Autor Thema: Althausen  (Gelesen 32945 mal)

Offline unknown

  • Special Member
  • *****
  • Beiträge: 34574
  • siehe Bild
Re: Althausen
« Antwort #30 am: September 09, 2007, 09:19 »
@micha,

Du kannst Dir am einfachsten einen Überblick verschaffen wenn Du am 13.10.2007 von 10:30 bis ca. 16 Uhr zum 17.Althäuser Pumpentreffen fährst.
Eintritt 10 Euro.


fehlt mir was in meiner diabetischen bildung wenn man da nicht hinzieht?


Nein oder ja je nach Sichtweise. Man benötigt Teupes Schulung sicher nicht aber die Schulung kann helfen.


war eigentlich jeder hier aus dem forum da, außer mir?


Die Frage hat dir Hexe ja schon beantwortet. Ich bin übrings auch einer der dort war. :-)


is das schlimm wenn ich absolut kein bedürfnis habe mir sowas anzu tun?
was bringt mir das? ja bessere wert... sicherlich nicht zwangsläufig.


nein, aber siehe oben ob Dir was in der diabetischen Bildung fehlt.
Und zwangsläufig werden deine Werte nicht besser.


welche neuen sachen?
was wird denn klarer?
welche zumsammenhänge?

z. B.

Fett/Eiweis (kann aber muss ja nicht neu sein)
Niederer Blutzucker und Unterzuckerung haben sind zwei verschiedene Dinge
Insulinwirkung ist nicht unbedingt das was im Beipackzettel steht von der Zeitdauer.
usw.


wie wohnt man da? wie krankenhaus oder wie jugendherberge?
was macht man da den ganzen tag? von einem arzt zum nächsten oder unterricht wie zu schulzeiten?
wie sieht da ein "alltag" aus? wie lang ist da so ein tag und was macht man da sonst so?


Man wohnt in verschiedenen Häusern verteilt entweder in Einzelzimmern oder mit einem anderen Teilnehmer zusammen.
Ich hatte damals ein Einzelzimmer (oder 2 Zimmer)
Ist kein Krankenhaus.
Ablauf : Montag-Freitag:
Aufstehen,Frühstück (selbst herrichten und essen),Schulung 1, Mittagessen (kochen und essen), Schulung 2, Abendessen (selbst herrichten und essen), Schulung 3
Samstag und Sonntag entfällt Schulung 2.
Hinzukommt noch Aufräumen, Putzen, usw. als die ganze Hausarbeit die man so hat.
Dann gibt es auch noch die eingeständige Messung um 03:00 Nachts. Wobei sich Pärchen oder Gruppen per Telefon überwachen so das niemand den Termin verschläft und bei der Gummibären, normale Cola oder Traubensaft Orgie Nachts auch dabei ist :-)


was sind da noch für leute? mehr jung oder eher alt?
sind da nur pumper oder auch penner?



Bei mir war das gemischt zwischen Jung und alt. Variiert aber bei jedem Kurs.


sind da nur pumper oder auch penner?


Meist nur Puper(inen) soll aber auch Kurse für Penner(inen) geben. Bei uns sind allerdings auch Penner zum Pumpi konvertiert worden, d. h. es waren Ersteinstellungen dabei.


wer bezahlt das? alles privat oder krankenkasse? wie teuer ist das ins gesamt und was sind einzeltfaktoren in den kosten die auf einen zukommen?
kommt da wie bei meiner ersteinstelung nachts um 3 uhr ne art krankenschwester und fordert mich zum aderlass auf?


Hängt von GKK ab ob die es zahlen. Bei mir hat damals die DAK Probleme gemacht und deshalb habe ich es selbst gezahlt. (waren glaube ich 1250 Euro)
Nein es kommt keine Krankenschwester aber zum Procedure sie Gumibärenorgie oben ;D

Grüßle

Norbert

Offline klausing

  • Special Member
  • *****
  • Beiträge: 1360
  • Country: 00
  • PC-Seelsorger ;)
    • private Homepage
  • Diabetestyp: DM 3
  • Therapie: ---
Re: Althausen
« Antwort #31 am: September 09, 2007, 09:49 »
Ich war auch nicht in Althausen.
Nach dem ich Diabetes bekam hatte ich aber im Januar eine Reha mit Diabetes Schulung in Saalfeld. Was die Zusammenhänge betrifft, so kann ich nur sagen, dass wirklich vieles klarer wird.  Für mich auf jeden Fall, den ich hatte mich vorher ja nie richtig damit beschäftigt.
Mit Zusammenhängen meine ich hier solche Dinge wie Wirkungsweisen von Insulinen,Wirkkurven der verschiedenen Insuline und deren mögliche Veränderungen,  Bewegung und Insulinempfindlichkeit, Gewicht und Diabetes, Zuckerarten und deren Auswirkung, was sind Hypos, welche unterschiedlichen Arten von Hypos gibt es und wann können sie auftreten, Auswirkungen von Diabetes wenn sie nicht richtig behandelt wird, unterschiedliche Behandlungsmethoden .... so könnte ich die Liste fortsetzten!

Es wurden Basalratentests zu unterschiedlichen Tageszeiten gemacht. Daher wurde man natürlich auch mal nachts geweckt. Dann hatte jeder die Möglichkeit sein Meßgerät mit den Laborwerten zu vergleichen und so festzustellen wie gut es ist.
Es gab auch Kurse und Angebote zu anderen Themen z.B. Rückenschule, Entspannung, Massagen, Fußpflege, Pflegemittel ...
Es gab diverse Sportangebote von Hallensportarten über Radfahren bis Walken.

Während dieser Zeit hat man Kontakt zu allen Typen von Diabetekern. Der Informationsaustausch untereinander ist auch super. Wann hat man sonst mal die Gelegenheit sich so damit zu beschäftigen und auch so viele breit gefächerte Informationen und Erfahrungen zu bekommen. Ich habe es auch sehr genossen einfach mal "unter sich" zu sein und seinem Umfeld nicht immer was erklären zu müssen.

Für mich war das der ideale Einstieg und hat mir sehr geholfen Diabetes und den Umgang damit im Alltag zu verstehen. Ich kann es jeden nur empfehlen.

Ich habe auch gemerkt, dass ich mit ein paar Monaten Diabetes nicht unbedingt schlechteres Wissen haben musste gegenüber den alten Hasen. Die machten oftmals genauso viele Fehler oder haben eine Odyssee von Einstellungsversuchen hinter sich. Sehr oft haben sie sogar gefährliches Halbwissen mitgebracht, weswegen sie solche schlechten Werte hatten. Es wurden auch verschiedene Methoden oder gar Insuline bei den Patienten getestet, so dass man auch mal schlechtere Werte als vorher hatte. Am Ende waren sie aber bei den meisten besser als vorher. Meiner Meinung nach waren die Schulungen für diese "Altdiabeteker" sogar notwendiger als für die Leute welche es erst seit kurzem hatten.

Untergebracht waren wir in schönen Einzelzimmern. Gerade der Umstand, dass man mal raus ist aus seinem Alltag ermöglichte es einem sich mal richtig auf die Sache zu konzentrieren.
Hausarbeit und Kochen gab es bei uns nicht. Es wurde sauber gemacht und Essen wurde für uns gekocht. Es gab aber auch Kochkurse wo wir selbst gekocht haben. Das war aber auch das einzige mal wo wir "Hausarbeit" machen mussten.
Es war in gewisser Art und Weise wie in einem Hotel.
Natürlich war das ganze immer in einen gewissen zeitlichen Rhythmus gepackt. Das ganze musste ja organisiert werden. Es gab nicht wirklich einen Zwang zur Teilnahme an den diversen Kursen und Angeboten. Aber wenn man nicht dran teilnehmen möchte, warum fährt man dann erst hin?

Gezahlt hat das ganze (zuzüglich des üblichen Kuranteils) meine Krankenkasse.

Offline Joa

  • Special Member
  • *****
  • Beiträge: 3602
  • Country: aq
  • Diabetestyp: DM 1
  • Therapie: Insulin-Pumpe
Re: Althausen
« Antwort #32 am: September 09, 2007, 11:00 »
Moin Mischka,


kritischere fragen zu dem hier so angepriesenen dorf.
fehlt mir was in meiner diabetischen bildung wenn man da nicht hinzieht?

Für Dich als "Hobby-Diabetiker"  - würde ich mal sagen - ist es gradezu unverzeihlich, nicht nach Althausen zu pilgern.  :gruebeln:
Zitat

was bringt mir das? ja bessere wert... sicherlich nicht zwangsläufig.

Primär bringt es mehr Verständnis der Stoffwechselzusammenhänge von Insulinwirkung und Glukohomöostase.
Teupes Regelwerke dienen alle dem Ziel eine praktische Steuerung des Blutzuckers so zu ermöglichen,
dass Du in möglichst jeder Situation in die Lage versetzt wirst, Deinen Blutzuckerverlauf zielgerichtet zu
steuern (wenn Du möchtest).

Zitat

sorry für meine skepsis, aber ich kann mir da nicht prickelndes zusammenreimen.
welche neuen sachen?
was wird denn klarer?
welche zumsammenhänge?
... bitte mal konkretisieren. danke


Lies mal da rein:

http://www.chrostek.de/wb/pages/startseite/diabetesdorf/curriculum.php
oder
folge dem Link in:
http://www.forum.diabetesinfo.de/forum/index.php?topic=1720.msg15771#msg15771
Zitat

ich könnte jetzt auch bei google suchen, aber ich würds gern von euch hören, die ja schon so - zitat - "gute"/"tolle" erfahrungen gemacht haben, höhren

Also ich täte jetzt mal sagen, dass ich  "erhellende" Kausalzusammenhänge verstanden/erkannt habe.

Vielleicht hilft es Dir als Orientierung für Deine eigene Einschätzung, wenn Du mal schaust, was "alte Diabeteshasen" so sagen, wenn Sie in Althausen waren.
Also Diabetiker, die seit Jahren/Jahrzehneten mit ihrem Diabetes leben und auch schon x-Schulungen, auch solche der guten Art, kennengelernt haben.

Der Regelfall ist wohl ein recht deutlicher  :patsch:.  
 :zwinker:

Gruß
Joa
Typ 1 seit 85;  Pumpe seit 1988; P 754/Apidra

Offline Llarian

  • Special Member
  • *****
  • Beiträge: 2353
  • Country: 00
  • Diabetestyp: DM 1
  • Therapie: Insulin-Pumpe
Re: Althausen
« Antwort #33 am: September 09, 2007, 13:11 »

fehlt mir was in meiner diabetischen bildung wenn man da nicht hinzieht?

Kommt auf Deinen Kenntnisstand an. Eine gute Ausbildung und Wissensbasis für diabetologische Fragen kann man nicht nur in Althausen bekommen.

Zitat
war eigentlich jeder hier aus dem forum da, außer mir?

Nein, ich aber schon ;)

Zitat
is das schlimm wenn ich absolut kein bedürfnis habe mir sowas anzu tun?

Was meinst Du denn mit "sowas"?

Zitat
was bringt mir das? ja bessere wert... sicherlich nicht zwangsläufig.

Wissen und das, was man damit anfängt, sind zwei verschiedene Dinge. Was eine Schulung in Althausen Dir bringen kann, ist
  • ein besseres Verständnis, warum man zu welcher Zeit welchen BZ hat, obwohl das auf den ersten Blick doch gerade ganz anders sein sollte,
  • einen Satz an "Regelwerken", mit denen man im Alltag Situationen erkennt und gezielt darauf reagiert, um den BZ da hinzubefördern, wo er hingehört
  • ein Begreifen und Erkennen von Zusammenhängen um den eigenen Stoffwechsel, das man vorher nicht hatte
  • mehr Sicherheit im Alltag, weil man nicht auf den BZ reagiert, sondern ihn gezielt steuert

... und einfach eine sehr spannende, aufschlußreiche und zwerchfellbelastende Zeit.

Zitat
welche neuen sachen?
was wird denn klarer?
welche zumsammenhänge?

Dinge, die man zwar isoliert vorher schon gewußt haben kann, deren Zusammenspiel für den BZ einem vorher aber niemand gesagt hat.
z.B. warum der BZ sinkt, obwohl ich mich weniger bewegt und sogar ein Nickerchen gemacht habe, warum der BZ manchmal komplett anders reagiert, obwohl ich exakt dieselben BEs gegessen und dieselben Insulinmengen gegeben habe wie sonst, warum Fett/Eiweiß eben nicht ohne Berechnung sind, warum der BZ bei Bewegung mal steigt und mal fällt... und die Erkenntnis, daß der BZ eben nicht macht, was er will und soooo unvorhersagbar ist, sondern daß man vorher einfach zu wenig wußte und die Gesetzmäßigkeiten dahinter eben nicht gekannt hat.

Zitat
wie wohnt man da? wie krankenhaus oder wie jugendherberge?

Wurde ja schon etwas beschrieben... es ist ein Dorf mit mehreren Häusern, in denen man in 1- oder 2er Zimmern untergebracht ist. Es ist keine Krankenhauseinrichtung, gibt eine große Küche in jedem Haus, in der gemeinsam gekocht und gegessen (und abgewaschen) wird und man auch viel der freien Zeit miteinander verbringt...  Im "Rathaus" finden die SChulungen statt, es gibt eine Fußambulanz und die Praxis von Dr. Teupe samt Wohnhaus.

Zitat
was macht man da den ganzen tag? von einem arzt zum nächsten oder unterricht wie zu schulzeiten?

An Ärzten gibt es Dr. Teupe und eine Kinderdiabetologin (von der ich bei unserem Kurs allerdings nciht viel gesehen habe, weil die jüngsten Teilnehmer bei uns schon in der Pubertät waren). Jedes Haus hat einen Betreuer/eine Betreuerin, die meisten selbst Diabetiker, die man bei Fragen und Problemen ansprechen kann. Zum Ablauf wurde ja schon ein wenig geschrieben...

Zitat
und was macht man da sonst so?

Am Wochenende hat man ja etwas mehr Zeit und kann ein wenig die Gegend erkunden... es heißt nicht umsonst das "liebliche Taubertal", es ist eine wirklich sehr schöne Gegend.

Zitat
was sind da noch für leute? mehr jung oder eher alt?

Je nach Kurs verschieden. Bei mir von 10 bis 59 Jahren alles dabei, mit Schwerpunkt auf jünger.

Zitat
sind da nur pumper oder auch penner?

Beides, aber hauptsächlich Pumper und solche, die es werden.

Zitat
wer bezahlt das? alles privat oder krankenkasse?

Normalerweise die Kasse. Manche Kassen stellen sich allerdings etwas quer und lehnen den Kostenübernahmeantrag ersteinmal ab. Das läßt sich dann in den meisten Fällen mit etwas Engagement und Unterstützung von Dr. Teupe lösen. Meine KK (Barmer) hatte vorher noch nichts von Althausen gehört und hat sich erstmal schlau gemacht und den Antrag dann kommentarlos bewilligt - inklusive Fahrtkosten. Im Gegenzug bin ich dann nach der Schulung auch zu dem Sachbearbeiter einmal persönlich hingegangen und habe Feedback gegeben, daß das ganze eine sehr sinnvolle und hilfreiche Maßnahme war.

Zitat
kommt da wie bei meiner ersteinstelung nachts um 3 uhr ne art krankenschwester und fordert mich zum aderlass auf?

Nein, das wird wie schon beschrieben, in Eigenregie gemacht. Auch sonst wird in der gesamten Zeit recht viel getestet, insgesamt mindestens neunmal am Tag, damit genügend Datenmaterial zur Therapiefindung besteht.

Zitat
wie gesagt, ich kann mir unter "althausen" NICHTS vorstellen - deswegen die lustige fragerunde.

Wer nicht fragt, bleibt dumm. Wenn also noch Fragen offen sind - her damit.


Mein Haupteindruck aus den 3 Wochen in Althausen: völlig neue Dimensionen. Als ich da war, hatte ich bereits seit 27 Jahren Diabetes und eigentlich gedacht, so viel neues kann man mir da nicht mehr erzählen... denkste. Am Anfang kam eine gewisse Unsicherheit dazu, weil irgendwie alles und jedes, das man früher einfach so gemacht hat, auf einmal Einfluß auf den BZ zu haben schien. Ich war aber wohl nicht die einzige... eine der Betreuerinnen, mit der ich mal geschnackt hatte, meinte, daß es vielen so geht und man am Anfang Bedenken hat zu husten (übertrieben formuliert ;) ) Dann kommt die Phase, wo man an sich selbst sieht, daß das ganze nicht nur Theorie ist, sondern wirklich echt funktioniert in der Realität und damit kommt dann langsam die Sicherheit, die Regelwerke zu akzeptieren. Viele davon wendet man im Dorf das erste Mal an und man weiß, wenn etwas schiefgehen sollte, kann nicht viel passieren. Diese Erfahrungen und Sicherheit im Umgang nimmt man dann nach Hause mit. Überhaupt wird das "schiefgehen" reduziert, weil man lernt, immer mehr Fehlerquellen auszuschließen bzw ersteinmal als solche zu erkennen.

Grüße
Anja

Offline Corinna

  • Sr. Member
  • ****
  • Beiträge: 687
Re: Althausen
« Antwort #34 am: September 09, 2007, 14:35 »
Hallo Joa!


Zitat

Was mich nur ein bisschen stört ist, dass wir im Moment nicht gesagt bekommen, wo wir hin sollen.

Als gewissen Mangel sah ich allerdings an, dass Teupe sein System des Regelwerkes nicht eingangs im Überblick so richtig vorstellt. In der Folge ist die Orientierung im Schulungsverauf, wo was grade hingeört, manchmal kniffelig. Und die Zeit zum Kniffeln ist knapp.


Ja... es ist halt einfach das Problem, dass es so viele Regeln gibt, und die erst mal gewisse Grundlagen brauchen, damit man sie überhaupt versteht. Bis jetzt komm ich vom Verständnis her und trotz das etwas gesprungen wird, ganz gut klar. Aber so viel Zeit ist ja auch noch net (man gewöhnt sich ganz schnell die Sprache hier an.. ;) ) vergangen.

Zitat

Zitat

Also wir kriegen gesagt "Spritz dies, tu das... etc", aber ich mag halt gerne wissen, wo das Ziel ist. Den Weg dahin, wenn ich den jetzt noch nicht verstehe, ist das ja ok, das wird mir dann vielleicht in 2 Wochen im Nachhinein klar sein, aber ich würd wenigstens wissen, worauf man hinarbeitet... na ja, aber auch das werden wir noch erfahren... ich bin nur eben nicht der Mensch, der einfach nur ausführt, sondern ich möchte immer wissen mit welchem Ziel...


Teupes Vorgaben waren nach meinem Erleben Empfehlungen. Folgst Du ihnen mit Erfolg, kann er dann daran seine Theoreme praktisch nachvollziehbar aufweisen. Folgst Du ihnen nicht, ggf. auch.

Er akzeptiert allerdings durchaus, wenn Du Deine Methode vorträgst, die schon anders sein kann, als sein Empfehlung. Zumindest wenn er nachvollziehen kann, dass Deine Verfahrensweise zielführend ist.


Also ich für mich habe entschieden: ich weiß ja, was ich in den jeweiligen Situationen machen würde, weiß aber auch, dass ich manchmal gut damit hinkomme, manchmal eben nicht (halt Chaos-Management), und das war ja auch das, was mich an meinem System stört. Ich war auch gar nicht mal so unerfolgreich mit meinem System: HbA1c: 6,3. Aber jetzt bin ich ja hier, um mal ein anderes System auszuprobieren und mache dann auch alles so, wie in den Schulungen gesagt wird, dann habe ich einen sauberen Vergleich. Und dann fänd ichs auch doof, wenn ich sagen würde "Nee, ich würd das jetzt so und so machen, und egal was du sagst, ich mach es jetzt auch so", denn dann sehe ich ja nicht, obs nicht doch mit den Teupschen Regeln besser gehen würde. Und falls es nicht klappen sollte, was ich allerdings nicht glaube (denn als Mathematikerin glaube ich an Formeln, wenn sie bewiesen oder logisch erklärt werden), dann könnte ich immer noch wieder dahin zurück, wo ich vorher war.

Zitat

Zitat

Weil meine Werte im Moment viel schlechter als zu Hause sind,

Warum?


Weiß der Teupe warum... ;)
Als ich zu Hause war, hat mein FSM im Durchschnitt 110-116 gesagt, jetzt sagt es 130 und die Durchnittswerte sind seit Mittwoch 147 auf Samstag 156 immer weiter angstiegen. Ich persönlich erkläre es mir dadurch, dass ich mich vorher immer viel bewegt habe, und hier sitzt man ja nur rum, weil man sich ja nicht bewegen soll, um möglichst wenig Einflussfaktoren zu haben. Das akzeptiere ich zwar auch, zwar ungern, aber ich verstehs ja. Aber angeblich reguliere ich dann demnächst up, weil meine Werte um 3Uhr nachts so aussehen: 151, 137, 122, 68. Na ja, wenn er das sagt, wird es wohl so sein, er ist ja der, der Ahnung hat, wenn man nur die Werte sieht, klingt es auch logisch, aber im Moment hab ich jeden Tag Werte deutlich über 200 (und nicht nur die pp-Werte, die ich zu Hause sehr selten gemessen habe), und zu Hause hatte ich die in den letzten Tagen sehr selten und da ist das dann irgendwie frustrierend.

seit 08/1996 DM 1, seit 06/2005 Paradigm 512 mit Humalog

Offline Corinna

  • Sr. Member
  • ****
  • Beiträge: 687
Re: Althausen
« Antwort #35 am: September 09, 2007, 15:33 »
Hey Mischka,
es haben zwar schon einige Leute beantwortet, aber ich werd es auch noch mal machen, bin ja grad am nächsten dran. ;)


fehlt mir was in meiner diabetischen bildung wenn man da nicht hinzieht?

Hmm, bei mir wars so, dass mir die ersten 9 Jahre meines Diabetes relativ egal waren, hab ihn zwar behandelt, aber mich auch nicht zu sehr drum gekümmert. Dann habe ich die Pumpe bekommen und hab dann neue Motiviation gespürt mich mit dem Thema zu beschäftigen. Dann hab ich über zwei Jahren ganz viel Wissen in mich hinein gesaugt. Bin aber dann immer wieder an Grenzen gestoßen, entweder weil ich gemerkt hab, das es im Alltag doch nicht immer hinkommt, was ich so gelesen habe, oder weil ich dann Theorien gehört habe (eben die vom Teupe), die ich auf den ersten Blick abstrus fand und die zu akzeptieren bedeutet hätten, dass ich 11 Jahre lang viel falsch gemacht hab. Und wer gibt schon gerne Fehler zu? ;) Und mir fehlte, um die Theorien wirklich zu verstehen, natürlich das Hintergrundwissen. Ich hab mich ca seit einem Jahr mit dem Gedanken beschäftigt hier her zu fahren, denn ich glaube sowas muss langsam reifen, also es dauert bis die Akzeptanz, dass die einfache Theorie "Ist der BZ hoch, dann geb ich Insulin, ist er niedrig, gibts Kohlenhydrate", nicht wirklich immer funktioniert und dass es anders gehen muss, da ist.

Zitat

is das schlimm wenn ich absolut kein bedürfnis habe mir sowas anzu tun?

Na ja, schlimm weiß ich nicht. Aber ich hab schon so viele gehört, die gesagt haben "Warum hab ich das nicht eher gemacht?". Und ich bin natürlich nach der kurzen Zeit noch nicht zu 100% sicher, dass ich es sagen werde, aber ich bin sehr zuversichtlich.
Weil - wie gesagt - das Standardkonzept irgendwann nicht die gewünschten Erfolge liefert. Ich weiß ja, dass du noch in der Remissionsphase bist, und daher ist es vielleicht leichter gewisse Situationen zu meistern. Kann mir vorstellen, dass da die Fett und Eiweißinsulinierung einfacher ist!? (Das können die vollständig geschulten wahrscheinlich besser beantworten). Aber irgendwann kommt man an den Punkt, an dem man sich Werte nicht erklären kann. Dann sucht man halt so lustige Ausreden wie "Ach ja, die Psyche macht den BZ verrückt"... oder "Vielleicht war die eine Praline doch zu viel und hat mich auf 300 geschossen"... etc. Hier lernt man dann, dass es ganz andere Gründe hat, die nicht so offensichtlich sind, man aber gelehrt wird, zu erkennen. Das ist schon verdammt interessant, wenn man erkennt, dass es doch einen Sinn macht, wenn ich bei ner Hypo einmal 2 BE esse, und mein Wert geht nicht hoch, oder 2 BE esse und mein Wert steigt zu weit nach oben. Das nur als Beispiel. Ich denke jedenfalls, dass es sehr hilfreich ist, sich das hier "anzutun". Und ich muss sagen, ich tu es mir nicht an, sondern ich finds richtig spannend und freue mich irgendwie schon immer auf den nächsten Unterricht.

Zitat

was bringt mir das? ja bessere wert... sicherlich nicht zwangsläufig.

na ja, zwangsläufig natürlich nicht. Man muss halt die Regeln, die man hier lernt, schon anwenden, sonst passiert nichts, und man muss wahrscheinlich auch etwas mehr Aufwand betreiben, um halt die Situation richtig zu analysieren. Der Teupe selber hat das so verinnerlicht, dass er kurz auf die Protokolle (allerdings spezielle) schaut und weiß was zu tun ist. Das muss man natürlich erst mal lernen, klar. Aber würde man die Regeln alle immer richtig anwenden, würd man wahrscheinlich doch tatsächlich zwangsläufig bessere Werte bekommen. Na ja, da aber das Leben nicht nur aus Diabetes besteht und man dann doch den ein oder anderen Fehler macht, kommt es halt dazu, dass es mal doch aus dem Ruder laufen kann, aber auch dafür gibt es dann Regeln, damit man wieder dahin kommt, wo man sein sollte.

Zitat

welche neuen sachen?
was wird denn klarer?
welche zumsammenhänge?

Vieles wurde ja auch schon gesagt.
Aber wie ich auch schon meinte, das einfache Konzept: BZ hoch, also Insulin, BZ niedrig, also BE, stimmt so eben nicht. Ich meine es ist ja auch ganz klar, denn der menschliche Körper besteht nicht nur aus Insulin und Kohlenhydraten, die sich einfach gegenrechnen lassen. Man nimmt ja auch Fett und Eiweiße zu sich, man bewegt sich, setzt dadurch bestimmte Stoffwechselvorgänge in Gang, und es gibt im Körper viele viele andere Prozesse, die man als normaler Mensch nicht kennt, die aber Einfluss auf den Stoffwechsel und damit auf den BZ haben. Das zu erklären, würde hier den Rahmen sprengen, aber im Körper gibts ja viele Enzyme, Hormone und andere Stoffe, die natürlich nicht unabhängig voneinander existieren, sondern sich gegenseitig beeinflussen. Und es ist ja klar, dass dann auch das Insulin und seine Wirkung beeinflusst werden. Und diese Zusammenhänge, zum Beispiel, lernt man hier. Aber nicht nur die Theorie, sondern man lernt auch wie man das alles umsetzt. Und das auch praktisch.

Zitat

wie wohnt man da? wie krankenhaus oder wie jugendherberge?
was macht man da den ganzen tag? von einem arzt zum nächsten oder unterricht wie zu schulzeiten?
wie sieht da ein "alltag" aus? wie lang ist da so ein tag und was macht man da sonst so?
was sind da noch für leute? mehr jung oder eher alt?
sind da nur pumper oder auch penner?
wer bezahlt das? alles privat oder krankenkasse? wie teuer ist das ins gesamt und was sind einzeltfaktoren in den kosten die auf einen zukommen?
kommt da wie bei meiner ersteinstelung nachts um 3 uhr ne art krankenschwester und fordert mich zum aderlass auf?


Man wohnt halt in diesen Häusern, man hat riesige Zimmer (das Bad hier ist größer als meins zu Hause (allerdings ist das auch wirklich klein)). Eigentlich zu zweit, aber viele haben im Moment Einzelzimmer, da einige nicht gekommen sind, so wie bei mir auch. Das ist auch ganz gut so. Dieses Zimmer ist meine Privatsphäre für diese Zeit und da kommt auch niemand rein, der nicht von mir reingelassen wird. ;) Hab hier einen Fernseher und eben mein Notebook. Da hier aber eben auch niemand reinkommt, also auch kein Personal, muss ich natürlich hier selber für Ordnung und Sauberkeit sorgen. Wenn ich wollte, könnt ich natürlich auch hier alles verdrecken lassen, aber ich feg halt ab und zu mal durch, und dann ists gut.
Also weder Krankenhaus noch Jugendherberge, sondern eher WG, da man ja auch selber kochen muss etc (was aber auch nicht schlimm ist, haben hier im Haus ne Gruppe von 3-5 (2 davon sind Ärztinnen, deswegen sind die nicht immer da (eine davon Susanne ;))) Frauen, (gibt aber auch gemischte Häuser) und dann machen wir jeden morgen Frühstück, spülen, Mittags kochen alle zusammen, spülen und abends auch noch mal Tisch decken, essen, spülen. Normalerweise gibt es wohl immer zwei Gruppen, aber bei uns wär das ja doof, da wir so wenige sind. Und das geht alles immer recht fix, weil die Gerichte auch nicht anspruchsvoll zu kochen sind. Man hat ja auch nicht so viel Zeit. Von gestern auf heute hat dann mein Freund und der Mann einer anderen hier aus dem Haus, hier übernachtet und die wurden dann auch in das System mit aufgenommen. Also das ist auch kein Problem. Man kann hier auch so viel trinken wie man will und man kann jederzeit an den Kühlschrank und alles plündern... Joghurt, Obst, Gummibären, Schokolade, Eis...
Ja wie der Alltag abläuft, wurde ja schon gesagt. Ich empfinde es weder als Schule noch als Arztbesuch, sondern eher wie Uni. Man hat halt ein paar Vorlesungen am Tag, zwischen durch frei. Und bei Vorlesungen ist es ja auch so, dass man es spannend findet, wenn man das Thema interessant findet. Und hier ist es extrem spannend und der Teupe hat auch einen sehr interessanten motivierenden Vortragsstil. Habe mich bis jetzt noch nie gelangweilt...
Bei uns sind nur 3 Männer, und ca 14 Frauen, alles Pumpis und eine davon neu eingstellt. Aber ich glaub als Penner kann man sich das auch anhören. Vom Alter gehts von 21 (ich) bis 75. Aber es sind viele von 21-31 dabei.
Und hier ist es so: man gibt dem Teupe ein paar Angaben (Größe, Gewicht, HbA1c, Tagesgesamtmengen etc...) und bekommt einen Zettel zurück, auf dem die Basalrate steht, die BE-Faktoren, der Aufstehbolus, die Korrekturfaktoren etc.. Das ist schon toll... (also keine lästigen Basalratentests, wie ich befürchetet hatte, die eigentlich auch für mich mittlerweile (seit 4 Tagen) keinen Sinn mehr machen). na ja, aber halt ganz oft messen, aber das ist ja klar, und kein Problem! Hier ist ein bisschen mehr Eigenverantwortung gefragt, aber alles im Rahmen des möglichen ;).

So, hoffe, ich konnte einen kleinen Eindruck vermitteln und falls noch mehr Fragen da sind, immer her damit ;D

Liebe Grüße,
Corinna
seit 08/1996 DM 1, seit 06/2005 Paradigm 512 mit Humalog

Offline Corinna

  • Sr. Member
  • ****
  • Beiträge: 687
Re: Althausen
« Antwort #36 am: September 09, 2007, 15:38 »

@ Corinna,
 ich wünsche dir auf jeden Fall weiterhin viel Spass, aber wenn deine Werte nicht mehr in Ordnung sind wieso hakst du dann da nicht nach ? Scheint mir doch genau der richtige Ort dafür zu sein,

liebe Grüsse Vera


Danke, Vera!
Na ja, erstens ist es schwierig den Teupe mal persönlich zu sprechen, weil er ja verdammt viele Patienten hat und nicht so viel Zeit hat. Zweitens bekommt er jeden Tag die Protokolle von uns und falls ihm was nicht passen würde, würd er es drauf schreiben. Und während der Schulung haben wir uns alle zusammen auch schon mal mein Protokoll angeschaut und da hat er dann was erklärt. Ich denke, es hat schon so seinen Sinn wie es läuft, und wie oben schon mal geschrieben, ich mach hier alles so, wie er es denkt, denn wie ich es machen würde (und das Ergebnis) kenn ich ja. Und ich werde den Sinn wahrscheinlich schon noch erfahren. Bei einer bei mir aus dem Haus haben wir auch schon die ganze Zeit gerätselt, was das alles soll und heute haben wirs erfahren. Mal sehen... ;)
seit 08/1996 DM 1, seit 06/2005 Paradigm 512 mit Humalog

Offline LordBritish

  • Global Moderator
  • Special Member
  • *****
  • Beiträge: 5831
  • Country: de
  • Diabetestyp: DM 1
  • Therapie: Insulin-Pumpe
Re: Althausen
« Antwort #37 am: September 09, 2007, 16:26 »
Hallo Corinna!


Und hier ist es so: man gibt dem Teupe ein paar Angaben (Größe, Gewicht, HbA1c, Tagesgesamtmengen etc...) und bekommt einen Zettel zurück, auf dem die Basalrate steht, die BE-Faktoren, der Aufstehbolus, die Korrekturfaktoren etc.. Das ist schon toll... (also keine lästigen Basalratentests, wie ich befürchetet hatte, die eigentlich auch für mich mittlerweile (seit 4 Tagen) keinen Sinn mehr machen).


Wie keine Basalratentest mehr, warum machen die jetzt keinen Sinn mehr :kratz:
(Das würde mich brennend interessieren...)

Viele Grüße

Markus

Offline Llarian

  • Special Member
  • *****
  • Beiträge: 2353
  • Country: 00
  • Diabetestyp: DM 1
  • Therapie: Insulin-Pumpe
Re: Althausen
« Antwort #38 am: September 09, 2007, 16:34 »

Und ich werde den Sinn wahrscheinlich schon noch erfahren. Bei einer bei mir aus dem Haus haben wir auch schon die ganze Zeit gerätselt, was das alles soll und heute haben wirs erfahren. Mal sehen... ;)

Ja, kann ich gestätigen... das kommt alles. Und wenn das jeweilige Thema dann dran ist, werden auch gerade aus dem Kurs Protokolle genommen, an denen Maßnahme und Wirkung gezeigt werden... nicht irgendwelche alten Sachen, die da irgendwer im Kämmerchen gemalt hat, damits schön aussieht, sondern das, was aktuell  im Kurs passiert ist.

Grüße
Anja

Offline Joa

  • Special Member
  • *****
  • Beiträge: 3602
  • Country: aq
  • Diabetestyp: DM 1
  • Therapie: Insulin-Pumpe
Re: Althausen
« Antwort #39 am: September 09, 2007, 16:35 »

Wie keine Basalratentest mehr, warum machen die jetzt keinen Sinn mehr :kratz:
(Das würde mich brennend interessieren...)


Teupe versucht erst mal die Stoffwechselverläufe der Schulungsteilnehmer zu bereinigen.
D. h. er gibt Anweisungen, besser mehr oder weniger drängende Ratschläge, Änderungen vorzunehmen.
Dabei geht es darum ein Grundgefüge ohne Down-Regulationen oder gar Lipolyseresistenzen zu schaffen.

Unter solchen Bedingungen machen BR-Tests wenig Sinn, weil die Verhältnisse übermorgen schon wieder
ganz anders aussehen mögen.

Die Erklärungen kommen dann später, wenn es im Schulungsstoff vorgesehen ist und dort auch den Sinn im Zusammenhang ergibt.

Gruß
Joa
Typ 1 seit 85;  Pumpe seit 1988; P 754/Apidra