Autor Thema: Benedikt  (Gelesen 11116 mal)

Offline nuetzele

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Re: Benedikt
« Antwort #30 am: November 04, 2007, 13:07 »
Zitat
Da die Kirche sich immer mehr von der Lebensrealität der Menschen entfernt, entfernen sich halt auch die Menschen von der Kirche. Das haben sie davon. Aber unsere Kirchen sind eh nicht für Menschen da, sondern in erster Linie für sich selbst, so wie alle Machtapparate. Also würde ich mir nie bei persönlichen Entscheidungen von so einer Organisation helfen lassen.
.

Genau das meine ich auch. Die Institution Kirche ist eben "menschengemacht"
Viele Grüße Rainer

Offline Joerg Moeller

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Re: Benedikt
« Antwort #31 am: November 04, 2007, 22:21 »
Deswegen sage ich ja: was wir brauchen ist Spiritualität, keine Religion
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Offline johann

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Re: Benedikt
« Antwort #32 am: November 05, 2007, 19:41 »
Zitat
Einspruch! Widerspruch!!!!!

Muss ich leider ebenso vehement zurückweisen !!!!!

Der Grundstein des Christentums  - Bezeichnung katholisch, griech. = allumfassend erst seit der Reformation – wurde durch Jesus von Nazareth in der damaligen römischen Provinz Judäa um 680 (ab urbe condita) gelegt. Er wandte sich an  alle Menschen und Bevölkerungsgruppen und sandte seine Jünger aus in alle Welt. Lange vor Konstantin (280 -337) bestanden in der Antike christliche Gemeinden vor allem im Orient, in Griechenland und natürlich  im Römischen Reich. Konstantin selbst war nie Christ und das Xi-Rho-Erlebnis ist nicht mehr als eine Legende.

Das „Mailänder Edikt“ im Jahre 313 war lediglich ein Protokoll – Zweikaiser-Erlass - der religiösen Toleranz im ost- und weströmischen Reich für alle damaligen Religionen.  Staatsreligion im Imperium Romanum wurde das Christentum erst unter Theodosius etliche Jahrzehnte später. Als Kaiser Konstantin nach Trier kam und zeitweise hier residierte, gab es hier bereits  seit über 200 Jahren eine christliche Kirche.

Die Kreuzzüge des Mittelalters sind ebenfalls kein Produkt der „katholischen“ Kirche oder des Christentums, sondern religiös und wirtschaftlich motivierte Kriege der christlichen Völker des Abendlandes. Vorausgegangen war der Hilferuf des byzantinischen Kaisers um militärische Unterstützung gegen die Seldschuken. Die Zerstörung der Grabeskirche in Jerusalem sorgte für die bekannten weiteren Eskalationen.

Die Hexenverbrennungen des Mittelalters sind Irrungen und Wirrungen ihrer Zeit.
Die Beendigung  der Hexenprozesse ist  nicht zuletzt  dem
jesuitischen Seelsorger und Theologen Friedrich von Spee als deren unermüdlichen Bekämpfer zu verdanken.

Christen sind und waren auch immer nur Menschen,  behaftet mit vielen Fehlern und
fähig zu Untaten, die sie teilweise im Namen  dessen vollbrachten, den sie als den gütigen Herrn und den allmächtigen Gott preisen. Auch der derzeitige Papst und die Bischöfe sind sicher nicht  frei  von Fehlern. „Unfehlbarkeit“ genießt der Papst nach der Lehre der Katholischen Kirche auch nur in der Glaubens- und Sittenlehre, wenn er „ex cathedra“ spricht, d.h. mit der Verkündigung eines Dogmas. Und das war sein Aufruf an die Apotheker sicherlich nicht.
Mit freundlichen Grüßen
johann

Offline nuetzele

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Re: Benedikt
« Antwort #33 am: November 05, 2007, 21:07 »
Zitat
Die Hexenverbrennungen des Mittelalters sind Irrungen und Wirrungen ihrer Zeit.


Und so gibt es auch heute noch viele Irrungen und Wirrungen (und Anmaßungen) der Institution kath. Kirche.

Gott sei Dank, und das meine ich genau so, hat Martin Luther wenigstens den Ablasshandel der katholischen Kirche abgeschafft.


Viele Grüße Rainer

Offline diotmari

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Re: Benedikt
« Antwort #34 am: November 06, 2007, 11:48 »

.....Christen sind und waren auch immer nur Menschen,  behaftet mit vielen Fehlern und
fähig zu Untaten, die sie teilweise im Namen  dessen vollbrachten, den sie als den gütigen Herrn und den allmächtigen Gott preisen.


Respekt, Johann; endlich mal jemand der die kirchengeschichtlichen Hausaufgaben nicht ganz verschlafen hat.
In der platten Überzeichnung der Irrung Staatsreligion seit Konstantin /von mir aus Theodosius, ist mir wichtig festzustellen, daß der Mann aus Nazareth NIEMALS von dieser Dimension "verordneten" Glaubens gesprochen hat. In meinem novum testamentum finde ich eher die Vereinzelung, nicht die Masse, die glauben "soll". (Mt 18,20: wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind....) Und der ganze "Glaube" begann den Bach runterzugehen, als die "Gemeinden" groß wurden, wie sämtliche Briefe des neuen Testamentes beweisen.
Wer, wie , warum wirklich die Kreuzzüge geführt hat: es waren Christen, die sich auf ihren Glauben und ihre Kirche berufen haben; lassen wir die Minderheiten weg: die römisch-katholische Kirche war Rädelsführer in Gestalt der Kirchen- und Landesfürsten in Personalunion!
Die Hexenverbrennungen als Irrung einer Zeit zu klittern, würde jüngeren Generationen die Möglichkeiten geben, ebenso mit den 40ern des vergangen Jahrunderts zu verfahren!!!
Christlicher Glaube existiert jenseits der großen Kirchen und namhafter Sekten; und ja, auch ich als Mensch bin mit Fehlern behaftet und zu Untaten fähig....
@Jörg: das Wort Spiritualität ist mir doch ziemlich windelweichgespült; eine Gesellschaft muß Werte definieren und da ist Kant ziemlich nah bei Jesus von Nazareth, oder wie der Volksmund sagt: Was du nicht willst, das man dir tue, das füg auch keinem anderen zu......

Viele Grüße
Dietmar


Mitnichten hat Gott sich schweigend zurückgezogen oder ist gar tot!
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Offline Joerg Moeller

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Re: Benedikt
« Antwort #35 am: November 07, 2007, 05:04 »

@Jörg: das Wort Spiritualität ist mir doch ziemlich windelweichgespült; eine Gesellschaft muß Werte definieren...


Das ist das Problem: die Werte sollte man in sich tragen, nicht erst definieren müssen. :zwinker:

Ich halte es wie der Dalai Lama: Alles was wir brauchen ist Respekt vor der Würde des anderen. D.h. unter anderem, daß ich der einzige bin, von dem ich etwas erwarte. Und was ich von mir erwarte ist die Bereitschaft anderen zu helfen, wenn sie meine Hilfe gebrauchen und annehmen können.

Würden wir uns darauf beschränken wäre das Leben sicher viel angenehmer.
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Offline diotmari

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Re: Benedikt
« Antwort #36 am: November 07, 2007, 08:08 »

.....Würden wir uns darauf beschränken wäre das Leben sicher viel angenehmer.

Leider sind nur die wenigsten Menschen von uns so orientiert: der alltägliche Straßenverkehr(swahnsinn) zeigt mehr als deutlich, wess Geistes Kinder wir sind.....

Viele Grüße
Dietmar
Mitnichten hat Gott sich schweigend zurückgezogen oder ist gar tot!
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Offline Joerg Moeller

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Re: Benedikt
« Antwort #37 am: November 07, 2007, 10:28 »
Ich setze da auf das Schneeballsystem: ein Schneeball kann eine Lawine auslösen, aber dazu muß ihn irgendeiner mal ins Rollen bringen.

Das ist gar nicht so schwer und jeder kann da mitmachen: fangt doch einfach mal an mit den Leuten, mit denen ihr täglich in Kontakt kommt (Verkäuferin, Busfahrer, Sprechstundenhilfe usw.) so umzugehen, als wären das gute Freunde von euch.

Dazu gehört z.B. ein wirklich nett gemeintes "Guten Tag" oder zum Abschied ein "Ich wünsche ihnen noch einen schönen Tag/Abend/Wochenende" (Die Betonung ist wichtig, damit das nicht wie eine Phrase klingt). Augenkontakt suchen, Lächeln. Es ist irre zu beobachten, wie aus einem mürrischen Gesicht plötzlich ein ganz anderes, weicheres wird.

Und schon habt ihr die Welt ein klein wenig besser gemacht. :ja:

Oder - siehe meine Signatur - packt doch mal ein Päckchen für ein Kind, daß ihr gar nicht kennt und auch nie kennenlernen werdet. Ihr fühlt euch danach besser und ein Kind freut sich (auch wenn es vielleicht mit Weihnachten nicht so viel anfangen kann)
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