HINWEIS: Der nachstehende Beitrag nimmt auch oder besonders inhaltlich Bezug auf andere Ausführungen im ursprünglichen
Thema gleicher Überschrift, (ohne "Re:" dabei) im Board
Der Erklärbär - Ich will's wissen Zum besseren Nachvollziehen daher die Empfehlung auch unter:
http://www.forum.diabetesinfo.de/forum/index.php?topic=4152.0 zu lesen.
> Wichtig ist allerdings, dass immer noch soviel Insulin im Stoffwechsel verfügbar ist, um die Lipasen daran zu hindern, alle erreichbaren Fettsäureketten zu zerlegen.
Erkläre das mal den betreuenden Medizinern bei Typ-2:(
Ich gehe mal davon aus, dass die meisten Diabetologen das schon im Plan haben werden.
Beim Typ 2 ist da aber noch zu unterscheiden, nämlich an der Frage, wieviel eigene Insulinproduktion noch möglich ist.
Im Grunde geht es darum, eine Übersäuerung und dadurch bedingte weitere Einschränkung der Insulinwirkung zu vermeiden.
Beim Typ 2, liegt insbesondere eine Störung am Rezeptor, bzw. der vom Insulin am Rezeptor aktivierten Siganlwege vor.
In der Folge ist der Glukosestoffwechsel, insbesondere der Muskulatur, gestört. Ebenso ist wohl zumeist der Insulinweg in die Glykogenspeicherzellen, insbesondere der Leber betroffen, in denen fehlendes Insulin kontraproduktiv die Freisetzung von Speicherzucker (Glykogen) begünstigt.
Daher steigt der Blutzucker halt schnell nach oben, und die Bauchspeicheldrüse wertet das als Signal für eine vermehrte Insulinausschüttung.
Daher haben Typ2 Diabetiker über lange Zeit hinweg einen deutlich erhöhten Insulinspiegel. Bis sich die geplagten Beta-Zellen der BSD schrittweise verabschieden. Man könnte sagen, die haben dann ihre Lebensarbeitsleistung im Akkordtempo hinter sich gebracht. :-(
Dummerweise sind aber die Insulinspiegel des Typ2, auch unter Insulinbehandlung, deutlich erhöht. In der Folge werden die Lipasen beim Typ 2 durch das Insulin recht effektiv gehemmt Fettsäureketten zu freien Fettsäuren, und somit zu Energieträgern für die Muskelzellen aufzuspalten.
Und was nicht da ist, kann nicht verbraucht werden. Leider können aber die Fettzellen das viele Insulin und die viele Glukose trotzdem noch recht effektiv verwenden,
... zur Einspeicherung als Fett.
Das ist das wesentliche Problem beim Typ 2 mit noch ausreichender basaler Insulinversorgung. Das heißt mit einer Insulinversorgung, die ein Entgleiten in die überschießende Lipolyse noch zuverlässig verhindert.
Die Lösung liegt dann alleine in der Bewegung, und in der reduzierten Kalorienzufuhr [Ergänzung: sofern schon mit Insulin behandelt käme die Senkung der Insulinzufuhr, im Rahmen der Erreichbarkeit guter BZ-Werte hinzu].
Die Bewegung erhöht nämlich einerseits den Energieverbrauch der Muskelzellen und führt dazu, das jedes an Insulinrezeptoren wirksam gelandete Insulinmolekül einer größeren Anzahl von Glukosemolekülen den Eintritt in die Musekelzelle zur Verbrennung ermöglicht.
Ein langsam gesteigertes Bewegungsprogramm, bei moderater Energiezufuhr aus dem Futter, senkt dann schrittweise den Blutzuckerspiegel und den Insulinbarf.
In der Folge des gesunkenen Insulinbedarfes steigt die Lipolsysewirksamkeit. Die Zellen können dann auch wieder mehr Fettsäuren verbrennen.
> Das führte dann nämlich zu einer deutlichen Übersäuerung und in der Folge zu einer Hemmung der verbleibenden Insulinwirkung selber,
> was die Lipolyse ihrerseits weitergehend begünstigen täte.
Bei Typ-1 ja....unterscheiden die das in Mergentheim wirklich so, wie Du schreibst?
War ja verkürzt dargestellt. Ich habe deswegen den Verlauf beim Typ 2 vorher etwas näher erörtert.
Beim Typ 1 ohne eigene Insulinproduktion besteht durch eine unzureichend gebremste Lipolyse die Gefahr der Entgleisung in die Ketoazidose.
Genauso beim Typ 2, dessen eigene Insulinproduktion unter ein entsprechend kritisches Niveau gefallen ist.
Beim Typ 2 mit noch ausreichend hoher eigener Insulinausschüttung, ist diese Gefahr nicht oder wenig bestehend.
Man könnte auch sagen, dass ein Typ 2 Diabetiker, dessen eigene Insulinproduktion so weit erschöpft ist, dass er/sie in die Ketoazidose entgleiten kann, systemmatisch zu den Typ 1 Diabetikern gezählt werden darf.
Und es gibt ja auch unter den Typ 1 Diabetikern genügend Typ 2 Diabetiker. Also jene, die auch eine Störung des Glukosestoffwechsels aufweisen.
Gruß
Joa