Autor Thema: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?  (Gelesen 18402 mal)

hjt

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Moinmoin,

so und ähnlich oft zu hören und zu lesen:
Zitat
Mit Normalinsulin sind meine pp Spitzen hochgebirgig. Mit schnellem Analog bleiben sie im grünen Bereich

Aber wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?

Wenn ich streng nach einem vorgegebenen Schema jeden Tag zur gleichen Zeit die gleiche Menge IE spritze und die gleiche Menge von den gleichen BEs esse, macht mir natürlich jedes Insulin entsprechend seinem Wirkverlauf seinen eigenen BZ-Verlauf.

Aber auch mit dem für mich am besten geeigneten Insulin verläuft mein BZ nicht wirklich automatisch optimal, sondern erst dann, wenn ich mich mit meinem Ess- und Bewegungsverhalten optimal auf den Wirkverlauf dieses Insulins bei mir einstelle.
Der Unterschied zwischen dem besten mit dem ärztlichen Schema erreichbaren Ergebnis und dem mit dem optimalen persönlichen Einstellen auf die persönliche Insulinwirkung kann leicht 2%HBA1c und mehr betragen.

Und was spricht nun dagegen, sich mit dem persönlichen alltäglichen Ess- und Bewegungsverhalten in gleicher Weise auf den Wirkverlauf jedes anderen zur Verfügung stehenden Insulins optimal einzustellen und so mit allen einen gleich guten Therapieerfolg zu erzielen?

Bisdann, Jürgen

Offline Hexe

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Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
« Antwort #1 am: September 13, 2007, 17:03 »
Hallo Jürgen

 der Spritz-Ess-Abstand

 liebe Grüsse Vera
Typ2  zur Zeit Toujeo, Jardiance, Novorapid

Offline maulwurfinchen

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Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
« Antwort #2 am: September 13, 2007, 17:07 »

Und was spricht nun dagegen, sich mit dem persönlichen alltäglichen Ess- und Bewegungsverhalten in gleicher Weise auf den Wirkverlauf jedes anderen zur Verfügung stehenden Insulins optimal einzustellen und so mit allen einen gleich guten Therapieerfolg zu erzielen?

Bisdann, Jürgen


der ALLTAG?!
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Offline Joerg Moeller

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Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
« Antwort #3 am: September 13, 2007, 17:22 »

Und was spricht nun dagegen, sich mit dem persönlichen alltäglichen Ess- und Bewegungsverhalten in gleicher Weise auf den Wirkverlauf jedes anderen zur Verfügung stehenden Insulins optimal einzustellen und so mit allen einen gleich guten Therapieerfolg zu erzielen?


Das ist Therapie für Anfänger. Für Fortgeschrittene gilt "Die Therapie wird dem Menschen angepasst, nicht der Mensch der Therapie"
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hjt

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Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
« Antwort #4 am: September 14, 2007, 09:24 »
Moin Jörg,

wenn das konkret situative Verhalten der Betroffenen die Auswirkung eines Medikamentes unmittelbar um den Faktor 2 und größer verändern kann, kann ich eigentlich nur die Gesamtheit aller Einflussfaktoren als Therapie begreifen - und warum dann nur als Anfänger situativ gezielt in ihrem Zusammenwirken zum guten Erfolg nutzen?

Alle 5er Insuliner, die ich kenne, verhalten sich in der Art umfassend ganzheitlich :-)

Bisdann, Jürgen

Offline Joerg Moeller

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Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
« Antwort #5 am: September 14, 2007, 09:46 »

und warum dann nur als Anfänger situativ gezielt in ihrem Zusammenwirken zum guten Erfolg nutzen?


Weil Fortgeschrittene:
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- den SEA/DEA einsetzen können

Und damit können sie sich die Therapie auf ihre Bedürfnisse zurechtschneiden.
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Offline diotmari

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Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
« Antwort #6 am: September 14, 2007, 09:48 »
Hallo Jürgen,

das Thema hab ich in den letzten Wochen durch! Mit Normalinsulin hätte ich Mittags einen SEA von mindestens einer Stunde! Weiß ich schon um 11.30, ob ich um 12.30 oder 13 Uhr mit 3 KH zurechtkomme, oder doch mal den Riesenappetit verspüre und 5 oder 6 KH vernichte (meine Spaghetti-Bolognese-Anfälle)? Selbst bei Analog mit einem SEA von 10-15 min bin ich mir da unsicher, so daß ich, wenn ich meine, es könnte heute etwas mehr werden, lieber erst 2/3 spritze, dann esse und wenn ich merke, ich bin satt, ist es gut, wenn alles passt, kommt der Rest nach dem Essen. Entspricht ja dann in etwa Deiner vieldiskutierten 2-phasigen Insulinantwort, wie ich das nun händle. Mit Normalinsulin wäre das dann bei mir keine ICT mehr sondern eher CT....
 :mahl:
Viele Grüße
Dietmar
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DF

Offline Siggi©®

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Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
« Antwort #7 am: September 14, 2007, 09:59 »
es gibt auch Leute die könn tun und machen was sie wollen .... da ist mit Normalinsulin kein erwüncshter BZ Verlauf zu bekommen - schon garnicht pp
dafür dann aber doch die eine oder andere nette Hypo

Komischerweise war bei mir nachdem ich das Analoga bekam schlagartig die pp Spitzen weg und Hypos sind nun absolute Mangelware

Wieso also auf ein Normalinsulin setzen wenn man nachweislich mit Analoga beduetend besser fährt?

Kann da deine These also nicht so stehen lassen hjt  :gruebeln:

Nicht zu vergessen der doch erheblich andere SEA.
Dachte auch ach das warten das macht nix - es macht auch nix, aber wenn man spritzen kann wenn man Insulin braucht ist doch ein nicht zu unterschgätzender Vorteil. Mein SEA zum Frühstück ist aber auch 45min, den Rest des Tages brauche ich keinen SEA .... aber da ich eh lange im BAd brauch passt der SEA dann schon  :zwinker:
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hjt

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Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
« Antwort #8 am: September 14, 2007, 13:46 »
Moinmoin,

wer trotz maximal möglichem SEA nach dem Essen eine Spitze über seinem grünen Bereich misst, hat für SEINE Wirkung mit DEM Insulin zu DER Zeit zu viel BEs einverleibt, und wer eine Weile später dann eine Spitze unter seinem grünen Bereich erleidet, hat für SEINE Wirkung mit DEM Insulin INSGESAMT zu wenig BEs einverleibt. Wenn dann die BE-Menge entsprechend erhöht oder die Insulin-Dosis entsprechend verringert wird, steigt die pp Spitze noch ein Stück höher an.

Wenn in so einer Situation kein ausreichend schnelles Insulin für den instantan passenden Schuss zur Verfügung steht - bei Typ2 häufige Erfahrung auch mit schnellem Analog - ziehe ich als Folgerung aus so einer Erfahrung z.B. das passende Aufteilen der Gesamt-BE-Menge auf zwei oder drei dem Wirkverlauf des Insulins angepasste Portionen dem Dulden des höheren Anstiegs als eindeutig gekonnter vor.

Bisdann, Jürgen

Offline Siggi©®

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Re: wer oder was bestimmt meinen BZ-Verlauf, mein Insulin oder ich?
« Antwort #9 am: September 14, 2007, 15:56 »
Naja 3 BE sind ja nu wirklich nicht viel zum Frühstück .....

Und wenns mit nem anderen Insulin besser klappt wieso sollte man die Mahlzeiten dann splitten?
weiterer Vorteil ist ja auch das man keine Zwischenmahlzeiten braucht

mag wurscht sein wenn man dünne ist ... aber im allgemeinen ist das schon prima wenn man nich futtern muss damit man nicht in ner Hypo landet --- nix anderes bewirkt ja die zwischenmahlzeit  :zwinker:
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