Hi;),
da wollen wir mal sehen, ob es nicht irgendwie gelingt, den geribbelten Driss auch mal
anschaulich darzustellen.
Wir haben Bier als BE-haltige Nahrung und DM-Typen 1, 2 und 3.
Zu Beginn der Unterschied der DM-Typen:
- Null Insulineigensekretion (die meisten 1-er)
- Resistenz (die meisten 2-er)
- Fehlende Erstantwort (einige, ich vermute sogar mehr 2-er als viele denken
und evtl. 3-er….je nachdem, was da nun defekt ist….1-er sowieso irgendwann)
Nun brauchen wir eigentlich nur noch Bildchen, um darzustellen, dass alles eigentlich
ganz ähnlich verläuft (Lediglich der Rahmen ist halt ein anderer).
Hier sieht man modellhaft den Insulinspiegel eines Gesunden bei einer Mahlzeit (Bier
ist auch Mahlzeit und nicht Medizin;)
Die flache Kurve ist die des Basalinsulins. Die sorgt dafür, dass die Leber keinen
Unsinn macht (die produziert in der Regel dauernd Zucker….Bier ist halt hier mal so ne
Ausnahme)
Die schöne Glocke ist das Bolusinsulin. Das wird für die Nahrung benötigt (jaja, Bier
ist noch immer Nahrung und keine Medizin;)
Jetzt muss man vom Gesunden zum Betroffenen (und genau hier liegen dann die Unterschiede…
Bier bleibt hier aber auch Nahrungs-/Genussmittel und wird nicht zur Medizin;)
1. Bier ist wohl in den allermeisten konsumierten Fällen flüssig.
2. Bier enthält Kohlenhydrate (ca. 1,2 BE je 0,5 l…der Hersteller weiss es genauer)
3. Bier enthält Alkohol
So, was passiert nun mit den drei DM-Typen?
Erstmal: oben steht die Insulinkurve, nicht die Blutzuckerkurve…
Beim Gesunden passiert folgendes:
Es kommt rasend schnell zur Insulinfreisetzung, da die im Bier enthaltenen KH im Prinzip
wie Traubenzucker in Wasser gelöst wirken. Nur noch Glucose i.v. dürfte schneller wirken
(deshalb und wegen folgendem Punkt fummelt der Onkel Doktor, der mit den blauen Lampen
zum Patient kommt, auch nicht mit der tollen Glucakonplastikbox in Orange rum).
Weiterhin ist beim Gesunden dann die untere, flache Kurve platt, da die Leber nun so
schnell wie möglich versucht den Alkohol abzubauen. Das dauert ziemlich genausolange wie
der Gerichtsmediziner sagt…oder bis ne Hypo eintritt! Während dieser Zeit interessiert
sich die Leber auch nicht für Glucagon!
Im Prinzip bekommt man also jeden Gesunden unter etwas Hunger, Bewegung und BE-freiem
Alkohol in eine Hypo!
Für den 1-er, der sich ja nun die obigen Insulinkurven selber extern zusammenbasteln
darf ergibt sich folgendes Problem:
Bier hat BE, die sind aber wohl was anderes als 2 Brötchen (die kommen
unterschiedlich schnell)
Bier hat Alkohol, ich muss meine Basalrate beachten
Bier ist nicht gut, wenn ich zuviel davon konsumiere
Die schöne Insulinkurve zur Mahlzeit (also die Glocke) knallt im Zeitpunkt und Ausmaß
nach vorne (links), wird dafür schlanker. Die BE vom Bier kommen schneller und sind
schneller weg. Die wegfallende, flache Kurve der Basalabdeckung ist das größere Problem,
da ja nun meist per Pumpe oder Langzeitinsulin die Wirkkurve da ist und abgedeckt werden
muss!
Die ist leider auch noch ziemlich individuell, geschlechterunterschiedlich usw…siehe Gerichtsmediziner).
Den ganzen Zirkus sollte ein 1-er wissen. 2-er weniger, die blockieren dann mit den
"neuen" Erkenntnissen das gesamte Rettungswesen (nicht speziell...aber in der hohen
Anzahl)
Nur: Wenn man einem 1-er sagt, dass er 2 BE je Bier berechnen soll, ist der bei einem
HBA1 im Zielbereich im Koma mit dem Ratschlag!
Für die Leute mit Restresektion ergibt sich die Grundproblematik des 1-ers. Die haben
nur nen Joker mehr. Auch hier muss irgendwie früher als bei den 2 Brötchen für Bier-BE
der Insulinspiegel her.
Für das hintendran gilt dasselbe wie für 1-er plus das Neben-/Wechselwirkungsrisiko der
verwendeten Medikamente.
Das war jetzt was über Insulinkurven und Spiegel im Körper, nicht das was da
Tagebuchvollmaler veranstalten (den Blutzucker habe ich mal bewusst außen vor gelassen).
Der Glykämische Index gilt für uns alle, die Leberfunktion und Reaktion auf Bier
meistens auch, lediglich die Medikamente und Zeitachsen sind verschieden, da die
Krankheit unterschiedlich ist.
Da gibt es aber noch was kluges…besonders für Menschen mit dem Gewichtsproblem.
Man kann durchaus zur warmen Hauptmahlzeit die Bier-KH gegen die Reisbeilage tauschen
und stattdessen mehr Gemüse/Salat wählen. Nur…alles zusammen geht leider wohl doch
nicht so gut wie die Überflussgesellschaft ja nun deutlich zeigt.
Mit freundlichen Grüßen
Dingo1