Autor Thema: Morgengupf  (Gelesen 10215 mal)

Offline Siggi©®

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Morgengupf
« am: Februar 04, 2008, 09:51 »
Hallo Ihr,

betrifft diesmal meine Mutter

Nach dem letzten Basaltest  fiel ein riesiger morgendlicher Anstieg des BZ auf (auf ca. 9.8) ergo Down ....
Habe ihr dann empfohlen es mit dem Morgengupf zu probieren, da ich ja schon viel davon gelesen habe.

Der Erfolg ist riesig! Hätte ich ja wirklich nicht gedacht  :super: Ihr ganzen Allgemeinbefinden ist besser dadurch und die restlichen Vormittagswerte passen auch

Nun meine eigentliche Frage:

Der Morgengupf ... woher kommt er und wer hat ihn "erfunden"  :kratz:
~~~~~~~~~~~
       so long ...
 :winke:    Siggi    :winke:     
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Offline Llarian

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Re: Morgengupf
« Antwort #1 am: Februar 04, 2008, 10:26 »
Nach dem letzten Basaltest  fiel ein riesiger morgendlicher Anstieg des BZ auf (auf ca. 9.8 ) ergo Down ....

Zitat
Der Morgengupf ... woher kommt er und wer hat ihn "erfunden"  :kratz:
Also erstmal heißt es nciht Down sondern Dawn... von dem englischen Wort für Dämmerung.
Dann würfelst Du gerade zwei Dinge durcheinander: Es gibt das Dawn-Phänomen und es gibt das Aufsteh-Phänomen. Für letzteres gibt man den Morgengupf.
Das Dawn-Phänomen beruht darauf, daß der Körper in den frühen Morgenstunden (etwa ab 3 Uhr) beginnt, Hormone auszuschütten, die den Körper fit machen sollen zum Aufstehen und Dinge tun... was alles mehr Energie braucht. Diese Hormone bewirken eine natürliche Insulinresistenz, so daß der BZ dann am Morgen höher ist und der Körper diese Glukose zum Arbeiten nutzen kann.
Das Aufsteh-Phänomen kommt dann noch zusätzlich dazu, wenn man tatsächlich aufsteht aus der waagerechten in die senkrechte.
Das erste ist also uhrzeitgebunden(genauer: eine gewisse Zeit nach dem Einschlafen), das zweite hängt vom Zeitpunkt des Aufstehens ab und wird dadurch ausgelöst. Auf das zweite reagiert man also mit zusätzlichem Insulin zum Aufstehen, auf das erste möglichst vorher, weil die Entwicklung ja schon um drei Uhr in der Früh beginnt... also entweder mit einem entsprechend wirkenden Verzögerungsinsulin, Insulinpumpe oder nachts aufstehen und Insulin spritzen.

Grüße
Anja

Offline Joerg Moeller

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Re: Morgengupf
« Antwort #2 am: Februar 04, 2008, 11:09 »
Nach dem letzten Basaltest  fiel ein riesiger morgendlicher Anstieg des BZ auf (auf ca. 9.8) ergo Down ....

Zur Begrifflichkeit hat Anja ja schon was gesagt. Nur der Vollständigkeit halber: wenn man in medizinischen Kreisen von "Down" spricht (der oder die hat "Down"), dann meint man damit eher die Trisomie 21 (das Down-Syndrom; Mongolismus, wie es früher genannt wurde)

Das Dawn-Phänomen ist morgens aktiv, wobei "morgens" dabei strenggenommen den biorhythmusabhängigen Morgen meint. Der fällt also in die Zeit kurz bevor man normalerweise aufsteht.

Als drittes gäbe es da noch (wenn auch eher selten) das Dusk-Phänomen, daß eher in die Abendstunden (Dusk ~ Abenddämmerung) fällt

Zitat
Der Morgengupf ... woher kommt er und wer hat ihn "erfunden"  :kratz:

Der Begriff kommt aus Österreich soviel ich weiß. Wer ihn da genau "erfunden" hat weiß ich auch nicht. Ist aber auch keine große Sache, denn wenn man sich genau beobachtet kommt man von selber drauf. Ich hab das jedenfalls schon praktiziert, noch bevor ich von dem Begriff gehört habe (damals noch unter ICT mit Actrapid)
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Offline Angela

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Re: Morgengupf
« Antwort #3 am: Februar 04, 2008, 13:25 »
Der Morgengupf ... woher kommt er und wer hat ihn "erfunden"  :kratz:

Der Begriff kommt aus Österreich soviel ich weiß. Wer ihn da genau "erfunden" hat weiß ich auch nicht. Ist aber auch keine große Sache, denn wenn man sich genau beobachtet kommt man von selber drauf. Ich hab das jedenfalls schon praktiziert, noch bevor ich von dem Begriff gehört habe (damals noch unter ICT mit Actrapid)

Das stammt von Prof. Howorka.  Das ist bei uns in Österreich die Diabetesspezialistin. Babsi ist bei ihr in Behandlung.
**************
 :unschuldig: LGAngela :unschuldig:

Offline Llarian

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Re: Morgengupf
« Antwort #4 am: Februar 04, 2008, 13:33 »
Das stammt von Prof. Howorka. 
Das Wort: ja. Anderorts nennt man es einfach Aufstehinsulin und therapiert genauso. Aber Gupf ist halt das knuffigere Wort ;)

Grüße
Anja

Offline Joa

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Re: Morgengupf
« Antwort #5 am: Februar 04, 2008, 17:07 »
Das stammt von Prof. Howorka.
Das Wort: ja. Anderorts nennt man es einfach Aufstehinsulin und therapiert genauso. Aber Gupf ist halt das knuffigere Wort ;)

Um es mal noch ein wenig zu unterscheiden:

Der Gupf ist österreicherisch und heißt so viel wie der kleine Berg/der Hügel. Er bezeichnet eigentlich in der ICT eine überbrückende Normalinsulindosis mit der eine Basale Deckungslücke zwischen dem auslaufenden Basalinsulin vom vorabend und dem ausreichenden Wirkeintritt der morgendlichen Basaldosis gedeckt wird.
Eine solche Lücke ist insbesondere bei Betrachtung von NPH-Wirkkurven recht gut auszumachen. In diese morgendliche Insulinlücke gegeben, deckt dann ein Normal oder Analoginsulin eben auch den Bedarf für das Aufstehen, also das Aufstehinsulin mit ab.

Der ICT Gupf ist schon eine eigene Größe, deren Bedarfszeitpunkt aber an den Spritzzeiten des Basalinsulin spät und früh andockt.
Unter CSII sollte aufgrund der passgenauen Definierbarkeit der Basalraten ein solcher Gupfbedarf dem Grunde nach nicht bestehen.


Auch wenn ich es selber nicht mitbekam, meine ich doch, dass Dr. Teupe die Bezeichung Gupf für das Aufstehinsulin ablehnt. Ob Frau Prof. Howorka den Gupf auch für die CSII deklariert und mit welcher Begründung ist mir nicht bekannt.

@ Babsi: Vielleicht kannst Du beim nächsten Mal mal nachfragen?

Gruß
Joa
« Letzte Änderung: Februar 06, 2008, 19:22 von Joa »
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Offline Llarian

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Re: Morgengupf
« Antwort #6 am: Februar 04, 2008, 17:45 »
Er bezeichnet eigentlich "nur" in der ICT eine überbrückende Normalinsulindosis mit der eine Basale Deckungslücke zwischen dem auslaufenden Basalinsulin vom vorabend und dem ausreichenden Wirkeintritt der morgendlichen Basaldosis.

Er ist schon eine eigene Größe, deren Bedarfszeitpunkt aber an den Spritzzeiten des Basalinsulin spät und früh andockt.
Unter CSII sollte aufgrund der passgenauen Definirbarkeit der basalraten ein solcher Gupfbedarf dem Grunde nach nicht bestehen.
Für den "eigentlichen Gupf" ;) nicht, für den Morgengupf schon.

Grüße
Anja

Offline Joa

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Re: Morgengupf
« Antwort #7 am: Februar 04, 2008, 18:03 »
Er ist schon eine eigene Größe, deren Bedarfszeitpunkt aber an den Spritzzeiten des Basalinsulin spät und früh andockt.
Unter CSII sollte aufgrund der passgenauen Definierbarkeit der Basalraten ein solcher Gupfbedarf dem Grunde nach nicht bestehen.
Für den "eigentlichen Gupf" ;) nicht, für den Morgengupf schon.
Da der "eigentliche Gupf" in der Systematik von ICT ja auch so gut wie immer ein "MorgenGupf" ist, der meist auch noch direkt zum Aufstehen erfolgen wird, wird er in aller Regel so ausfallen, dass sowohl eine Basallücke, als auch der Bedarfsanteil für ein Aufstehinsulin darin stecken.

Gruß
Joa
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Offline Joerg Moeller

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Re: Morgengupf
« Antwort #8 am: Februar 04, 2008, 20:33 »
Da der "eigentliche Gupf" in der Systematik von ICT ja auch so gut wie immer ein "MorgenGupf" ist, der meist auch noch direkt zum Aufstehen erfolgen wird, wird er in aller Regel so ausfallen, dass sowohl eine Basallücke, als auch der Bedarfsanteil für ein Aufstehinsulin darin stecken.

Nein. Ein Morgengupf wird mittlerweile von jedem der ihn kennt so verstanden, daß das der Bolus für das Aufstehphänomen ist
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Offline Joa

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Re: Morgengupf
« Antwort #9 am: Februar 04, 2008, 20:50 »
Da der "eigentliche Gupf" in der Systematik von ICT ja auch so gut wie immer ein "MorgenGupf" ist, der meist auch noch direkt zum Aufstehen erfolgen wird, wird er in aller Regel so ausfallen, dass sowohl eine Basallücke, als auch der Bedarfsanteil für ein Aufstehinsulin darin stecken.
Nein. Ein Morgengupf wird mittlerweile von jedem der ihn kennt so verstanden, daß das der Bolus für das Aufstehphänomen ist

Dann hab ich da was noch nicht gefunden?

Wo ist das Aufstehinsulin/-phänomen in der Diabetologie eine Größe?

Mein Diabetologe hatte da auch Null Plan von und wollte wissen wo er sich schlau machen kann.

Na ja, Foren und NG's gelten mal nicht als Referenzen.

Gruß
Joa
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