Autor Thema: BGAT-Training  (Gelesen 16626 mal)

Offline Trüffel

  • Special Member
  • *****
  • Beiträge: 1049
  • Country: de
  • Diabetestyp: DM 1
  • Therapie: Insulin-Pumpe
BGAT-Training
« am: Dezember 26, 2007, 21:16 »
Hallo,

mein Diabetologe hat mir aufgrund der häufigen Hypos (bis vor kurzem fast mehrmals täglich) und dem z.T. falschen Umgang (erst messen -  dann essen, niedrige Werte,...) ein BGAT-Training nahegelegt.

Was macht man da alles und bringt es wirklich, was es verspricht?

Gibt es auch Sachen, die dabei fehlen, oder die man besonders ansprechen könnte/sollte?

Irgenwie ist mir schon ein bißchen mulmig.  :staun:


Übrigens, die Basalrate und der ganze Kram wird gerade ordentlich überprüft!
Wenn Fleisch und Wurstwaren bei uns mittlerweile billiger angeboten werden als Hundefutter,
muss man sich schon fast nicht mehr wundern, dass man für den Preis auch Hundefutter bekommt.  Adi Sprinkart

Offline klausing

  • Special Member
  • *****
  • Beiträge: 1360
  • Country: 00
  • PC-Seelsorger ;)
    • private Homepage
  • Diabetestyp: DM 3
  • Therapie: ---
Re: BGAT-Training
« Antwort #1 am: Dezember 26, 2007, 22:37 »
Der Begriff selbst ist mir unbekannt. Allerdings ein Training kann nie schaden. So wie sich das bei Dir anhört, hast Du noch große Probleme die Nahrungsmittel richtig einzuschätzen und spritzt dann immer zu viel. Dadurch auch die Hypos.

Mit Google habe ich folgendes gefunden:
LINK
Hast Du Probleme Hypos zu erkennen?

Offline LordBritish

  • Global Moderator
  • Special Member
  • *****
  • Beiträge: 5831
  • Country: de
  • Diabetestyp: DM 1
  • Therapie: Insulin-Pumpe
Re: BGAT-Training
« Antwort #2 am: Dezember 27, 2007, 04:13 »
Hallo Trüffel,

bei dem BGAT lernt man anhand der Symptome den BZ einzuschätzen,
was auch erstaunlich gut funktioniert.

Man wird auch sensibilisiert so vonwegen erst essen und dann messen...
was auch dann weniger ein Problem ist, da man ja den BZ besser einschätzen kann ohne gemessen zu haben.

Was man da nun macht, kommt auch so ein wenig drauf an ob es ein Gruppentraining oder ein Einzeltraining ist. Im Grunde sollten es bei beiden die gleichen Inhalte sein, aber es gibt halt auch unterscheidliche Programme...
Ich habe beides gehabt und zwei ähnliche Priogramme kennengelernt und muss sagen ich möchte keines von beiden missen.

Bei dem Einzeltraining war die Auswertung wesentlich besser und bei dem Gruppentraining war es schön sich auch mit anderen auszutauschen.

Das ganze läuft so ab...

Man hat ein Protokoll, welches man vor dem messen ausfüllt geschätzer BZ, Symptome usw.
Danach wird gemessen und dann nachdem man weiß welchen Wert man hat sucht man nochmal nach Symptomen.
Später nachdem man einige Werte gesammelt hat geht man an die Auswertung und findet z.B. raus das man bei einem Wert von x immer unruhig ist usw.

Was ich übrigens bei dem Gruppentraining in der Diabetesklinik im nachhinein gut fand ist
das man sich zum Schluß in eine künstlich hervorgerufene Hypo versetzt hat.
Alles was man wusste war der Anfangswert und dann war schätzen angesagt und für Ablenkung war auch gesorgt...
Hat mich zwar sehr viel Überwindung zu der Zeit gekostet das mitzumachen,
allerdings eine sehr wertvolle Erfahrung.

Viele Grüße

Markus

hjt

  • Gast
Re: BGAT-Training
« Antwort #3 am: Dezember 27, 2007, 08:42 »
Moin Trüffel,

super, dass Du her gefunden hast :-)

Ne Hypo ist, wenn der BZ in seinem Verlauf - offiziell < 50mg/dl - behindernd tief absinkt. Für die Behinderung ist unerheblich, ob man da was fühlt oder nicht. Ausnahme, die so frühe Wahrnehmung, dass der BZ behindernd tief absinken könnte und dass man eigentlich mal wieder was essen könnte, wie Jörg das manchmal beschreibt.

Eine so frühe eher Ahnung als Wahrnehmung entwickeln eher Leute, die ihren BZ-Verlauf gewissermaßen in- und auswendig kennen. Die beobachten und protokollieren allerdings  schon beim ersten wiederholten Auftreten von ner Hypo alles engmaschig, womit sie ihren BZ beeinflussen. Und das machen sie so lange, bis sie rausgefunden haben, was ihn unter welchen Umständen zu tief absinken lässt und bis sie ne Routine entwickelt haben, mit der sie das zuverlässig vermeiden.

Klar kann es interessant sein, das in ner Gruppe oder zumindest unter Anleitung in nem Kurs zu machen, wie Markus das beschreibt, aber alles Handwerkszeug dazu hast Du eh zuhause :-)

Bisdann, Jürgen

Offline LordBritish

  • Global Moderator
  • Special Member
  • *****
  • Beiträge: 5831
  • Country: de
  • Diabetestyp: DM 1
  • Therapie: Insulin-Pumpe
Re: BGAT-Training
« Antwort #4 am: Dezember 27, 2007, 09:22 »
Klar kann es interessant sein, das in ner Gruppe oder zumindest unter Anleitung in nem Kurs zu machen, wie Markus das beschreibt, aber alles Handwerkszeug dazu hast Du eh zuhause :-)

Mit dem Kurs hat man jedoch noch ein besseres Handwerkszeug :zwinker:
Hier hat man spezielle Protokolle die darauf ausgelegt sind die Symptome physisch und psychisch einen bestimmten BZ zuzuordnen und
beschäftigt sich nochmal intensiv mit dem Thema Hypoglykämie.
Auch ich hatte damals noch Symptome entdeckt die ich so nie mit einen bestimmten BZ in Verbindung gebracht hätte.

Viele Grüße

Markus

hjt

  • Gast
Re: BGAT-Training
« Antwort #5 am: Dezember 27, 2007, 10:33 »
Moin Markus,

klar sollte jede Schulung mehr bringen, als man sich selbst logisch anknobeln kann.

Aber auf der anderen Seite denke ich schon, dass es unbedingt zu jedem sinnvollen Insuliner-Verhalten gehört, den Verlauf des eigenen BZ gründlich und auch weit abseits der Zielzeiten zu erkunden und herauszufinden, womit man ihn wie beeinflusst und ggf. z.B. auch am häufigeren Absinken in ne Hypo hindert.

Bisdann, Jürgen

Offline LordBritish

  • Global Moderator
  • Special Member
  • *****
  • Beiträge: 5831
  • Country: de
  • Diabetestyp: DM 1
  • Therapie: Insulin-Pumpe
Re: BGAT-Training
« Antwort #6 am: Dezember 27, 2007, 10:38 »
Aber auf der anderen Seite denke ich schon, dass es unbedingt zu jedem sinnvollen Insuliner-Verhalten gehört, den Verlauf des eigenen BZ gründlich und auch weit abseits der Zielzeiten zu erkunden und herauszufinden, womit man ihn wie beeinflusst und ggf. z.B. auch am häufigeren Absinken in ne Hypo hindert.

Das sowieso, ich denke der Doc hat das aber auch nicht ohne Grund vorgeschlagen...
es bringt halt manches wieder in Vordergrund was man vielleicht aus dem Altag verdrängt hat nach einiger Zeit.
Es gibt vielleicht auch neue Erkenntnisse in dem Bereich der Medizin, hier speziell Hypoglykämie, die einem unbekannt sind...
Kurz und knapp ich halte es für sinnvoll an sowas teilzunehmen, wenn der Arzt einen eine Teilnahme nahe legt.

Viele Grüße

Markus

Offline Joerg Moeller

  • Administrator
  • Special Member
  • *****
  • Beiträge: 16968
  • Country: de
  • Ohana heißt "Familie"...
    • Diabetesinfo
  • Diabetestyp: DM 1
  • Therapie: Insulin-Pumpe
Re: BGAT-Training
« Antwort #7 am: Dezember 27, 2007, 10:52 »
Aber auf der anderen Seite denke ich schon,...

Ich auch, nämlich daß du dich da ein bißchen zurückhalten solltest! Trüffels Arzt wird sich schon was dabei gedacht haben ein BGAT vorzuschlagen. Um etwas zu vermeiden sollte man es erstmal ein bißchen besser kennenlernen, und darum geht es in einem BGAT.
Die Art und Weise, wie sich eine Hypo ankündigt kann von Mensch zu Mensch unterschiedlich sein. Wäre dem nicht so könnte man sich ein BGAT schenken und einfach eine Checkliste rausgeben.
Meine Seite über Diabetes: http://www.diabetesinfo.de/
Meine Facebook-Seite: https://www.facebook.com/Diabetesinfo.de/

Offline Llarian

  • Special Member
  • *****
  • Beiträge: 2353
  • Country: 00
  • Diabetestyp: DM 1
  • Therapie: Insulin-Pumpe
Re: BGAT-Training
« Antwort #8 am: Dezember 28, 2007, 09:49 »
Klar kann es interessant sein, das in ner Gruppe oder zumindest unter Anleitung in nem Kurs zu machen, wie Markus das beschreibt, aber alles Handwerkszeug dazu hast Du eh zuhause :-)
Du hast Psychologen und aufs BGAT geschulte Leute bei Dir zuhause? Cool...


Anja

hjt

  • Gast
Re: BGAT-Training
« Antwort #9 am: Dezember 28, 2007, 11:18 »
Moinmoin,

bitte, wenn über gekommen ist, dass ich gegen das Training wär, so hab ich mich falsch ausgedrückt. Aus meinem Engagement in der Selbsthilfe empfehle ich generell, jede Möglichkeit zu nutzen, für den Umgang mit dem eigenen BZ dazu zu lernen.

Aber
1. die Trainingsgelegenheiten zur Hypo-Wahrnehmung sind zeitlich und örtlich häufig weit gestreut. Was kann man tun, bis man so eine Möglichkeit tatsächlich wahrnehmen kann?
2. auch mit einer funktionierenden Hypo-Wahnehmung befindet man sich im Moment der Wahrnehmung schon in einem behinderten und z.B. fahruntüchtigen Zustand. Davor schützt nicht die Wahrnehmung, sondern nur die passende Steuerung, mit der der BZ gar nicht erst in ne Hypo absinkt.
3. zur passenden BZ-Steuerung gibt’s super Anleitungen, wie z.B. die von Dok Teupe (deutlich mehr als 8 Doppelstunden!), aber halt auch wieder zeitlich und örtlich so weit gestreut, dass nicht jeder gerade dann in den Genuss kommen kann, wenn er's gerade braucht. Was kann man also selbst tun, bis man in den Genuss einer solchen Anleitung kommt?

Und bei allen guten Anleitungen steht die eigenverantwortliche Eigenarbeit im Mittelpunkt. Was spricht also gegen die Empfehlung, die bis zum konkreten Beginn der Trainingsmöglichkeit aktiv auszubauen, mit dem systematischen Ergründen des eigenen BZ-Verhaltens und mit dem systematischen Ergründen der Möglichkeiten, das gezielt zu beeinflussen?

Bisdann, Jürgen