Moin HWS,
offiziell spricht für Diabetiker alles dagegen, mit dem täglichen Futter irgendwie von der alten McGovern-Pyramide abzuweichen, weil sich damit ja auch die angestammte Zucker-Medi-Einstellung grundlegend ändern muss und weil viele von uns nicht in der Lage sind, die dann in eigener Regie den grundsätzlich veränderten Bedingungen anzupassen.
Wer das Anpassen in eigener Regie noch nicht gelernt hat, sollte auch futtermäßig von seiner Einstellung nur erst immer in kleinen Schritten abweichen und die genau beobachten und mit dem Insulin ausgleichen lernen.
Eine große Veränderung wie Fasten ist erst dann vernünftig selbstverantwortlich möglich, wenn der Betroffene seinen BZ zu jeder Zeit zuverlässig im Rahmen von plusminus 20-30 mg/dl steuern kann.
Inoffiziell spricht zumindest für Typ2 absolut nichts gegen Fasten.
Allerdings bleibt für uns der BZ eben nach wie vor zu steuern. Dein Insulinbedarf wird sich völlig ändern. Dabei kann sich beim Typ2-Insuliner ergeben, dass der dann tatsächlich ohne gespritztes Insulin auskommen kann. Aber ich würde schon drauf achten, durchgehend um 70-90 zu fahren und dafür so viel wie nötig mit Pen oder Pumpe nachhelfen.
Aber eben dann, wenn notwendig, und nicht z.B. stur einfach weiter zu den alten Mahlzeiten-Zeiten. Und auch die Basalrate wird sich deutlich verändern.
Wenn sich Dein Organismus nach 2-3 Tagen auf die ketogene Energieversorgung umgestellt hat, verstetigt sich wahrscheinlich auch Dein Insulinbedarf auf niedrigem Niveau, denn dann reduziert sich auch die per Gluconeogenese aus Eiweiß produzierte Zuckermenge auf ein Minimum.
Dass dabei die so genannte up-regulation eintritt, ist normal und völlig natürlich mit der Umschaltung von glukogen auf ketogen. Denn sonst würden die Zellen ja nicht zuerst Ketone verwerten, sondern weiter Glukose anfordern.
Noch mal ausdrücklich: Ich erhebe hier nicht den Anspruch medizinischer Korrektheit, sondern gebe Erfahrung und Interpretation aus Typ2-Gruppen wieder.
Daumendrück, wenn Du Deinen Erfahrungshorizont erweiterst! Jürgen