Autor Thema: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?  (Gelesen 17415 mal)

Offline klausing

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Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
« Antwort #40 am: September 16, 2007, 22:43 »
Zitat
Gesund ist bis heute nicht wirklich definiert.
Das wird sich wohl auch nie wirklich fest definieren lassen, weil eine Definition immer vom Kenntnisstand der Medizin abhängig ist.

Neben DM gibt es noch viele andere "Krankheiten" deren Werte "willkürlich" festgelegt sind. Schilddrüse, Cholesterinwerte, wieviel Vitamine braucht ein Mensch am Tag ... etc. Über diese Daten wird es dann auch immer Streit geben.
Wenn ich mich immer nach "einigen Forschern" richten würde, dann könnte ich für jede beliebige Lebensweise immer mindestens einen Forscher finden der diese als die bestmögliche bestätigen wird.
Ich habe mich dazu entschlossen den Leuten die sich tagtäglich damit befassen ein (durchaus hinterfragungswürdiges) Vertrauen entgegen zu bringen. Mein Arzt kann meinen Job als Datamanager auch nicht einschätzen und ist auf meine Analysen angewiesen. So geht es mir beim Arzt eben auch.
Ich habe leider lernen dürfen, dass es viel zu viele Menschen gibt die auf Basis von gefährlichem Halbwissen Entscheidungen treffen die definitiv falsch waren.

Gute fachlich versierte Leute erkennt man daran, dass sie sich keiner Diskussion entziehen und in der Lage sind auch komplizierte Zusammenhänge einfach zu schildern. Nur Personen welche nicht sattelfest sind werden sich Hinterfragungen entziehen.

Ich bin kein Mediziner. Die Daten über die Entwicklung der Diabetes welche Du zum wiederholten male hier zitiert hast, habe ich schon kurz nach meiner Erkrankung gewusst. Jeder halbwegs interessierte Laie kann diese Infos im Netz finden. Daraus aber medezinische Einschätzungen abzuleiten, traue ich mir ohne Medezinstudium nicht zu.
Als Angestellter der selbst mit Statistiken tagtäglich zu tun hat, könnte ich aus reiner Datensicht schon eine Einschätzung abgeben. Diese könnte aber eher kontraproduktiv zum medezinischen Aspekt sein.

hjt

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Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
« Antwort #41 am: September 17, 2007, 08:01 »
Moin Klausing,

Zitat
Neben DM gibt es noch viele andere "Krankheiten" deren Werte "willkürlich" festgelegt sind. Schilddrüse, Cholesterinwerte, wieviel Vitamine braucht ein Mensch am Tag ... etc. Über diese Daten wird es dann auch immer Streit geben.

In den von Dir angesprochenen anderen Krankheitszusammenhängen ist generell klar, dass es sich um die Bewertung von Werten handelt.
DM bekommt man dagegen wie Typ1: der bricht plötzlich aus. Diese Vorstellung blendet das sukzessive Ansteigen des BZ über Jahre und dessen krankmachende Wirkung völlig aus, das 9 von 10 DM-Wirklichkeiten kennzeichnet.
Diese krankmachende Wirkung ist übrigens völlig unbestritten. Streit gibt es lediglich um den möglichen Nutzen für Betroffene und System, wenn wie viel früher mit welchem Ziel niedrigerer BZ-Belastung behandelt wird.

In der Ausbruchs-Tradition bekommen Betroffene mit auffälligen, aber noch nicht diagnosereifen BZs bei uns in D in aller Regel noch die ärztliche Auskunft, dass der BZ eben schon erhöht sei, aber noch kein Grund zur Sorge bestehe. Es sei noch kein Zucker, aber man sollte das weiter beobachten. Woanders in der Welt gilt die BZ-Höhe dann schon und zunehmend als Prädiabetes und wird mit dem Ziel behandelt, dass der BZ später bis am liebsten gar nicht bis zu den DM-Diagnoseschwellen ansteigen möge.

Bei mir losgetreten hast Du diese Diskussion übrigens mit Deiner Einlassung, dass Deine pp-BZ-Vergleichspartner gesund seien und 160-180 auf der Uhr hatten, während Du DMler bei Dir für 145 gesorgt hattest. Ich weiß von ärztlich so genannt gesunden 280, weil nach 2 Stunden OGTT wieder 120 anlagen - fachlich korrekt, oder? -
Und aus einigen weiteren Beiträgen von Dir schließe ich, dass Du längst mehr Wissen um Deinen BZ-Verlauf nutzt, als man auf ner Uni zur Verlaufssteuerung studieren kann :-)

Bisdann, Jürgen

Offline Angela

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Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
« Antwort #42 am: September 17, 2007, 09:25 »

Gesund ist bis heute nicht wirklich definiert.

naja.... Lt. WHO: Die offizielle Definition von Gesundheit gemäß der Verfassung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vom 22. Juli 1946 lautet: „Gesundheit ist ein Zustand vollkommenen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht die bloße Abwesenheit von Krankheit oder Gebrechen.“
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Offline Joerg Moeller

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Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
« Antwort #43 am: September 17, 2007, 11:52 »

Wenn wir mal annehmen das Schnellwirkende Analoga 2 Stunden wirken nach der Abgabe und man z. B. 30 Minuten SEA macht dann habe ich eine Restwirkung von 1.5 Stunden. Ich weiss jetzt aus der Schulung bei Teupe das schnellwirkende BE's (TurboBE wie Traubenzucker,  Normale Cola, Kartoffelpürre) bis zur Vollständigen Aufnahmen zwischen 60 und 90 Minuten benötigen


Das halte ich gerade bei flüssigen KH für mehr als fragwürdig! Durch welchen physikalischen Prozess sollte denn bitte eine Flüssigkeit die gleiche Transitzeit wie feste Nahrung haben?

Zitat
Wenn dann die Insulindosis richtig  bemessen um die KH die innerhalb von 90 Minuten kommen (SEA von 30 Minuten) um einen guten Wert zu haben ("pp") dann stimmt der nach ""PP" Wert (z. B. pp+1h) halt nicht mehr.


Wenn die Insulindosis richtig bemessen ist und der SEA zu lang war, dann landest du in einer saftigen Hypo. Und wenn du besonders Pech hast fängt sie noch genau nach dem Essen an, wenn man eh gerade pappsatt und der Magen blockiert ist.
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Offline Joerg Moeller

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Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
« Antwort #44 am: September 17, 2007, 11:57 »

Ich denke, das Nein meinst Du nicht wirklich,


Es ist deine Sache was du denkst, aber wenn ich es nicht meinen würde würde ich es nicht schreiben!

Zitat
denn Du sagst selbst jedem: Das Hyporisiko lässt sich aus dem Umgang mit Insulin nicht eliminieren.


Na und? Es sind zwei Paar Schuhe ob man mit Tennisbällen oder scharfen Handgranaten jongliert.

Zitat
Zusammengefasst: Das vorgeschlagene systematische Austesten birgt sehr viel weniger Risiko, als das übliche trial&error in der Alltagspraxis.


Deswegen darfst du es bei dir persönlich gern so machen, aber alle anderen sollten wissen, daß das mit einem Risiko behaftet ist, daß man nicht unbedingt eingehen muß.
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Offline Joerg Moeller

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Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
« Antwort #45 am: September 17, 2007, 12:01 »


Gesund ist bis heute nicht wirklich definiert.

naja.... Lt. WHO: Die offizielle Definition von Gesundheit gemäß der Verfassung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vom 22. Juli 1946 lautet: „Gesundheit ist ein Zustand vollkommenen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht die bloße Abwesenheit von Krankheit oder Gebrechen.“


Danke, erspart mir die Tipperei ;D
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hjt

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Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
« Antwort #46 am: September 17, 2007, 12:15 »
interessant, das trial&error-Austesten des Wirkverlaufs im Alltag in Situationen, die wir selbst nicht bestimmen und in denen wir vielleicht nicht mal einfach so messen oder essen können, birgt also weniger Risiko, als das Austesten zuhause, wenn wir die Situation selbst setzen und engmaschig beobachten und das Experiment jederzeit abbrechen können

Offline Angela

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Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
« Antwort #47 am: September 17, 2007, 12:33 »

Danke, erspart mir die Tipperei ;D



 ;D ich weiß das auch nur durch Zufall, weil wir am Samstag einen Vortrag über Ernährung gehört haben und der Vortragende hat das gesagt.
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Offline Joerg Moeller

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Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
« Antwort #48 am: September 17, 2007, 12:54 »

interessant, das trial&error-Austesten des Wirkverlaufs im Alltag in Situationen, die wir selbst nicht bestimmen und in denen wir vielleicht nicht mal einfach so messen oder essen können, birgt also weniger Risiko, als das Austesten zuhause, wenn wir die Situation selbst setzen und engmaschig beobachten und das Experiment jederzeit abbrechen können


Für welchen Teil von "1-1,5 Std. nach dem Essen messen um den SEA zu überprüfen" soll ich dir denn mal eine technische Zeichnung anfertigen? Ich kann die auch gern auf 1974 datieren, wenn es dir dann leichter fällt...

Und ja: es birgt weniger Risiko, weil man sich da langsam herantastet.
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hjt

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Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
« Antwort #49 am: September 17, 2007, 14:30 »
Moin Jörg,

mea culpa, hätte deutlicher machen müssen: für uns 2er gilt eher 3 und manchmal im Zusammenhang mit dem Frühstück auch 4 Stunden nach dem Spritzen, mit AI wohlgemerkt! Und da ist dann schon interessant zu sehen , wie sich das konkret im Verlauf darstellt, denn mit dieser Kenntnis lassen sich zu hohe Spitzen in der ersten Hälfte und zu tiefe in der zweiten gezielt vermeiden.

Viele Einstellungsmissverständnisse gründen in dem Umstand, dass Insulinwirkprofile einstweilen von den Herstellern standardmäßig nur mit Typ1 erstellt werden. Erst seit der heißen Phase der Analog-Diskussion gibt es wohl zumindest bei Novonordisk und Sanofi-Aventis erste Testreihen mit Typ2. Und das bedeutet nun mal, dass zumindest ein großer Teil der Typ2 Insuliner darauf angewiesen ist, seinen Wirkverlauf bis zum eindeutig messbaren Auslauf komplett durch zu testen, wenn nicht nur der optimale Spritzzeitpunkt, sondern trotz der ansteigenden Wirkung zu hohe und mit der abfallenden zu niedrige Spitzen vermieden werden sollen.

Bisdann, Jürgen