Autor Thema: Postpandiale Werte  (Gelesen 13537 mal)

Offline Joa

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Re: Postpandiale Werte
« Antwort #10 am: Mai 30, 2007, 22:21 »

Ja: mit drei Schläuchen kriegt man einen Pool schneller gefüllt als nur mit einem. Ein Insulin wo das nichts bringen wird ist Levemir (weil das seinen Verzögerungseffekt eh erst im Blut erfüllt)


Trotz altersbedingt zunehmender Vergeßlichkeit möchte ich mal versuchen das noch etwas physikalisch zu präzisieren.

Eine Insulindosis im Unterhautfettgewebe bildet ein Depot, das sich von der Außenhaut her langsam durch das Eindringen von Zwischenzellwasser auflöst.

Erst unter dessen Einfluß, also unter dem Einfluß von Wasser, werden die recht stabilen, mehrere Moleküle umfassenden Insulinstrukturen zum wirkenden Einzelinsulinmolekül gelöst und dann im Körper verteilt.

Eine Dosis in einem Depot braucht dann deutlich länger zur Wirkungsentfaltung, die auch insgesamt länger anhält, als die gleiche Dosis, verteilt auf z. B. drei Depots.

Darin liegt auch ein wesentlicher Aspekt der Insulinierung und der Kunst des Splittings, d. h. der Verteilung einer Dosis auf mehrere Injektionen. ;-)

Wie Jörg ja schrieb, ist das bei Levemir ein ganzes Stück anders, weil da die ... ... wie war das nochmal?

Gruß
Joa
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Offline diotmari

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Re: Postpandiale Werte
« Antwort #11 am: Mai 31, 2007, 10:03 »
 :kratz: Hm, meine Bekannte macht das aber mit Levimir   ??? Und hat zum zweiten Mal! Super NZ-Werte und die pp-Werte sind jetzt wieder im grünen Bereich. Das mit den drei Schläuchen ist ein super Bild! Stelle dazu noch etwas in "meine Geschichte"
Gruß
Dietmar
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DF

Offline Siggi©®

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Re: Postpandiale Werte
« Antwort #12 am: Mai 31, 2007, 10:27 »
HAllo ihr Lieben,

hatte eben pp wieder 9,7  :-\

werde mir dann morgen mal 2 Löcher machen  :kreisch: und berichte dann wie die pp werte dann sind


mit dem "Gupf"  :kratz: wieviel spritzt mann denn da? gibts da ne Regel?
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Offline Joerg Moeller

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Re: Postpandiale Werte
« Antwort #13 am: Mai 31, 2007, 12:24 »

Wie Jörg ja schrieb, ist das bei Levemir ein ganzes Stück anders, weil da die ... ... wie war das nochmal?


Das bindet sich an Albumin (einem Eiweißstoff im Blut) und löst sich dann langsam wieder davon. Daher könnte man rein theoretisch Levemir sogar i.v. spritzen und es würde trotzdem verzögert wirken.
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Offline Joerg Moeller

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Re: Postpandiale Werte
« Antwort #14 am: Mai 31, 2007, 12:33 »

mit dem "Gupf"  :kratz: wieviel spritzt mann denn da? gibts da ne Regel?


Den Gupf brauchen nur die, bei denen der BZ auch ohne was zu essen nach dem Aufstehen ansteigt, was ja bei dir nicht der Fall zu sein scheint (definitives kann man nach einem einmaligen Test nicht sagen). Feste Regeln gibt es dafür nicht, weil das eher unter der Hand als "Geheimtip" gehandelt wird. Ich habe jedenfalls noch keine Veröffentlichungen darüber gelesen, aber gute Diabetologen kennen das. Wenn man das für sich herausfinden will geht das nur über einen morgendlichen Basaltest. Direkt nach dem Aufstehen messen, dann weiter in stündlichen Abständen bis mittags. Steigt der BZ da an kann es an einer morgendlichen Basallücke oder an diesem Aufstehphänomen hängen. Die Basallücke erkennt man, wenn der Anstieg des BZ unabhängig von der Aufstehzeit passiert. Das ganze ist also keine Sache, die man mal eben auf die Schnell diagnostizieren kann.

Bei mir hat es schon ein paar Wochen gedauert, bis ich den Effekt zweifelsfrei mit dem Aufstehen in Verbindung bringen konnte. (Dabei schüttet der Körper Hormone aus, die die Blutgefässe zum Zusammenziehen bringen, damit das Blut nicht der Schwerkraft folgend in den Beinen versackt und im Kopf das Licht aus geht)
Als das klar war habe ich direkt nach dem Aufstehen Kurzwirkendes Insulin gegeben und die Dosis soweit erhöht, bis ich mittags im Normbereich lag ohne in der Zeit dazwischen eine Hypo zu haben.
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Offline Siggi©®

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Re: Postpandiale Werte
« Antwort #15 am: Mai 31, 2007, 14:10 »
danke für diese wirklich gelungene Erklärung

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Offline Susanne

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Re: Postpandiale Werte
« Antwort #16 am: Mai 31, 2007, 19:34 »

mit dem "Gupf"  :kratz: wieviel spritzt mann denn da? gibts da ne Regel?


dazu ergänzend:

es gibt schon so eine...no wie sag ich da...

PI_mal_Daumen-Schätz-auf_gut_Glück_eventuell_veilleicht-Regel:

Gupf ist ungefähr soviel wie 10% der Basaldosis ( beim Standard-Dawn beim Standard-Diabetiker mit Standard-Insulinempfindlichkeit   [eine eher seltene Rasse].....) und höchstens ca 20% ( Ausnnahmen bestätigen Regeln, besonders die PI_mal_Daumen....-Regeln  :ja:)

Bitte nicht ohne Diadoc damit beginnen.

Sonst könnte man ev. 2 iE ( sofern das UNTER 10% der Basis-Menge ist) beginnen, und testen - testen - testen... obs klüger den beim Aufstehen oder zu eier fixen Zeit zu spritzen, zB.

Aber davor brauchts idealerweise gute Profile OHNE Gupf, aus denen kann man, wenn man denn einen braucht, meist schon ganz gut erkennen wann und auch ungefähr abschätzen weiviel.

Grüße, Susanne

Die Zuckertante grüßt und wünscht allzeit gute Werte!
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Offline Joa

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Re: Postpandiale Werte
« Antwort #17 am: Mai 31, 2007, 20:57 »


 ... wie war das nochmal?

Das bindet sich an Albumin (einem Eiweißstoff im Blut) und löst sich dann langsam wieder davon. Daher könnte man rein theoretisch Levemir sogar i.v. spritzen und es würde trotzdem verzögert wirken.


Danke, nu dämmert es wieder etwas mehr bei mir. :ja:
Da gab es auch so ein kleines Werbefilmchen vom Hersteller, der dieses Bindungsverhalten sehr schön bunt veranschaulichte. Muß mal sehen ob der mit auf der Sicherung meines ollen Notebooks gelandet war.

Allerdings meine ich, dass bei der Splittung einer Insulindosis auch Levemir ein Stück schneller den Wirkungsgipfel erreichen sollte.
Auch wenn bei Levemir die Verzögerung nicht über die langsame Aufspaltung von Molekülanhäufungen des Insulins läuft, braucht es bis zum Eintritt der Dosiswirkung auf stabilem Niveau dann wohl doch auch etwas Zeit für den Übergang aus der gespritzten Dosis in Zwischenzellwasser und Blut.

Und das Verhältnis von Depotoberfläche, von der aus die Auflösung erfolgt, zu Insulinvolumen ist bei Verdoppelung des Volumens nicht linear, sonder etwa wie 2 zu 1,6.

Das meint, dass zwei kleine Depots schneller den Wirkungsgipfel des Insulins erreichen werden, als das bei der Auflösung nur eines Depots erfolgt.

Gruß
Joa

Typ 1 seit 85;  Pumpe seit 1988; P 754/Apidra

Offline Joa

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Re: Postpandiale Werte
« Antwort #18 am: Mai 31, 2007, 21:10 »

mit dem "Gupf"  :kratz: wieviel spritzt mann denn da? gibts da ne Regel?


Teupe meinte auf Nachfrage dazu, wohl insbesondere auf Typ 1 bezogen, das wäre i. d. R. so zwischen 0,5 und 4 IE.

Sofern Du was austesten tust gilt es im Blick zu haben, dass die folgend nicht mehr zu erwartende Hormonresistenz, bei ausreichender Insulinabdeckung des Bedarfes für das AP, eine recht erhebliche Auswirkung auf das IE/BE Verhältnis zum Frühstück bringen sollte.

Wenn Du mit Gupf das alte Verhälnis beibehältst, kann es daher zu einer ziemlich explosiven Talfahrt des Blutzuckers kommen.
Besonders eklig, wenn unerwartet ... und vielleicht noch hinter dem Lenkrad auf dem Weg zur Arbeit.   :erstaunt:

In einem anderen Forum hatte H.-J. Tilsner (Typ 2) mal von einer erstaunlich drastischen Reduktion seines IE/BE-Verhältnisses berichtet, nachdem er erst mal probeweise gegupft hat. Das Forum (Uni D'dorf) wurde aber dicht gemacht, so dass ein Link dorthin nicht mehr geht. Ich denke jedoch, dass H.-J. T. da schon recht glaubwürdig ist.

Gruß
Joa
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Offline Siggi©®

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Re: Postpandiale Werte
« Antwort #19 am: Juni 01, 2007, 13:34 »
Hallo Ihr,

habe mir also heute früh 2 Löcher für meine RAtion gemacht :zwinker: leider ohne den gewünschten Erfolg  :-\ 9,4 mmol pp

Heute war mein DiaDoc aus seinem Urlaub wieder da. Ich also ans Telefon und ihm vom Fortschritt erzählt und was ich alles gemacht hab....
Er meinte er würde gerne nen anderes Insulin ausprobieren also eins mit nem anderen Wirkprofil - sprich nen analoga
Meine KK die GEK hat jedoch keine Rabattverträge mit den Herstellern sondern entscheidet das immer nach Einzelfall.
Also hab ich meine Geschäftstelle der GEK hier vor Ort angerufen und die leiten das nun in die Hauptfiliale und die entsprechende ABteilung wird sich dann mit meinem Doc in Verbindung setzen um das dann abzusprechen....
Muss dann wohl so lang mit den hohen Werten leben  :embarassed:
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