Moinmoin,
nach zwischenzeitlicher Diskussion per PN lässt sich aus meiner Sicht zusammenfassen, dass die Standpunkte näher beieinander liegen, als es nach einigen Vorträgen den Anschein gehabt hat. Denn egal ob nun 1/2/3 Stunden nach dem Essen oder direkt vor dem nächsten Essen dient uns das Messen wesentlich dazu, die noch verbliebenen Auswirkungen von Spritzen, Essen und Tätigkeit nach der voraufgehenden Mahlzeit beim jeweils aktuell anstehenden Spritzen zu berücksichtigen.
Dabei vertrete ich das Messen so frühzeitig im postprandialen Verlauf, dass dieser noch veränderbar ist. Das hat den Vorteil,
1. dass man bei Kurzzeitanalog einen unerwartet hohen BZ direkt absenken kann und nicht länger stehen hat,
2. dass man eine Hypo schon vor ihrem Eintritt kommen sehen und gezielt verhindern und damit den BZ-Verlauf hyposicher flacher & niedriger anlegen kann,
3. dass man z.B. bei flacherer Insulinwirkung (bei manchen von uns morgens sogar Kurzzeitanalog, bei vielen von uns Human/Alt) in Abwandlung von 2 den Stärke=Zucker-Input passend für einen durchgängig flachen & niedrigen Verlauf portionieren kann,
4. dass man sehr viel deutlicher zu sehen kriegt, welche BZ-Gebirge man sich mit welcher Futterauswahl und -menge tatsächlich auf den Teller lädt und direkt zum optimalen Nutzen eines SEA angeregt wird und dessen Wirkung direkt sieht,
5. dass man bei solch postprandialer BZ-Verlaufs-Pflege automatisch in einem so zuverlässig engen Rahmen vor der nächsten Mahlzeit ankommt, dass eine Messung da nur noch in Ausnahmefällen notwendig werden könnte.
Für das Messen am Ende des postprandialen Verlaufs und damit direkt vor dem jeweils nächsten Essen spricht völlig unkompliziert,
1. ganz praktisch und sehr wesentlich, dass man das auch ohne Wecker nicht vergisst,
2. dass es standardmäßig gelehrt wird,
3. dass sich alle normalen Einstellungsangaben und -überlegungen und Berechnungen darauf beziehen,
4. dass so direkt vor der anstehenden Mahlzeit alle Auswirkungen im Zusammenhang mit der voraufgegangenen und der Tätigkeit seitdem im Messwert präsent sind,
5. dass wir und vor allem auch unsere Ärzte es gewöhnt sind.
Ein sachlich medizinisch begründbarer Vorzug lässt sich für keine Art nachweisen. So geht es in jeder Diskussion um Messzeit(en) lediglich um die verschiedene Gewichtung möglicher praktischer Vorzüge.
Bisdann, Jürgen