Autor Thema: Fasten  (Gelesen 5538 mal)

hws

  • Gast
Fasten
« am: Dezember 23, 2007, 12:03 »
Wir hatten heute morgen über Religion diskutiert und kamen recht schnell auf das Fasten. Meine Partnerin sagte, dass sie das schon dreimal für eine Woche ausgeführt hätte, aber Zweifel habe, dass das für Diabetiker (hier Typ 2) geeignet sei.
Ansonsten sei es eine sehr schöne Sache, da sich nach einem Tag erstaunliche Glücksgefühle einstellen würden und man sich nach einer Woche fast zwingen musste, um das Fasten zu beenden.

Frage: Was spricht bei einem Diabetiker gegen Fasten?

Adeus

HWS

Offline Joa

  • Special Member
  • *****
  • Beiträge: 3602
  • Country: aq
  • Diabetestyp: DM 1
  • Therapie: Insulin-Pumpe
Re: Fasten
« Antwort #1 am: Dezember 23, 2007, 12:43 »
Soweit ich das Einschätze kann ein Typ 2 durchaus vor sich hin fasten, solange seine BSD noch genügend Eigenproduktion an Insulin aufbringt, um die Lipolyse, also die Fettaufspaltung, zu regulieren. Wobei der Insulinbedarf dazu mit ansteigender Fastendauer auch in die Höhe geht.

Mit zunehmender Fastendauer übesäuert aber auch der Stoffwechsel eines Gesunden gelegentlich, so dass auch dieser auf die Entwicklung einer Azidose achten muss.

Grundsätzlich halte ich mehrtägiges Fasten für Diabetiker, bei keiner oder geringer Insulinproduktion, für eine Schnapsidee.
1 oder 2 Tage sind allerdings schon machbar.

Frohe weihnachtliche (Fasten-)Tage!
Gruß
Joa
Typ 1 seit 85;  Pumpe seit 1988; P 754/Apidra

Offline Joerg Moeller

  • Administrator
  • Special Member
  • *****
  • Beiträge: 16968
  • Country: de
  • Ohana heißt "Familie"...
    • Diabetesinfo
  • Diabetestyp: DM 1
  • Therapie: Insulin-Pumpe
Re: Fasten
« Antwort #2 am: Dezember 23, 2007, 12:59 »
Wobei der Insulinbedarf dazu mit ansteigender Fastendauer auch in die Höhe geht.

Veto!

Denk mal an Gerd Rudolph aus dsmd, der mit Fasten immer wieder eine Up-Regulation erreicht hat.

Grundsätzlich halte ich Fasten für Diabetiker für okay, solange man da auf die Basalzufuhr achtet und seinen BZ nicht aus dem Auge verliert. Im Einzelfall rate ich aber absolut dazu, das mit dem behandelnden Arzt zu besprechen, bevor man eine solche Aktion startet.
Meine Seite über Diabetes: http://www.diabetesinfo.de/
Meine Facebook-Seite: https://www.facebook.com/Diabetesinfo.de/

Offline Llarian

  • Special Member
  • *****
  • Beiträge: 2353
  • Country: 00
  • Diabetestyp: DM 1
  • Therapie: Insulin-Pumpe
Re: Fasten
« Antwort #3 am: Dezember 23, 2007, 13:32 »
Wobei der Insulinbedarf dazu mit ansteigender Fastendauer auch in die Höhe geht.

Veto!

Denk mal an Gerd Rudolph aus dsmd, der mit Fasten immer wieder eine Up-Regulation erreicht hat.
Ich glaube, Ihr meint beide das richtige ;)
Wenn man ein paar Tage fastet, reduziert man seinen Insulinbedarf und regt eine up-Regulation an. Das ist das, was Jörg meinte... fastet man länger, entstehen allmählich mehr freie Fettsäuren, die zu einer Fettsaäureresistenz der Zellen führen... das meinte Joa.
Fazit: Das ganze kann gutgehen, wenn man genau weiß, was man im Auge behalten muß und das auch peinlichst tut. Und dann auch darauf reagiert.

Grüße
Anja

hjt

  • Gast
Re: Fasten
« Antwort #4 am: Dezember 23, 2007, 14:53 »
Moin HWS,

offiziell spricht für Diabetiker alles dagegen, mit dem täglichen Futter irgendwie von der  alten McGovern-Pyramide abzuweichen, weil sich damit ja auch die angestammte Zucker-Medi-Einstellung grundlegend ändern muss und weil viele von uns nicht in der Lage sind, die dann in eigener Regie den grundsätzlich veränderten Bedingungen anzupassen.

Wer das Anpassen in eigener Regie noch nicht gelernt hat, sollte auch futtermäßig von seiner Einstellung nur erst immer in kleinen Schritten abweichen und die genau beobachten und mit dem Insulin ausgleichen lernen.
Eine große Veränderung wie Fasten ist erst dann vernünftig selbstverantwortlich möglich, wenn der Betroffene seinen BZ zu jeder Zeit zuverlässig im Rahmen von plusminus 20-30 mg/dl steuern kann.

Inoffiziell spricht zumindest für Typ2 absolut nichts gegen Fasten.

Allerdings bleibt für uns der BZ eben nach wie vor zu steuern. Dein Insulinbedarf wird sich völlig ändern. Dabei kann sich beim Typ2-Insuliner ergeben, dass der dann tatsächlich ohne gespritztes Insulin auskommen kann. Aber ich würde schon drauf achten, durchgehend um 70-90 zu fahren und dafür so viel wie nötig mit Pen oder Pumpe nachhelfen.
Aber eben dann, wenn notwendig, und nicht z.B. stur einfach weiter zu den alten Mahlzeiten-Zeiten. Und auch die Basalrate wird sich deutlich verändern.

Wenn sich Dein Organismus nach 2-3 Tagen auf die ketogene Energieversorgung umgestellt hat, verstetigt sich wahrscheinlich auch Dein Insulinbedarf auf niedrigem Niveau, denn dann reduziert sich auch die per Gluconeogenese aus Eiweiß produzierte Zuckermenge auf ein Minimum.
Dass dabei die so genannte up-regulation eintritt, ist normal und völlig natürlich mit der Umschaltung von glukogen auf ketogen. Denn sonst würden die Zellen ja nicht zuerst Ketone verwerten, sondern weiter Glukose anfordern.

Noch mal ausdrücklich: Ich erhebe hier nicht den Anspruch medizinischer Korrektheit, sondern gebe Erfahrung und Interpretation aus Typ2-Gruppen wieder.

Daumendrück, wenn Du Deinen Erfahrungshorizont erweiterst! Jürgen

Offline Llarian

  • Special Member
  • *****
  • Beiträge: 2353
  • Country: 00
  • Diabetestyp: DM 1
  • Therapie: Insulin-Pumpe
Re: Fasten
« Antwort #5 am: Dezember 23, 2007, 16:53 »
Wenn sich Dein Organismus nach 2-3 Tagen auf die ketogene Energieversorgung umgestellt hat, verstetigt sich wahrscheinlich auch Dein Insulinbedarf auf niedrigem Niveau, denn dann reduziert sich auch die per Gluconeogenese aus Eiweiß produzierte Zuckermenge auf ein Minimum.
Dass dabei die so genannte up-regulation eintritt, ist normal und völlig natürlich mit der Umschaltung von glukogen auf ketogen. Denn sonst würden die Zellen ja nicht zuerst Ketone verwerten, sondern weiter Glukose anfordern.

Noch mal ausdrücklich: Ich erhebe hier nicht den Anspruch medizinischer Korrektheit, sondern gebe Erfahrung und Interpretation aus Typ2-Gruppen wieder.
Dann lief bei der Interpretation einiges falsch, denn up-Regulation hat nichts mit Umstellung auf ketogenen Stoffwechsel zu tun.

Anja

hws

  • Gast
Re: Fasten
« Antwort #6 am: Dezember 23, 2007, 19:05 »
Na ja, ich weiß nicht, ob ich fasten WILL!!
Eher nicht, obwohl ich mir zutraue, meinen Zucker im Griff zu haben.
Also nun:
Frohe Feiertage
HWS

Offline Ufuk

  • Sr. Member
  • ****
  • Beiträge: 411
  • Country: de
  • Diabetestyp: DM 1
  • Therapie: Insulin-Pumpe
Re: Fasten
« Antwort #7 am: Dezember 23, 2007, 20:53 »
 :kratz:
mal 1 woche keine KH ? So mit korriegiere ich mein BE-Faktor und Basalrate.
Mein Kilo vermindere ich auch. Aber es ist sehr ARG schwer. Vor allem wenn meine Frau vor mir ißt.   :moser:
Mach jetzt einfacher in dem ich einfach weniger esse (versuche) sonst (unseren lieben Insulin) hoch drehen.   :unschuldig:

Offline Angela

  • Global Moderator
  • Special Member
  • *****
  • Beiträge: 6660
  • Country: at
  • jedem das seine, mir am meisten!
  • Diabetestyp: DM 1
  • Therapie: Insulin-Pen
Re: Fasten
« Antwort #8 am: Dezember 24, 2007, 11:18 »
Na ja, ich weiß nicht, ob ich fasten WILL!!

 :nein: also ich würde das nie machen. Aber im Grunde weiß ich ja gar nicht genau wie man das macht. Darf man da gar nichts essen? Nur viel trinken? (Vielleicht wurde das ja eh wo geschrieben und ich habs überlesen) Und das eine Woche lang?  :kratz:
**************
 :unschuldig: LGAngela :unschuldig:

Offline vreni

  • Special Member
  • *****
  • Beiträge: 70957
  • Country: ch
  • Diabetestyp: ---
  • Therapie: ---
Re: Fasten
« Antwort #9 am: Dezember 24, 2007, 11:23 »
schau mal da http://www.heilfastengesundheit.de/

Ich kenne Etliche die legen einfach einen Fastentag pro Woche fest. Das geht auch.