Autor Thema: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?  (Gelesen 18453 mal)

Offline Andi

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Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
« Antwort #30 am: September 16, 2007, 00:41 »

Ein zu langer SEA führt im übrigen zu zu hohen PP Werten.


Warum?
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Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
« Antwort #31 am: September 16, 2007, 04:43 »


Ein zu langer SEA führt im übrigen zu zu hohen PP Werten.


Warum?


Weil die Blutzucker erhöhend wirkenden Bestandteile der Nahrung erst kommen wenn die Insulinwirkung schon weg ist. Das ist dann vor allem mit kurz wirkenden Analoga ein Problem.

Grüßle

Norbert


Offline unknown

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Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
« Antwort #32 am: September 16, 2007, 05:35 »
Hallo Jürgen,


Moinmoin,

wer trotz maximal möglichem SEA nach dem Essen eine Spitze über seinem grünen Bereich misst, hat für SEINE Wirkung mit DEM Insulin zu DER Zeit zu viel BEs einverleibt, und wer eine Weile später dann eine Spitze unter seinem grünen Bereich erleidet, hat für SEINE Wirkung mit DEM Insulin INSGESAMT zu wenig BEs einverleibt. Wenn dann die BE-Menge entsprechend erhöht oder die Insulin-Dosis entsprechend verringert wird, steigt die pp Spitze noch ein Stück höher an.

Wenn in so einer Situation kein ausreichend schnelles Insulin für den instantan passenden Schuss zur Verfügung steht - bei Typ2 häufige Erfahrung auch mit schnellem Analog - ziehe ich als Folgerung aus so einer Erfahrung z.B. das passende Aufteilen der Gesamt-BE-Menge auf zwei oder drei dem Wirkverlauf des Insulins angepasste Portionen dem Dulden des höheren Anstiegs als eindeutig gekonnter vor.

Bisdann, Jürgen


Wenn du das als Folgerung machst und für das gespritzte Insulin das Essen auf mehrere Portionen verteilst dann machst Du doch genau das was du beim Humaninsulin so kritisierst. Du isst dann nämlich nicht nur eine sondern sogar zwei Zwischenmahlzeiten anstelle nur einer.
Für mich persönlich ist diese Art der Therapie mit einer Anpassung des Essens an die Insulingabe und nicht die Insulingabe an das Essen eine veraltete und für mich unpassende Therapie dar.

Grüßle

Norbert

Offline Siggi©®

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Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
« Antwort #33 am: September 16, 2007, 09:29 »


Für mich persönlich ist diese Art der Therapie mit einer Anpassung des Essens an die Insulingabe und nicht die Insulingabe an das Essen eine veraltete und für mich unpassende Therapie dar.



sehe ich ebenso - dann könnte man ja gleich CT machen wenn man auf die Vorteile moderner INsuline verzichten will
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Offline Andi

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Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
« Antwort #34 am: September 16, 2007, 09:48 »



Ein zu langer SEA führt im übrigen zu zu hohen PP Werten.


Warum?


Weil die Blutzucker erhöhend wirkenden Bestandteile der Nahrung erst kommen wenn die Insulinwirkung schon weg ist. Das ist dann vor allem mit kurz wirkenden Analoga ein Problem.


Hmmm, dann war Deine Ausführung für mich aber Mißverständlich.
Der PP-Wert (1-2 Stunden danach) dürfte zu niedrig sein oder in eine Hypo führen. Wenn das Insulin dann "aus" ist und die KHs daherkommen, dann erst wird der Wert erst zu Hoch sein. Hat also mit PP zu hoch nix zu tun :gruebeln:
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Offline unknown

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Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
« Antwort #35 am: September 16, 2007, 10:27 »




Ein zu langer SEA führt im übrigen zu zu hohen PP Werten.


Warum?


Weil die Blutzucker erhöhend wirkenden Bestandteile der Nahrung erst kommen wenn die Insulinwirkung schon weg ist. Das ist dann vor allem mit kurz wirkenden Analoga ein Problem.


Hmmm, dann war Deine Ausführung für mich aber Mißverständlich.
Der PP-Wert (1-2 Stunden danach) dürfte zu niedrig sein oder in eine Hypo führen. Wenn das Insulin dann "aus" ist und die KHs daherkommen, dann erst wird der Wert erst zu Hoch sein. Hat also mit PP zu hoch nix zu tun :gruebeln:



Die Antwort auf die Frage war nicht ausführlich genug.  Allerdings habe ich das fast erwartet bei meiner Antwort :D

Wenn wir mal annehmen das Schnellwirkende Analoga 2 Stunden wirken nach der Abgabe und man z. B. 30 Minuten SEA macht dann habe ich eine Restwirkung von 1.5 Stunden. Ich weiss jetzt aus der Schulung bei Teupe das schnellwirkende BE's (TurboBE wie Traubenzucker,  Normale Cola, Kartoffelpürre) bis zur Vollständigen Aufnahmen zwischen 60 und 90 Minuten benötigen bin ich für Turbo BE's mit der Aufnahme im Blut fertig wenn das Insulin nicht mehr wirkt.
Das bedeutet aber das bei nicht TurboBE's, die ja eine längere totale Aufnahmezeit ins Blut von über 90 Minuten reden die KH nach der Insulinwirkung kommen.
Wenn dann die Insulindosis richtig  bemessen um die KH die innerhalb von 90 Minuten kommen (SEA von 30 Minuten) um einen guten Wert zu haben ("pp") dann stimmt der nach ""PP" Wert (z. B. pp+1h) halt nicht mehr.

Ist das jetzt besser erklärt?

Grüßle

Norbert  

Offline klausing

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Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
« Antwort #36 am: September 16, 2007, 10:46 »
Ich kann Dir nur sagen, dass ich dann eine Achterbahn bei den BZ-Werten hinlege.
Solche Experimente habe ich auch gemacht. Man darf auch nicht vergessen, dass die Verdauung bei jedem anders ist. Selbst reiner Traubenzucker braucht bei mir nur eine unwesentlich kürzere Zeit wie zum Beispiel bei einem Apfel um einen BZ nach oben zu treiben. Dafür tut er das aber dann auf einen Schlag wobei die Kurve bei einem Apfel sanfter ist.

Wenn ich also wie von Dir empfohlen 30 min vorher spritzen würde, dann würde ich fast in eine Hypo kommen bevor die schnellen BE den BZ dann wieder auf einen Schlag gerade biegen.
Sicher der obere Wert bleibt dann über den gesamten Verlauf niedrig. Aber ich habe auch die Gefahr in eine Hypo zu kommen. Wenn dann nämlich das Kartoffelpürree 15 Min zu spät kommt, dann befinde ich mich schon in der fetten Hypo. Das Risiko halte ich für zu hoch! Daher lebe ich lieber mit sehr kurzzeitigem höheren Wert. Gesunde Menschen haben den doch auch!

Übrigens nur um mal die Aufregung mit den höheren Werten zu dämpfen. Zwei meiner Freunde interessieren sich sehr für Diabetes. Wir haben also vorgestern nach dem Frühstück mal gemessen wer die höheren Werte hat. Eine 3/4 Stunde nach dem Frühstück hatte der eine 180 und der andere 160. (das waren die Werte welche ich in dem anderen Thread beim Import verhindern wollte ;))
Ich als Diabeteker mit Analoginsulin grad mal 145. Nach 1,5 Stunden lagen wir alle zwischen 80 und 105.
Dabei hatten wir alle ungefähr das gleiche (Marmeladen, Nutella-, Honigbrötchen) gegessen.

hjt

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Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
« Antwort #37 am: September 16, 2007, 11:26 »
Moin Jörg,

Zitat
Nein: daß es mit Risiko behaftet ist.

Ich denke, das Nein meinst Du nicht wirklich, denn Du sagst selbst jedem: Das Hyporisiko lässt sich aus dem Umgang mit Insulin nicht eliminieren.

Du hast recht: Wir können immer mal wieder reintappen müssen, und zwar nach ner irre regelmäßigen Gesetztmäßigkeit immer gerade da und dann, wo und wann wir es am wenigsten gebrauchen können, auch wenn wir uns noch so strikt an die ordentlichen Vorgaben halten.
Und mit diesem abundannnen Reintappen können wir dann Erfahrungen sammeln, mit denen wir immer seltener aber eben immer noch wieder reintappen müssen.

ABER in dem Maße, in dem wir dieses Erfahrungsammeln entsprechend meinem Vorschlag zum größten Teil in ne systematische Austestzeit zuhause verlegen, in der wir auch den Bewegungsrahmen systematisch variieren können, und uns mit dem Erkunden des persönlichen Wirkverlaufs - dabei zeigt sich dann selbstverständlich auch die von Norbert angesprochene mögliche pp-Erhöhung bei zu langem SEA - mit dessen Eigenheiten vertraut machen, können wir das unverhoffte Hypotappen selbst bei sehr unregelmäßiger Lebensweise und flach & niedrig begrenztem BZ-Verlauf auf ein erstaunliches Minimum reduzieren.

Zusammengefasst: Das vorgeschlagene systematische Austesten birgt sehr viel weniger Risiko, als das übliche trial&error in der Alltagspraxis.

Bisdann, Jürgen

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Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
« Antwort #38 am: September 16, 2007, 12:29 »

Zusammengefasst: Das vorgeschlagene systematische Austesten birgt sehr viel weniger Risiko, als das übliche trial&error in der Alltagspraxis.


Ich glaube nicht das das systematische Austesten wirklich weniger bringt als das übliche Trial und Error. Ich sehe da persönlich nicht viel Unterschied.

Grüßle

Norbert

hjt

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Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
« Antwort #39 am: September 16, 2007, 15:56 »
Moin Klausing,

den Typ2 Diabetes gibt es nur ab einer 1974 willkürlich festgesetzten und seitdem wenig modifizierten BZ-Verlaufshöhe als so definierte Krankheit. Da bricht nix aus und macht auch nix bumm, sondern die Schädigungen durch den BZ nehmen über der definierten Schwelle einfach weiter so zu, wie sie darunter bis dahin auch schon eben mit ansteigendem BZ zugenommen haben.

Nicht einmal 1974 hat jemand von den an dieser Entscheidung Beteiligten ernsthaft geglaubt, dass Verläufe unterhalb des als krank definierten Bereiches alle gesund seien. Man hatte nur damals überhaupt keine Idee, wie man den Betroffenen mit einer früheren Diagnose zu einer besseren Perspektive hätte verhelfen können. Die war damals das Todesurteil mit qualvoller Verzögerung. Und das späte Urteil erlaubte wenigstens bis dahin ein möglichst unbeschwertes Leben.

Gesund ist bis heute nicht wirklich definiert. Allerdings mehren sich seit 1974 die Anzeichen dafür, dass sich schon sehr viel niedrigere BZ-Verläufe sehr viel krankmachender als erwartet auswirken können. So gehen einige Forscher inzwischen davon aus, dass BZ-Verläufe und auch Spitzen > 140 mg/dl die Betazellen lähmen bis zerstören.
Und erste Stimmen aus der Therapie führen auf diesen Umstand und darauf, dass den Typ2 Spitzen an und über 200 als gesund erklärt werden, einen guten Teil der Progression des Typ2 zurück. Und wenn es Hinweise auf die Schädigung der Betazellen gibt, wieso sollten sie dann die einzigen sein?

Und wenn ich mir also schon die Arbeit mache, meinen BZ in einem enger und niedriger definierten Rahmen zu führen, dann macht mein flacher & niedriger Verlauf zuverlässig < 140 und 3 Stunden nach dem Essen um 80 nach der intensiven (Stichwort Verläufeaustesten) Erkundungs- und Eingewöhnungsphase tatsächlich praktisch keinen Mehraufwand mehr gegenüber der Zeit, als ich noch Schwankungen über 200 zugelassen habe.

Bisdann, Jürgen