Diabetesfragen > Theorie
Insulinwirkungen war: Re: Wirkungsweise von Insulinarten
klausing:
--- Zitat ---nterstitiell verschoben, also nach extravasal.
--- Ende Zitat ---
jetzt habt ihr mich abghängt. Könnt ihr mir die Begriffe erklären?
Joa:
--- Zitat von: Jörg Möller am September 05, 2007, 11:16 ---
Ich würde es nicht als Mahlzeit bezeichnen, wenn ich mir die Menge KH zuführe, die meinen BZ so anhebt, daß er immer noch unter der Nierenschwelle liegt.
--- Ende Zitat ---
Die Aussage galt auch für eine normale, vollständige Mahlzeit ohne Bolusinsulin.
Solange wie der BZ oberhalb der Nierenschwelle verweilt, ginge ein Teil Glukose natürlich auch über die Nieren ab.
--- Zitat ---
Die geringe Restmenge an Glucose wird dann sicher interstitiell verschoben, also nach extravasal. Das Interstitium hat zwar sicher eine größere Kapazität als der Blutkreislauf, aber auch der wird nicht unbegrenzt sein.
--- Ende Zitat ---
Die Hypothese ist interessant, und zwangsläufig, da Glukose grundsätzlich aus dem Interstitium (Zwischenzellwasser) heraus von den einzelnen Zellen adaptiert und verstoffwechselt wird. Die These, dass ein hoher prandialer Blutzuckerspiegel des Blutes nur meßtechnisch (Blutzuckermessung) normalisiert wird, indem die Glucosekonzentration des Interstitiums zu Gunsten (siehe Anmerkung unten) des Blutzuckergehaltes überproportional erhöht wird, widerspricht allerdings dem Prinzip der (Gluko)Homöostase.
Kommt es in einzelnen Geweben zu einem Überschuß an Glukose wird diese wieder an das Blut abgegeben.
@ Klausing: um ehrlich zu sein, ich musste auch nochmal googeln. ;D
http://flexikon.doccheck.com/Extravasal
http://de.wikipedia.org/wiki/Interstitium_(Anatomie)
Im Ergebnis heißt demnach:
Interstitiell = zwischen den organfunktionellen Körperzellen, z. B. den Muskelzellen
extraversal = außerhalb großer oder kleiner Blutgefäße
Man könnte also auch sagen im Zwischenzellwasser, wohin der Kreislauf die diversen Stoffe durch die Kapillaren homöostatisch verteilt.
Gruß
Joa
Nachtrag und Anmerkung:
"zu Gunsten des Blutzuckergehaltes" ist logisch falsch. Gemeint ist da, dass die Glukosekonzentration im Zwischenzellwasser (Interstitium) nicht unter Abzug von mehr Gklukose aus dem Blut, über dessen Glukosegehalt hinausgehend, erhöht werden kann.
Joerg Moeller:
--- Zitat von: Joa am September 05, 2007, 13:19 ---
--- Zitat ---
Die geringe Restmenge an Glucose wird dann sicher interstitiell verschoben, also nach extravasal. Das Interstitium hat zwar sicher eine größere Kapazität als der Blutkreislauf, aber auch der wird nicht unbegrenzt sein.
--- Ende Zitat ---
Die Hypothese ist interessant, und zwangsläufig, da Glukose grundsätzlich aus dem Interstitium (Zwischenzellwasser) heraus von den einzelnen Zellen adaptiert und verstoffwechselt wird.
--- Ende Zitat ---
Yep. Zumindest der Teil, der nicht von den Erythrozyten verszoffwechselt wird. (Wir erinnern uns: die können ihre Energie ausschließlich aus Glucose gewinnen)
--- Zitat ---Die These, dass ein hoher prandialer Blutzuckerspiegel des Blutes nur meßtechnisch (Blutzuckermessung) normalisiert wird, indem die Glucosekonzentration des Interstitiums zu Gunsten des Blutzuckergehaltes überproportional erhöht wird, widerspricht allerdings dem Prinzip der (Gluko)Homöostase.
--- Ende Zitat ---
Das sehe ich nicht so, denn...
--- Zitat ---Kommt es in einzelnen Geweben zu einem Überschuß an Glukose wird diese wieder an das Blut abgegeben.
--- Ende Zitat ---
...das ist es ja, worauf ich hinauswill. Ist die intravasale Konzentration höher als die Extravasale ist die Diffusionsrichtung Gefäßsystem -> Interstitium. Das Interstitium ist also so etwas wie ein Zwischenlager für Glucose. Ist es umgekehrt, kehrt sich natürlich auch die Diffusionsrichtung um.
Bezieht man dann noch die These mit ein, daß ein zu hoher BZ Ausdruck eines Insulinmangels ist und der Körper dann auf Lipolyse umspringt (Laut Dr. Teupe schon, wenn der BZ längere Zeit über 140 liegt, dann bezweifle ich ernsthaft, daß man sich einen Gefallen tut wenn man mit einer "Die BR wirds schon richten"-Mentalität da herangeht. :nein:
Joerg Moeller:
--- Zitat von: klausing am September 05, 2007, 12:34 ---
--- Zitat ---nterstitiell verschoben, also nach extravasal.
--- Ende Zitat ---
jetzt habt ihr mich abghängt. Könnt ihr mir die Begriffe erklären?
--- Ende Zitat ---
inter = Zwischen (Interstitium = Zwischen den Körperzellen; bei einer Mauer wäre das der Raum, der mit Mörtel gefüllt ist)
intra = innen liegen
extra = außen liegend
vasal = die Gefäße betreffend
Joa:
--- Zitat von: Jörg Möller am September 06, 2007, 13:59 ---
...das ist es ja, worauf ich hinauswill. Ist die intravasale Konzentration höher als die Extravasale ist die Diffusionsrichtung Gefäßsystem -> Interstitium. Das Interstitium ist also so etwas wie ein Zwischenlager für Glucose. Ist es umgekehrt, kehrt sich natürlich auch die Diffusionsrichtung um.
--- Ende Zitat ---
Jawoll. ;D
Das ganze ist halt Teil der Homöostase.
Allerdings kann in deren Sinn dann nicht in der Geweberegion X der Glukoseghalt des Zwischenzellwassers (Interstitium) über den Glucosegehalt des Blutes weiter ansteigen und umgekehrt?
Von der Ausgangsfrage ausgehend also folgende Situation:
Person X, Diabetiker Typ 1, hebt seinen Blutzucker mit einer BE um 50 mg/dl an.
Er nimmt bei einem Ausgangswert von 80 mg/dl nun 4 BE Traubensaft zu sich, ohne diese mit Bolusinsulin abzudecken.
Der Magen sei leer, so dass der Saft blitzartig durchrauscht.
Nach 2, max. 3 Stunden ist dann wohl die Glukose vollständig durch die Blutbahn gerauscht und weitgehend homöostatisch verteilt.
Was nun im Sinne von Homöostase erfolgt sichert einen weitgehenden Gleichstand der Glukose in allen Körperregionen und im Blut.
Der Wert nach 3 Stunden sei dann 250 mg/dl.
Diese werden lt. Teupe von einer funktionierenden BR dann wieder auf irgendwas zwischen 70 und 110 mg/dl runtergefahren, aber über etliche Stunden.
--- Zitat ---
Bezieht man dann noch die These mit ein, daß ein zu hoher BZ Ausdruck eines Insulinmangels ist und der Körper dann auf Lipolyse umspringt (Laut Dr. Teupe schon, wenn der BZ längere Zeit über 140 liegt,
--- Ende Zitat ---
Im gesetzten Fall ist der erhöhte BZ rein pp-bedingt, bei funktionierender Basalrate. Also bei einer basalen Insulindosis, die die Lipolyse ausreichend in Schach hält. Ein aufgrund basalem Insulinmangels über, ich glaub es waren so ab 3 bis 4 Stunden, im Bereich von 140 mg% dümpelnder BZ allerdings spricht dann für eine resistenzwirksam begonnene Übersäuerung durch eine beginnend überschießende Lipolyse.
--- Zitat ---
dann bezweifle ich ernsthaft, daß man sich einen Gefallen tut wenn man mit einer "Die BR wirds schon richten"-Mentalität da herangeht. :nein:
--- Ende Zitat ---
:ja: ACK. Einen Gefallen tut man sich damit in keinem Fall. Schon alleine nicht wegen der unvermeidlichen Steigerung der glykierten Eiweiße, d. h. dem somit zwansläufig erhöhten HBA1c.
Und es ist ja auch kein Rezept zum Diabetesmanagment, sondern *eine* Aussage zur Charakteristik einer "funktionierenden" Basalrate nach Teupe.
Gruß
Joa
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