsmarkt informieren oder Fragen zu den Produkten stellen, die sie bereits verwenden. Eine Anmeldung zur Teilnahme am Essener Diabetiker-Tag 2004 ist für die Besucher nicht erforderlich.

Anschrift:
Philharmonie Essen
Huyssenallee 53
45128 Essen

Fortbildung für medizinische Berufsgruppen am Vormittag:

9.00 – 9.15 Uhr:
Begrüßung (Michael Kaufmann - Intendant Philharmonie Essen, Prof. Dr. Gereon Börsch)

Moderation: Dr. Birgit Tillenburg, Dr. Ralph A. Bierwirth

9.15 – 9.45 Uhr:
Metabolisches Syndrom und Typ 2-Diabetes – rationale Therapie mit oralen Antidiabetika (Prof. Dr. Stephan Matthei)

9.55 – 10.25 Uhr:
Zukünftige Optionen in der Therapie des Typ-2-Diabetes (Prof. Dr. Burkard Göke)

10.35 – 11.05 Uhr:
Der schwierige Patient (Dr. Bernhard Kulzer)

11.15 - 11.30 Uhr:
Pause, Imbiss

Moderation: Prof. Dr. Gereon Börsch, Prof. Dr. Johannes Pfeilschifter

11.30 – 12.00 Uhr:
Ambulante Insulineinstellung in der hausärztlichen Praxis (PD Dr. Klaus-Jürgen Ruhnau)

12.10 – 12.40 Uhr:
Bewegung – ein richtiger und effektiver Schritt in der Prävention und Therapie des Diabetes (Prof. Dr. Klaus Völker)

12.50 Uhr:
Schlusswort (Prof. Dr. Gereon Börsch)

Veranstaltung für Diabetiker und interessierte Angehörige am Nachmittag:

14.00 – 14.15 Uhr:
Begrüßung (Heinz D. Diste - Hauptgeschäftsführer St. Elisabeth-Stiftung Essen, Margit Heibel - DDB-Essen)

Moderation: Dr. Benno Schulze-Schleppinghoff, Dr. Michael Huptas

14.15 – 14.35 Uhr:
Bewegt dem Diabetes begegnen (Prof. Dr. Klaus Völker)

14.45 – 15.00 Uhr:
Schöne Grüße von den Füßen (Dr. Birgit Tillenburg)

15.10 – 15.30 Uhr:
Insulin-Therapie: „Hits für Kids“ (Dr. Nicole Treptau)

15.40 – 16.10 Uhr:
Pause

Moderation: Prof. Dr. Johannes Pfeilschifter, Dr. Ralph A. Bierwirth

16.10 – 16.30 Uhr:
Coping: Strategien für ein selbstbewußtes Leben mit Diabetes (Diplom-Pädagoge Rainer Paust)

16.40 – 16.55 Uhr:
Weniger Folgeschäden durch optimale Blutdruckkontrolle (PD Dr. Anton Daul)

17.05 – 17.20 Uhr:
Heute höre ich auf - Schluss mit dem Rauchen (Dr. Susanne Hahn)

17.30 Uhr:
Schlusswort

Es besteht zwischen den Vorträgen 10 Minuten Zeit für Fragen und Diskussion.
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Re: Essener Diabetiker-Tag am 20. November 2004
« Antwort #1 am: November 20, 2004, 17:03 »
Alles in allem: Es war sehr interessant!
(Ich war aber nur vormittags da)

Prof. Matthei informierte über den Einsatz von Tabletten zur DM-Therapie, insbesondere über die Glitazone. Relativ neu waren die Erkenntnisse, daß die sich nicht nur in einer Verbesserung der Insulinresistenz auswirken, sondern auch einen günstigen Einfluß auf die Entstehung von Erkrankungen der Herz-Kranz-Gefäße haben. Zudem zeigte er Laborfotos die belegen, daß Glitazone sich auch auf die Beta-Zellen selbst auswirken und es damit zu einer Zunahme der zuvor abgeschwächten Insulinproduktion kommt.

Prof. Göke sprach dann einen neuen Wirkstoff an, der noch in der Erprobung ist. Er betrifft (ausschließlich?) Typ 2 Diabetiker, bei denen in einem dreimonatigem Test das HbA1c von durchschnittlich 9,2 auf 7,9 gesenkt werden konnte. (Wenn die Betazellen noch Insulin produzieren!). Er meinte, daß man damit bei einigen in einem längeren Zeitraum das HbA1c normalisieren könne.
Außerdem wirken diese Mittel (es gibt da verschiedene Firmen, die alle ihr eigenes Süppchen kochen) auf das Sättigungsgefühl ein, sodaß es in einer 12-monatigen Studie zu einem Gewichtsverlust von durchchnittlich über 7 Kg kam.
Aber für Typ 2er könnten diese Mittel (für Profis: GLP-1-Analoga/DPP-4-Antagonisten) mal sehr interessant werden.

Dr. Kulzer sprach über psychische Auswirkungen bei Diabetikern, bei denen zwischen HbA1c und Depressionen anscheinend eine Wechselbeziehung besteht. Die Ursachen können vieler Art sein, auch eine Hormonelle Wirkung wird nicht ganz ausgeschlossen.

Dr. Ruhnau sprach über Insulintherapien. Zum einen konnte er belegen (mit Daten von ein paar hundert Patienten), daß die vielzitierte "Gefährlichkeit" von Insulinanaloga maßlos übertrieben ist. Er meinte auch, daß die Berichte über Verschlechterung von Retinopathien unter Lantus wohl eher daher stammen, daß der BZ zu schnell abgesenkt wurde. (Was man grundsätzlich nicht machen soll!)
Und er sprach sich dafür aus, daß man den Patienten nicht mit Insulin "drohen" soll ("Wenn das nicht besser wird, dann müssen sie spritzen..."), sondern daß man sie langsam an die Therapie mit Insulin heranführen sollte. Und das z.B. mit einem Konzept, daß sich BOT nennt (siehe Basalunterstütze Orale Therapie).

Prof. Völker sprach dann über die Notwendigkeit von körperlicher Aktivität. Zwar kann man den BZ mit starker Aktivität auch stärker beeinflussen, nur halten dann nicht so viele lange genug durch. Er sprach sich auch für ein moderates Training aus und fand z.B. Nordic Walking bestens geeignet.

Also wie ich schon sagte: b]Es war sehr interessant![/b]
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