Autor Thema: Facharbeit über Insulinpumpentherapie  (Gelesen 29701 mal)

Offline LordBritish

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Re: Facharbeit über Insulinpumpentherapie
« Antwort #60 am: März 20, 2008, 17:38 »
Der, jetzt Ex, Freund meiner Tochter kam mit der Pumpe gar nicht klar. Er hat sie als öffentliche zu Schautragung ihrer Krankheit bezeichnet! Auch deswegen Ex!

Wenn ich das höre, ist also besser eine schlechte Einstellung zu haben und weniger Lebensqualität  :mauer:
Ich würde sagen wer damit nicht klarkommt, der ist es eh nicht Wert.
Es ist halt ein Teil von einem und heutzutage denkt man eh das ist ein Handy,
kenne ich noch das eine mal beim Klamotten kaufen "Könnten Sie mal gerade Ihr Handy abnehmen..."

Ich würde es so wie Jörg sehen, nicht die Pumpe war das Problem sondern der Diabetes.

Viele Grüße

Markus

Offline tigerente

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Re: Facharbeit über Insulinpumpentherapie
« Antwort #61 am: März 22, 2008, 19:23 »
Hallöle,

jetzt ich mal wieder  ;D.  ich versuche auch immer zu vermitteln, das man damit ob jetzt messen, spritzen oder auch die Pumpe offen mit umgehen sollte und die Leute die das nicht akzeptieren sollte man ignorieren.
Eine Patientin von uns studiert Lehramt und ist jetzt im Referendariat. Sie wurde von der Rektorin reinzitiert und ziemlich nieder gemacht, weil das tragen von Handys in der Schule verboten ist. Sie hat eine D-tron und trägt sie am Hosenbund  ;). Naja ihr hat es sehr viel Spaß gemacht die gute Dame darüber aufzuklären, das es kein handy sondern eine Pumpe ist. Die war dann ziemlich sprachlos, aber erstmal brüllen anstatt fragen.
Eine "frisch verliebte" habe ich gerade, süße 19, die will nicht testen und die Pumpe bedienen, es stört sie wenn sie sich um ihren Freund kümmern will ! Er scheint das aber gar nicht schlimm zu finden. So kann es auch sein. So richtig begründen kann sie es aber auch nicht. Werte sind aber recht schlecht . Naja, motivieren, motivieren !!!

Liebe Ostergrüße aus Hannover

Claudia

Offline Joerg Moeller

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Re: Facharbeit über Insulinpumpentherapie
« Antwort #62 am: März 22, 2008, 22:08 »
Eine "frisch verliebte" habe ich gerade, süße 19, die will nicht testen und die Pumpe bedienen, es stört sie wenn sie sich um ihren Freund kümmern will ! Er scheint das aber gar nicht schlimm zu finden. So kann es auch sein. So richtig begründen kann sie es aber auch nicht.

Minderwertigkeitsideen? Ihr Freund muß sich ja nicht um seinen BZ kümmern...

Zitat
Werte sind aber recht schlecht . Naja, motivieren, motivieren !!!

"Stell dir das mal umgekehrt vor: du bis die Nicht-Diabetikerin und dein Freund hat so schechte Werte. Würdest du dir Sorgen um seine Gesundheit machen?"

Nur so ein Gedanke...
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Offline tigerente

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Re: Facharbeit über Insulinpumpentherapie
« Antwort #63 am: März 28, 2008, 11:57 »
Natürlich würde ich mir Sorgen machen. Und ich würde meinen Mann bestimmt auch sehr nerven  ;D.  Nur Sie tut nichts mehr weil es sie stört und nimmt die schlechten Werte in Kauf. Im Moment habe ich ganz viele Neupatienten, jung relativ frisch Diabetiker aber auch junge Patienten um 25 Jahre die schon lange Diabetes haben  und eine irre Wut im Bauch weil Sie Diabetes haben. Und psychologische ambulanten Betreuung ist hier schwer zu bekommen

Offline Joerg Moeller

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Re: Facharbeit über Insulinpumpentherapie
« Antwort #64 am: März 28, 2008, 15:02 »
Natürlich würde ich mir Sorgen machen.

Du hast mich offenbar mißverstanden: ich meinte, daß du sie das mal fragen könntest.

Zitat
Und ich würde meinen Mann bestimmt auch sehr nerven  ;D.  Nur Sie tut nichts mehr weil es sie stört und nimmt die schlechten Werte in Kauf. Im Moment habe ich ganz viele Neupatienten, jung relativ frisch Diabetiker aber auch junge Patienten um 25 Jahre die schon lange Diabetes haben  und eine irre Wut im Bauch weil Sie Diabetes haben. Und psychologische ambulanten Betreuung ist hier schwer zu bekommen

Gib ihnen doch mal die Adresse von uns hier oder von http://www.diabetes-teens.net/

Sie haben völlig Recht eine Scheiß-Wut zu haben! Das ist fies und bäh und ätzend. Das sind viele Wohnungen aber auch, die man anmieten will. Mit ein bißchen Farbe und Geschick kann man aber richtige Schmuckstücke daraus machen. Das Know-How kann man lernen.

Und gerade am Anfang ist es dann wichtig, daß sie auch ernstgenommen werden und mal sehen, daß sie nicht alleine mit ihren Gefühlen sind. Andere Diabetiker können da noch viel hilfreicher sein als der best-ausgebildete Nicht-Diabetiker.

Wichtig ist nur daß man sie ernst nimmt und nicht mit "Ach, das wird schon werden" oder "Andere kommen damit auch zurecht" abbügelt. Wenn ich ein Probleme habe hilft es mir Null zu wissen, daß andere noch schlimmer da sind. Mein Problem verschwindet nicht dadurch, daß ich auf die Klassenstreber hingewiesen werde.
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Offline LordBritish

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Re: Facharbeit über Insulinpumpentherapie
« Antwort #65 am: März 28, 2008, 17:48 »
Und gerade am Anfang ist es dann wichtig, daß sie auch ernstgenommen werden und mal sehen, daß sie nicht alleine mit ihren Gefühlen sind. Andere Diabetiker können da noch viel hilfreicher sein als der best-ausgebildete Nicht-Diabetiker.
...
Mein Problem verschwindet nicht dadurch, daß ich auf die Klassenstreber hingewiesen werde.

Das würde ich glatt unterschreiben, wenn ich die viiiiiiiiiiiielen Jahre zurückdenke.


Viele Grüße

Markus

Offline tigerente

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Re: Facharbeit über Insulinpumpentherapie
« Antwort #66 am: März 28, 2008, 22:06 »
Da hast Du völlig recht. diese Seite habe ich zwei von Ihnen schon empfohlen. Zwei Neudiabetiker haben z.B. eine Schulung zum Austausch zur Zeit abgelehnt, weil sie es nicht ertragen würden mit anderen zusammen darüber zu sprechen.
Aber verständnisvoll bin ich bestimmt, hoffe ich. Wir haben auch ganz lange geredet und mein jüngerer Chef ist dabei auch ganz klasse.
Ist natürlich auch viel was dann an Handling kommt. messen, überlegen, BE Schätzung lernen, spritzen etc etc.
Der eine hat mir das Tagebuch fast entgegen geschleudert, kein Bock dazu.
Manchmal ist man dann trotz Berufserfahrung etwas hilflos, aber es ist dann auch klasse wenn sich dann später doch ein gutes vertrauensverhältnis aufbaut.

Liebe Grüße

Claudia

Offline Joerg Moeller

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Re: Facharbeit über Insulinpumpentherapie
« Antwort #67 am: März 29, 2008, 12:24 »
Ich erinnere mich noch an meine letzte Null-Bock Phase (war noch unter ICT): kein Messen, Basalgabe nur wenn ich zufällig dran dachte und Bolus Pi mal Daumen. Meistens dann, wenn ich zuviel pinkeln musste.

Wenn mir da einer gesagt hätte "Das muß jetzt aber besser werden" oder ähnliche Allgemeinplätze wär's ganz aus gewesen.

Aber es hat dann jemand erkannt, daß meine psychische Verfassung daran schuld war und daß es erstmal wichtiger war die zu stabilisieren. Und dann immer mit kleinen Schritten vorwärts.
1. Grundsätzlich immer Basal spritzen
2. Abends vor dem Schlafengehen messen und ggf. korrigieren
3. Morgens nach dem Aufstehen messen und korrigieren (ich hatte ja noch keine Pumpe und mein Dawn hat mich immer nett hochgeschossen
4. ...usw.
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Offline tigerente

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Re: Facharbeit über Insulinpumpentherapie
« Antwort #68 am: März 29, 2008, 14:22 »
Ja so ähnlich hatte ich vor einem Jahr auch eine Patientin. Nur ab und an Lantus, dann aber richtig viel, kaum messen und wirklich total konfus.
Jetzt hat sie eine Pumpe, es klappt recht gut und sie hat ein HbA1c von 7,4% und kommt fröhlich in die Praxis. Und wir freuen uns gemeinsam, weil mein Chef erst gegen die Pumpe war. Sie hat es aber total motiviert. Schönes Beispiel .

Offline Joerg Moeller

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Re: Facharbeit über Insulinpumpentherapie
« Antwort #69 am: März 29, 2008, 20:04 »
Kann ich bestätigen, ich hatte durch meine Umstellung auf Pumpe auch einen Motivationsschub. Allein schon deshalb, weil mein Dawn nichts mehr machen konnte. Früher konnte ich ja veranstalten was ich wollte, ich bin morgens immer mit 200-240 aufgestanden. Da verliert man irgendwann die Lust sich krummzulegen, wenn der sch... DM eh macht was er will.

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