die Pumpe ersetzt doch das spritzen nicht- man hat mir abgeraten!!! Ausserdem ist es aufwendig u. man muss alle 2-3 Tage die pumpe säubern, kontrollieren etc!!?? Sie stört am Körper u. ist ein Unsicherheitsfaktor( Bescädigung, Störungen , keine variable Einstellung) Also für einen 1/3 Diabetiker der eh immer spritzen muss- absulut keine Hilfe- wenn jemand anders denkt- lass mich gerne belehren - Gruss WALDIMANN
Hallo allerseits,
nun muß ich mich doch auch mal wieder in eine Diskussion einklinken, ich kanns halt nicht lassen
Also: ich habe jetzt seit 32 Jahren DM1. Da ich keine Pumpe wollte (Argumente siehe bei AxTRIM
), habe ich mich mit ICT versucht. Nachdem ich fast alle Basalinsuline, die es gibt, durchprobiert habe und wirklich keins davon meine Blutzuckerwerte auch nur annähernd konstant halten konnte, habe ich vor einem halben Jahr angefangen, mich ernsthaft mit dem Thema Pumpe zu beschäftigen.
Zuerst habe ich mal nach Foren im Internet gesucht, in denen Anwender ihre Erfahrungen beschreiben. Und was soll ich sagen? Ich habe nur gaaaanz selten welche gefunden, die ihre Pumpe nach dem Probetragen zurückgeben wollten. Auf diese Art bin ich übrigens auch in diesem Forum hier gelandet
Nun habe ich seit 31. Januar die Pumpe. Ihr könnt euch sicher denken, daß ich nun Himmel und Hölle in Bewegung setzen werde, um sie auch behalten zu können
Mal in Kurzform meine Erfahrungen:
Zunächst: wer vorher mit ICT und Basalinsulinen gespritzt hat: vergeßt alles, was ihr über BE-Faktoren und Korrektur gelernt habt. Mit der Pumpe fängt man ganz von vorn an. Dann schonmal viel Spaß mit den BE-Experimenten, Peter
Man glaubt gar nicht, wie anders sich der Stoffwechsel verhält, wenn man nur noch eine Sorte Insulin spritzt.
Nach meiner Erfahrung sollte man einen Diabetologen haben, der sich wirklich mit Pumpe auskennt und VOR dem Beginn eine ordentliche Schulung machen. (ich hatte das alles nicht, entsprechend länger dauerte es bei mir, bis ich die Sache einigermaßen im Griff hatte) Oder man läßt sich in einer Klinik schulen, die damit Erfahrung hat. Gibt ja überall Pumpenzentren. (leider wollte mich meine Ärztin nicht dahin überweisen, dummerweise habe ich auf sie gehört)
Die erste Basalrate wird ja meistens nach dem sogenannten Renner-Schema aus der bisher gespritzten Basal-Insulin-Menge berechnet und dann angepaßt. Das kann man auch nach ein paar Tagen mit Mahlzeit-Auslaßversuchen überprüfen. (ist ja nicht wie früher, wo sie einen für nen Basalratentest 24 Stunden fasten ließen
)
Zur Technik: Die Katheter bestehen heute aus doppelwandigem Teflonschlauch. Nach Meinung der Pumpen-Spezis von Smith-Medical (Cozmo Deltec-Pumpe) bzw. Florian Müller (Diabetesversand) kann man da sogar einen festen Knoten reinmachen, und es geht immernoch Insulin durch. (ich nehme die Comfort von Unimedical)
Die moderneren Katheter haben am Kanülenende eine Kleberondelle. Das Ding sitzt so fest, daß man es nicht mal merkt, wenn die komplette Pumpe nur noch daran hängt. (ist mir passiert, als die Pumpe mir mal aus der Hosentasche gerutscht ist)
Nachts ist auch kein Problem. Entweder kann man sich die Pumpe mit einem Bauchgurt am Körper anbinden (habe ich aber nur 2 Nächte durchgehalten
) oder ich hab sie einfach mit dem Clip am Slip festgemacht. (Die Herren können ja den Bund der Pyjamahose nehmen)
Wer nackt schläft, für den bleibt immernoch der Bauchgurt (für Ängstliche) bzw. man legt sie einfach neben sich. Ihr werdet es nicht glauben, aber nach ein paar Nächten nimmt man die Pumpe ganz automatisch mit, wenn man sich umdreht.
Versehentlich kann man durch drauf liegen auch keine Funktionen in Gang setzen, weil bei den Pumpen irgendwelche Aktionen nur mit Druck auf verschiedene Knöpfe nacheinander funktionieren.
Bei meiner Cozmo sind die Knöpfe auch noch zusätzlich etwas tiefergelegt, so daß die Gefahr versehentlicher Drücke noch geringer ist. (vielleicht, wenn man auf nem Nagelbett schläft?
Tagsüber habe ich die Pumpe meist am Hosenbund oder in der Hosentasche. Da ich Angst um die 3600 Euro am Gürtel hatte, habe ich mir aus nem Handy-Anhänger und nem zugehörigen Handyband eine Halterung gebastelt, mit der ich sie - natürlich abclippbar - in einer Gürtelschlaufe eingehakt habe. Da ich sowieso meist Tshirts oder Jeanshemden darüber trage, fällt das überhaupt nicht auf. Andere Trageorte kann man hier im Pumpenforum nachlesen. Angeblich gibt es Damen, die trotz hautenger Kleidung und bauchfreien Shirts ihre Pumpe von außen nicht sichtbar tragen....
Ich finde es seeehr angenehm, daß ich statt 5mal täglich stechen nur noch einmal alle 2 Tage einen Katheter setzen muß. Allerdings muß man dazu sagen, daß da auch etwas Übung dazu gehört, denn man muß beachten, daß das Ding halt 48 Stunden an der eingestochenen Stelle sitzt. Jeder hat sich wohl schonmal beim Spritzen einen Nerv oder ein Blutgefäß erwischt und weiß wie das wehtut. Aber in den jetzt 6 Wochen ist mir nur einmal passiert, daß ich den Katheter wieder rausmachen mußte. Und da war ich auch noch selber schuld, weil ich ne ungünstige Stelle erwischt habe, wo bei der nachfolgenden längeren Autofahrt der Hosenbund draufgedrückt hat und sich dadurch ein großer blauer Fleck bildete. Also beim Stechen schonmal dran denken, wo nachher der Hosenbund, Reißverschluß oder ähnlich drückendes draufkommt. Finde ich jetzt aber nicht soo schlimm.
Wenn man die Pumpe nicht in den Dreck schmeißt und mit dem Anbauen von Katheter und dem Einlegen der Patronen sauber arbeitet, kann da auch nix verdrecken und muß nix gereinigt werden. In die Pumpe kann auch nix reinlaufen, denn sonst wäre sie ja auch nicht wasserdicht
Zum Duschen lege ich sie aber ab, das ist mit den abkoppelbaren Kathetern kein Problem.
Absolut besser als vorher ist die Steuerung der Basalmenge. Das habe ich vorher mit keinem Insulin so gut hinbekommen. Klar, es gibt (grad für mich als Frau
) Tage, in denen der Basalbedarf vom normalen abweicht. Da muß man dann halt nachregeln. Auch bei Sport, Hausputz oder Krankheit, um nur einige Beispiele zu nennen, kann man die Basalrate völlig einfach anpassen. Versucht das mal mit nem Basalinsulin! Das geht einfach nicht!
Was richtig ist:
Die Pumpe ersetzt nicht die Pflicht zu regelmäßigen BZ-Kontrollen!!!! Aber bei ICT mußt du ja auch messen, um festzustellen, wieviel du fürs Essen spritzen mußt je nach Ausgangswert. In der Hinsicht würde sich nichts für dich ändern.
Aber das Spritzen ersetzt sie völlig! Meine ganzen Vorurteile haben sich bisher nicht bestätigt. Ich erwische mich öfter, daß ich hinfasse, um zu gucken, ob die Pumpe noch da ist oder der Katheter noch dran ist, weil ich so normal nichts, aber auch gar nichts davon spüre.
So, nun habe ich versucht, Euch ein wenig von meiner positiven Wandlung zu berichten, Woodman und Peter. Ich kann nur wiederholen, was hier andere gesagt haben: nehmt euch so eine Pumpe auf Probe und versucht es selbst. Nicht von den Ärzten abraten lassen (hat meine ja auch versucht
) Die meisten haben einfach keine Ahnung oder keine Lust, entsprechende Schulungen zu besuchen, denn das müßten sie ja tun, um einen Patienten ordentlich zu beraten.
Liebe Grüße
Ulrike