Hallo,
das Lehnwort „grassieren“ aus dem Lateinischen bedeutet in der deutschen Sprache, wie Schiller und Goethe sie pflegten, einfach „ausbreiten“.
In beängstigender Weise bei Seuchen und in Ideologien auch schon mal „wüten“.
"Vorurteil" ist ein vorweg genommenes Urteil, das mitunter nach fachlicher Prüfung einer Person oder Sache nicht gerecht wird.
„Anfressen“ ist in der Humanmedizin ein nicht gebräuchliches Verb; vielleicht eher einer leicht degenerierten, derben Ausdrucksweise des Pöbels zuzuordnen, wenn nicht eine bestimmte animalische Nahrungsaufnahme dargestellt werden soll.
„Ansitzen“ stammt aus der Waidmannssprache: "Der Jäger ist sehr lange angesessen bis er das Wild erlegen konnte." Vor der Erfindung von Schusswaffen musste er beim Jagen sich noch ein bisschen mehr bewegen, was seiner Gesundheit sicher nicht so abhold war.
Die These, dass sich immer deutlicher in den Zivilisations- und Schwellenländern ein Lifestylediabetes ausbreitet, ist nun beileibe kein Vorurteil sondern einfach Fakt.
Die Ursachen dieser epidemieartigen Zunahme des Typ2-Diabetes auch im juvenilen Alter sind nach bisherigem Wissensstand sowohl einer genetischen Disposition als auch Umwelteinflüssen zuzuordnen. Die Umwelteinflüsse fokussieren jedoch in einer Lebensweise, die sich durch Überernährung und Bewegungsarmut auszeichnet.
Ein "grassierendes" Faktum selbst kann schwerlich ein Vorurteil sein
. Das Gebot einer Verbesserung der Prävention tut not.
Dies geschieht am Besten durch vorurteilsfreie Aufklärung über die Bedeutung
eines falschen Lebensstils. Mit der Änderung der Lebensweise kann ein Typ2-Diabetes oft sehr weit hinausgeschoben oder gar verhindert werden.
Diese Weisheit sollte genutzt werden, statt über vermeintliche Vorurteile zu lamentieren.