Hallo Forum,
was bin ich glücklich euch heute schreiben zu können, ich hatte nämlich Sonntag früh Morgen meine erste Hypo aus der ich ohne Fremdhilfe wohl nicht mehr ohne Folgewirkung rausgekommen wäre.
Es war gegen 5 Uhr als ich relativ verwirrt aus dem Schlaf aufwachte, zuerst ohne genau zu wissen was überhaupt los ist. Ich war irgendwie verwirrt. Nachdem ich dann ca 10 Minuten gebraucht habe mich überhaupt zurecht zu finden stellt ich fest das die andere Hälfte unsere Ehebetts leer war. Also wollte ich aufstehen meine Frau suchen. Beim Versuch Aufzustehen habe ich mich dann erstmal vor dem Bett lang gelegt. Konnte anfangs nicht aufrecht gehen, hab ca. fünf Minuten gebraucht bis ich stand und gehen konnte. Aus dem Schlafzimmer ins Wohnzimmer, da lag meine Frau. Diese wollte ich nun fragen warum sie im Wohnzimmer liegt - aber, ich bekam kein Wort heraus! So sehr ich mich auch bemühte, ich schaffte es nicht das ein ausformuliertes Wort meine Lippen verließ. Meine Frau, mittlerweile wach, schrie mich in diesem Moment schon an ich solle doch sagen was los ist. Aber ich konnte es nicht! Ich habe wohl immer wieder mit meinen Händen auf meine Pumpe gezeigt, aber die lief normal. Nach fünf Minuten und keinem von mir gesprochenen Wort rief meine Frau dann den Notarzt. Der kam innerhalb von 6 Minuten. Jetzt gings so richtig los, der Arzt stellte mir Fragen die ich natürlich nicht beantworten konnte, eine Faust konnte ich links auch nichtmehr ballen und mein linker Fuss gehorchte mir auch nicht mehr. Der Notarzt hat dann meinen BZ gemessen, gerade mal 60mg/dl. Dann bekam ich direkt eine Ampulle Glukose 40%, nach dieser war der BZ lediglich auf 70mg/dl gestiegen. Der Notarzt hat mich dann direkt mitgenommen. Im Krankenhaus dann EKG und - meine erste - Computer Tomographie. Dazu noch ein paar motorische Untersuchungen, hauptsächlich ohne Befund, aber da akute Sprachstörung ab in ein anderes Krankenhaus mit Stroke-Unit (Intensivstation für Schlaganfallpatienten). Dort kam ich dann ganz langsam im laufe des Sonntags wieder zu normalem Bewusstsein. Zwischendurch wurde ich noch an der Wirbelsäule punktiert um eine Entzündung im Gehirn auszuschließen.
Montags ging es mir dann schon wieder richtig gut. Ich wurde von der Überwachungsmachinerie abgeklemmt (Herzschlag, Atmung, Blutdruck, Sauerstoffsättigung) und durfte sogar alleine duschen gehen. Im laufe des Vormittags wurde dann noch meine Halsschlagader ultraschalltechnisch untersucht, ein EEG gemacht und ich durfte ins MRT - und das ist nicht schön, laut und eng. Halsschlagader und MRT ohne Befunde, EEG zeigt einen lokalen Herd. Heute wurde ich auf eigene Verantwortung entlassen.
Mit dem EEG hätte man jetzt im Krankenhaus auch nicht viel mehr machen können. Ich soll im Januar zu einem Neurologen und nachschauen lassen ob sich der Herd zurückgebildet hat, davon geht der Chefarzt aus. Mein genauer Befund: Motorisch führende Aphasie im Rahmen einer Neuroglukopenie bei nächtlicher Hypoglykämie unter kontinuierlicher Insulintherapie bei Diabetes Typ 1.
Es ist davon auszugehen das sich der Herd im Hirn auch noch zurück bildet, dass muss jedoch kontrolliert werden. Im schlimmsten Fall kann es auch ein Temporallappenanfall oder ein TIA sein, letzteres ist eine akute Vorstufe des Schlaganfalls. Ich denke und hoffe aber das es "nur" die Folgen einer Hypo sind, ich weiß nämlich das mein Sprachzentrum bei Werten unter 50 mg/dl leidet. Ich weiß jetzt wohl auch was es heißt ne Hypo zu haben aus der man sich selber nichtmehr einfach rausisst oder raustrinkt. Es ist schlimm, sehr schlimm! Das Gefühl so hilflos zu sein gefiel mir nun garnicht. Für meine Familie war alles noch viel schlimmer da mein Vater vor genau 3 Monaten und 1 Tag gestorben war, nun lag ich da, konnte auch kaum sprechen und lag an den gleichen Überwachungsapparaten. Für alle war es schlimm...
Ach ja, dazu gekommen war es weil; wir hatten Samstag Abend Jahrgedächtniss meiner Großeltern, waren dann nachher bei meiner Tante zum Essen und Trinken. Dort gab es gutes Essen und das auch reichlich, zusätzlich hatte ich noch ein paar Bier und was Wein. Betrunken war ich sicherlich nicht, aber Alkohol war schon im Blut. Und diesen Alkohol habe ich vergessen als ich die Pumpe für die Nacht programmierte. Bei einem so reichhaltigen Essen brauche ich Nachts noch nen verzögerten Bolus, den hab ich mir auch voll gegeben - trotz Alkohol. Normalerweise lasse ich den bei Alkohol ganz weg oder maximal zur Hälfte (anstatt 6, 3 Einheiten) - dieses mal gab ich ihn voll, mit verheerenden Folgen.
Ich hab ja immer gesagt das mir ne Hypo wo ich Dritte Unterstützung brauche nie passiert - Pah! das hast Du deine Hypo! Hochmut kommt ja bekanntlich vor dem Fall. Es ist Mist, Sch**ße, Driss was passiert ist - ich bin nur froh alles (bis jetzt) unbeschadet überstanden zu haben. Das wird mir ein Warnschuss sein noch besser aufzupassen, mehr nachzudenken. Meine Güte hatte ich ein Glück!
Musste das einfach mal erzählende Grüße,
Peter