Autor Thema: Null Angst vor einer Hypo  (Gelesen 10452 mal)

Offline Gela

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Null Angst vor einer Hypo
« am: Oktober 24, 2004, 17:39 »
Angst vor einer Hypo habe ich ebenfalls nicht-  mehr - !
Zur "Belohnung" gönne ich mir Gummibärchen, ansonsten meide ich Süßigkeiten  :banane:.
Unter Humalog war die Wahrnehmung so, dass ich das Gefühl hatte, in einem Fahrstuhl abzusacken  :moser:. Allerdings hatte ich kein "mulmiges" Gefühl im Bauch. Ziemlich extrem war es, wenn der BZ von einem hohen Wert abfiel bzw. bei guten Werten rasch nach unten ging. -Tunnelblick, bloß weg mit diese Sch...gefühl.- Ich habe registriert, wenn mich jemand ansprach, konnte mich aber nur auf dieses Gefühl konzentrieren.
Seit der Umstellung auf Novo Rapid kann ich bereits die Tendenz nach unten gut beobachten, die Hypogefühle beschränken sich ebenfalls auf Arme und Beine. Steigende Tendenz des BZ, erkenne ich an leichter Müdigkeit ( dann ist der BZ aber meist noch im "guten" Bereich).
Wie ergeht es denn euch bei Hypos?

Bis denne Gela
Alles Liebe
GelA

Offline Angela

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Re: Null Angst vor einer Hypo
« Antwort #1 am: Oktober 24, 2004, 18:12 »
Also bei mir ist das so wie ein inneres Zittern. Man sieht es nicht, aber ich fühle es. Und wenn ich rede red ich lauter Blödsinn und ich kann nicht erzählen was ich will, weil mir die Worte dazu nicht einfallen. Dann weiß ich: Zucker messen!  :ja: Aber manchmal spüre ich auch gar nichts. Ich spüre es nur wenn ich was mache. Intensiv arbeiten, reden,.... wenn ich nur am PC sitze und nichts mache, spüre ich es eher nicht.
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Offline LordBritish

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Re: Null Angst vor einer Hypo
« Antwort #2 am: Oktober 24, 2004, 18:45 »
Seit ca. 1,5 Jahren merke ich Hypos zum Glück wieder besser und früher.
Anfang 2003 hatte ich nach langer Zeit (4,5 Jahre) mal wieder eine Schwere Hypo, leider in der Arbeit...
So schlimm wie diese eine Hypo habe ich noch nie eine Hypo empfunden. Sonst hatte ich nicht viel von den schweren Hypos mitbekommen, doch das eine mal war es anders. Ich habe alles zum großen Teil mitbekommen und konnte nicht sprechen oder mich bewegen... der absolute Horror.
Danach habe ich ein Hypoglykämie-Wahrnehmungstarining in Bad Oeyenhausen und bei meinem Arzt gemacht.
Seitdem merke ich meistens sogar den raschen Abfall des BZ, d.h. eine Rasche Veränderung von z.B. 200 auf 160 verursacht fast die gleichen Symptome. Manchmal ist der Wert auch vollkommen in Ordnung und es fühlt sich genauso wie bei einer Hypo an, aber der Wert ist in Ordnung. Nach ca. 1/2 Std. habe ich dann auf einmal einen niedrigen BZ.
Die Symptome sind recht unterschiedlich...

- zittrige Hände
- Schwindelgefühl so ähnlich als man betrunken ist
- ich rege mich schnell über Kleinigkeiten auf
- Konzentrationsschwierigkeiten

Offline Angela

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Re: Null Angst vor einer Hypo
« Antwort #3 am: Oktober 24, 2004, 20:15 »
Danach habe ich ein Hypoglykämie-Wahrnehmungstarining in Bad Oeyenhausen und bei meinem Arzt gemacht.
Interessant, was lernt man da?  :kratz:
Bad Oeyenhausen hab ich auch schon öfters gehört. Soll recht gut sein.
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Offline wolke

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Re: Null Angst vor einer Hypo
« Antwort #4 am: Oktober 24, 2004, 20:32 »
Hmm, interessant; scheinbar spürt jeder die Symptome etwas anders sodaß allgemeine Beschreibungen nicht direkt zutreffen.

Seit ich Humalog/Lantus verwende (davor war ich auf Humalog/Ultratard und ganz davor auf Monotard/Actrapid), lerne ich die Hyposymptome auch wieder besser und früher wahrzunehmen. Das kommt wahrscheinlich davon, daß sich der BZ jetzt mehr und mehr in "normalen" Bahnen bewegt. Einen Hypo mit Bewustlosigkeit hatte ich Gottlob noch nie gehabt seit ich DM habe (1975). Meine Wahrnehmung der Symptome ist nach ansteigender Stärke wie folgt:

- Nervosität, innere Unruhe wie nach viel Kaffee, starker Appetit und Gusto auf süßes
- niedriges Blutdruckgefühl, Kälte, Unkonzentriertheit, Ohrenrauschen, Neigung zu Jähzorn (in letzter Zeit schon bei knapp unter 70mg/dl)
- Adrenalinschubgefühl/Herzklopfen wie nach Notbremsung mit Fahrzeug, Neigung zu grübeln und Depression (meist bei 60 und darunter)
- Hitze und vermehrtes Schwitzen (eher im Sommer und erst bei Werten von 50 und darunter)
- zusätzlich Zittern der Finger/Hände, bei mir in letzter Zeit erst wenn ich schon ganz tief bin (lief schon mit 24 mg/dl noch herum)

Wäre interessant für mich, bei welchen Werten ihr Eure Gefühle wahrnehmt. Vielleicht könntet Ihr die Postings noch editieren und die Werte kommentieren.

Grüße
wolke
« Letzte Änderung: Oktober 24, 2004, 20:35 von wolke »
Grüße
wolke/Wolfgang

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Offline LordBritish

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Re: Null Angst vor einer Hypo
« Antwort #5 am: Oktober 24, 2004, 20:58 »
Man lernt alles über die Hypoglykämie kennen, auch die medizinische Seite (wann beginnt eigentlich eine Hypo, was passiert im Körper ect.).
Außerdem lernt man anhand eines Protokolls den Blutzucker abzuschätzen.
Bevor man den BZ bestimmt füllt man erstmal ein Protokoll aus.
Als erstes sucht man nach Symptomen die zur Zeit vorhanden sind wie z.B. zittrige Hände.
Danach versucht man anhand dieser Symptome und Empfindungen und anderen Ereignisse, wie z.B. Sport, den BZ zu schätzen.
Nach dem ausfüllen misst man dann den BZ und vergleicht ihn mit der Messung.
Nachdem man den Wert kennt sucht man nach Symptomen die man evtl. übersehen hat, die einen erst jetzt nach der Messung bewußt sind.
Mit der Zeit gewinnt man dann einen Überblick und kann den BZ besser abschätzen.
Bei meinen Diabetologen war das Hypoglykämie-Wahrnehmungstraining dann noch ein wenig detaillierter.
Ich schätze beide Trainings, sie hatten beide Ihre Vor- und Nachteile, schade ist nur das ich bei meinem Diabetologen das Training nur bis zur Hälfte durchführen konnte...
Bei meinen Doc gab es bei den Fehlern der Schätzung Unterteilungen A+/-, B+/- ect.
Diese hatten unterschiedliche Bedeutungen wobei + für zu hoch und - für zu niedrig geschätzt stand.
Ich kann ein solches Training nur jedem Nahe legen der Probleme mit der rechtzeitigen Wahrnehmung von Hypos hat.
Manchmal ist es echt nervig, da ich auch häufig nur den raschen Abfall nach unten merke (bei Werten von z.B. 200).
Vor dem Training habe ich Hypos erst bei ca. 50 mg/dl gemerkt, jetzt ist es schon wesentlich früher, meistens so bei 70/80.

Offline Joerg Moeller

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Re: Null Angst vor einer Hypo
« Antwort #6 am: Oktober 24, 2004, 22:51 »
Ich kann ein solches Training nur jedem Nahe legen der Probleme mit der rechtzeitigen Wahrnehmung von Hypos hat.

Ja, sehe ich auch so. Wenn man nach Informationen dazu googlen will geht das am besten über das Kürzel BGAT (steht für Blood glucose awareness training).

Die Einrichtungen, die sowas übernehmen sind in den letzten Jahren immer mehr geworden.

Manche kommen aber auch damit nicht zurecht. Bei denen kann dann der Umstieg auf tierisches Insulin sinnvoll sein.
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Offline Ludwig

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Re: Null Angst vor einer Hypo
« Antwort #7 am: Oktober 25, 2004, 13:19 »
Seit der Umstellung auf Lantus/Novorapid spüre ich Hypos ab ca 45 mg/dl und hier vor allem durch Sehstörung - zittern der Hände - Konzentrationsmängel. Aber es besteht kein Grund zur Panik, :nein:  das lässt sich (bei mir) leicht beheben! (1 Stück Schokolade) Früher unter Insulatard (protaphane) traten die gleichen Symptome etwas früher auf (bei 7O - 90) und ich musste sofort etwas unternehmen (und möglichst mit flüssigen Kohlehydraten) um Probleme zu vermeiden. Unter dem Insulatard-Regime hatte ich vor allem nachts sehr schwere Hypos, die fallweise nur mehr mit einer Glucagon-Spritze beherschbar waren. :polizei:  Dieses Problem ist Dank Lantus vorbei (problemlose Nachtwerte!!) Ich habe aber trotz dieser "Hypovergangenheit" (mit zerbissener Zunge usw.) keine angst vor Hypos!  :ja:
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Als ich ein Bursche von 14 war, verhielt sich mein Vater so überheblich, daß ich es kaum aushalten konnte, mit ihm zusammen zu sein. Als ich 21 wurde, war ich doch erstaunt, was der alte Mann in sieben Jahren dazugelernt hatte! M. Twain

Offline Angela

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Re: Null Angst vor einer Hypo
« Antwort #8 am: Oktober 25, 2004, 15:27 »
Seit der Umstellung auf Lantus/Novorapid spüre ich Hypos ab ca 45 mg/dl und hier vor allem durch Sehstörung - zittern der Hände - Konzentrationsmängel. Aber es besteht kein Grund zur Panik, :nein:  das lässt sich (bei mir) leicht beheben! (1 Stück Schokolade)
Ist aber falsch! Bei einem Hypo sollte der Zucker rasch gehoben werden, was durch Schokolade aber nicht der Fall ist. Besser Traubenzucker, Gummibärli oder Cola
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Offline Joerg Moeller

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Re: Null Angst vor einer Hypo
« Antwort #9 am: Oktober 25, 2004, 17:40 »
Ist aber falsch! Bei einem Hypo sollte der Zucker rasch gehoben werden, was durch Schokolade aber nicht der Fall ist. Besser Traubenzucker, Gummibärli oder Cola

Da geb ich dir recht. Ich mach da aber auch Unterschiede zwischen leichter Hypo und "Holland in Not" (wie man bei uns so schön sagt).
Bei leichten Hypos freue ich mich auch mal einen Schokoriegel oder ein kleines Eis schlabbern zu dürfen :lecker:

Und bei "Holland in Not" habe ich mein Carrero immer griffbereit.

Bei mir sind die Symptome auch nicht so speziell. Ist halt ein "Hypo-Gefühl", daß von ganz tief drinnen kommt. Wenn es richtig heftig wird, dann habe ich auch Sehstörungen, als ob ein Film "ruckelt". Dann höre ich auch erst auf zu essen wenn ich mich besser fühle.
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