Autor Thema: Ich hatte (fast) einen Schlaganfall  (Gelesen 9608 mal)

Offline AxTRIM

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Ich hatte (fast) einen Schlaganfall
« am: Dezember 18, 2007, 20:13 »
Hallo Forum,

was bin ich glücklich euch heute schreiben zu können, ich hatte nämlich Sonntag früh Morgen meine erste Hypo aus der ich ohne Fremdhilfe wohl nicht mehr ohne Folgewirkung rausgekommen wäre.

Es war gegen 5 Uhr als ich relativ verwirrt aus dem Schlaf aufwachte, zuerst ohne genau zu wissen was überhaupt los ist. Ich war irgendwie verwirrt. Nachdem ich dann ca 10 Minuten gebraucht habe mich überhaupt zurecht zu finden stellt ich fest das die andere Hälfte unsere Ehebetts leer war. Also wollte ich aufstehen meine Frau suchen. Beim Versuch Aufzustehen habe ich mich dann erstmal vor dem Bett lang gelegt. Konnte anfangs nicht aufrecht gehen, hab ca. fünf Minuten gebraucht bis ich stand und gehen konnte. Aus dem Schlafzimmer ins Wohnzimmer, da lag meine Frau. Diese wollte ich nun fragen warum sie im Wohnzimmer liegt - aber, ich bekam kein Wort heraus! So sehr ich mich auch bemühte, ich schaffte es nicht das ein ausformuliertes Wort meine Lippen verließ. Meine Frau, mittlerweile wach, schrie mich in diesem Moment schon an ich solle doch sagen was los ist. Aber ich konnte es nicht! Ich habe wohl immer wieder mit meinen Händen auf meine Pumpe gezeigt,  aber die lief normal. Nach fünf Minuten und keinem von mir gesprochenen Wort rief meine Frau dann den Notarzt. Der kam innerhalb von 6 Minuten. Jetzt gings so richtig los, der Arzt stellte mir Fragen die ich natürlich nicht beantworten konnte, eine Faust konnte ich links auch nichtmehr ballen und mein linker Fuss gehorchte mir auch nicht mehr. Der Notarzt hat dann meinen BZ gemessen, gerade mal 60mg/dl. Dann bekam ich direkt eine Ampulle Glukose 40%, nach dieser war der BZ lediglich auf 70mg/dl gestiegen. Der Notarzt hat mich dann direkt mitgenommen. Im Krankenhaus dann EKG und - meine erste - Computer Tomographie. Dazu noch ein paar motorische Untersuchungen, hauptsächlich ohne Befund, aber da akute Sprachstörung ab in ein anderes Krankenhaus mit Stroke-Unit (Intensivstation für Schlaganfallpatienten). Dort kam ich dann ganz langsam im laufe des Sonntags wieder zu normalem Bewusstsein. Zwischendurch wurde ich noch an der Wirbelsäule punktiert um eine Entzündung im Gehirn auszuschließen.
Montags ging es mir dann schon wieder richtig gut. Ich wurde von der Überwachungsmachinerie abgeklemmt (Herzschlag, Atmung, Blutdruck, Sauerstoffsättigung) und durfte sogar alleine duschen gehen. Im laufe des Vormittags wurde dann noch meine Halsschlagader ultraschalltechnisch untersucht, ein EEG gemacht und ich durfte ins MRT - und das ist nicht schön, laut und eng. Halsschlagader und MRT ohne Befunde, EEG zeigt einen lokalen Herd. Heute wurde ich auf eigene Verantwortung entlassen.
Mit dem EEG hätte man jetzt im Krankenhaus auch nicht viel mehr machen können. Ich soll im Januar zu einem Neurologen und nachschauen lassen ob sich der Herd zurückgebildet hat, davon geht der Chefarzt aus. Mein genauer Befund: Motorisch führende Aphasie im Rahmen einer Neuroglukopenie bei nächtlicher Hypoglykämie unter kontinuierlicher Insulintherapie bei Diabetes Typ 1.
Es ist davon auszugehen das sich der Herd im Hirn auch noch zurück bildet, dass muss jedoch kontrolliert werden. Im schlimmsten Fall kann es auch ein Temporallappenanfall oder ein TIA sein, letzteres ist eine akute Vorstufe des Schlaganfalls. Ich denke und hoffe aber das es "nur" die Folgen einer Hypo sind, ich weiß nämlich das mein Sprachzentrum bei Werten unter 50 mg/dl leidet. Ich weiß jetzt wohl auch was es heißt ne Hypo zu haben aus der man sich selber nichtmehr einfach rausisst oder raustrinkt. Es ist schlimm, sehr schlimm! Das Gefühl so hilflos zu sein gefiel mir nun garnicht. Für meine Familie war alles noch viel schlimmer da mein Vater vor genau 3 Monaten und 1 Tag gestorben war, nun lag ich da, konnte auch kaum sprechen und lag an den gleichen Überwachungsapparaten. Für alle war es schlimm...

Ach ja, dazu gekommen war es weil; wir hatten Samstag Abend Jahrgedächtniss meiner Großeltern, waren dann nachher bei meiner Tante zum Essen und Trinken. Dort gab es gutes Essen und das auch reichlich, zusätzlich hatte ich noch ein paar Bier und was Wein. Betrunken war ich sicherlich nicht, aber Alkohol war schon im Blut. Und diesen Alkohol habe ich vergessen als ich die Pumpe für die Nacht programmierte. Bei einem so reichhaltigen Essen brauche ich Nachts noch nen verzögerten Bolus, den hab ich mir auch voll gegeben - trotz Alkohol. Normalerweise lasse ich den bei Alkohol ganz weg oder maximal zur Hälfte (anstatt 6, 3 Einheiten) - dieses mal gab ich ihn voll, mit verheerenden Folgen.

Ich hab ja immer gesagt das mir ne Hypo wo ich Dritte Unterstützung brauche nie passiert - Pah! das hast Du deine Hypo! Hochmut kommt ja bekanntlich vor dem Fall. Es ist Mist, Sch**ße, Driss was passiert ist - ich bin nur froh alles (bis jetzt) unbeschadet überstanden zu haben. Das wird mir ein Warnschuss sein noch besser aufzupassen, mehr nachzudenken. Meine Güte hatte ich ein Glück!

Musste das einfach mal erzählende Grüße,
Peter
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Offline vreni

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Re: Ich hatte (fast) einen Schlaganfall
« Antwort #1 am: Dezember 18, 2007, 20:31 »
 :knuddel: Peter, ich weiss was Du durchgemacht hast. Ich hatte einen Schlaganfall als auch  2 solche Hypos. Pass nur gut auf Dich auf.  Solche Erlebnisse verändern, machen Todesangst. Alles Glück der Welt

vreni

Offline Alf

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Re: Ich hatte (fast) einen Schlaganfall
« Antwort #2 am: Dezember 18, 2007, 20:45 »
Mensch Mensch Du machst Sachen... :nein:
Alles Gute und halt' die Ohren steif!!!
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Offline LordBritish

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Re: Ich hatte (fast) einen Schlaganfall
« Antwort #3 am: Dezember 18, 2007, 22:27 »
Hallo Peter,

ich hatte zwar bis jetzt "nur" so ähnliche Hypoerlebnisse ohne Schlaganfall o.ä., aber kann es gut nachvollziehen.
Schon ziemlich... wenn man sich nicht mehr bewegen kann, aber alles mitbekommt und dann auch nicht mehr sprechen kann.

Ich wünsche Dir viel Glück.

Viele Grüße

Markus

Offline maulwurfinchen

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Re: Ich hatte (fast) einen Schlaganfall
« Antwort #4 am: Dezember 18, 2007, 22:51 »
Oh, Peter, gut, dass Du das (hoffentlich) überstanden hast!  :trost:
Das hört sich echt so an wie bei meinem Onkel, da wars allerdings dann wirklich ein Schlaganfall mit einer Hypo. Dem gings nicht so schnell wieder gut.

Ich drücke Dir fest die Daumen, dass Du schnell wieder ganz gesund wirst und nichts nach kommt! Sowas kann eben niemand ausschließen, dass einem sowas passiert.

Alles Gute!
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Offline Susanne

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Re: Ich hatte (fast) einen Schlaganfall
« Antwort #5 am: Dezember 19, 2007, 00:20 »
Pfuuuh.......

Schön, dass das gut vorbei gegangen ist!  :)

ich gratuliere Dir - halt uns am Laufenden, ja?

Alles Gute, Susanne
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Offline Joerg Moeller

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Re: Ich hatte (fast) einen Schlaganfall
« Antwort #6 am: Dezember 19, 2007, 00:37 »
Das wird mir ein Warnschuss sein noch besser aufzupassen, mehr nachzudenken. Meine Güte hatte ich ein Glück!

 :knuddel:

Das muß schrecklich für dich gewesen sein. Da gibst gerade du dir solche Mühe und dann sowas. Ich weiß nicht, ich glaube ich hätte jetzt erstmal Panik nochmal in Hyponähe zu kommen. Wie geht es dir denn damit?

Du weißt doch hoffentlich, daß du dir da keine Schuld geben musst oder? Ich würde da jetzt gar nicht mit "hätte ich dies, hätte ich jenes" anfangen. Shit happens. Das sind so die kleinen Unachtsamkeiten, die jedem passieren können. Aber aus denen auch jeder lernt.
Ein Beispiel? Wir sind mal mit einem LKW auf der Autobahn liegengeblieben; Bremsschlauch hatte sich gelöst. Ich wollte eben schnell rausspringen um den wieder festzumachen. Mordsmäßiges Hupkonzert und ein Wagen zischte ein paar Zentimeter an mir vorbei. (Ich war noch nie so schnell wieder richtig wach).

Das hab ich nie wieder vergessen. Und seitdem schaue ich schon genau hin, wenn ich um einen Wagen herumgehe.

Ich denke, dir wird das auch kein zweites Mal passieren. Und erzähl uns mal, wie der Termin beim Neurologen abgelaufen ist.
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Offline Ufuk

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Re: Ich hatte (fast) einen Schlaganfall
« Antwort #7 am: Dezember 19, 2007, 04:45 »
Kopf Hoch wird schon wieder.
Das Leben ist schön.

Deswegen meine Motto lieber bischen zu Hoch den Zucker halten als eher zu niedrig.
HbA1c so schnell geht das nicht hoch.
Mein Zielwerte Morgens beim Wach zu Stand 90-140mg/dl
vor dem Schlafen versuche ich möglichst mit 120mg/dl zu schlafen.
Darf aber auch laut meinem Diabetologe mit 150mg/dl schlafen den rest eher mit Pumpe 0,2i.e. korrigieren.

Beim so ein Hypo geht kriegt mann doch wirklich Stromausfall im Hirn. brrrrr
Gott beschütze jedem daran.

Gruß
ufuk

Offline Llarian

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Re: Ich hatte (fast) einen Schlaganfall
« Antwort #8 am: Dezember 19, 2007, 09:52 »
Menschmenschmensch, Du machst Sachen... und Du hast Recht, diese Hilflosigkeit ist Sch****... ich kenne das von drei sehr heftigen Unterzuckerungen, wo ich mich auch nicht verständlich machen konnte und der Körper nicht so getan hat, wie er sollte.
Ich weiß jetzt nicht, wie alt Du bist, aber soooo alt doch noch nicht, daß Du zu einer Schlaganfallrisikogruppe gehörst?

Grüße
Anja

Offline Siggi©®

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Re: Ich hatte (fast) einen Schlaganfall
« Antwort #9 am: Dezember 19, 2007, 10:16 »
schlimme Geschichte ....

aber zum Glück wohnst du nicht alleine

wie sowas wohl bei uns alleinlebenden Singels endet? mag garnich dran denken  ???
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       so long ...
 :winke:    Siggi    :winke:     
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